Meldungen aus Nicaragua vom 09.02.2009

  1. Bad weather causes death and destruction
  2. Reaction continues to Montealegre’s joining the PLI
  3. Elections continue to be an issue
  4. Aid continues from Europe, the U.S. and Iran
  5. Neues Schuljahr beginnt mit neuem Lehrplan
  6. Wohnungsbau-Gesetzentwurf der Nationalversammlung vorgelegt
  7. Kaffeeexporte sinken im ersten Quartal des Erntejahres um 9,1%; der Verkauf von Hummer beginnt
  8. Festival will honor Nicaraguan poetry

Neues Schuljahr beginnt mit neuem Lehrplan

Der Erziehungsminister Miguel de Castilla erklärte zu Beginn des neuen Schuljahres am Morgen des 3. Februar in der Grundschule von Villa Venezuela, dass im Laufe des Jahres 2008 elf neue Schulen gebaut und 4.000 Klassenzimmer repariert worden seien. Er kritisierte den früheren Leiter des Bildungsministeriums mit der Aussage: "Sie können die Katastrophe sehen, die sie hinterlassen haben". Er kritisierte aber auch am Ende des Treffens die Medien für das Aufblasen der Frage, ob Lehrer zwei Lehrerjobs haben dürften, einen am Morgen und einen am Nachmittag. Das Ministerium hatte versucht, Lehrer auf nur einen Job in den öffentlichen Schulen zu beschränken, um noch zusätzliche Lehrer einstellen zu können, die derzeit arbeitslos sind, aber nach einem allgemeinen Protest zog das Ministerium die Angelegenheit wieder zurück.

In den meisten Departamentos erreichten die Schüler-Registrierungen nicht die Ziele der Regierung, aber Vertreter des Ministeriums drückten die Hoffnung aus, dass sich während der ersten Woche noch mehr Kinder anmelden würden. Gloria Gonzalez, die Verantwortliche für die Provinz Chinandega, sagte, dass sich im letzten Jahr 117.000 Kinder im Departamento angemeldet hätten und dieses Jahr hätten sie auf 125.000 Anmeldungen gehofft, aber nur 88.700 hätten sich bisher angemeldet. Sie sagte, das Ende Januar 75.000 Rucksäcken, 30.000 Paar Schuhe und 30.000 Uniformen hauptsächlich an Kinder aus den ländlichen Gebieten von Chinandega verteilt worden seien. Deymin Vanesa Centeno, der Verantwortliche für Chontales, sagte, dass die Registrierung in den kommenden Wochen weiter gehen werde und fügte hinzu, dass es keine Gebühren gäbe, die berechnet würden und Uniformen nicht erforderlich seien. Auch Kinder ohne Geburtsurkunden würden laut Beamten des Ministeriums registriert. In Masaya wurden 500 arbeitende Kinder amtlich eingetragen. Mayra Cortez, Leiterin der Benjamin Zeledon High-School, sagte, dass ihrer Schule bei 3.600 Studenten etwa 300 Stühle und einige anderen Grundmaterialien fehlten.

Rosa Maria Mendez, die dafür verantwortlich war, Lehrer in 17 Schulen auszubilden, sagte, dass unter dem neuen Lehrplan, der dieses Jahr eingeführt werde, die Studenten nicht mehr nur die Inhalte ihre Stunden auswendig lernen müssten, sondern sie lernten mit dem Lehrer zu arbeiten, um die Antworten zu finden und kreativ vorzugehen. So weit möglich sollen Kinder mit Behinderungen in den Unterricht der normalen Schulen integriert werden. Susana Romero, Leiterin einer experimentellen Hochschule in Mexiko, sagte, dass der neue Lehrplan die Bildung von Werten wie Umweltschutz, die Bedeutung der Familie, die Achtung vor der Nation und Staatsbürgerschaft und die Gleichstellung von Frauen und Männern unter anderen Werten hervorhebe. Mehr als 2.000 Lehrer aus 30 Schulen waren für den neuen Lehrplan an der Mexiko - Hochschule ausgebildet worden, die als zentrale Schule für die Ausbildung im Land ausgewählt worden war.

