Nicaragua-Forum

NicaNotes ist ein Blog für Menschen, die zu Nicaragua arbeiten und/oder an Nicaragua interessiert sind, veröffentlicht vom Nicaragua Network (USA), einem Projekt der Allianz für globale Gerechtigkeit. Hier werden Nachrichten und Analysen aus dem Kontext der langen Geschichte des Nicaragua-Netzwerks in Solidarität mit der Sandinistischen Revolution veröffentlicht.

Zusammengestellt von Chuck Kaufman, deutsche Übersetzung Nicaragua-Forum HD e.V.

Kurzmeldungen aus Nicaragua vom 17.01.2018

Mikrokredite steigen

Die Präsidentin der Nicaraguanischen Vereinigung für Mikrofinanzierung (ASOMIF), Veronica Herrera, berichtete darüber, dass der Mikrofinanzsektor im vergangenen Jahr Transaktionen im Wert von 520 Millionen US-Dollar getätigt hat, 18,5% mehr als im Jahr 2016. „Das sind sehr gute Nachrichten für die Förderung und Entwicklung von Kleinunternehmen in Nicaragua. Wir gehen davon aus, dass wir in diesem Jahr 600 Millionen US-Dollar an Mikrokrediten überschreiten werden“, sagte Herrera. (Nicaragua News, 12. Januar)

Glückwunsch für Rose Cunningham

Die Organisation der Vereinten Nationen für die Gleichstellung der Geschlechter und die Teilhabe von Frauen (UN-Frauen) hat eine Glückwunschbotschaft veröffentlicht, in der sie die Wahl von Rose Cunningham zum neuen Bürgermeister von Waspam, einer Gemeinde der Autonomen Region Nordkaribik (RACN), feierte. „Die neue Bürgermeisterin ist die erste indigene Frau, die diesen wichtigen Posten besetzt und eine bekannte Verteidigerin der Rechte von Frauen und von indigenen und von Nachfahren aftikanischer Völkern ist“, erklärte die UN-Organisation.  (Nicaragua News, 11. Januar)

Diversifizierte Auslandsinvestitionen

Der Beauftragte des Präsidenten für Investitionen, Álvaro Baltodano, gab bekannt, dass die ausländischen Direktinvestitionen im vergangenen Jahr insgesamt 1,4 Milliarden US-Dollar betrugen. „Sicherheit und Stabilität sind Schlüsselkomponenten, wenn es um Auslandsinvestitionen geht. In den letzten 10 Jahren haben sich die Investitionsquellen Nicaraguas stark diversifiziert, von 30 auf 68 Ländern“, sagte Baltodano. (Nicaragua News, 9. Januar)

Neue Arbeitsplätze

In Nicaraguas Freihandelszonen (FTZs) ist für 2018 die Schaffung von 12.000 neue Arbeitsplätze im formellen Sektor geplant, zusätzlich zu den heutigen 118.000 Arbeitsplätzen. Die nicaraguanische Zentralbank prognostizierte ein Wachstum der FTZ-Exporte von 4,9% und errechnete damit ein Wachstum von 177% seit der Rückkehr der Sandinisten an die Macht. Die exportierten Produkte haben sich ebenfalls stark diversifiziert und die Durchsetzung der Arbeitsgesetze hat sich seit den ersten FTZ-Nähfabriken unter den neoliberalen Regierungen in den 1990er Jahre verbessert. (El Nuevo Diario, 9. Januar)

Untersuchung gegen Roberto Rivas

Das Büro des Generalstaatsanwalts von Costa Rica gab bekannt, dass es eine Untersuchung gegen Roberto Rivas Reyes, den Präsidenten des Obersten Wahlrats [CSE] von Nicaragua, eingeleitet hat, und die Banken wurden gebeten, „aktive oder passive Konten“ unter der Kontrolle von Rivas zu identifizieren. Rivas ist eine von 13 Personen, die von den Vereinigten Staaten kurz vor Weihnachten wegen angeblicher Wirtschafts- oder Menschenrechtsverbrechen sanktioniert wurden. Die USA und Costa Rica haben bisher keine konkreten Taten oder Verbrechen identifiziert. (El Nuevo Diario, 10. Januar)

Mindestlohn-Erhöhung

Der Mindestlohn für die meisten nicaraguanischen Arbeiter ist in den letzten fünf Jahren um über 45 % gestiegen, dank Nicaraguas Dreiparteienmodell, in dem Unternehmen und Gewerkschaften in Gesprächen mit der Regierung im Konsens die Erhöhungen festlegen. Kommt es nicht zu einem Konsens, entscheidet die Regierung über die Erhöhung. Dies hat zu einer langen Periode der Arbeitsstabilität und der Erhöhung des Lebensstandards für die Beschäftigten des formalen Sektors in Nicaragua geführt. Am 11. Januar setzten sich Wirtschafts- und Arbeitnehmervertreter im Arbeitsministerium zusammen, um die Mindestlohnniveaus für 2018 auszuhandeln. Beide Seiten brachten keinen Vorschlag auf den Tisch, aber beide Seiten äußerten sich zuversichtlich, dass die Verhandlungen rasch abgeschlossen werden. Die Verhandlungsführer hörten eine Präsentation der Regierung über die wirtschaftlichen Faktoren, die ihre Entscheidungen beeinflussen werden.  Der Gewerkschaftsvertreter Luis Barbosa bekundete die Bereitschaft, eine mehrjährige Vereinbarung zu treffen, die derjenigen der Freihandelszonen ähnelt, in denen die Arbeitnehmer in diesem Monat eine jährliche Erhöhung des Mindestlohns um 8 % für die nächsten fünf Jahre festgelegt hatten. (El Nuevo Diario, 10. Januar)