Meldungen aus Nicaragua vom 01.11.2004

  1. Privatized Electricity Company Loses US$4.1 million
  2. Bolaños Denied Legal Get-out
  3. Rizo Calls Bolaños "Confrontational"; Asserts Readiness to Take Over as Next President
  4. Grim Statistics for Women
  5. Preis der Grundnahrungsmittel so hoch wie nie
  6. "Bildung für Alle" rückt jeden Tag weiter in die Ferne
  7. Kaffeeernte voraussichtlich "später und geringer"
  8. A Nicaraguan in the Oval Office?

Preis der Grundnahrungsmittel so hoch wie nie

Die roten Bohnen, ein wichtiger Teil der Nahrung der meisten armen Nicaraguaner, sind auf den Märkten inzwischen so knapp, dass sich ihr Preis gegenüber dem Vorjahr nahezu verdoppelt hat. Da sich der Preis für ein Pfund Bohnen dem Betrag von einem Dollar nähert, sagte Enrique Zamora, ein Manager der Landwirtschafts - Gesellschaft Lafise, die sich auf den Handel mit Grundnahrungsmitteln spezialisiert hat, dass der aktuelle Mangel durch die geringe Erntemenge bei der ersten Ernte entstanden sei, bedingt durch klimatische Schwankungen während der Regenzeit. "Die Schwierigkeiten jetzt", fuhr er fort, "sind dadurch hervorgerufen, dass die zweite Ernte im letzten Jahr auch niedrigere Produktionsmengen hatte. Normalerweise können wir einen wichtigen Teil dieser Ernte für die Folgejahre einlagern, aber im letzten Jahr war dies nicht möglich."

Die Auswirkungen auf eine durchschnittliche nicaraguanische Familie sind verheerend. Da es bei normalen Familien sowieso an einer vitaminreichen und mit wichtigen Spurenelementen ausgestatteten Ernährung mangelt, die für eine gesunde Entwicklung notwendig sind, wirkt es sich für die betroffenen Familien verheerend aus, dass sie nicht einmal mehr in der Lage sind, Bohnen zu kaufen. Marisol Laguna, eine alleinstehende Mutter mit drei Kindern, sprach für ihre Familien, als sie klagte, "ich bekomme für meine Putzarbeiten im Monat etwa 50 US-$ als Lohn. Bei diesen Preisen kann ich mir die Bohnen einfach nicht mehr leisten. Normalerweise brauchen wir mindestens drei Pfund pro Woche."

Julio Cesar Bendaña, der Generaldirektor für den Wettbewerb auf den Märkten, bestätigte, dass er die Situation sorgfältig darauf überprüft habe, ob jemand Nahrungsmittel hamstert, wobei er bestätigen konnte, dass die Ausbeute bei der Hauptbohnenernte des Jahres wirklich sehr gering gewesen sei. "Der Landwirtschaftssektor war einfach nicht fähig, Vorräte für das Land anzulegen, um uns über Zeit bis zur nächsten Ernte zu bringen", erklärte er.

Marktbeobachter merkten an, dass schwarzen Bohnen verfügbar gewesen seien aber weil sie für minderwertig gehalten werden, werden sie von den Kunden nicht gekauft. Auf jeden Fall liegt aber auch der Preis dieser Bohnen über dem sonstigen Durchschnitt für rote Bohnen. (La Prensa, 1. November)

"Bildung für Alle" rückt jeden Tag weiter in die Ferne

Die nicaraguanische Regierung, die sich theoretisch dazu entschlossen zeigt, entsprechend den von den Vereinten Nationen verbreiteten "Millenniumszielen" allen Bürgern Bildung zu ermöglichen, entfernt sich immer weiter von diesem Ziel. Ein neuer UN Bericht mit dem Titel "Szenarien sozialer Investition bis 2015 zur Erreichung der vereinbarten Ziele bei der Vorsorge mit Wasser, Bildung, Gesundheit und Abwasser" kommt zu dem Schluss, dass Nicaragua in der Tat ein größeres soziales Budget und damit verbunden mehr nationale / internationale Beschäftigte braucht, um wenigstens in die Nähe der vereinbarten Ziele zu kommen.

Die tatsächliche Situation ist noch schlimmer als dies der Bericht beschreibt, in dem das Ministerium für Bildung selbst zu den Millenniumszielen im Bereich der Bildung Stellung nimmt, aber dabei kein flächendeckendes Angebot verspricht, sondern lediglich eine bedeutsame Verbesserung bezüglich Inhalts und Qualität erreichen möchte. Bei der Erörterung des Berichts behauptete Bildungsministers Silvio de Franco, dass sein Ministerium eines der Ministerien in Nicaragua gewesen sei, das "am erfolgreichsten" arbeite. "Sehen Sie sich das an, was wir als den 'sektorweiten Ansatz' bezeichnen", sagte er. "Dies bedeutet einen koordinierten Ansatz der Bildung von unserem Ministerium und den ausländischen Organisationen, die mit uns zusammenarbeiten wollen. Heutzutage ziehen es diese Gruppen vor, ihre Unterstützung direkt auf der Basis von Projekte bereitzustellen, wobei mein Ministerium nahe daran ist, durchzuarbeiten, um unsere Ziele zu erreichen". Gleichzeitig gab er jedoch zu, dass der Betrag, der tatsächlich für Investitionen pro Schüler verfügbar ist, in der Tat "äußerst niedrig" sei.

