NicaNotes ist ein Blog für Menschen, die zu Nicaragua arbeiten und/oder an Nicaragua interessiert sind, veröffentlicht vom Nicaragua Network (USA), einem Projekt der Allianz für globale Gerechtigkeit. Hier werden Nachrichten und Analysen aus dem Kontext der langen Geschichte des Nicaragua-Netzwerks in Solidarität mit der Sandinistischen Revolution veröffentlicht.

Deutsche Übersetzung Nicaragua-Forum HD e.V.

NicaNotes: Ausgabe vom 24.09.2020

Covid-19: Sinkende Zahlen in Nicaragua, während die Kritiker verstummen

Von John Perry

Noch kann kein Land kann behaupten, Covid-19 besiegt zu haben, aber offensichtlich haben einige Länder mehr Erfolg als andere. Nicaragua ist eines dieser eher erfolgreichen Länder und könnte noch als weltweit führend anerkannt werden. Mit weniger als 5.000 Covid-19-Fällen seit Beginn der Pandemie liegt die Infektionsrate nach offiziellen Angaben weit unter der von Panama (105.000), Guatemala (85.000), Honduras (71.000), Costa Rica (63.000) oder El Salvador (27.000). Sicher ist natürlich, dass die genannten Zahlen Nicaraguas, wie auch die von anderen Länder, die tatsächliche Verbreitung des Virus unterschreiten. Aber selbst die so genannte "unabhängige" Bürgerbeobachtungsstelle, die eng mit den politischen Oppositionsgruppen Nicaraguas verbunden ist, meldet nur rund 10.000 Fälle - immer noch deutlich weniger als in den angrenzenden Ländern. Und die Zahlen des Observatoriums basieren - wie seine Website deutlich macht - nicht auf Tests, sondern auf nicht überprüfbaren Quellen, einschließlich "Gerüchten" (die als "spontane öffentliche Meinungen" definiert werden).

Welche Beweise gibt es dafür, dass die Epidemie in Nicaragua unter Kontrolle ist? In den letzten sechs Wochen, seit Anfang August, gab es nur etwa tausend neue Fälle. Die wöchentliche Zahl der neuen Fälle ist von einem Höchststand von 480 pro Woche Ende Mai auf 143 (Mitte September) gesunken. Dies spiegelt die Erfahrungen vor Ort wider - die Krankenhäuser behandeln inzwischen eine begrenzte Zahl von Covid-19-Fällen, und das Krankenhaus in Managua, das sich ausschließlich der Behandlung des Virus widmete, das Alemán Nicaragüense, hat seine Türen wieder für andere Patienten geöffnet. Auf den Straßen trifft man zwar immer noch Vorkehrungen und die meisten tragen Masken, aber es ist kaum zu spüren, dass die Pandemie wie vor vier Monaten die größte Sorge aller ist.

Die Panamerikanische Gesundheitsorganisation (PAHO) berichtet, dass Nicaragua die niedrigste Covid-19-Todesrate in ganz Amerika hat. Laut Forbes hatte Nicaragua Ende August auch die beste Covid-19-Genesungsrate in der Region (siehe Grafik), wobei mehr als 90 Prozent der Patienten genesen sind. Dies sind ermutigende Zahlen, wenngleich wirklich vergleichbare Daten erst dann zur Verfügung stehen werden, wenn die nationalen Sterberaten für die verschiedenen Länder über den Zeitraum der Pandemie untersucht werden können.

Prozentsatz der genesenen Covid-19-Fälle in den einzelnen SICA-Mitgliedsländern

Die Politik der nicaraguanischen Regierung unterscheidet sich stark von der seiner Nachbarn. Nicaragua bereitete sich frühzeitig vor - die Ausrüstung von 19 Krankenhäusern für die Behandlung schwerer Atemwegserkrankungen, die Schulung aller 36.000 Mitarbeiter des Gesundheitswesens für den Umgang mit dem Virus, die Aufrechterhaltung strenger Gesundheitskontrollen an den Grenzen mit einer überwachten Quarantäne für Neuankömmlinge, Haus-zu-Haus-Besuche mit freiwilligen Gesundheitsbrigaden, die Ratschläge erteilen (insgesamt etwa fünf Millionen Besuche), die Rückverfolgung der Kontakte der überwiegenden Mehrheit der bekannten Fälle und die Einrichtung einer kostenlosen Telefon-Hotline zur Beratung von Menschen mit Symptomen waren wichtige Elemente.