Der Wirtschaftswissenschaftler Adolfo Acevedo bestand jedoch darauf, dass "obwohl die Regierung die verhassten Gebühren für öffentliche Schulen beseitigt hat", reiche dies nicht aus, dass arme Familien eine Ausbildung ohne Kosten erhalten könnten. Er sagte, dass Transporte, Uniformen und Bücher zusammen mit Schuhen, Rucksäcken, Notizblocks und Bleistiften die größten Ausgaben für Familien seien. Acevedo erklärte, dass für viele arme Familien, die ein Kind in die Schule schickten, dies nicht nur Kosten bedeute, sondern es bedeute auch den Verlust des Einkommens des Kindes. Er sagte, dass er den Vorschlag der nicaraguanischen Jugendbewegung unterstütze, eine Subvention in Höhe der Hälfte der Kosten des Bus- und Taxitransports der Schulkinder zu vergeben. "Wir befinden uns immer noch auf einem langen Weg bis zur wirklich kostenlosen Bildung", sagte er. (El Nuevo Diario, 3. + 4. Februar; La Prensa, 6. Februar)

Wohnungsbau-Gesetzentwurf vom Komitee der Nationalversammlung vorgelegt

Das Infrastrukturkomitee der Nationalversammlung verabschiedete das Gesetz für den Bau von Häusern für die Leute am 5. Februar und reichte es zur weiteren Beratung an die Nationalversammlung weiter. Der Gesetzentwurf unterstützt den Bau von Häusern (150.000 in der ersten Stufe) mit einer Größe zwischen 387 und 646 Quadratfuß und einem Wert von nicht mehr als 20.000 US-$, für deren Erwerb über mehrere Jahre nur niedrige Zinsen gezahlt werden müssen. Die Häuser sollen von Genossenschaften, Städten, Privatunternehmen oder Personen mit von der Regierung garantiert Hypotheken gebaut werden. Der sandinistische Abgeordnete Edwin Castro sagte, dass dieses Programm es Bürgern ermöglichen würde, ein Haus zu kaufen, die normalerweise nicht in der Lage wären, einen Kredit von einer Bank zu erhalten. Auf diese Weise "können wir alle zusammen daran arbeiten, das große Wohnungsdefizit, das Nicaragua hat, zu beseitigen." Die vorliegenden Schätzungen variieren, aber das Wohnungsdefizit liegt etwa bei 750.000 Wohneinheiten. Das Gesetz etabliert eine nationale Landbank von öffentlichen Baugebieten, die von der Regierung wegen nicht bezahlten Steuern gepfändet wurden, und die nun als Baugebiet genutzt werden sollen.

Die Kritik an dem Gesetzentwurf lies nicht lange auf sich warten. El Nuevo Diario titelte: "Beliebige Steuererhebung durch soziales Wohnungsgesetz." Die Zeitung zählte vor allem Einwände der Arbeitgeber auf, darunter 1) stiegen die Gehälter an, da die Arbeitgeber über Jahre verpflichtet würden, die Abzahlung eines Hauses zu unterstützen, und 2) reduzierten die Hypothekenzahlungen die Gehältern der Angestellten und deshalb reichten jene Zahlungen nicht mehr zum Leben aus.

