Meldungen vom 13. Januar 2015
1. World Court hears arguments from Costa Rica and Nicaragua
2. Neue Umfrage von M&R veröffentlicht
3. Nicaragua muss sich auf höhere Temperaturen einstellen
4. Neues aus dem Bereich Bildung
5. Fishing production increases; government organizes cooperatives
6. Nicaragua takes out disaster insurance
2. Neue Umfrage von M&R veröffentlicht
Am 15. April veröffentlichte das Meinungsforschungsinstitut M&R Consultores seine letzten Umfrageergebnisse. Die Befragung fand zwischen dem 17. und 30. März statt und hat eine Sicherheitswahrscheinlichkeit von 95% und eine Fehlerspanne von 2,41%. Von den 1721 Befragten waren 447 aus Managua, 189 aus dem Westteil des Landes, 386 aus dem Norden, 265 aus Südosten, 297 aus der Mitte des Landes und 137 von der karibischen Küste.
Von den Befragten identifizierten sich 55,1% mit der Sandinistischen Partei (FSLN), 37,8% bezeichneten sich als unabhängig und 7,1% sympathisierten mit einer der Oppositionsparteien. Einige Politiker misstrauten diesen Zahlen und behaupten, sie spiegelten nicht wirklich die öffentliche Meinung wieder. Nach Edipcia Dubon, einer Abgeordneten der Sandinistischen Erneuerungspartei hätten die Menschen auf der Straße Angst, ihre Meinung zu äußern. Für Alfredo Cesar, dem Präsidenten der Konservativen Partei, sind die Ergebnisse nicht ganz schlecht, weil dabei Unabhängige und Opposition zusammengenommen 45% der Nicaraguaner nicht die Regierung von Präsident Daniel Ortega unterstützten: „Die Opposition muss sich um die Unterstützung dieser 45% bemühen und kann damit fast gewinnen, das erfordert aber Einigkeit und Vorwahlen zur Kandidatenwahl.“ Das dürfte der Opposition aber schwer fallen, da die Umfrage auch zeigte, dass 77,4% aller politischer Richtungen glauben, dass das Land unter Ortega Fortschritte gemacht habe und 71,9% schätzen seine Wirtschaftspolitik, nur 17,6% halten sie für falsch. Die Ergebnissen zeigen auch, dass 77,8% der Befragten die Leistung der politischen Opposition im Land als “sehr schlecht” bezeichneten und gleichzeitig 54,33% fanden, die Opposition sollte Maßnahmen unterstützen, die dem Land Stabilität geben und Investitionen in Nicaragua stärken.
Einige Fragen in der Erhebung bezogen sich auf das neue Familiengesetzbuch, das vor kurzem in Kraft trat und das körperliche Züchtigung von Kindern verbietet. Die Umfrage ergab, dass 78,6% nichts von der Änderung des Gesetzes wussten, 88,8% der Meinung waren, es sei das Recht der Eltern, ihre Kinder zu schlagen und nur 11,2% das nicht meinen. Gleichzeitig finden 84,4%, dass Lehrer kein Recht hätten, Kinder in der Schule zu schlagen.
Die neue Umfrage zeigt höchste Zustimmungsraten für die First Lady und Regierungssprecherin Rosario Murillo mit 83,1% bei nur 10,5% Ablehnung. An zweiter Stelle nach ihr kommt ihr Ehemann Präsident Ortega mit 77% Zustimmung und 10,6% Ablehnung. Aminta Granera, Chefin der Nationalpolizei, kommt an dritter Stelle mit 70,7% Zustimmung bei 4,9% Ablehnung. Die Erhebung zeigt eine weiterhin hohe Bewertung für die Nationalpolizei: 81,7% positive Bewertung bei 17% negativer. Seit den Umfragen im Dezember erhöhten sich die positiven Bewertungen um 18%, wobei sich aber auch die negativen um 9,3% vermehrten. Am höchsten bewertet wurden die Frauen–Polizeistationen, der Kampf gegen Verbrechen und Drogenhandel und die Jugendarbeit mit dem Ziel, sie von Gangs und Gesetzesbrüchen abzuhalten.
Andere Ergebnisse erbrachten, dass 75,4% die Hauptprobleme des Landes bei der Wirtschaft sehen, für 28,1% ist Arbeitslosigkeit ihr Hauptproblem; für 22,8% war es die Armut und für 21,7% steigende Preise für Grundnahrungsmittel und Dienstleistungen. In Bezug auf den Interozeanischen Schifffahrtskanal halten ihn 71,5% für ein gutes Projekt, falls die Machbarkeitsstudien zu positive Ergebnis kommen (weniger, verglichen mit 74.1% im Dezember); 12.6% halten ihn für einen Traum und 8% sagen, er ist nur Reklame. Dem Kanal Rückendeckung geben 63,3% im Ganzen; 19,8% etwas; 16,4% lehnen ihn ganz ab. (El Nuevo Diario, 15., 17. Apr.; Informe Pastran, 15., 17. Apr.; Radio La Primerisima, 15. Apr.)
