Meldungen vom 15. Dezember 2015

1. Nicaragua weigert sich, dem Umweltabkommen beizutreten
2. Nicaragua’s volcanoes under study
3. Kubanische Migranten verbleiben in Costa Rica
4. Wechsel zu krankheitsresistentem Kaffee schädigt Umwelt
5. Miskitos driven into Honduras by armed settlers; no government response
6. IDB praises Sandinista government, loans money for rural roads
7. Institute for the History of Nicaragua and Central America announces on-line catalogue
8. Economic briefs: Oil bill down; Walmart opens super store; new cigar factory

Nicaragua weigert sich, dem Umweltabkommen beizutreten

Nicaragua ist dem Konsens über das letzte Woche in Paris verhandelte Umweltabkommen nicht beigetreten. Paul Oquist, ein öffentlich aktiver Politik-Berater des Präsidenten Daniel Ortega, der Nicaragua bei dem COP21-Treffen (21. Weltklimagipfel) vertrat, sagte es sei nicht Nicaraguas Intention gewesen, die Annahme des Abkommens zu behindern, sondern den Text mit Vorschlägen zu verbessern „zum Besten von Mutter Erde und der Menschheit“. Der britische Guardian berichtete, dass „als US-Beamten mitbekamen, dass Paul Oquist, Nicaraguas Abgeordneter, eine feurige Rede plante, die den Deal verurteilte, der Staatsekretär John Kenny und der kubanische Anführer Raul Castro mit Managua telefonierten, um sicherzustellen, dass Oquist nach der Annahme des Abkommens sprechen würde, wenn es real zu spät ist.“ Oquist sagte, dass die Übereinkunft die „historische Verantwortung“ der reichen Länder ignoriere, den Klimawandel nicht im notwendigen Maße aufhalten werde und die verletzlichsten Länder nicht schütze. Er sagte, dass das Vorgehen, welches die formale Annahme des Abkommens ohne eine finale Plenumsdiskussion möglich machte, „anti-demokratisch“ sei. Nicaragua war eins der wenigen Länder, das keine INDC-Liste (geplante national festgelegte Beiträge) vorlegte, da die Listen freiwillig waren.

In seiner Rede vom 7. Dezember auf der Konferenz fragte Oquist, ob Nicaragua sich für den Klimawandel verantwortlich fühle, wenn es nur 0,03% der weltweiten Emissionen produziert und antwortete mit Nein. Er fragte daraufhin, ob Nicaragua etwas für die Reduktion globaler Emissionen tue und antwortete mit Ja. Er fügte an, dass Nicaragua bezüglich der Produktion des Energiebedarfs aus erneuerbaren Energien von 25% im Jahr 2007 auf 52% im Jahr 2014 angestiegen sei und plant, 2,9 Millionen Hektar zerstörten Lands in der nächsten Regierungsperiode wiederaufzuforsten. Er sagte, das die freiwilligen INDC-Listen den Ländern mit große Emissionen die Erlaubnis geben, weiterhin große wirtschaftliche Vorteile zu ernten, während sie die Kosten den verletzlichen Entwicklungsländern zuschieben, die durch einen Anstieg der Temperatur um 3° Celsius (4-5° Celsius in tropischen Ländern) beeinflusst werden würden. Hier können sie ein Interview mit Oquist (auf Englisch) sehen:

https://www.youtube.com/watch?v=EDS4FrN6ToY

Währenddessen veröffentlichte eine Koalition zentralamerikanischer Umwelt-Organisationen am 14. Dezember eine Stellungnahme, in der es heißt, dass das Abkommen keine Lösungen beinhalte, die ausreichend seien, um den Gesellschaften zu helfen, die bereits unter dem Klimawandel litten. Die „Unida por la Vida“ Koalition der Gefährdeten aus Mittelamerika verlangte eine Grenze von 1,5° anstatt der in der Konferenz beschlossenen 2°, verlangte, dass Reduktionen rechtlich bindend anstatt freiwillig seien und dass Mittel verfügbar gemacht werden, um sich dem Klimawandel anzupassen, der jetzt schon stattfindet. (Informe Pastran, 14. Dezember; La Prensa, 12. Und 14. Dezember; El Nuevo Diario, 12. Dezember; Radio La Primerisima, 8. Dezember; The Guardian, 13. Dezember)

Kubanische Migranten verbleiben in Costa Rica

Costa Rica hat unter den mittelamerikanischen Ländern und Mexico keine Unterstützung finden können, für die 4.800 kubanischen Migranten die Durchreise durch ihre Länder zu gestatten, die seit November in Costa Rica sind und für die weiteren aus Panama Eintreffenden. Die Migranten reisten per Flugzeug von Cuba nach Ecuador und von dort über Land nach Costa Rica mit dem Ziel, in die USA zu gelangen, um dort das Privileg auszunutzen, das das US-Gesetz kubanischen Migranten zugesteht. Der Costa Ricanische Außenminister Manuel Gonzalez sagte, dass sein Land den Migranten als letzten Ausweg die Residenz anbieten könne.