Beobachter nahmen diesen bedeutsamen Faktor zur Kenntnis, der gegen eine schnelle Erreichung der für alle zugänglichen Bildung wenigstens auf der untersten Stufe spricht, was mit der ständig wachsenden Bevölkerungszahl in Verbindung steht. "Wir wollen es gerade vermeiden, mit unserem gegenwärtigen Analphabetenanteil noch weiter in den Abgrund zu gleiten", sagte Nidia Veronica Gurdián, Generaldirektorin des Alphabetisierungsprogramms der Regierung für Jugendliche und Erwachsene, "deshalb ist es notwendig, dass das Ministerium für Bildung regelmäßig einige Tausend weitere Schüler aufnehmen kann. Um den Analphabetismus unter die gegenwärtigen 18,1% zu senken, bedarf es enormer Anstrengungen." (La Prensa, 27. Oktober)

Kaffeeernte voraussichtlich "später und geringer"

Nicaragua Hauptkaffeeanbaugebiete sind die Departamentos Matagalpa und Jinotega mit vielen Genossenschaften und Plantagen, die zwischen den malerischen Bergen des zentralen und nördlichen Nicaragua liegen. Die Pazifikseite des Landes mit ihren Hügeln und Vulkanen trägt normalerweise bedeutsame Mengen zu der Gesamtkaffeeernte des Landes bei. Dieses Jahr jedoch ist es beim Kaffee genauso wie bei den roten Bohnen (über die oben berichtet wurde). Geringen und stark schwankende Regenmengen zeigen ihre Auswirkungen im Westen des Landes. Laut den Schätzungen der nicaraguanischen Vereinigung von Kaffeepflanzern (UNICAFE) werden die auf der Pazifikseite bestehenden Erntemengen gerade die Hälfte eines normalen Jahres betragen - zehn Millionen Pfund statt der sonst üblichen zwanzig Millionen.

Alfredo Mendieta, das sein Leben als ein mittelgroßer Pflanzer im Gebiet von Carazo südwestlich von Managua verbracht hat, sagte, "normalerweise sollten wir die ersten Büsche jetzt schon pflücken. Aber es gibt nichts zu tun. Zwei Dinge halten uns dieses Jahr zurück. Zum Einen war und ist der Regen gering und zur falschen Zeit gefallen. Zum Zweiten trugen die Pflanzen im letzten Jahr besonders viele Bohnen. Es entspricht der Natur des Kaffees, dass nach einer hohen Ernte die Pflanzen ausruhen müssen. Sie tragen natürlich immer noch etwas, aber nicht die selbe Menge. Der Carazo - Kaffee ist von einer ausgezeichneten Qualität, aber dieses Jahr sitzen wir wirklich in der Klemme."

Der Präsident von UNICAFE, Amílcar Navarro, fügte hinzu, dass es beträchtlichen Ärger unter den Kaffeeerzeugern in der Region gäbe auf Grund der fehlenden Hilfe der Regierung, die die Straßen in Ordnung bringen müsste, damit dann die Ernte zu den Trocknungsplätzen und zu den Häfen gebracht werden kann. Die Erzeuger erklärten, dass ihnen von den Regierungsbeamten zu dem Thema gesagt wurde, dass es ihre Sache sei, die Straßen selbst in Ordnung zu bringen.

Außer in Carazo konzentriert sich die Kaffeeproduktion an der Pazifikküste in den höheren Lagen von Masaya, Managua und Granada. Einige Bauern versuchen hier, die fehlenden Erntemengen (auf Grund des Wetters) durch eine Diversifizieren ihrer Ernten wenigstens zum Teil wieder Wett zu machen. Fener Chavez, ein kleiner Kaffeebauer aus der Stadt Jinotepe in Carazo erklärte, dass er einen bedeutsamen Teil seines Landes mit Bäumen bepflanzt habe, die gute Hölzer für die Möbelherstellung und für andere Arbeiten besonders der traditionellen Handwerker im nahe gelegenem Masaya liefern. Andere versuchen, die Zwischenhändler auszuschalten durch die direkte Vermarktung an die Käufer. "Diese Leute (Zwischenhändler) sind Geier, "sagte Alberto Mercado, ein Mitglied der Pikin-Kooperative. "Alles, was sie tun, ist zum Nachteil von uns." (La Prensa, 1. November)

Dies ist eine auszuweise Übersetzung des Nicaragua News Service Autor: Paul Baker Hernandez.
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Herausgeber der deutschsprachigen Übersetzung: Nicaragua-Forum Heidelberg. Tel.: 06221-472163, V.i.S.d.P.: Rudi Kurz
Übersetzung dieser Ausgabe: Agnes Bennhold, Rudi Kurz. Zur Finanzierung dieses Informationsdienstes überweisen regelmäßige Leser bitte jährlich 45 Euro (Komitees 60 Euro) an das Nicaragua-Forum. Rechnung auf Anfrage möglich.

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