 

Was die Regierung nicht getan hat, war die Verhängung einer Ausgangssperre mit dem Argument, dass das Leiden sonst noch viel größer wäre, da die vielen Nicaraguaner, die arbeiten müssen, um jeden Tag zu essen, dazu nicht in der Lage gewesen wären. Der Höhepunkt der Pandemie fiel mit der Pflanzsaison zusammen: Wie hätten die 40 Prozent der Nicaraguaner in den ländlichen Gebieten ohne neue Ernte überlebt? Im Gegensatz dazu verhängten die angrenzenden Länder strenge Ausgangssperren, provozierten Demonstrationen und verursachten extreme Härte, wobei Verstöße mit hohen Geldstrafen oder sogar mit gewaltsamer Repression geahndet wurden (auf Brotverkäufer in Honduras wurde von der Polizei geschossen, weil sie die Ausgangssperren durchbrochen hatten; einer starb). Alle diese Länder waren seither gezwungen, ihre Restriktionen teilweise zu lockern, weil die Lebensgrundlagen der Menschen erheblich beeinträchtigt wurden, auch wenn die Zahl der Fälle weiter gestiegen sind.

Was in Nicaragua passiert ist, ist nicht das, was laut den oppositionellen Medien und der internationalen Presse eigentlich passieren sollte. Schon früh wurde übertriebenen Zahlen des Bürgerobservatoriums von den internationalen Medien mehr Glaubwürdigkeit beigemessen als den Angaben der Regierung selbst. Als beispielsweise am 26. Mai das Gesundheitsministerium MINSA, 759 nachgewiesene Fälle von COVID-19 meldete, berichtete das Observatorium von über 2.600 Fällen mit weiteren 2.000 "Verdächtigen", von denen keiner auf Tests beruhte.

Rechtsgerichtete NGOs und Medienkanäle erstellten Prognosen, die eindeutig darauf abzielten, den Menschen Angst zu machen, und leider glaubte ein Teil der Nicaraguaner diesen Prognosen. So prognostizierte beispielsweise ein Bericht des berüchtigten Medienkanals 100% Noticias vom 2. April, dass bis Anfang Mai 23.000 Nicaraguaner an dem Virus sterben würden (tatsächlich gab es Anfang Mai nur sechs Todesfälle). Die BBC berichtete über einen Bericht, der die Prognose der örtlichen NGO FUNIDES enthielt, dass es bis Juni mindestens 120.000 Virusfälle und 650 Todesfälle geben werde. In demselben Bericht äußerte die BBC Zweifel an den Zahlen der nicaraguanischen Regierung, aber sie gab die offensichtlich übertriebene FUNIDES-Prognose wieder, ohne sie in Frage zu stellen. FUNIDES ist nicht im Gesundheitssektor tätig und erhielt 2018 über 120.000 US-Dollar von der die US-Regierung unterstützten Agentur National Endowment for Democracy zur Förderung der "Demokratie" in Nicaragua und 253.245 US-Dollar von USAID. Diese und andere Gerüchte und Vorhersagen wurden in einem Video von Juventud Presidente, Falsas matemáticas sobre el Covid-19 en Nicaragua, zusammengefasst.

Es gab auch zahlreiche Artikel, in denen die nicaraguanische Regierung für ihre angebliche Untätigkeit gegenüber Covid-19 kritisiert wurde. Einer der einflussreichsten Artikel erschien in der internationalen medizinischen Fachzeitschrift ‚The Lancet‘. In einem Brief von 13 Gesundheitsfachleuten, die alle in den USA ansässig sind (mit einer Ausnahme in Costa Rica), wurde die Reaktion der nicaraguanischen Regierung auf die Epidemie als "nachlässig" und "vielleicht die bisher unberechenbarste aller Länder der Welt" herabgewürdigt. Sie unterschätzten die Verfügbarkeit wichtiger medizinischer Geräte - Beatmungsgeräte - drastisch, da sie sich für ihre Informationen auf eine der lokalen oppositionellen Medien, Confidencial, verließ.

