Meldungen vom 14. Juli 2015

1. Drug operation goes wrong resulting in three civilian deaths
2. Wenige Ressourcen für den Schutz von Naturreservaten
3. Verletzte Polizisten und Politiker bei Auseinandersetzungen vor den Obersten Wahlrat
4. Caribbean Coast briefs: flooded rivers; indigenous elections; Rosita roadblock
5. Social policy briefs: XO laptops; another casa materna; electricity; English; traffic deaths; dengue
6. Schlussbericht der UN-Millenniumsziele verzeichnet Fortschritte, auch in Nicaragua

Wenige Ressourcen für den Schutz von Naturreservaten

Nach den Aussagen von mehreren Umweltwissenschaftlern, die letzte Woche mit El Nuevo Diario gesprochen haben, hat Nicaragua nicht genug Menschen, die dazu bestimmt wären, seine 72 Naturreservate und Schutzgebiete zu schützen. Victor Campos, stellvertretender Direktor des Humboldt-Centers in Managua, sagte: „Ohne Gefahr zu laufen, einen Fehler zu machen, kann ich sagen, dass mehr als 50% der geschützten Gebiete des Landes nur auf dem Papier registriert sind ohne irgendeinen Grad tatsächlichen Schutzes.“ Der Umweltberater des Präsidenten, Jaime Incer Barquero, sagte: „Mit der Entscheidung der Regierung, das Verbot der Abholzung der Kiefernwälder des Landes, aufzuheben, haben die Holzfäller jeden Wald, den sie finden können, zerstört.“

Edgar Castillo vom Zentrum für das Verständnis der Natur (CEN) anerkannte die Anstrengungen einiger Gemeinden wie La Dalia, die zwei Waldhüter eingestellt hat, um über den Cua-Bocay-Sektor der Pufferzone des Bosawas-Naturreservats zu wachen, aber er sagte: „Die Gemeinden kümmern sich hauptsächlich um alltägliche Dinge und Infrastrukturprojekte, aber nicht um Umweltplanung. Es gibt keine Bestandaufnahme der Bedingungen in den Schutzgebieten und die Finanzierung ist nicht direkt mit nachhaltigen Umweltkriterien verbunden.“ Nicaragua hat nur359 Parkranger, die nur 22 der Reservate des Landes bewachen, so das Umweltministerium, das seine Übereinstimmung mit der Einschätzung der Wissenschaftler ausdrückte.

Alan Bolt, auch von CEN, sagte: „Lasst uns über das Problem der Naturreservate im Klaren sein; es ist nicht einfach eine Frage der Regierung. Es ist eine nationale Frage; es ist eine Frage an jedermann, die Herausforderung anzunehmen, die Wälder wiederherzustellen. Wir brauchen Profis, die hinein ins Land gehen, um Lösungen zu finden und Maßnahmen für Nachhaltigkeit zu entwerfen, die den Bauern helfen, die Bewahrung als eine Möglichkeit der Entwicklung zu sehen.“ (El Nuevo Diario: 12.Juli)

Verletzte Polizisten und Politiker bei Auseinandersetzungen vor den Obersten Wahlrat

Eine Demonstration am 8.Juli vor dem Obersten Wahlrat (CSE), die von der Unabhängigen Liberalen Partei (PLI) organisiert wurde, endete in Gewalttätigkeiten, als Demonstranten die Polizeibarrieren, die zur Absperrung der Straße verwendet wurden, niederrissen und die Metallstangen verwendeten, um die Polizeiposten, die den Zugang blockierten, anzugreifen. Sechs Polizisten und neun Demonstranten wurden verletzt. Demonstrationen, die Veränderungen im Wahlsystem des Landes verlangen, wurden in letzter Zeit wöchentlich vor dem CES-Sitz abgehalten, aber diese ist die erste, die gewalttätig wurde. Mehrere Mitglieder der Nationalversammlung wurden von der Polizei verhaftet, aber kurz darauf freigelassen. PLI-Führer sagten, dass sie ihre Mittwochproteste fortsetzen würden.

Der Erzbischof von Managua, Leopoldo Brenes, beklagte den Zwischenfall und sagte, Regierungsbehörden, politische Führer und Parteisympathisanten „sollten nicht aus den Augen verlieren, dass unsere Nation einen alle einschließenden Geist erfordert und eine Fähigkeit zum Dialog, um eine Rückkehr zu schmerzlichen Zeiten in unserer jüngsten Geschichte zu verhindern, die wir überwunden haben.“ Der Geschäftsmann Cesar Zamora sagte, dass er glaube, Präsident Daniel Ortega sollte mit jenem Teil der Opposition verhandeln, der gesagt habe, er wolle den Dialog. Er sagte, dass die Geschäftswelt nicht müde werde, für ein demokratischeres Land zu arbeiten, aber er teile nicht die Vorstellung von jenen, die Konfrontation und wirtschaftliche Zerstörung wollten.