Währenddessen ist der Costa Ricanische Präsident Luis Guillermo Solis nach Kuba gereist und wird das Thema mit Präsident Raul Castro diskutieren. Informe Pastran sagte, dass es unbekannt sei, ob Solis eine Lösung vorschlagen werde, aber La Prensa sagte, dass er die kubanische Regierung bitten werde, Präsident Daniel Ortega unter Druck zu setzen, die Passage durch Nicaragua zu gestatten. Am 15. November versagte Nicaragua mehreren Hundert kubanischen Migranten die Einreise, die das Land ohne Papiere zu betreten versuchten.

Bei einem Meeting des Mittelamerikanischen Integrationssystems (SICA) am 24. November verurteilte Nicaragua Costa Rica dafür, eine US-Strategie zu unterstützen, „die die USA als einen Teil der Blockade gegen Kuba entworfen hat und aufrechterhält, die von der ganzen Welt angeprangert und verurteilt wird“. Das SICA-Treffen einigte sich nur darauf „das Prinzip der Selbstbestimmung“ jedes Landes, seine eigene Entscheidung zu treffen, ob man den Migranten erlaubt, ihr Land zu durchqueren, zu unterstützen. Solis sagte, dass er nicht ausschließen könne, dass Costa Rica angesichts der fehlenden Solidarität mit der aktuellen Krise seiner Regierung das SICA verlassen würde. „Für Costa Rica ist dies kein kleines Problem“, sagte er. (Informe Pastran, 11. Dezember; La Prensa, 14. Dezember; El Nuevo Diario, 12. Dezember)

Wechsel zu krankheitsresistentem Kaffee schädigt Umwelt

Seit der Kaffeerost-Seuche 2012 haben viele Kaffeebauern aus Nueva Segovia schnell von den prämierten Arabica-Arten zu krankheitsresistenteren Robusta-Arten umgestellt. Das Problem, beschweren sich andere Bauern, ist, dass diese Arten mehr Chemikalien nutzen und keinen Schatten benötigen, was zu Entwaldung und anderen Umweltschäden führt. Die Region Las Segovias (die Gebiete Nueva Segovia, Madriz und Esteli) produzieren laut des Landschafts-Ministeriums 24% von Nicaraguas Kaffee.

Victor Manuel Lopez Castillo, ein Mitglied der multi-sektorialen Kooperative kleiner Kaffeeproduzenten von Mozonte, beschwerte sich, dass externe Investoren mit einer Vision in die Region gekommen seien, die die Schönheit der Natur nicht erhält, sondern nur Profit sucht. Lopez sagte, sie kaufen die hoch gelegenen Gebiete und entwalden zusammen mit den Holzfällern die Berggipfel, zerstören den immer weiter zurückgehenden Pinienwald, in dem die Wasserquellen der Region sind. Die Bauern waren kritisch gegenüber dem Mangel an Kontrolle und Durchsetzung von Seiten der Regierung, da die Abholzung in schwierig zugänglichen Gebieten stattfindet. „[Regierungsangestellte] laufen zum Ende des Pfades und gehen nicht weiter.“, sagte Lopez.

Ein anderer lokaler Produzent, Teofilo Narvaez, sagte: „Die Bauern müssen verstehen, dass die Gesetze nicht gemacht wurden, um sie zu nerven oder Probleme zu schaffen, sondern um eine ausgeglichene Umwelt zu erhalten.“ Die Entwaldung für die Kaffeeproduktion hat auch Einfluss auf die Lebensräume von Weißgesicht- und Brüllaffen und anderer Waldbewohner. Die Wasserquellen zu gefährden wird auch die 250.000 Personen in der Region betreffen.

Der Bauer Gonzalo Castillo sagte: „Wir sollten unsere alten Haine sanieren, nicht Wälder abholzen um neue Haine zu pflanzen.“ Er fügte hinzu: „Meine Farm [mit Schatten spendenen Bäumen] wird in 20 Jahren wegen des Nutzholzes mehr wert sein, als wegen des Kaffees und es hilft mir, da es vorteilhaft für das [Kaffee-]Wachstum ist… Also bringt im Schatten wachsender Kaffee mehr Vorteile als Nachteile.“ (El Nuevo Diario, 8. Dezember)


Diese wöchentliche Nachrichtensendung ist der Nachfolger des Nicaragua News Service und der Nicaragua Network Hotline. Diese Veröffentlichung kann vollständig oder teilweise reproduziert werden. Bitte wenden Sie sich an das Nicaragua Network, 1247 E Street, SE, Washington, DC 20003, e-mail: nicanet (at) afgj.org
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Übersetzung: Malin Hildebrandt.
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