Meldungen vom 15. März 2016
1. Nicaragua marks International Women’s Day
2. Weibliche Arbeiter und Betriebsbesitzer gehen Probleme an
3. Kurznachrichten zum Kanal: mehr archäologische Entdeckungen, Interview mit Bill Wild, Artikel aus Fortune und Forbes
4. Volcanic eruptions and earth tremblers continue; National Geographic to film
5. Kurznachrichten zur Politik: M&R Umfrage, Wahlkampbeobachter
6. Government responds to pine beetle destruction
7. Zika cases remain few in Nicaragua
Weibliche Arbeiter und Betriebsbesitzer gehen Probleme an
Am 6. März trafen sich 500 Frauen, die in Freihandelszonen arbeiten, um die Probleme zu diskutieren, die sich ihnen stellen, darunter arbeitsbezogene Krankheiten und Verletzungen. Beim Kolloquium der weiblichen FTZ Arbeiter sagte Yasbel Soza, dass sie 16 Jahre in Bekleidungsfabriken gearbeitet und schwere Rückenschmerzen entwickelt habe. Verschiedene Ärzte im FTZ hatten ihr gesagt, dass sie stressbedingt seien und ihr Tabletten gegeben, aber ein anderer Arzt, Frank Rodriguez, der am Kolloquium teilnahm, sagte ihr schließlich, dass es ein unter Bekleidungsarbeitern verbreitetes Rückenproblem sei. Sandra Ramos von der Maria Elena Cuadra Bewegung, welche das Kolloquium organisiert hat, sagte, dass die Bedingungen in den Fabriken die Gesundheit der Frauen beschädigen, welche dann unter Bandscheibenvorfällen und anderen Wirbelsäulenproblemen leiden, Gelenkschmerzen und anderen Zuständen leiden. Dr. Rodriguez fügte hinzu, dass Arbeiter ohne angemessene Prävention und Diagnosen unter permanenten Schäden leiden können, die ihre Arbeitsfähigkeit einschränken.
Eine von der Nicaraguanischen Stiftung für ökonomische und soziale Entwicklung (FUNIDES) und dem Verband der Privatunternehmer (COSEP) finanzierte Studie fand heraus, dass Frauen Hindernissen begegnen, wenn sie einen Kredit beim nationalen Finanzsystem beantragen. Während die Studie keine offene Diskrimination fand, konnten Frauen in manchen Fällen keinen Kredit für die Aussaat bekommen, da die Unterlagen der Farmen auf den Namen ihres Mannes liefen. Viele Frauen-geführte Kleinunternehmen waren nicht lizensiert und daher konnten die weiblichen Besitzerinnen keinen Kredit bekommen. Blanka Callejas, Präsidentin des Netzwerks der Geschäftsfrauen in Nicaragua (REN), fügte hinzu, dass die angebotenen Kreditbedingungen oft nicht zu den Bedürfnissen der von Frauen geführten Unternehmen passen und die Frauen häufig mehr Bildung zu finanziellen Belangen brauchen. (El Nuevo Diario, 7.,8.,9. März; La Prensa, 6. März)
Kurznachrichten zum Kanal: mehr archäologische Entdeckungen, Interview mit Bill Wild, Artikel aus Fortune und Forbes
Am 11. März überreichte die HKND Gruppe, welche die Konzession zum Bau eines Schiffskanals durch Nicaragua hält, dem Nicaraguanischen Institut für Kultur weitere 5.000 Gegenstände, die während der archäologischen Studien gefunden wurden, die durch den Bericht zum Einfluss auf die Umwelt vom letzten Jahr angeordnet worden waren. Die Gegenstände wurden entlang der Kanal-Route, hauptsächlich im Gebiet von Rivas, gefunden. Luis Morales, Co-Direktor des Instituts, merkte an, dass die Nicaraguanische Archäologie schwere finanzielle Einschränkungen gehabt hatte und sagte: „In dieser Studie haben wir zum ersten Mal Daten für die gefundenen Materialen, die durch Carbon 14 Tests bestätigt werden“. Am 31. März wird das Institut für Kultur in Managua ein Symposium über die Funde aus der Kanal-Route halten, welche nun circa 50.000 Teile betragen. Der HKND- Bericht vom 11. März über die archäologischen Studien kann hier gelesen werden: http://hknd-group.com/portal.php?mod=list&catid=54 (Radio La Primerisima, 11. März; Informe Pastran, 11. März)
El Nuevo Diario veröffentlichte am 10. März ein Interview mit Bill Wild, dem obersten Projektberater der HKND Gruppe, in welchem er die verschiedenen Studien aufzählte, welche unter HKND-Verträgen ausgeführt werden oder werden sollen. Er sagte, dass Australia CSA Global im Einklang mit den archäologischen Studien, die voraussichtlich im April beendet sein werden, eine topografische Studie mit HD Fotographie, magnetischen und radiometrischen Studien durchführt. Studien zu Wasserbalanche und Salzhaltigkeit werden bald vergeben werden, sagte er. Am 8. Dezember, nach einem kompetitiven Prozess von Gebotsabgaben, wurde die Entwicklung von Operationsplänen für den Kanal und seine Häfen an die BMT Gruppe, eine internationale Design und Ingenieursfirma, vergeben. Wild fügte hinzu, dass nach Beendigung der Studien, möglicherweise im August oder September diesen Jahres, die Arbeiten an der ersten Stufe des Hafens im Pazifik beginnen könnten. Wild sagte, dass die HKND engagiert sei, Grundstücksbesitzer entlang der Kanalroute nach Marktwert zu entschädigen, oder sie in Gemeinden nahe ihrer aktuellen Heimat mit besserer Infrastuktur anzusiedeln und er sagte, dass das Unternehmen engagiert sei, im Einklang mit bewährten internationalen Verfahren vorzugehen. Er fügte hinzu, dass viele Jobs für lokale Bewohner verfügbar sein werden. (El Nuevo Diario, 10. März ; Informe Pastran, 10. März)
