Meldungen vom 01. März 2016

1. kurze Meldungen aus der Politik
2. Fünf Vulkane in Nicaragua aktiv
3. Caribbean Coast briefs
4. Bekämpfung der Moskitos sorgt dafür, dass Zahl der Zika-Fälle niedrig bleibt
5. Government seeks investments to speed up reforestation
6. Police investigating cases of sexting
7. Solar expands despite low oil prices

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1. Kurze Meldungen aus der Politik

Auf dem Weg zu den Präsidentschaftswahlen im November 2016 haben die konservative Partei und ihr Kandidat Erick Cabezas die Vorwahlen, die von der Gruppe Hagamos Democracia (die in der Vergangenheit aus den USA “Demokratieunterstützungsmittel” bekommen hatte) organisiert wurde, mit 69% der Stimmen gewonnen. Der Vorgang war allerdings beeinträchtigt durch extrem niedrige Beteiligung und durch den Rückzieher des Kandidaten Moisse Hassan von der Bürgerbewegungspartei (PAC) in letzter Minute wegen Unregelmäßigkeiten in den Wählerlisten. An der Wahl beteiligten sich auch die Partei der Christlichen Sozialisten, der Historisch Liberalen Partei und die Bewegung der drei Revolutionen, in der sich Nichtregierungsorganisationen zusammengefunden haben. Die Abstimmung begann online am 26. Februar und wurde bis zum 28. Februar in Wahllokalen fortgesetzt. Reporter von La Prensa besuchten Wahllokale in verschiedenen Teilen des Landes und fanden eine sehr geringe Wahlbeteiligung. Der Organisator des „Zivilen Wahl-Tribunals“ sagte: „Wir hätten uns eine bessere Teilnahme erhofft.“ (La Prensa, 29. Feb.)

Indessen gab die Unabhängige Liberale Partei (PLI) bekannt, ihre regionalen Kandidaten für die Nationalversammlung würden nach einer offenen Diskussion von den lokalen Parteigruppierungen gewählt, diese wiederum wählten die nationalen Kandidaten. [Die Nationalversammlung teilt sich auf zwischen Abgeordneten aus den 17 Departements und von zwei Autonomen Regionen einerseits und Abgeordneten, die landesweit zur Wahl stehen andererseits.] Es wird erwartet, dass der Vorgang am 7. März beendet sein wird. (La Prensa, 27. Feb.)

Eduardo Montealegre, der frühere Präsidentschaftskandidat und Vorsitzende der stärksten Fraktion der Unabhängigen Liberalen (PLI) war vergangene Woche in Washington und traf sich mit Vertretern des Außenministeriums und Mitgliedern des Kongress. Sein Büro informierte darüber, dass er mit US-Beamten über die „Notwendigkeit von freien und transparenten Wahlen in Nicaragua und den fortlaufenden Niedergang der demokratischen Einrichtungen des Landes unter der Herrschaft von Präsident Daniel Ortega seit 2007 gesprochen habe.“ In der vorhergehenden Woche war Montealegre in London bei einem Treffen der Liberalen Internationalen gewesen und hatte dort eine ähnliche Botschaft hinterlassen. (Informe Pastran, 26. Feb.)

Am 26. Februar wurde Carlos Bonilla, der Koordinator der Nicaraguanischen Bewegung für Demokratie (MDN) von fünf maskierten Männern vor seinem Haus in Managua attackiert, als er dabei war, mit dem Abschlussbericht einer Studie über die öffentliche Meinung zur Obersten Wahlkommission (CSE) in ein Taxi einzusteigen. Seine Dateien wurden gestohlen und er wurde zweimal in den Bauch gestochen, dabei wurden Lunge und Leber verletzt. Er kam in die Klinik und erholt sich von der OP. Als seine Frau ihm zu Hilfe eilte, wurde sie auch verletzt. Bonila ist überzeugt: „die Motive waren politischer Art, weil unser Leben von politischem Aktivismus bestimmt ist.“ Die Polizei untersucht den Angriff. Der Kandidat der Konstitutionellen Liberalen Parteienallianz, Noel Vidaurre, beschuldigt die Sandinistische Partei als Verantwortliche für den Überfall. (Informe Pastran, 26., 29. Feb.; La Prensa, 28., 29. Feb.)

