NicaNotes ist ein Blog für Menschen, die zu Nicaragua arbeiten und/oder an Nicaragua interessiert sind, veröffentlicht vom Nicaragua Network (USA), einem Projekt der Allianz für globale Gerechtigkeit. Hier werden Nachrichten und Analysen aus dem Kontext der langen Geschichte des Nicaragua-Netzwerks in Solidarität mit der Sandinistischen Revolution veröffentlicht.
Zusammengestellt von Chuck Kaufman, deutsche Übersetzung Nicaragua-Forum HD e.V.
Kurzmeldungen aus Nicaragua vom 03.06.2020
Von Nan McCurdy
Arroganz Costa Ricas verursachte Verluste in Millionenhöhe
Die regionale Transportkrise, die von der Regierung Costa Ricas verursacht wurde, verursachte in Zentralamerika Verluste in Höhe von 150 Millionen US-Dollar, sagte Marvin Altamirano, Präsident des Transportverbandes von Nicaragua. Mehr als 2.500 Lastwagen seien über viele Meilen an den Grenzen vor Costa Rica zu Panama und Nicaragua gestrandet und hätten für die Regierungen der Region Verluste von mehr als 50 Millionen US-Dollar verursacht - zuzüglich der Warenverluste von weiteren 100 Millionen US-Dollar. Die Berechnungsgrundlage sei, dass die durchschnittliche Transportleistung fünf Millionen Dollar pro Tag betrage, fügte er hinzu.
Altamirano prangerte den Versuch Costa Ricas an, den regionalen Warentransit in beide Richtungen zu monopolisieren. Costa Rica wolle zum Transportzentrum werden und die Waren in beide Richtungen von Costa Rica mit ihren Lastwagen transportieren lassen. Sie wollen auch alle Waren nach Costa Rica bringen und gleichzeitig von dort in andere Länder liefern. "Der costaricanische Präsident provozierte mit seiner Ausführungsanordnung eine humanitäre Krise und hat den zentralamerikanischen Transport zum erliegen gebracht", betonte Altamirano mit Blick auf die Bedingungen, denen die Lastwagenfahrer während ihres zwangsweisen Aufenthalts auf den Straßen ausgesetzt waren. Die zentralamerikanischen Länder erzielten schließlich am 30. Mai eine Vereinbarung zur Lösung der Krise, und am Nachmittag des 31. Mai wurde der Verkehr wieder aufgenommen. (Radiolaprimerisima, 01.06.20)
Weniger Todesfälle bei Covids und mehr Menschen haben sich in der letzten Woche erholt
Das Gesundheitsministerium berichtet bei der wöchentlichen Übersicht über Covid-19, dass bis zum 2. Juni mindestens 1.118 Menschen mit Covid-19 behandelt wurden, 619 haben sich erholt, 46 sind gestorben und 381 sind derzeit krank. (Radiolaprimerisima, 02.06.20)
Kurzer Dokumentarfilm über die Versorgung von Covid-19-Patienten
Die digitale Plattform Juventud Presidente stellte einen Videobericht online. In "Ärzte in Nicaragua: Beispiel der Liebe zum Leben" über das Gesundheitspersonal, das sich um Covid-19-Patienten kümmert. In dem Bericht berichtet Dr. Erick Uriarte über seine Erfahrungen im Krankenhaus Fernando Velez Paiz, einem der modernsten Krankenhäuser Mittelamerikas. "Weltweit ist wenig über diese Krankheit bekannt; wir haben uns darauf vorbereitet, indem wir untersucht haben, was in anderen Ländern funktioniert hat und welche Methoden sie angewandt haben. Eine frühe Vorbereitung half uns, die heutige Situation der hospitalisierten Covid-Patienten zu bewältigen", sagte der Arzt. Er sagte, dass er und anderes Gesundheitspersonal in Nicaragua festgestellt habe, wie wichtig die emotionale Unterstützung für die Patienten sei. "Man sieht die Welt anders, und mir wurde klar, dass meine Patienten nicht nur Medikamente und Serum benötigen, sondern dass der Patient Unterstützung von seiner Familie braucht, um mit ihnen und anderen sprechen zu können. Ich habe Menschen in einem schlechten Zustand gesehen, ich habe Menschen sterben sehen, aber glücklicherweise habe ich viel mehr Menschen gesehen, die mit ihrer Familie nach Hause gingen, sie haben sich umarmt, geweint und waren glücklich. Es ist sehr bereichernd". sagte Uriarte gegenüber Juventud Presidente. (19Digital, 02.06.20)
Genesene Patienten beschreiben Erfahrungen im Gesundheitssystem
Neue Kurzdokumentarfilme von Sin Filtro berichten über die Erfahrungen von Patienten, die bis zu ihrer vollständigen Genesung medizinisch versorgt wurden. Felix, der aus einem Dorf in der Nähe von Yalagüina stammt, sagte, dass er, als er erste Symptome zeigte, in eine Gesundheitseinheit in seiner Gemeinde verlegt wurde. "Es ging mir ziemlich schlecht, aber die Aufmerksamkeit war groß. [Es gibt] Ärzte, Krankenschwestern und Medizin. Ich habe gesehen, dass wir in Nicaragua eine hochwertige Gesundheitsversorgung und eine gute Regierung haben, die sich um die Armen kümmert", sagte Patient Felix. (19Digital, 30.05.20)
Zinsgünstige Darlehen für Anpflanzungen