Glücklicherweise waren die Herausgeber von The Lancet bereit, eine Erwiderung zu veröffentlichen. Darin wurden einige der Schritte dargelegt, die die Regierung unternommen hatte, und die ursprünglichen Briefschreiber aufgefordert, zu akzeptieren, dass es falsch war, den Ansatz Nicaraguas als "nachlässig" zu bezeichnen, auch wenn sie damit nicht einverstanden waren. Diese antworteten daraufhin, gingen jedoch nicht auf die wichtigsten Punkte ein, die sie bei der Anfechtung ihrer ursprünglichen Argumente vorgebracht hatten. Sie zitierten die PAHO als Kritiker Nicaraguas - aber während es spezifische Meinungsverschiedenheiten über die Zweckmäßigkeit einer nationalen "Abschottung" gab, arbeitet die nicaraguanische Regierung eng mit der Panamerikanischen Gesundheitsorganisation-PAHO (Teil der Weltgesundheitsorganisation) zusammen, seit eine gemeinsame Kommission zur Bekämpfung der Epidemie am 30. Januar eingerichtet wurde. Nicaragua war eines der ersten Länder außerhalb Asiens, das die potenziellen Auswirkungen des Virus erkannte.

Es überrascht nicht, dass die internationalen Organisationen, die die nicaraguanische Regierung ständig kritisierten, die Pandemie nutzten, um ihre Angriffe zu erneuern. So brachte beispielsweise die Interamerikanische Menschenrechtskommission am 29. Mai in einer langen Offensive abschließend "ihre Besorgnis über den Zugang der nicaraguanischen Bevölkerung zum Recht auf Gesundheit" zum Ausdruck, offenbar in Unkenntnis darüber, dass Nicaragua weitaus mehr kostenlose, öffentliche Krankenhäuser besitzt als das benachbarte Honduras (das eine 50% höhere Bevölkerungszahl hat), dass seit 2007, als die Sandinisten an die Macht zurückkehrten, 19 davon gebaut worden waren und dass Nicaragua einen größeren Anteil seines Staatshaushalts für das Gesundheitswesen ausgibt als praktisch jedes andere Land in Amerika. Die Interamerikanische Entwicklungsbank hat Nicaragua kürzlich bei den Investitionen im Gesundheitsbereich auf Platz zwei in Zentralamerika und auf Platz vier in ganz Lateinamerika eingestuft.

Amnesty International, das ebenfalls die Zahlen des Bürgerobservatoriums zitierte, hat die Pandemie genutzt, um seine Kritik an der Regierung von Daniel Ortega zu erneuern, diesmal (im August) mit Schwerpunkt auf den Haftbedingungen. Die Organisation argumentiert weiterhin, dass es in Nicaragua 80 politische Gefangene gäbe, trotz der verschiedenen Amnestien, die die Regierung durchgeführt hat, und ignoriert die Tatsache, dass diejenigen, die in den letzten Monaten verhaftet wurden (viele von ihnen waren bereits 2019 amnestiert worden), wieder schwere Verbrechen begangen haben. Das wohl ungeheuerlichste neue Verbrechen war der Mord an zwei Kindern in Mulukukú; die Angeklagten (die jetzt verhaftet und angeklagt sind) hatten an dem Angriff der Opposition auf die dortige Polizeistation im Juni 2018 teilgenommen, bei dem drei Polizeibeamte getötet worden waren. Während die Haftbedingungen in Nicaragua die Aufmerksamkeit von Amnesty International auf sich gezogen haben, hat Amnesty International die weitaus schlechteren Bedingungen in den honduranischen Gefängnissen ignoriert, in denen es in der Tat viele Todesfälle im Zusammenhang mit Covid gegeben hat, darunter auch die von politischen Gefangenen wie z.B. von dissidenten Journalisten.