Die Botschaft der Vereinigten Staaten in Managua veröffentlichte eine Note, in der es hieß: „Wir sind besorgt über Berichte von Gewalt im Zusammenhang mit geplanten Demonstrationen vor dem Obersten Wahlrat (CSE) in Managua. Die Vereinigten Staaten unterstützen die Rechte aller Nicaraguaner, sich friedlich zu versammeln und frei ihre Ansichten und Meinungen auszudrücken, einschließlich mit Hinsicht auf die Bedeutung freier, fairer und transparenter Wahlen.“

Die Gewalt brach aus weniger als eine Woche, nachdem die Nationalversammlung die frühere Wohnungsbauministerin Judith Silva auf einen freien Platz im Obersten Wahlrat gewählt hat, und zwar nur mit den Stimmen der Sandinistischen Partei. Am 7.Juli, dem Tag vor der Demonstration vor dem CSE, hinterfragte Jose Adan Aguerri, der Präsident des Obersten Rates der Privatunternehmen (COSEP) und ein Verbündeter der Regierung in Wirtschaftsfragen, den Mangel an Gleichgewicht im CSE, und bemerkte, dass „dies nicht das beste Signal sendet.“ Er sagte: „Wir sehen Anhaltspunkte, dass die Verpflichtung zu Dialog und Konsens, die wir auf dem ökonomischen Gebiet klar bemerkt haben, sich in der politischen Arena als nicht ausreichend erweist.“ Er fügte hinzu: „Die regierende (Sandinistische) Partei sollte den Weg, wie sie es mit dem ökonomischen Dialog getan hat, weitergehen, aber auch die Oppositionsparteien müssen sich für andere Positionen öffnen als denen, die sie bisher ohne jegliche positive Resultate innegehabt haben.“ (El Nuevo Diario: 9.Juli; Informe Pastran: 7., 9., 10.Juli)

Schlussbericht der UN-Millenniumsziele verzeichnet Fortschritte, auch in Nicaragua

Wie letzte Woche berichtet ist Nicaragua eines der zehn Länder in Lateinamerika und der Karibik, die die Millenniumsentwicklungsziele der UNO, die Anzahl der Menschen, die unter Hunger leiden, um die Hälfte zu reduzieren, erreicht haben. Dies ist das Ergebnis laut dem Schlussbericht, der von UN-Generalsekretär Ban Ki Moon letzte Woche veröffentlicht wurde. Der Bericht stellte fest, dass die Anstrengungen über fünfzehn Jahre, acht Ziele zu erreichen, beträchtliche Erfolge in der ganzen Welt gezeitigt hätten, wobei sogar die ärmsten Länder Erfolge, die Armut und ihre Folgen zu reduzieren, erzielt hätten.

Mit 39% der Sitze, die in der Nationalversammlung von Frauen eingenommen werden, und 57% von mit Frauen besetzten hochrangigen Posten hat Nicaragua das Ziel erreicht, politische Macht an Frauen zu delegieren. Nicaragua hat die Müttersterblichkeit von 160 pro 100 000 Lebendgeburten im Jahre 1990 auf 40 im Jahre 2014 reduziert, und hat somit das Ziel, diese Sterbefälle zu reduzieren, mit 75% erfüllt. Während Nicaragua die Zahl der Menschen mit nicht ausreichender Lebensmittelversorgung von 2,3 Millionen im Jahre 1990 auf 1,19 Millionen im Jahre 2014 verringert hat, ist diese Zahl immer noch die höchste in Mittelamerika. Die Lebensmittel- und Landwirtschaftsorganisation hat berichtet, dass Nicaragua Fortschritte gemacht habe, die Unterernährung bei Kindern unter fünf Jahren zu reduzieren, wobei nur 5,7% unter chronischer und ernsthafter Unterernährung leiden.

Eine Reihe von Regierungsprogrammen haben zu diesen Verbesserungen beigetragen. Das Schulessen-Programm, das eine Million Kinder pro Tag erreicht, hat geholfen, die Kinderunterernährung zu verringern. Der Bau von Mütterhäusern (casas maternas) in Städten in ganz Nicaragua, wo Frauen vom Lande mit Problemen während der Schwangerschaft bleiben können, bevor sie in einem Krankenhaus entbinden, haben dazu beigetragen, die Sterblichkeitsrate bei Müttern zu senken. Das Null-Hunger-Programm, das Farmtiere, Saatgut und Werkzeug armen Bauernfamilien zur Verfügung stellt, hat den Lebensmittelverbrauch in den Familien erhöht. Das Null-Wucher-Programm und CRISSOL sorgen für die Finanzierung bei Kleinbauernhöfen und Kleingeschäften und erhöhen das Familieneinkommen. Die Regierung ermutigt auch Kleinbauern und Produzenten, Kooperativen beizutreten, und erweitert technische Fortbildungsprogramme in ländlichen Gebieten, was beides die Familieneinkommen mittel- bis langfristig erhöhen kann. (Informe Pastran: 8.Juli; Nicaragua News: 9.Juli)


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Übersetzung: Peter Schulz.
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