Meldungen vom 6. Januar 2015
1. Konfrontation zwischen Anti-Kanal-Demonstranten und der Polizei
2. Nicaraguans celebrate Christmas and the New Year
3. Central Bank gives preliminary report on economic progress in 2014
4. Felipe Urrutia, singer, songwriter, and collector of Nicaragua’s traditional music dies
5. Electrification and affordable housing make gains in 2014
6. Indigenous Mayangna highlight continued threat to Bosawas Reserve
7. Nicaragua is a leader in green energy production
8. Cecocafen feierte 17jähriges Jubiläum
9. 40. Jahrestag der „Operation Siegreicher Dezember“
Konfrontation zwischen Anti-Kanal-Demonstranten und der Polizei
Gewalt brach aus am Morgen des Weihnachtstages, als die Polizei den Demonstranten gegen den Kanal befahl, die Straße bei El Tule am Kilometer 260 des Highways von Managua nach San Carlos zu räumen, die sie seit mehreren Tagen blockiert hatten. Als die Demonstranten sich weigerten, der Aufforderung nachzukommen, begann die Polizei, sie mit Gewalt zu entfernen. Angesichts des Tränengases zerstreute sich die Mehrzahl, aber ungefähr 100 Personen sammelten sich neu und griffen die Polizei mit Schusswaffen, Macheten, Steinen und Stöcken an und verletzten einen Polizeibeamten durch einen Schuss in die rechte Lunge schwer. Die Polizei antwortete mit noch mehr Tränengas und Gummigeschossen und verhaftete 33 Personen (spätere Berichte erwähnten 44). Insgesamt 21 Menschen wurden verletzt, 15 davon Polizeibeamte und sechs Demonstranten.
Die Demonstranten sagten, dass sie gegen den Verkauf ihres Eigentums entlang der Route des geplanten Schiffkanals durch Nicaragua seien. Denis Baez vom Nicaraguanischen Zentrum für Menschenrechte (CENIDH) sagte, dass die Bauern den Verkehr friedlich gestoppt hätten, während sie den Reisenden die Gründe für ihren Protest erklärten. Der Hilfsbischof von Managua, Silvio Baez, sagte über Twitter: „Als ein Zeichen des guten Willens in der Nacht, als Jesus geboren wurde, sollten die, die wegen ihres Protests festgenommen wurden, freigelassen werden.“ Demonstranten blieben aber am Weihnachtstag im Gefängnis, aber einzelne Gruppen wurden freigelassen, beginnend am 26.Dezember, und die Letzten wurden frei am 30.Dezember.
Einige Tage zuvor, am 21.Dezember, wurde die belgische Fotografin und Filmemacherin Michele Sennesael in El Tule verhaftet, wo sie Fotos von den Protesten machte. Am nächsten Tag wurde sie ausgewiesen. Sie sagte, dass die Behörden ihr ihre Kamera, den Computer und das Telefon abgenommen hätten, deren Wert sie mit 10 000 Euro angab. Sie verbrachte die Nacht in Haft und wurde dann zum Flughafen gebracht, wo sie vom Chef des Allgemeinen Direktorats für Migration empfangen wurde, der sagte, dass er nicht wisse, warum sie ausgewiesen würde.
Am 24.Dezember sagte Wang Jing, der Vorsitzende der HKND-Gruppe, die die Konzession hat, den Kanal zu bauen, als Antwort auf die Frage, welche Investoren das Projekt finanzieren würden, dass diese bekannt gegeben würden, sobald HKND offen für Investitionen am Aktienmarkt sei, was, wie er sagte, „nicht notwendigerweise in China sein“ würde, „da wir in einem globalen Finanzmarkt sind.“ Er sagte, er habe schon 200 Millionen US$ aus seinem eigenen Fond für das Projekt ausgegeben. Am selben Tage sagte Bayardo Arce, der wirtschaftliche Berater von Präsident Daniel Ortega, dass er anerkenne, dass es Ängste bei einigen gebe, dass der Kanal angefangen, aber nicht beendet würde. „In dem hypothetischen Fall, dass man nur die Häfen und die Straßen baut, wäre das selbst ein wirtschaftlicher Gewinn für das Land.“
Am 27. Und 28.Dezember traf sich Telemaco Talavera, mit Gemeinden aus der Nähe der Kanalroute. Am Samstag, den 27.Dezember, traf er sich mit Bewohnern aus einer Reihe von Gemeinden in La Fonseca in der Gemeinde Nueva Guinea und am nächsten Tag mit den Gemeinden Puerto Principe und la Union. In La Fonseca wurde Talavera eine Petition mit 25 000 Unterschriften übergeben, die, wie Sprecher sagten, von den Einwohnern von dreißig Gemeinden stammten, wo die Menschen glaubten, sie würden negativ von dem Kanal betroffen. Talavera sagte, dass die Kanalroute zwei Kilometer südlich des Gebietes geplant sei, was bedeuten würde, dass sie nicht betroffen wären. Er sagte jedoch, dass jeder Person, die Eigentum auf der Kanalroute besäße, ein gerechter Preis für dieses Eigentum bezahlt werden würde, und er fügte hinzu: „Es wird keine Beschlagnahmungen geben.“ Er hörte den Klagen und Fragen drei Stunden lang zu und akzeptierte den Tadel für die Kommission und die Regierung für den Mangel an Informationen. Er sagte, er sei willens zu kommen und zuzuhören so viele Male wie es nötig sei, um alle Fragen zu beantworten. (Radio la Primerísima: 24.Dezember; El Nuevo Diario: 24., 26., 28., 31.Dezember; La Prensa: 28.Dezember, 3.Januar)
Cecocafen feierte 17jähriges Jubiläum
Cecocafen, die Zentrale der Kaffeekooperativen des Nordens, feierte das 17jährige Bestehen von Werbung und Vermarktung von Kaffee für bäuerliche Kooperativen in Matagalpa, Jinotega und anderen nördlichen Departements. Viele internationale Solidaritätsdelegationen haben ihre Büros über die Jahre besucht. Cecocafen hat vielen Kleinproduzenten geholfen, Zugang zu internationalen Märkten zu gewinnen und bessere Preise zu erzielen, die sie für sich behalten und nicht an die Zwischenhändler geben, die früher die Gewinne eingesteckt haben. Im letzten Jahr erhielten die 11 mit organisch zertifizierten Kooperativen, die Cecocafen bilden, 679 000 US$ Extragelder für ihren fair-trade und organischen Kaffee.