Das Nicaraguanische Institut für landwirtschaftliche Technologie stellte 127.000 Lebensmittelproduktionspakete zur Verfügung, um die Produktion zu fördern, die Erträge zu steigern und die Vermarktung von Getreide, Obst und Gemüse zu stimulieren und so eine bessere Lebensqualität und Ernährungssicherheit für nicaraguanische Familien zu gewährleisten. Die Finanzierung in Höhe von 59,7 Millionen US-Dollar ist Teil des Null-Hunger-Programms, das die Regierung seit 2007 durchführt. (Nicaragua-News, 28.05.20)
BCIE-Unterstützung für Kleinunternehmen
Letzte Woche kündigte die Zentralamerikanische Bank für wirtschaftliche Integration (BCIE) ihr Programm für finanzielle Unterstützung und technische Hilfe für Kleinst-, Klein- und mittlere Unternehmen (PYME) an, die von der Covid-19-Gesundheitskrise betroffen sind. PYMEs, die in den Bereichen Landwirtschaft, erneuerbare Energien, Tourismus, Baugewerbe und Kreativwirtschaft tätig sind, werden dabei vorrangig behandelt. BCIE-Präsident Dante Mossi erklärte, dass "die Initiative auf die dringenden Bedürfnisse der von Covid-19 betroffenen PYMEs in Zentralamerika eingeht und es ihnen ermöglicht, ihre Produktionskapazitäten wieder herzustellen, Arbeitsplätze zu schaffen und die Wirtschaft der Länder zu beleben". Der Fonds in Höhe von 350 Millionen US-Dollar kommt von BCIE mit Unterstützung der Deutschen Entwicklungsbank (KFW) und der Europäischen Union. (Nicaragua-News, 02.06.20)
100 Familien erhalten am Muttertag ein Zuhause
Die sandinistische Regierung übergab im Rahmen der Muttertagsaktivitäten 100 neue Häuser aus dem Bismarck-Martínez-Programm. Vorrang haben dabei Familien mit begrenzten Mitteln, die seit vielen Jahren von einem würdigen Zuhause träumen. Der Mitarbeiter der Stadt Managua, Bismarck Martínez, wurde im Juni 2018 von der Opposition entführt und gefoltert; seine Leiche war vor einem Jahr gefunden worden. (Radiolaprimerisima, 30.05.20)
Unterstützung für Überlebende von Gewalt und für gefährdete Frauen
Nicaragua nahm an einem vom Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen geförderten virtuellen Workshop über die im Rahmen von Covid-19 zu befolgenden Protokolle zur Unterstützung von Überlebenden von Gewalt teil. Die Ministerin für Frauenangelegenheiten, Jessica Padilla, berichtete über die Arbeit zur rechtlichen und psychosozialen Unterstützung von überlebenden von Gewaltereignissen. Für Beschwerden oder Informationsanfragen wurde eine Telefonleitung (133) eingerichtet. Sie beschrieb auch Programme zur Unterstützung von Frauen mit Krediten wie "Zero Usury" (Null Wucher) und "Casas para el Pueblo" (Häuser für das Volk), das Frauen, die die Verantwortung für ihre gefährdete Familien tragen, eine sichere Unterkunft ermöglicht. (Nicaragua-News, 29.05.20)
Ausräucherung zur Eliminierung von Moskitos
Aufgrund der geographischen Lage Nicaraguas leidet das Land an verschiedenen von Mücken übertragenen Krankheiten wie Dengue, Malaria, Zika und Chikungunya. Um die Zahl der Moskitos zu verringern, führt das Gesundheitsministerium zusammen mit Aufklärungskampagnen eine Ausräucherung von Haus zu Haus durch. Allein am 27. Mai wurden 1.228 Häuser im Stadtteil San José Oriental in Managua von Gesundheitspromotoren ausgeräuchert. Diese Aktion findet im ganzen Land statt, um ansteckenden Krankheiten vorzubeugen. "Die Regierung räuchert aus, um die ausgewachsenen Moskitos zu vernichten, was sich positiv auf die Gesundheit der Menschen auswirkt", sagte die Epidemiologin Irma Espinoza. "Als Mutter öffne ich die Türen meines Hauses immer für diejenigen, die für die Gesundheit meiner Kinder das Haus ausräuchern", sagte Olga Baltodano, eine Einwohnerin. (19Digital, 27.05.20)
Regierung unterstützt Mütter von Drillingen und Zwillingen
Im Jahr 2010 wurde das Sondergesetz zum Schutz von Familien mit Mehrlingsgeburten verabschiedet, um alleinstehenden Müttern mit Zwillingen oder Drillingen Unterstützung zu gewähren. Sie erhalten alle drei Monate Lebensmittelpakete und können an Workshops zu Themen der besonderen Elternschaft teilnehmen. Glenda Rodriguez, 38, wohnhaft in der Nachbarschaft von Hilario Sanchez, bekam vor zehn Jahren Zwillinge und sagte, es sei eine komplexe Situation für sie gewesen. "Dies ist ein beispielhaftes Regierungsprogramm, um den Ärmsten zu helfen", sagte sie. Sonia Raquel Vado, 36 Jahre alt und Mutter von fünfjährigen Zwillingen, sagte, die Unterstützung, die sie erhalten habe, sei sehr warmherzig und aufrichtig gewesen, die Menschen hätten eine Berufung und ein Herz und sähen die Lebensumstände eines jeden Menschen", sagte sie. Fünfundzwanzig Mütter von Drillingen befinden sich derzeit im Programm. (19Digital, 30.05.20)
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