Es gibt einige Anzeichen dafür, dass der Erfolg Nicaraguas endlich eine gewisse Anerkennung erfährt. Die linke Website "Toward Freedom" veröffentlichte im Juni einen mit überwiegend voreingenommenen Artikel über Nicaraguas Umgang mit der Pandemie, behauptete, das Coronavirus stoße in Nicaragua auf Leugnung und Schweigen. Doch inzwischen haben sie offenbar Zweifel (obwohl sie eine gemeinsam mit dem verstorbenen großen Kevin Zeese verfasste Antwort ablehnten, die stattdessen in Popular Resistance veröffentlicht wurde). Die Website New Humanitarian veröffentlichte im September einen ähnlich voreingenommenen Artikel, der sich weitgehend auf Quellen der Opposition stützte. Sie hat sich inzwischen bereit erklärt, einen zweiten Blick auf das Thema zu werfen.

Am ermutigendsten ist die Aussage einer medizinischen Fachkraft im Vereinigten Königreich, Rita Drobner, Biomedizinerin in einem Londoner Krankenhaus, dass die Korrespondenz in The Lancet, einschließlich der ausführlichen Antwort auf die Kritik der Ärzte in den USA, wichtig war, um sich mit der unbegründeten Kritik an Nicaragua im Vereinigten Königreich auseinanderzusetzen. Sie ist der Ansicht, dass The Lancet irrtümlicherweise ein Stück veröffentlicht hat, das "wissenschaftlich leichtgewichtig und ohne Substanz" war, aber nun eine öffentliche Diskussion an prominenter Stelle stattgefunden hat, "bei der die Argumente eines armen Landes, das eine maßvolle und verantwortungsvolle Kampagne im Bereich der öffentlichen Gesundheit führt, stärker und klarer zutage treten".

Es kann nur eine Frage der Zeit sein, bis die wirksame Bekämpfung der Pandemie in Nicaragua von den Konzernmedien anerkannt werden muss, zumal sie im Gegensatz zu den Erfahrungen der meisten anderen lateinamerikanischen Länder und natürlich auch der USA und Großbritanniens steht. In der Zwischenzeit zeigen Meinungsumfragen, dass sich das Vertrauen der Nicaraguaner in ihr Gesundheitswesen, das durch die Propagandakampagne der Opposition Anfang des Jahres zweifellos beeinträchtigt wurde, deutlich erholt hat. Es ist auch klar, dass Nicaragua nach den schweren Schäden, die der Putschversuch von 2018 verursacht hat, wieder an seiner wirtschaftliche Erholung arbeitet, und dies trotz der Prognosen der Opposition über eine bevorstehende wirtschaftliche Katastrophe.

Kurzmeldungen aus Nicaragua vom 24.09.2020

Von Nan McCurdy

Weltbank bescheinigt Erfolg der Politik zum Schutz von Kindern

Der jüngste Bericht der Weltbank, "New Human Capital Index": Fortschritte und Herausforderungen im letzten Jahrzehnt" zählt Nicaragua mit über 98% zu den Ländern, in denen Kinder die höchste Wahrscheinlichkeit haben, bis zum Alter von fünf Jahren zu überleben. Als Land mit niedrigerem mittleren Einkommen rangiert Nicaragua in mehreren Kategorien über dem Durchschnitt dieser Ländergruppe, darunter auch beim Anteil der Kinder unter fünf Jahren, die in ihrem Wachstum nicht geschwächt sind. In Nicaragua verfolgt die sandinistische Regierung eine kinderfreundliche Politik, dazu gehören das Schulspeisungsprogramm und die Ernährungszählung, die eine deutliche Verringerung der Unterernährung bei Kindern im Schulalter ermöglicht haben. Der Humankapitalindex 2020 der Weltbankgruppe enthält Gesundheits- und Bildungsdaten von 174 Ländern - die 98 Prozent der Weltbevölkerung abdecken - bis März 2020 und liefert damit eine Vorpandemie-Information über die Gesundheit und Bildung von Kindern. Radio La Primerisima, 21. September 2020

