Meldungen vom 06. Oktober 2015

1. Colombia and Nicaragua before the World Court – Again!
2. Überwachungsflugzeug abgestürzt, Pilot tot; Medien zur Veröffentlichung der Umweltstudie und Wang Jing’s Finanzen
3. Umfragen von Latinobaromtro ergeben beste Werte für Staaten mit linken Regierungen
4. Gesundheitsministerium erklärt Krieg gegen von Moskitos verursachten Krankheiten
5. Ortega calls for UN reforms and developed country commitments to meet development goals
6. Leader of sect awaiting end of world arrested
7. Campaign to keep pregnant teenagers in school
8. Children with handicaps benefit from riding rescued horses at La Mariposa
9. Trash to biofuel concession approved in Managua

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2. Überwachungsflugzeug abgestürzt, Pilot tot; Medien zur Veröffentlichung der Umweltstudie und Wang Jing’s Finanzen

Die Luftvermessung der Route für den geplanten Schifffahrtsweg auf dem Kanal wurde am 2. Oktober unterbrochen, als eines der Flugzeuge abstürzte und der Pilot Grant Atkinson, der für die australische Gesellschaft CSA Global arbeitete, ums Leben kam. Atkinson war ein 25jähriger kanadischer Staatsbürger und hinterlässt eine aus Argentinien stammende Frau und einen zweijährigen Sohn. Die Regierungssprecherin Rosario Murillo informierte, dass die Ursache des Absturzes untersucht und der Familie Atkinson das herzliche Beileid der Nicaraguaner ausgesprochen werde. Das abgestürzte Flugzeug war ausgerüstet mit speziellem Gerät zur Untersuchung möglicher geologischer Risiken entlang der Kanalstrecke.

In den Berichterstattungen zum Thema Kanal gab es in den internationalen Medien in den vergangenen Blitzmeldungen zur Veröffentlichung der 100 Seiten umfassenden Zusammenfassung [http://hknd-group.com/portal.php?mod=view&aid=242] der Studie über die möglichen Auswirkungen des Kanals auf Umwelt und Gesellschaft, die durch die Gesellschaft für Umweltmanagement [ERM] erstellt wurde. Die von HKND verfasste Zusammenfassung zeigt, dass viele Aspekte des Projekts internationale Normen von „best practice“ erfüllen, manches aber noch weiter bearbeitet werden muss, um diese Normen zu erfüllen. Die Zusammenfassung kommt zu dem Schluss, dass mit dem Projekt, wenn es den Normen entspricht, Umweltschäden auf ein Mindestmaß beschränkt werden, es aber im Falle, dass das Projekt begonnen, aber nicht beendet werde oder es keine Instandsetzung gebe, zu ernsten Umweltschäden komme. In der Kurzversion wird auch darauf hingewiesen, dass viele von Nicaraguas Naturschutzgebieten nur auf dem Papier existieren und ihr Zustand von Jahr zu Jahr schlechter werde; wenn aber das Projekt entsprechend internationaler Normen ausgeführt werde, könnte es zur Verbesserung in diesen Reservaten beitragen. Der Report empfahl die Durchführung einer Reihe weiterer Studien, die die Regierung zugesagt hatte, ebenso wie auch die Einrichtung einer Arbeitsgruppe internationaler Experten zur Überprüfung der Pläne zu Konstruktion und Bau.

Letzte Woche waren auch Berichte in den Wirtschaftsmedien darüber zu lesen, dass der Geschäftsmann Wang Jing, der Präsident der HKND (der Gesellschaft, die die Konzession für den Kanal hat), 84% seines Vermögens kürzlich durch den Crash an der chinesischen Börse verloren habe. Bloomberg.com machte öffentlich, dass “Der Unternehmer im Telekommunikationsbereich Wang Jing, 42, ist nach dem Bloombergs Milliardärs-Index mit 10,2 Milliarden US$ auf dem Höhepunkt der chinesischen Märkte im Juni einer von den 200 reichsten Menschen der Welt. Sein Eigenkapital ist seither auf 1,1 Milliarden $ gefallen. Sein Verlust von 84% bis jetzt in 2015 ist der größte Fall der jemals in dem Index, der täglich den Stand der 400 reichsten Menschen ermittelt, vermerkt wurde.“ Als Antwort auf eine Frage von El Nuevo Diario sagte allerdings der Vizepräsident der HKND, Wai Pang: “Wang Jing hat mehr als 30 Unternehmen überall in der Welt und viele von ihnen sind Anlagevermögen, wie z.B. eine Goldmine in Kambodscha als Aktivposten; deren Wert ist nicht einfach zu ermitteln. Herr Jing ist ein Mann mit großen Visionen besonders hinsichtlich des internationalen Marktes. Er weiß, dass die Weltwirtschaft ihre Hochs und Tiefs hat und deshalb sind die Zahlen an den Börsen nur Ziffern.“ Auf eine andere Frage antwortete Kwok Pang, es gebe tatsächlich Investoren beim Kanalprojekt, „aber internationale Normen legen fest, dass Informationen über Investoren nicht vor Vertragsunterzeichnung veröffentlicht werden müssen.“ Außerdem seien die Gerüchte, dass die chinesische Regierung hinter dem Kanal stehe “nicht korrekt”. Er gehe auch davon aus, dass Beratungen mit der betroffenen Bevölkerung im Gebiet des Kanals zur Unterstützung des Projekts führen und von den Investoren in Betracht gezogen würden, weil das politische Risiko damit kleiner werde.