Am 23. Februar stellte Informe Pastran fest: „je näher die Wahlen rücken, desto mehr bricht die Opposition (und vor allem die Liberalen) auseinander.“ Er berichtet von der Gründung einer weiteren Partei mit dem Namen Bewegung Liberale Vereinigung mit Würde (MUD), die hinzukommt zu Konstitutioneller Liberaler Partei (PLC), Unabhängiger Konstitutioneller Liberaler Partei (PLC), der Unabhängigen Liberalen Partei und der Historisch Unabhängigen Liberalen Partei, der Konservativen Partei, der Partei der bürgerlichen Aktion, der Christdemokratischen Partei, der Christlichen Sozialisten, der Partei der Neuen Christlichen Allianz, der Sandinistischen Erneuerungsbewegung, der Nicaraguanischen Resistance und der Partei der Nicaraguanischen Demokratischen Kraft – alle in Konkurrenz um die Präsidentschaft und Sitze in der Nationalversammlung. Es gibt auch Allianzen wie die Nationale Koalition für Demokratie, die Nicaraguanische Demokratiebewegung, die Union der Liberalen Einheit und die Demokratische Einheitsallianz unter Anderen. Raul Obregon, Chef des Meinungsforschungsinstituts M&R Consultores: „Zweifellos würde die Geschlossenheit der Opposition ihr Auftreten bei den kommenden Nationalwahlen verbessern, was sich bis jetzt zeigt ist eher mehr Zersplitterung. Wenn sich die Opposition zusammenschließen würde, wäre der Wahlausgang knapper, aber im Moment ist es zweifelhaft, ob sie die Fähigkeit hat, die FSLN zu schlagen, wo doch die meisten Unentschlossenen dieser Partei [den Sandinisten] zuneigen.“ (Informe Pastran, 23., 24. Feb.)

Mit Blick auf die Wahlen im November erklärte der Präsident des Obersten Rats der Privatwirtschaft (COSEP), Jose Adan Aguerri am 24.02. „In COSEP sind wir uns einig, dass wir größtmögliche Transparenz brauchen und angesichts der Probleme, die wir in der Vergangenheit hatten, hätten wir nun die Möglichkeit, dieses Bild zu verändern. Wir sind außerdem der Meinung, dass wir unabhängige nationale und internationale Wahlbeobachter brauchen.“ Weiter stellt er fest: „Wir glauben, wir sollten die Leute dazu motivieren, dass sie zur Wahl gehen anstatt, wie manche es tun, zum Wahlboykott aufzurufen. Für dieses Recht ist zu viel Blut vergossen worden, deshalb müssen wir zu Ehren von all jenen, die ihr Leben dafür gegeben haben, dass wir diese Möglichkeit haben, dieses Recht wahrnehmen und es verbessern.“ (Informe Pastran, 24. Feb.)

2. Fünf Vulkane in Nicaragua aktiv

Aktuell sind in Nicaragua fünf Vulkane aktiv (Momotombo, Masaya, Telica, San Cristobal, und Cerro Negro), Fachleute gehen aber davon aus, dass nur der Momotombo eine Gefahr für die Bevölkerung darstellt. Am 24. Februar gab das Nicaraguanische Institut für Territoriale Studien (INETER) eine Empfehlung für die Bevölkerung heraus, darin wird geraten, einen Abstand von mindestens 6 km vom Momtombo einzuhalten; seit Dezember kommt es täglich zu Emissionen von Gasen, Asche, Gesteinsbrocken, Lava und anderem weißglühendem Material. Am 26. Februar berichtete INETER, der Masaya-Vulkan zeige den gleichen Aktivitätsgrad wie in den letzten 244 Jahren und stelle keine Gefahr dar. INETER gehe auch nicht davon aus, dass die letzten Erdstöße und Gasemissionen von Telica und San Cristobal zu größeren Eruptionen führen werden und die Aktivität des Cerro Negro sei schwächer. Am 29. Februar allerdings berichtete INETER von einem Riss am Boden des Kraters des Telica, durch welchen Lava beobachtet werden konnte und empfahl den Bewohnern der Region und Touristen, sie sollten dem Berg fernbleiben.