BCIE würdigt gigantische Fortschritte in der Wasser- und Abwasserversorgung

Die Zentralamerikanische Bank für wirtschaftliche Integration (BCIE) gab in einer Pressemitteilung bekannt, dass "das Projekt zur Verbesserung und Erweiterung der Trinkwasserver- und Abwasserentsorgungssysteme mit einer Finanzierung von mehr als 100 Millionen US-Dollar das Wasser- und Abwassersystem Nicaraguas in 19 Städten des Landes um 96% verbessern wird". Die Maßnahme kommt etwa 348.384 Menschen im Bereich der Trinkwasserversorgung und etwa 384.652 Menschen im Bereich der Abwasserbeseitigung in städtischen und ländlichen Gebieten zugute. Die Bank führt weiter aus: "Die Einrichtung dieser Dienstleistungen wird Krankheiten reduzieren, die Hygiene verbessern, die Unternehmen stärken und medizinische Posten und Bildungszentren begünstigen. Die Trinkwasserversorgung steigt von 81,07% auf 94,08%". Mit der Unterstützung durch die BCIE werden neun Kläranlagen mit ihren Pumpstationen, Antriebsleitungen und Verteilungsnetzen, drei Kläranlagen und die Sanierung von Pumpstationen gebaut. Dante Mossi, Präsident der BCIE, sagte, das Projekt mit großer sozialer Wirkung sei zu 96% abgeschlossen. Die Arbeiten in Chinandega, Masaya, Chichigalpa, Jalapa und Santo Tomás (Chontales) seien abgeschlossen; eine Trinkwasseraufbereitungsanlage in Jalapa; das Sammelsystem für die Verbesserung und Erweiterung des Abwassersystems in Masaya; der Bau des Abwassersystems in Cardenas, La Trinidad, Malpaisillo und La Primavera. Radio La Primerisima, 22. September 2020

Strategie zur Steigerung des Tourismus an nationalen Feiertagen

Nach Angaben des Instituts für Tourismus (INTUR) war der Tourismus vom 11. bis 21. September während der nationalen Feiertage hoch. Die Regierung gab den Staatsbediensteten die Woche frei und erhob während eines Teils der zehn Tage keine Umsatzsteuer, um den Tourismus und kleine und mittlere Unternehmen zu fördern. San Juan del Sur an der Pazifikküste hatte dank der Steuerbefreiung die meisten Besucher und eine Hotelbelegung von 73%. Die Insel Ometepe war zu 67% ausgelastet, und andere Reiseziele wie Tola meldeten hohe Besucherzahlen. Die höchsten Touristenzahlen wurden vom 12. bis 15. September verzeichnet. Auf Corn Island meldete INTUR eine 40%ige Hotelauslastung, während sich in Pearl Lagoon an der nördlichen Karibikküste mehr als tausend Menschen an den Stränden aufhielten. In Catarina und am Lago de Apoyo meldeten die Unternehmen, vor allem Restaurants, an den Wochenenden ein volles Haus. Radio La Primerisima, 21. September 2020

2.600 Familien erhalten im September den Rechtstitel für ihre Häuser

2.600 Eigentumstitel wurden im September an die gleiche Anzahl von Familien im ganzen Land übergeben, damit sie Rechtssicherheit für ihr Land und ihr Heim haben. Radio La Primerisima, 21. September 2020

Nicaragua hebt auf der Regionalkonferenz Gemeinschaftsprogramme hervor

Das nicaraguanische Ministerium für Familie, Kinder und Jugendliche organisierte als derzeitiger Präsident des Ministerrats für soziale Integration Zentralamerikas (SICA) zusammen mit dem Programm der Europäischen Union für sozialen Zusammenhalt in Lateinamerika EUROsociAL + und der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) die Konferenz "Die beste Praxis für sozialen Schutz im Zusammenhang mit COVID-19". Ministerin Johana Flores erklärte, dass "Nicaragua angesichts der Herausforderungen von Covid-19 die Sozialprogramme verstärkt hat, um die Begleiterscheinungen der Pandemie in der Bevölkerung abzuschwächen". Sie hob die Impfkampagne und die neue Kampagne "Mein Krankenhaus, meine Gemeinde" hervor, die der öffentlichen Gesundheit sichere und garantiere. Sie wies auch darauf hin, dass die Plattform "Nicaragua Educa" verstärkt wurde, um die persönliche Ausbildung durch eine zusätzliche Schulung im Fernsehen zu ergänzen, und dass Lehrer in Techniken der emotionalen Unterstützung für Schüler mit Ängsten im Zusammenhang mit der Pandemie geschult wurden. Sie hob die Ernährungssicherheit durch eine stärkere Finanzierung der Bemühungen zur Ausmerzung des Hungers hervor. Die Veranstaltung war einberufen worden, um sich über bewährte Praktiken für die soziale Absicherung auszutauschen, die in die Entwicklung des Plans für den Wiederaufbau, den sozialen Wiederaufbau und die Widerstandsfähigkeit Zentralamerikas und der Dominikanischen Republik einbezogen werden können. Nicaragua News, 21. Sept. 2020