3. Nicaragua muss sich an höhere Temperaturen anpassen
Nach Jose Antonio Milan, Berater des Nicaraguanischen Instituts für Territoriale Studien (INETER), muss Nicaragua sich anpassen an höhere Temperaturen, die durch den Klimawandel verursacht werden und die Hitze sei ein „eindeutiges und unumkehrbares Phänomen“. Nach seiner Darstellung sind die angestiegenen Temperaturen nicht in Nicaragua verursacht, sondern „die Folge von Einflüssen anderer Staaten, die große Mengen von Treibhausgasen erzeugen”. Der März 2015 war der heißeste in der Welt seit 1880 begonnen wurde, Klimadaten aufzuzeichnen; die durchschnittlichen Temperaturen auf der Erdoberfläche und in den Meeren sind um fast ein Grad höher als im zwanzigsten Jahrhundert. Milan rät, Nicaragua solle sich an die höheren Temperaturen anpassen durch den Schutz der Ressourcen an Boden und Wasser, es solle höhere Erträge auf weniger Landfläche erzeugen und nicht weiter seine Wälder vermindern. INETER hat gewarnt, dass die in Nicaragua gemessenen Temperaturen von 35°C (95°F) in einigen Fällen bis über 39° (102°F) steigen würden. März und April sind in Nicaragua die heißesten Monate des Jahres. Nach den historischen Wetterdaten von INETER beginnen die Temperaturen Mitte Mai mit dem Kommen der Regenzeit zu fallen. (El Nuevo Diario, 20. Apr.)
4. Neues aus dem Bereich Bildung
Das Bildungsministerium berichtete, dass 1,7 Millionen Kinder, Jugendliche und Erwachsene in dem im Februar beginnenden laufenden Schuljahr angemeldet wurden. Darunter sind 550.000 Schüler in regulären Gymnasien und Sekundarklassen für Erwachsene; 984.383 Schüler in regulären Grundschulen und Grundschulen für Erwachsene und 257.331 in der Vorschule. An der Spitze [von Zusatzangeboten] liegen Alphabetisierungskurse mit 27.700 Teilnehmern. Die Inklusion von überalterten Schülern ist Teil des Regierungsprogramms zum Zweck, die Grundbildung zu verallgemeinern in der “Schlacht für den sechsten Grad” und sie dehnt Sekundar- und Technische Bildung auch überall in ländliche Gebiete aus. Die diesjährigen Zahlen zeigen einen Anstieg gegenüber dem letzten Jahr um 56.915 Schüler im Bereich der Grundbildung. Regierungssprecherin Rosario Murillo kündigte an, dass das zweite Schulspeisungsprogramm am 21. April starten werde mit mehr als 200.000 Zentnern Nahrungsmitteln, die im Land an Vorschulen, Grund- und Sekundarschulen verteilt werden. (La Prensa, 18. Apr.; Informe Pastran, 17. Apr.)
Dreiundzwanzig nicaraguanische Studenten vollenden ihre Studien und verteidigen ihre Masterarbeiten an der Nationalen Autonomen Universität von Leon im Zuge des ALBA -Bildungsprojekts, an dem Professoren aus Cuba, Venezuela und Nicaragua beteiligt waren. Diese Studenten werden ihren Master in Vergleichender Pädagogik bekommen; zweiundzwanzig weitere Studenten werden ihre Studien im September abschließen. Die ALBA -Länder vereinbarten, eine akademische Initiative zu unterstützen und Forschern zu erlauben, die regionalen Bildungstransformationen zu untersuchen und deren Ergebnisse zu teilen. Ähnliche Kurse werden im Juni dieses Jahres in Venezuela beendet und 2016 in Kuba. (Radio La Primerisima, 20. Apr.)
Laut Finanzministerium war das Bildungsministerium (MINED) das Ministerium mit der schlechtesten Bilanz bei abgeschlossenen Projekten letztes Jahr. Nur 67,2% der für den Bau und die Renovierung von Schulen und andere Projekte vorgesehenen Geldmittel wurden abgerufen. Dazu im Vergleich setzte das Gesundheitsministerium 94,5% und das Wasser- und Abwasseramt 99,3% seiner Haushaltsmittel ein. Der oppositionelle Abgeordnete in der Nationalversammlung, Enrique Saenz, sagte dazu, dass diejenigen, die “den Preis für diese Inkompetenz und mangelnde Transparenz zu tragen haben die Kinder und Jugendlichen Nicaraguas sind, die in Schulen ohne Trinkwasser und Toiletten, mit Dächern und Wänden in schlechtem Zustand und Mangel an Tafeln und Pulten gehen müssen.“ (La Prensa, 17. Apr.)
Andererseits stieß Regierungssprecherin Rosario Murillo eine Kampagne an, damit Schüler und Lehrer Verantwortung übernehmen sollten für Schulen, an denen Verbesserungen durchgeführt wurden. Gegenüber dem Fernsehsender Channel 4 berichtete sie, dass jedes Mal, wenn die Regierung neue Toiletten in Schulen fertiggestellt hatte, diese eine Woche später schon wieder zerstört und nicht mehr benutzbar waren. „Dies bedroht die Gesundheit der Kinder und Jugendlichen, die an diesen Zentren lernen” stellte sie fest und fügte hinzu, dass die kulturelle Problematik angegangen werden müsse und alle, besonders die Schülerorganisationen, Verantwortung übernehmen und auf die für ihre Gesundheit so wichtigen Anlagen aufpassen müssten. Sie kündigte auch die Übergabe neuer Klassenräume diese Woche in El Cua im Departement Jinotega an. (Radio La Primerisima, 17. Apr.)
Diese wöchentliche Nachrichtensendung ist der Nachfolger des Nicaragua News Service und der Nicaragua Network Hotline. Diese Veröffentlichung kann vollständig oder teilweise reproduziert werden. Bitte wenden Sie sich an das Nicaragua Network, 1247 E Street, SE, Washington, DC 20003, e-mail: nicanet (at) afgj.org
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Übersetzung: Bärbel Neef.
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