Meldung von Radio La Primerisima zu Bolivien
Deutsche Übersetzung: Rudi Kurz, Nicaragua-Forum HD e.V.
Ausgabe vom 13.11.2019
Evo wirft der OAS vor, im Dienste des Yankee-Imperiums zu stehen
Der zurückgetretene bolivianische Präsident Evo Morales hielt in Mexiko eine Pressekonferenz ab, wo er am Dienstag politisches Asyl erhalten hatte. Dabei warf er der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) vor, im "Dienst der USA" zu stehen.
"Die OAS steht nicht im Dienste der lateinamerikanischen Völker und noch weniger der sozialen Bewegungen, sondern im Dienste des nordamerikanischen Imperiums", bekräftigte er während der Pressekonferenz, in der er vorschlug, sie "Organisation der Nordstaaten" und nicht "Amerika" zu nennen.
Die OAS kam am 10. November zu dem Schluss, dass es am 20. Oktober in Bolivien "Unregelmäßigkeiten im Wahlprozess" gab, und forderte eine Wiederholung der Wahlen.
Der 60-jährige Politiker erklärte, dass das Außenministerium mit der Organisation vereinbart hatte, am 13. November einen offiziellen Bericht herauszugeben, aber dass ihnen am Sonntag, den 10. November, "überraschenderweise" gesagt wurde, dass sie "einen vorläufigen Bericht vorlegen würden".
In diesem Bericht kommentierte er, dass "die Interpretation vorherrschte", und "sie hätten eine Stichwahl befürworten und keine Neuwahlen empfehlen sollen".
"Die OAS hat sich für eine politische und keine technische oder rechtliche Position entschieden", sagte Morales. Wenn er dies vorher gewusst hätte, hätte er den Generalsekretär der Organisation, Luis Almagro, davor warnen können, dass sie "ein Massaker in Bolivien provozieren" würden.
Am selben Tag, an dem die OAS den Bericht veröffentlichte, kündigte Morales die Einberufung von Neuwahlen an. Der Chef der Streitkräfte und der Generalkommandant der bolivianischen Polizei forderten ihn jedoch auf, zurückzutreten, unter dem Vorwand, so eine Stabilisierung der Nation zu erreichen. Morales bot seinen erzwungenen Rücktritt am Sonntag an, um eine Eskalation der Gewalt nach fast 14 Jahren an der Macht zu vermeiden.
"Der Staatsstreich ist bestätigt.
In Bezug auf die Selbsternennung der oppositionellen Abgeordneten Jeanine Áñez als Interimspräsidentin des Andenstaates behauptete Morales, dass dies "den Staatsstreich bestätigt" und forderte das bolivianische Plurinational Verfassungsgericht (TCP) auf, "die Legalität zu beachten".
Áñez hat sich am Dienstag im Senat in einer gesetzgebenden Sitzung ohne Quorum zur provisorischen Präsidentin erklärt. Sowohl der TCP als auch die Streitkräfte unter der Führung von William Kalimán, dem Militär, der Morales zum Rücktritt drängte, erkannten sie an. Tatsächlich war es Kalimán selbst, der ihr die Schärpe des Präsidenten aufzwang und ihr den Taktstock gab.
Die Coordinadora de las Seis Federaciones del Trópico de Cochabamba, die Bastion von Morales, erkannte die Selbstvernennung von Áñez nicht an. "Wir erklären unsere nationaler Mobilisierung gegen den Staatsstreich, der in unserem Land begangen wurde", kündigte die Organisation an.
"Wir sind bereit, zurückzukehren."
"Wenn mein Volk es wünscht, sind wir bereit, wieder für eine Befriedung zurück zu kommen", sagte Morales, für den "der einzige Weg, diese Situation zu beenden, ein nationaler Dialog ist. Und er fügte hinzu: "Früher oder später werden wir wiederkommen. Besser so schnell wie möglich, um Bolivien zu befrieden.
Er warnte die Kommandanten: "Befleckt euch nicht mit dem Blut des Volkes".
Nach Angaben der bolivianischen Generalstaatsanwaltschaft sind in diesen Tagen des sozialen Konflikts, den das Land durchlebt, sieben Menschen gestorben. Die meisten Opfer starben durch Projektile von Schusswaffen.
Schließlich betonte der abgesetzte Präsident, der in seiner Rede betonte, dass in seinem Leben "nie" Institutionen und Behörden aufgefordert habe, "etwas Illegales" zu tun, dass sein großes Verbrechen darin bestehe, "indigen zu sein".
"Ich konnte nicht verstehen, wie meine Kommandanten eine solche Illoyalität entwickeln konnten. Das bestätigt, dass mein großes Verbrechen darin besteht, indigen zu sein", sagte er.
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