Meldungen vom 28. April 2015
1. Kanal-Nachrichten
2. World Earth Day noted in Nicaragua
3. Kompensationen für von Tumarin betroffene Landbesitzer so gut wie geregelt
4. Ortega meets with high level Army officers; talks about Summit
5. Family Code supported and explained
6. Wirtschaftsnachrichten
7. Nicaragua most improved in “happiness”
8. M&R: People speak freely to pollsters
Kanal-Nachrichten
Paul Oquist, Präsidentenberater für Öffentlichkeitsfragen, sagte, dass die Arbeiten an dem interozeanischen Schiffskanal beginnen würden, sobald zwei Kriterien erfüllt seien: sobald die britische Firma für das Management von Umweltressourcen (ERM) ihre Studie über die Auswirkungen auf die Umwelt vorlege, und sobald das gesamte Land entlang der Route des Kanals gekauft worden sei. In Beantwortung einer Frage zur Finanzierung des Kanals stellte er fest: „Das ist eine Frage an HKND (die Hongkong-Nicaragua-Entwicklungsgesellschaft des Geschäftsmannes Wang Jing). Sie sind diejenigen, die verpflichtet sind, mindestens 40 Milliarden US$ flüssig zu machen, die aus vielen verschiedenen Quellen stammen können. Sie sind diejenigen, die die Mittel auftreiben, nicht wir.“ Oquist sagte auch auf einem Treffen bei den Vereinten Nationen in New York, dass der Kanal Nicaragua Möglichkeiten biete, extreme Armut zu besiegen, das Land wiederaufzuforsten, um einen positiven Einfluss auf die Umwelt zu erzeugen, und um wirtschaftliche Unabhängigkeit zu erreichen.
(Das Nicaragua Netzwerk merkte in einem früheren Nachrichtenbulletin an, dass außer ERM, das an einer Studie über den Einfluss auf die Umwelt arbeite, McKinsey & Company mit Studien über Finanzierung und Rechtsfragen beauftragt sei, während die chinesische Firma China Railway Construction Corporation (CRCC) die Studie über die technische Machbarkeit des Projektes anfertige. Die US Firma Mc Larty & Associates habe die Aufgabe, das Konsortium von Investoren zusammenzustellen, wenn die Machbarkeitsstudien positiv seien.)
Telemaco Talavera, Sprecher für die Kanal-Kommission, sagte der panamaischen Tageszeitung „Dia a Dia“, dass Investoren aus der ganzen Welt, aus beiden Teilen Amerikas, aus Europa und Asien ihr Interesse bekundet hätten, in den Kanal zu investieren. Und während es richtig sei, dass 97% der heutigen Flotte der Containerschiffe der Welt den erweiterten Panamakanal benutzen könnten, könnten die allergrößten Schiffe, deren Zahl steige, den Nicaragua-Kanal benutzen.
Der Kanal erhält weiterhin große Aufmerksamkeit in der Berichterstattung in den internationalen Medien. In einem Artikel vom 24.April in der New York Times mit dem Titel „Betrachtungen über einen Kanal im paradiesischen Nicaragua“ beschreibt Elizabeth Zach die Schönheiten des Nicaragua-Sees und der Insel Ometepe, aber sie schreibt, dass sich das vielleicht alles ändert, wenn der Kanal Realität wird. Sie zitiert Manuel Coronel, den Vorsitzenden der Kanalbehörde, mit den Worten, dass die Führungspersonen Nicaraguas Vertrauen in die Umweltstudien hätten, die von ERM durchgeführt werden, und nannte die Firma „sehr ernsthaft und sorgfältig“. Er fährt fort: „Was die Regierung angeht hat unser Land nicht das Geld, um eine Machbarkeitsbewertung durchzuführen, die die kulturellen, sozialen und Umweltauswirkungen einschließen würden.“
Am 22.April war bei PBS Newshour ein Bericht über den Kanal von Fred de Sam Lazaro enthalten, der beide Seiten des Problems darlegte. Der Bericht begann mit einer Landkarte aus dem Jahre 1870 mit einer vorgeschlagenen Kanalroute durch Nicaragua und interviewte Menschen, die gegen die heutige Version des Kanals protestieren. Aber de Sam Lazaro stellte fest: „Umfragen zeigen noch, dass eine Mehrheit der Nicaraguaner den Kanal unterstützen, für den sich der Präsident des Landes, Daniel Ortega, engagiert. Er sieht ihn als die Fahrkarte des Landes aus der Armut.“ Er interviewte Bill Wild, den Hauptingenieur des Projektes, der sagte: „ Er ist das bei weitem größte erd-bewegende Projekt, das jemals auf der Welt versucht worden ist.“ Er fragte Wild: „Haben Sie jemals den Wasserspiegel einer derartigen Menge von Frischwasser bewerkstelligen müssen?“ Wild antwortete: „Die Industrie bewerkstelligt derartige Dinge die ganze Zeit. Ich habe keinen Zweifel, dass man mit dem Verlust an Wasser fertig werden und den Verlust an Wasser durch ein System von Schleusen quantifizieren kann.“ Er fügte hinzu, dass es eine Anzahl von bewährten Methoden gebe, auch die Salzhaltigkeit zu bewältigen. Wild sagte, dass die Gesellschaft weiter gehen würde als nur die umzusiedelnden Menschen auf neues Land und in neue Häuser zu setzen, indem er hinzufügte: „ Wir sind verpflichtet, für gleichwertige oder bessere Lebensbedingungen für jeden zu sorgen, den wir umsiedeln, und das ist eine absolute Verpflichtung.“ Die Theologin Maria Lopez Vigil sagte, es habe „nicht eine Studie über die Machbarkeit hinsichtlich der Umwelt, der Finanzierung und der tatsächlichen Profite gegeben.“ Aber ihr wurde in dem Bericht sofort von Wild widersprochen, der bemerkte, dass ein „starkes Team“ von McKinsey und ERM die Machbarkeits- und Umweltstudien gerade durchführten. (Informe Pastran: 21., 23., 24., 27.April; New York Times: 24.April; PBS Newshour: 22.April)