Zwei Explosionen am Momotombo in der Nacht auf den 27. Februar verursachten Schockwellen, die die Bewohner von Nagarote, La Paz Centro, Malpaisillo, Mateare, Ciudad Sandino, El Sauce, Leon und Posoltega erschreckten. Zwei weitere Explosionen gab es am Sonntag, den 28. Februar; Mauricio Carcamo aus dem Zentrum von La Paz erzählte, seine Familie habe die ganze Nacht den Vulkan beobachtet. „Es wurde unerträglich,“ sagte er, wir bekamen am Samstag Sand und Asche ab und der Wind bläst Staubwolken heran, Kinder und alte Menschen müssen husten.“ Evert Delgadillo vom Komitee zur Verhütung und Beobachtung von Katastrophen des Departments (CODUPRED) erklärte, man sei in ständigem Kontakt mit INETER und es gebe einen Aktionsplan, der bei Bedarf in Kraft treten werde. (El Nuevo Diario, 24., 25., 29. Feb.; Informe Pastran, 26. Feb.)

4. Bekämpfung der Moskitos sorgt dafür, dass Zahl der Zika-Fälle niedrig bleibt

Dank des laufenden staatlichen Programms zur Moskitobekämpfung hat Nicaragua relativ wenig neue Fälle der von Moskitos verursachten Krankheit Zika; diese beunruhigt die Bevölkerung und das medizinische Personal in ganz Amerika. Todesfälle oder Geburtsfehler wurden im Land nicht festgestellt. Regierungssprecherin Rosario Murillo berichtet während eines Gesundheitssymposiums, dass Staatsbedienstete und Freiwillige 2.270.398 Häuser aufgesucht hätten, um Brutplätze für Moskitos zu vernichten. 10.404 Schulen wurden besucht und 9.000 Bekämpfungsaktionen, 8.000 Ausräucherungen durchgeführt und 4.000 Nagetiere vernichtet. Sie forderte die Nicaraguaner auf, persönliche Verantwortung zu übernehmen und Müll zu vermeiden, in dem sich Wasser als Brutstätte für Moskitos sammeln könnte. Das Aufsuchen von Haus nach Haus hatte zur Folge, dass 12.000 Brutplätze vernichtet wurden und 2,5 Millionen Häuser ausgeräuchert wurden. Im ganzen Land wurden die Diagnosen von 92 Zika-Fällen bestätigt, darunter sind sechs schwangere Frauen.

Nicaragua testet alle Verdachtsfälle von Zika. Die Gesundheitssysteme der anderen betroffenen Länder scheinen diejenigen nicht zu untersuchen, die ihre Krankheit den Behörden melden. So berichtete die Panamerikanische Gesundheitsorganisation (PAHO) von Honduras, man habe dort 4.590 Verdachtsfälle, aber nur zwei seien bestätigt worden. Die Zahlen sind nachzulesen unter http://ais.paho.org/phip/viz/ed_zika_epicurve.asp und unter https://en.wikipedia.org/wiki/Zika_virus_outbreak_(2015%E2%80%93present) .

Nach letzten Informationen hat das Dengue-Fieber (auch übertragen von der aedes aegypti - Mücke) in Nicaragua das fünfte Todesopfer für 2016 gefordert, einen 10jährigen Jungen. (Informe Pastran, 29. Feb.; El Nuevo Diario, 26. Feb.)


Diese wöchentliche Nachrichtensendung ist der Nachfolger des Nicaragua News Service und der Nicaragua Network Hotline. Diese Veröffentlichung kann vollständig oder teilweise reproduziert werden. Bitte wenden Sie sich an das Nicaragua Network, 1247 E Street, SE, Washington, DC 20003, e-mail: nicanet (at) afgj.org
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Übersetzung: Bärbel Neef.
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