La Prensa titelte, "Es gibt keinen Konsens", und schrieb, dass obwohl die Regierung behaupte, dass die meisten Sektoren der Gesellschaft bezüglich des Gesetzes konsultiert worden seien, der Verband der Privatunternehmen (COSEP) und die Kammer für städtische Entwicklung (CADUR) erklärt hätten, dass es keinen Konsens über die letzte Version des Gesetzes gäbe, obwohl dies so dargestellt worden sei. Jose Adan Aguerri, der Präsident von COSEP, sagte, dass seine Organisation gedacht hätte, dass nicht das Institut für städtischen und ländlichen Hausbau für die Wohnungsfinanzierung zuständig sein solle, sondern stattdessen lieber eine neuer nationaler Rat für die Unterbringung gebildet werden sollte, der auch Mitglieder aus dem privaten Sektor haben sollte. COSEP erklärte auch, dass in der gegenwärtigen Wirtschaftskrise es für die Arbeitgeber schwer werden könne, das Geld für mehrere Jahre aufzubringen, wenn es jetzt schon für ein Haus eines Angestellten gebraucht würde. Unter einigen politischen Beobachtern gab es einen Aufschrei, als der sandinistische Abgeordnete Gustavo Porras sagte, dass die Entscheidungen über die Zuteilung von Häusern bei der Gemeindeverwaltung, dem Wohnungsbau-Netzwerk und bei den umstrittenen Räten der Bürgermacht liegen solle. (Radio La Primerisima am 5. Februar; El Nuevo Diario, 4. Februar; La Prensa, 6. + 8. Februar)

Kaffeeexporte sinken im ersten Quartal des Erntejahres um 9,1%; der Verkauf von Hummer beginnt

Die nicaraguanischen Kaffeeexporte fielen im Vergleich zu den ersten drei Monaten derselben Periode das Vorjahr im Erntejahr 2008-2009 um 9,1%, berichtete die Regierung am 7. Februar. Mit dem Export des Kaffees im Zeitraum Oktober bis Dezember 2008 erzielte das Land 33,8 Millionen US-$, im Vergleich dazu gab es während derselben Zeit im Jahr 2007 Einnahmen von 37,2 Millionen US-$. CENTREX, die staatliche Behörde, die Kaffeeexporte überwacht, begründete die niedrigeren Einnahmen mit dem Fallen der internationalen Kaffeepreise und einem Rückgang der Produktivität bei den nicaraguanischen ProduzentInnen.

Während der vergangenen drei Monate lagen die internationalen Kaffeepreise durchschnittlich bei 117,42 US-$ pro Quintal, ein Jahr früher bei 121,24 US-$. Nicaragua exportierte in den letzten drei Monaten 287.845,8 Quintal Kaffee, im letzten Quartal des Jahres 2007 lag die Exportmenge bei 306.257,7 Quintal. Zwischen Oktober 2007 und September 2008 exportierte das Land 2,06 Millionen Qunital Kaffee im Wert von 281.99 Million US-$. Die nicaraguanischen Behörden gehen davon aus, dass in diesem Jahr wegen der internationalen Finanzkrise diese Zahlen sinken werden. Kaffee ist Nicaraguas wichtigstes Exportprodukt.

Inzwischen begann der Verkauf von 500.000 libras Hummer, die Nicaragua aufgrund des Zusammenbruchs des Markts in den Vereinigten Staaten in den letzten drei Monaten zwischenlagern musste, aber nun zu einem Preis von nur 10 US-$ pro libra, was kaum die Kosten der Produktion deckt. Armando Segura, der Direktor der Kammer für Fischerei, sagte, dass im Januar 2008 nach den Angaben von CENTREX der Hummer für ungefähr den doppelten Preis verkauft worden sei. Neben einigen Verkäufen in die USA sagte Segura, dass sich der Hummer in die Dominikanische Republik und in andere zentralamerikanische Länder verkaufen ließe und es gäbe auch Kontakte mit Taiwan. Nur zwischen 3 und 5 % der in Nicaragua produzierten Meeresprodukte werden im Land konsumiert. (Radio La Primerisima am 7. Februar; La Prensa, 8. Februar)


Dies ist eine auszugsweise Übersetzung des Nicaragua News Service Autor: Katherine Hoyt / Paul Baker.
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