(Informe Pastran, 5. Okt.; El Nuevo Diario, 2., 5. Okt.; Bloomberg.com, 1. Okt.; Reuters, 30. Sept.; Los Angeles Times, 1. Okt.; http://hknd-group.com/portal.php?mod=view&aid=242)

3. Umfragen von Latinobaromtro ergeben beste Werte für Staaten mit linken Regierungen

Latinobarometro veröffentlichte die Ergebnisse seiner jährlichen Meinungsumfrage in Lateinamerika; danach ist Nicaragua das Land in dem sich die Bürger am sichersten fühlen, wo die Regierung die höchsten Zustimmungsraten erreicht, wo man sich aber über Wirtschaft und Arbeitslosigkeit die größten Sorgen macht. Aus dem Report: “Vier Länder ragen heraus bezüglich der Kennziffern für die Wahrnehmung ihrer Bürger hinsichtlich der Legitimität ihrer Regierungen. Ecuador an erster Stelle, Uruguay, Bolivien und Nicaragua; vier Länder, von Linken regiert, sind es, in denen die Hälfte der Bevölkerung glauben, dass bei ihnen zum Wohl des Volkes regiert werde.” Im Fall von Nicaragua sind es 52%. Der Bericht weiter: „Ecuador, Bolivien und Nicaragua sind die drei Länder in denen die meisten Bürger glauben, dass die Verteilung des Reichtums gerecht ist: 49%, 42% bzw. 38%. In Nicaragua sind es 52%. Nach dem Bericht glauben dreiundfünfzig Prozent der Nicaraguaner, dass das Land Fortschritte macht; nur in vier weiteren Ländern stellen mehr als die Hälfte der Menschen Fortschritt fest. Nur 3% der Nicaraguaner - und damit die wenigsten in der Region - fürchten sich vor Kriminalität, und nur 28% der Nicaraguaner halten das Land für nicht sicher - gegenüber 83% in El Salvador und 84% in Venezuela.

Allerdings sagen 36% der Nicaraguaner, dass sie sich vor Arbeitslosigkeit fürchten und 59% geben an, sie verdienten nicht genug, um ihre Bedürfnisse zu befriedigen. Dennoch glauben 56%, dass sich ihre Situation im kommenden Jahr verbessern werde. Siebenundsiebzig Prozent der Nicaraguaner sagen, in der Demokratie möge es Probleme geben, sie sei aber die beste Regierungsform. Nur für 48% sind die Wahlen in Nicaragua sauber, trotzdem ist die Zahl niedrig, verglichen mit 82% in Uruguay. Trotzdem sagen 60%, sie stimmten der Regierung von Präsident Ortega zu. Die politische Teilhabe hat laut Umfrage über die letzten zehn Jahre zugenommen; die Teilnahme an genehmigten Kundgebungen stieg von 16% auf 35% und an unerlaubten Kundgebungen von 3% auf 21%.

Achtzig Prozent der Nicaraguaner sind zufrieden mit ihrem Leben und 70% waren nie im Internet. (Informe Pastran, 1. Okt.; http://www.latinobarometro.org/latNewsShow.jsp)

4. Gesundheitsministerium erklärt Krieg gegen von Moskitos verursachten Krankheiten

Das Gesundheitsminsterium (MINSA) kündigte eine nationale Kampagne gegen Epidemien an. Nach MINSA- Ministerin Sonia Castro ist beabsichtigt, während des letzten Quartals 2015 im Kampf gegen Chikungunyafieber, Denguefieber und ähnlichen Krankheiten 2,4 Millionen Wohnungen in 10485 Stadtteilen und Gemeinden zu besuchen, um Fälle von fieberhaften Erkrankungen aufzuspüren. MINSAs Schwerpunkte im letzten Quartal sind auf Epidemien, Prävention gegen Krankheiten und auf psychologische Betreuung gestzt. Im November werden die nicaraguanischen Gesundheitszentren Sprechstunden zur seelischen Gesundheit abhalten; es werden Spezialisten aus Psychologie, Psychiatrie und Sozialarbeit anwesend sein. Castro kündigt auch an, dass im Kampf gegen die Moskitos die Behörden in mehr als einer halben Million Haushalten in 31 Gemeinden in den Gebieten, die am meisten betroffen sind von durch Moskitos übertragenen Krankheiten, alle dreißig Tage stehende Gewässer behandelt werden, um Larven abzutöten und alle sieben Tage Mittel gegen ausgewachsene Moskitos gespritzt werden. Es sollen Brutplätze der Insekten vernichtet in Betrieben und öffentlichen Plätzen wie Müllhalden, Reifenlagern, Friedhöfen, Märkten, Schulen, usw.

Zusätzlich wird MINSA Medizin gegen Parasiten für über eine Million Kinder bereitstellen, seine Erhebung über den Ernährungszustand von Kindern unter 6 Jahren in 60 Gemeinden der Dürrezone vervollständigen, Unterstützung und Hilfsmittel für 35000 behinderte Menschen zur Verfügung stellen, 200000 Papanicolaou Tests und 40000 HIV/Aids- Tests durchführen, 500 neue Geburtshelferinnen ausbilden und Ultraschallgeräte für die örtlichen Kliniken verfügbar zu machen, damit Zahl der Patienten, die für Untersuchungen in entfernte Kliniken fahren müssen zu vermindern. (El Nuevo Diario, 5. Okt.)


Diese wöchentliche Nachrichtensendung ist der Nachfolger des Nicaragua News Service und der Nicaragua Network Hotline. Diese Veröffentlichung kann vollständig oder teilweise reproduziert werden. Bitte wenden Sie sich an das Nicaragua Network, 1247 E Street, SE, Washington, DC 20003, e-mail: nicanet (at) afgj.org
Herausgeber der deutschsprachigen Übersetzung: Nicaragua-Forum Heidelberg. Tel.: 06221-472163, e-mail: info(at)nicaragua-forum.de V.i.S.d.P.: Rudi Kurz
Übersetzung: Bärbel Neef.
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