Die internationalen Medien veröffentlichen weiterhin Artikel zum Nicaragua-Kanal, z.B. jene, die kürzlich in den Online-Editionen des Fortune und des Forbes Magazine veröffentlicht wurden. Während sie anmerken, dass das Pro-Kopf Einkommen in Nicaragua dramatisch ansteigen könnte, sollte der Kanal Wirklichkeit werden, fügt David Z. Morris, der fürs Forbes Magazine schreibt, an, dass der Hintermann der HKND Gruppe, Wang Jing, welcher große Teile der Vorarbeiten privat finanziert hat, viel Vermögen durch den chinesischen Börsencrash verloren hat. Der Artikel zitiert außerdem den Berater für maritime Risiken und Langzeit-Kapitän Andrew Kinsey, der sagt, dass der Nicaragua-Kanal so lang ist, dass die Schiffe entweder eine Nacht anlegen, oder im Dunkeln navigieren müssten, was er beides als „ziemlich heikel“ bezeichnete. Kinsey hinterfragt auch die finanzielle Machbarkeit des Kanals, indem er anmerkt, dass die Kosten für das Projekt 100 Milliarden US-Dollar erreichen könnten und dass die Gebühren für die Nutzung des Nicaragua-Kanals das Doppelte derer des Panama-Kanals betragen müssten. (Fortune.com, 29. Februar; Informe Pastran, 1. März)
In Forbes fokussiert Paul Coyer die geopolitischen Aspekte des Kanal-Projekts. Er sagt, dass China annimmt, dass, obwohl die USA den Panama-Kanal nicht länger besitzen, Washington im Falle von Auseinandersetzungen die Kontrolle übernehmen würde und „möglicherweise chinesischen Marineschiffen den Transit verwehren würde.“ Der Nicaragua-Kanal würde eine Alternative darstellen und er spekuliert über die diplomatischen Bemühungen Chinas in der Region Lateinamerika, inklusive Nicaragua. Er zitiert Gabriel Marcella des US Army Kriegs College: „Die Konstruktion des neuen Kanals kann man sich nicht ohne eine militärische Allianz vorstellen, die einen Regenschirm für solch große Investitionen bereitstellt, die insbesondere aus China kommen.“ Coyer jedoch glaubt, dass der Kanal „so vielen Schwierigkeiten gegenübersteht, dass es unwahrscheinlich ist, dass er jemals verwirklicht wird.“ (Forbes.com, 20. Februar; Informe Pastran, 22. Februar)
Kurznachrichten zur Politik: M&R Umfrage, Wahlkampbeobachter
Die Umfragenfirma M&R Consultores hat am 14. März eine neue Umfrage veröffentlicht, in der 1.991 Personen aus über 16 städtischen und ländlichen Gegenden aus dem ganzen Land zwischen dem 25. Februar und dem 6. März befragt wurden, wobei eine Methodik verwendet wurde, bei der die Teilnehmer ihre Antworten auf Papierfragebögen ankreuzten. Diese warfen sie in schwarze Boxen. 65 % sagten, dass sie vorhätten, die Sandinistische Partei zu wählen; 20,6 % lehnten ab, eine Präferenz anzugeben; 5,4 % gaben an, sie würden für die Unabhängige Liberale Partei (PLI) stimmen; 5,3 % für die Konstitutionale Liberale Partei (PLC) und 1,8 % für die Konservative Partei. 83 % der Befragten sagten, dass sie nationale Wahlbeobachter unterstützen, während 77,5 % internationale Beobachter mit Mehrheiten von sandinistischen und nicht-sandinistischen unterstützenden Beobachtern befürworten. 91 % der Befragten sagten, dass sie ihre Wahlregistrierungskarten hätten, während 9% sagten, dass sie keine hätten. Die 9 %, welche ihre Karten noch nicht haben, waren hauptsächlich die, die das erste Mal wählen werden: 63,1 % dieser Erstwähler haben ihre Karten. (El Nuevo Diario, 14. März; Informe Pastran, 14. März)
Roberto Rivas, Präsident des obersten Wahlrats (CSE), sagte am 11. März, dass die politischen Parteien, auch wenn noch keine Entscheidung über Wahlbeobachter getroffen worden ist, mehr als 150.000 Wahlbeobachter bereit haben werden, um die Wahl an jedem Wahlort zu beobachten. Währenddessen waren Vertreter des Carter Center in Nicaragua und trafen sich laut dem Programm-Direktor für die amerikanischen Staaten, Jennie Lincoln, mit „allen Sektoren des Landes, mit dem Privatsektor, mit NGOs, mit den politischen Parteien, dem CSE, der Regierung.“ [Das Carter Center hat einige Nicaraguanische Wahlen beobachtet, darunter die von 1996, in denen sie Betrug beobachteten, aber sich entschieden, diesen nicht anzufechten.] (El Nuevo Diario, 11. März; Informe Pastran, 10. März)
Diese wöchentliche Nachrichtensendung ist der Nachfolger des Nicaragua News Service und der Nicaragua Network Hotline. Diese Veröffentlichung kann vollständig oder teilweise reproduziert werden. Bitte wenden Sie sich an das Nicaragua Network, 1247 E Street, SE, Washington, DC 20003, e-mail: nicanet (at) afgj.org
Herausgeber der deutschsprachigen Übersetzung: Nicaragua-Forum Heidelberg. Tel.: 06221-472163, e-mail: info(at)nicaragua-forum.de V.i.S.d.P.: Rudi Kurz
Übersetzung: Malin Hildebrandt.
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