Indem er Cecocafens Engagement für die wirtschaftliche und soziale Gesundheit der Familie in einer gesunden Umwelt erwähnte, sagte der Generalmanager Ivan Zelaya: „ Der Mensch und die Familie sind der Mittelpunkt der Entwicklung.“ Der Gründer von Cecocafen, Pedro Haslam Mendoza, sagte, es sei alles Teil eines Prozesses gewesen, ein dauerhaftes Kooperativenmodell in Nicaragua zu errichten, durch das 3 000 Kleinbauern im Norden des Landes zusammen gearbeitet hätten, um die Lebensqualität in ihren ländlichen Gemeinden zu verbessern. Ariel Bucardo, Vorsitzender der Nationalen Kommission der Kooperativen, sprach bei der Feier und sagte, dass die Kooperativen Hindernisse in dem Maße beseitigt hätten, dass es im Lande 1 100 gebe mit einer Mitgliederzahl von 285 000 Familien. Er wies darauf hin, dass dieser Bereich ein Haupterzeuger von Arbeitsplätzen sei. Der Manager der Filiale der Produktionsbank (Banpro) in Matagalpa sprach auch und sagte, dass Cecocafen eine der bestorganisierten Kooperativverbände in Nicaragua und der beste Kunde der Bank im Departement Matagalpa sei. (El Nuevo Diario: 4.Januar)
40. Jahrestag der „Operation Siegreicher Dezember“
Der 27.Dezember 2014 markierte den 40. Jahrestag der Operation der Sandinisten aus dem Jahre 1974, die den Nicaraguanern die Hoffnung gab, dass die Diktatur der Familie Somoza endlich gestürzt werden könnte. An der Aktion, offiziell Diciembre Victorioso genannt, aber gewöhnlich bekannt unter der Bezeichnung „Einnahme des Hauses Chema Castillo“, waren 13 Guerrilla-Kämpfer beteiligt, die das Haus von Dr. Jose Maria Castillo während einer Party für den US-Botschafter besetzten. Der Botschafter hatte die Party schon verlassen, aber die Gruppe nahm wichtige Mitglieder der Somoza-Regierung und Verwandte des Diktators als Geiseln, um sie gegen politische Gefangene und Geld, um den Kampf der Sandinisten zu finanzieren, auszutauschen. Unter den Sandinisten, die an der Aktion beteiligt waren, befanden sich drei, die später die Chefs der Armee wurden: Joaquin Cuadra, javier Carrion und Omar Halleslevens, der jetzt als Vize-Präsident fungiert. Unter den befreiten Gefangenen war Präsident Daniel Ortega.
Die Operation markierte das Ende einer Periode, die bekannt wurde als die Zeit der „Sammlung der Kräfte“ nach schweren Verlusten, die mit der Schlacht bei Pancasan im Jahre 1967 begannen. Halleslevens sagte, dass die Aktion geplant worden sei, um mit der früheren Periode zu brechen und um nun die Diktatur direkt anzugreifen. „Einige sagen, dass die Gesellschaft mit der Aktion vom 27.Dezember ihre Angst verloren habe,“ fügte er hinzu. Managuas Erzbischof (damals noch nicht Kardinal)Miguel Obando diente als Vermittler, um über die Freilassung der Geiseln und der politischen Gefangenen und die Ausreise aller Sandinisten per Flugzeug nach Kuba zu verhandeln. (El Nuevo Diario: 28.Dezember; Radio La Primerísima: 26., 27.Dezember)
Diese wöchentliche Nachrichtensendung ist der Nachfolger des Nicaragua News Service und der Nicaragua Network Hotline. Diese Veröffentlichung kann vollständig oder teilweise reproduziert werden. Bitte wenden Sie sich an das Nicaragua Network, 1247 E Street, SE, Washington, DC 20003, e-mail: nicanet (at) afgj.org
Herausgeber der deutschsprachigen Übersetzung: Nicaragua-Forum Heidelberg. Tel.: 06221-472163, e-mail: info(at)nicaragua-forum.de V.i.S.d.P.: Rudi Kurz
Übersetzung: Peter Schulz.
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