Neue Umfrage zeigt Unterstützung für lebenslange Freiheitsstrafe für verabscheuungswürdige Verbrechen

Einundneunzig Prozent der Nicaraguaner befürworten die Billigung lebenslanger Haftstrafen für Menschen, die hasserfüllte Verbrechen begehen, wie die jüngste Umfrage von M&R Consultores am 23. September ergab. 85,6 Prozent der befragten Personen geben an, dass sie den Vorschlag der Regierung kennen oder davon gehört haben, Personen, die diese Art von Verbrechen begehen, mit lebenslangen Haftstrafen zu bestrafen. 91% der Bevölkerung befürworten die Umsetzung einer Reform des Strafgesetzbuches; 87% sagen, dass dies der Gesellschaft Sicherheit bringen würde.

Die Umfrage von M&R Consultores umfasste auch das Gesundheitsprogramm "Mein Krankenhaus in meiner Gemeinde", zu dem 86% der Befragten sagten, dass es der Bevölkerung zugute käme. 91,8% der Befragten sagten, dass diese Art von Programm, das von der sandinistischen Regierung durchgeführt wird, sehr wichtig sei, da es den Zugang zur Gesundheitsversorgung ohne Kosten ermöglicht. Fast 80% der Nicaraguaner gaben an, dass sie von der im ganzen Land umgesetzten Gesundheitsstrategie Gebrauch machen werden. Was die Prävention von Covid-19 betrifft, so gaben 98% der Befragten an, dass sie sich die Hände waschen, 95% benutzen Masken, 94% Alkoholgel und 18% ergreifen andere Maßnahmen. 72% gaben an, dass sie ein gewisses Maß an körperlicher Distanzierung als Maßnahme zur Prävention von Covid-19 ergriffen haben. Radio La Primerisima, 23. September 2020

Ausländische Akteure und zu regulierende Finanzmittel

Am 23. September schickte die Nationalversammlung eine Gesetzesinitiative zur Registrierung ausländischer Agenten zur Beratung in den Ausschuss. Das Gesetz soll auf auf natürliche und juristische Personen angewendet werden, die ausländische Interessen vertreten und deren Aktivitäten von einer ausländischen Regierung oder ausländischen Organisation finanziert und umgesetzt werden, die sich in interne Angelegenheiten Nicaraguas einmischen oder die nationale Sicherheit gefährden. Das Gesetz würde festlegen, dass Organisationen, Vereinigungen, natürliche oder juristische Personen nicaraguanischen oder anderer Nationalitäten, die in Nicaragua Finanzierungen oder Güter oder Wertgegenstände erhalten, die direkt oder indirekt von ausländischen Regierungen, Behörden, Stiftungen, Gesellschaften oder Vereinigungen jeglicher Art und Beschaffenheit stammen, sich in das in diesem Gesetz vorgesehene Register der ausländischen Agenten eintragen lassen müssen. Der Gesetzentwurf besagt, dass alle Organisationen, Agenturen oder Einzelpersonen, die mit Organisationen zusammenarbeiten, die direkt oder indirekt im Besitz oder unter der Kontrolle ausländischer Regierungen oder Körperschaften stehen, Gelder von diesen erhalten oder auf diese reagieren, sich beim Innenministerium als ausländische Akteure registrieren lassen müssen. Anonyme Spenden sind verboten. Spenden müssen über jede beaufsichtigte Finanzinstitution entgegengenommen werden und müssen die Beträge, den Bestimmungsort, die Verwendung und den Zweck des gespendeten Geldes nennen. Ausländische Agenten dürfen nicht in Angelegenheiten, Aktivitäten oder innenpolitische Fragen eingreifen. Dieses Gesetz würde die Finanzierung von Organisationen, Bewegungen, politischen Parteien, Koalitionen oder politischen Bündnissen oder Vereinigungen, die innenpolitische Aktivitäten entwickeln, verbieten. Informe Pastran 22. Sept. 2020