Kompensationen für von Tumarin betroffene Landbesitzer so gut wie geregelt
Vertreter der Nicaraguanischen Gesellschaft für Wasserkraft (CHN) und der brasilianische Botschafter in Nicaragua, Felipe Mendoza, berichteten Mitgliedern des Komitees für Infrastruktur der Nationalversammlung über die Fortschritte, die bei dem Tumarin-Wasserkraftwerk-Projekt gemacht werden, das mit brasilianischem Geld finanziert wird. Sie berichteten den Abgeordneten des Komitees, dass Kompensationen an 590 von 612 Besitzern von Eigentum in dem Gebiet ausbezahlt worden seien, das von dem Damm und dem entstehenden See in der Gegend von Apawas betroffen ist. Vertreter von CHN sagten, dass bisher 16,5 Millionen US$ ausgegeben worden seien. Botschafter Mendoza sagte, dass gerade Zufahrtsstraßen zusammen mit dem Camp für die Ingenieure gebaut würden. Die gepflasterte Straße von fast 50 Kilometern sei fast fertig, sagte er. Die Abgeordnete der Sandinisten, Jenny Martinez, Vorsitzende des Komitees, sagte danach, dass die brasilianische Regierung und Vertreter der Gesellschaft ihre Verpflichtung erneuert hätten, das Projekt fertigzustellen. (Informe Pastran: 23.April)
Wirtschaftsnachrichten
Während des landwirtschaftlichen Zyklus 2014-2015 haben die nicaraguanischen Bauern 2,55 Millionen Morgen an Land bepflanzt, was zu einem Anstieg der Produktion um 4,7% geführt hat. Jetzt verkünden die Kreditverleiher, wie viel Geldmittel sie zur Verfügung haben, um die neue Bepflanzungssaison zu finanzieren, die im nächsten Monat beginnen wird. Juan Carlos Sanson, Generalmanager der Zentralamerikanischen Bank (BAC), sagte, dass seine Institution für dieses Jahr eine Steigerung an zu vergebenden Kreditmitteln von 15% gegenüber dem Vorjahr plane. „Wir erwarten,“ sagte er, „dass der diesjährige landwirtschaftliche Zyklus besser als der letztjährige sein wird, und dieser Optimismus ist der Grund dafür, dass wir planen, 150 Millionen US$ für die Finanzierung von kleinen, mittleren und großen Produzenten zu widmen.“ Nur 13 von je 100 Dollar, die das Finanzsystem jedes Jahr an Krediten herausgibt, gehen in den landwirtschaftlichen Sektor, was nach den Worten von Roger Incer von der Banpro Grupo Promerica eine sehr kleine Zahl für ein Land sei, das vorrangig landwirtschaftlich orientiert sei. Banpro würde auch „150 Millionen frische Dollar“ in den Farm- und Ranchsektor „schießen“. (Informe Pastran: 22.April)
Die Kammer für Entwickler von Nicaragua (CADUR) kündigte einen Anstieg beim Verkauf von Häusern mit Zinssubventionen durch die Regierung an. In den ersten vier Monaten des Jahres wurde die Subvention von 450 Häusern gebilligt. Für das ganze Jahr erwartet die Industrie, zwischen 1 600 und 1 800 subventionierte Häuser zu verkaufen, die höchste Zahl, seit das Gesetz verbessert und die Kreditregeln erleichtert wurden. Judith Silva vom Regierungsinstitut für Städtischen und Ländlichen Wohnungsbau (INVUR) sagte, dass in vier Monaten 5 000 Wohnungseinheiten verkauft worden seien, von denen viele hoch subventioniert und der Rest über Bankhypotheken finanziert seien. Der Häusermarkt in diesem Jahr ist im Juni. (Informe Pastran: 21.April)
Mittlerweile hat nach Aussagen der Interamerikanischen Entwicklungsbank (IDB) Managua, die Hauptstadt eines der ärmsten Länder Lateinamerikas, den höchsten Prozentsatz von Familien, die ein eigenes Haus besitzen. Andres Blanco von der IDB sagte dem BBC-World-Service, dass in Managua 90% das Haus besitzen, in dem sie wohnen. (Informe Pastran: 21 April)
Mit der Unterstützung der Weltbank führte die Regierung von Nicaragua ein 5 Millionen-Dollar-Projekt durch, um Telekommunikations- und Internetdienste für die Mayangna- und Miskito-Gemeinden in der Nordkaribischen Autonomen Region in der Alto Wangki Region zu installieren. Regierungssprecherin Rosario Murillo sagte, das Projekt sei Teil der von der Regierung unternommenen Anstrengungen, größere soziale Beteiligung zu fördern und die Wiederherstellung der Rechte der afrostämmigen und indigenen Völker sicherzustellen. Sie sagte, das Projekt werde mehr als 5 000 Menschen zu Gute kommen. Das Projekt wurde durch Telcor, die nationale Telefongesellschaft, durchgeführt. (Nicaragua News: 24.April; Informe Pastran: 24.April)
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Übersetzung: Peter Schulz.
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