Schildkröten kommen in La Flor an, um ihre Eier abzulegen

Tausende von Meeresschildkröten kamen inzwischen im Naturschutzgebiet La Flor im Departement Rivas an. Etwa 8.623 Schildkröten kamen während der ersten Saison des Jahres, die von Mai bis Anfang August dauerte, an. Die zweite Saison dauert bis Oktober. Am 18. und 19. September berichteten Universitätsstudenten der Nationalen Union der Nicaraguanischen Studenten (Mitglieder der Universitätsstudentenvereinigung) und der Umweltbewegung Guardabarranco über diesen natürlichen Prozess, der ein nationales Naturschauspiel darstellt. Die Aktivitäten wurden von einem Team von Parkrangern, dem Umweltministerium und der nicaraguanischen Armee beaufsichtigt. Siehe Fotos hier: http://www.radiolaprimerisima.com/noticias/general/289577/miles-de-tortugas-llegan-al-refugio-de-vida-silvestre-la-flor/ Radio La Primerisima, 19. September 2020

Wöchentlicher Covid-19-Bericht aus dem Gesundheitsministerium

Für die Woche vom 15. bis 21. September meldet das Gesundheitsministerium 86 neue Fälle, 115 Menschen erholten sich während der Woche und es gab 2 Todesfälle. Seit dem 18. März wurden insgesamt 4.065 Fälle registriert, 3.804 Menschen erholten sich und 149 starben. Juventud Presidente, 22. September 2020

Neue Interviews mit Überlebenden der Oppositionsgewalt im Jahr 2018

Gewalttätige Oppositionsgruppen an den Straßensperren während des Putschversuchs 2018 setzten das Haus von Claudia Garcia Barbarena in Juigalpa, Chontales, in Brand, in dem sie sich in der Nacht vom 4. Juli 2018 mit ihren älteren Eltern befand. In einem Interview mit dem Journalisten Stephen Sefton sagte Garcia, dass der erste Angriff um 23 Uhr stattfand, als die Opposition Molotow-Cocktails in das Haus warf, ohne sich darum zu kümmern, dass zwei ältere Menschen im Haus waren. Garcia erklärte, dass diese kriminellen Gruppen von Medardo Mairena angeführt wurden. In derselben Nacht nach Mitternacht griffen sie Garcias Haus erneut an und steckten es in Brand. Garcia sagte, dass sie dank zweier Freunde in der Lage waren, das Haus zu verlassen, und sobald die örtlichen Behörden alarmiert waren, hätten diese sofort gehandelt, um ihr Leben zu schützen.

Garcia sagte: "Es war sehr traurig, schmerzhaft, denn als jüngere Person kann man es ertragen, aber mit zwei älteren Eltern in dieser beängstigenden Situation war es beängstigend. Wir wussten, dass wenn wir das Haus verliessen, was uns draussen erwartete, denn die Strassensperre war nur einen Block entfernt. Das Opfer der Gewalttaten von 2018 bezeichnete Francisca Ramirez auch als die Anführerin der Straßensperren in diesem Gebiet und als diejenige, die die Befehle gab, was mit den von ihnen entführten Personen zu tun sei, einschließlich derer, die passieren durften und die inhaftiert wurden. Garcia bestand darauf, dass diejenigen, die sich an den Straßensperren befanden, Kriminelle waren, die sogar untereinander stahlen. "Sie hatten Schusswaffen; sie hatten alle Arten von Waffen in Juigalpa und San Pedro de Lóvago. Das Video-Interview auf Spanisch finden Sie unter: http://www.radiolaprimerisima.com/noticias/general/289683/golpistas-intentaron-quemar-a-ancianos-en-juigalpa/ Radio La Primerisima, 22. September 2020


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