Meldungen vom 18. November 2014
1. Another dispute arises over San Juan River dredging
2. Einwöchiger Konflikt über indigene Territorien beinhalten Geisel, Straßensperren und einen Toten
3. Wissenschaftliche Konferenz präsentiert Bedenken über den Kanal
4. FIDEG Studie zeigt Reduktion von Armut 2013 verlangsamt
5. Biogas program benefits thousands of rural families
6. Solid waste management remains a problem
7. UNAN to offer a seismology degree
2. Einwöchiger Konflikt über indigene Territorien beinhalten Geisel, Straßensperren und einen Toten
Ein einwöchiger Konflikt zwischen indigenen Gemeinden und angesiedelten Mestizen wurde in den frühen Morgenstunden des 15. November gelöst, indem eine Einigung erreicht wurde, die die Befreiung von 79 Geiseln, die von Mitgliedern indigener territorialer Regierungen in der nordkaribischen autonomen Region genommen worden waren und die Aufhebung von zwei Straßensperren, die von Gruppen von Siedlern errichtet worden waren, beinhaltet. Die Krise begann über eine Woche vorher, als die indigene Territorialregierung von 10 Gemeinden im Verwaltungsgebiet von Puerto Cabezas entschied, 80 Mestizenfamilien, die sich auf Gebiet bei Tungla, das den Indigenen zugesprochen ist, angesiedelt hatten, gewaltsam zu entfernen. Den Berichten nach wurden 25 Häuser von den Indigenen niedergebrannt und ein Kaufmann getötet. Angesiedelte Mestizen aus der Gegend reagierten, indem sie eine Straßensperre auf der Straße von Bilwi nach Waspan und später eine weitere auf der Straße nach Rosita errichteten.
22 indigene Regierungen haben einen kommunalen Rechtsanspruch auf ihre traditionellen Gebiete an Nicaraguas Karibikküste erhalten. Vieles davon liegt in Naturreservaten, welches sie erhalten sollen, indem sie ihren traditionalen Lebensstil leben. Trotzdem müssen sie mit tausenden eindringenden Siedlern umgehen, die nach nicaraguanischem Gesetz von indigenem Gebiet entfernt werden sollen. (...)
Yuri Valle, Polizeikommissar von Puerto Cabezas und Waspam, sagte, dass schon vorher eine Einigung mit den indigenen Gemeinden erreicht worden sei, Kommissionen mit Mitgliedern der Kommission für Grenzziehung und territoriale Ansprüche, der Polizei und der Armee zu bilden, um in das Gebiet zu gehen und die Grenzmarkierungen zu kontrollieren, aber die indigenen Führer seien ohne Authorisierung selbstständig gegangen. Indes sagte Loran Lavonte Centeno, ein Anführer in der Gemeinde Sagnilaya, dass sie selbst in das Gebiet gegangen seien, um die Siedler zu vertreiben, weil die Regierungsinstitutionen nie gehandelt hätten. „ Wir wollten niemanden töten; wir sind hineingegangen, um unser Gebiet zu leeren. Wir haben 68 Personen gefangen genommen und wir bitten die Regierung und Waldo Muller den Rest von ihnen herauszuholen. Wenn sie dies nicht tun, werden wir den Prozess weiterführen“, sagte Lavonte. Muller, Präsident des Tasba Pri Gebiets, wurde von anderen Indigenen beschuldigt, illegalerweise Land an Siedler zu verkaufen.
Der Weber Alejandro Espinoza, einer der Anführer der Straßensperren, sagte: „Unser Hauptverlangen ist die Befreiung aller Gefangene der Indigenen.“ Er fügte hinzu: „Wir sind hier, weil wir das Land gekauft haben… Wir sind indigen. Wir sind alle Indianer, Bruder; Es gibt keinen Unterschied zwischen denen und uns. Die Straßensperre wird nicht aufgehoben, bevor sie diese Personen befreien.“ Constantino Romel, ein Anführer der Wanky Twi indigenen Territorialregierung, sagte, das Problem komme von der Unfähigkeit der Nationalregierung, mit dem Verlangen der Kleinbauern des Landes nach eigenem Land umzugehen und von fehlendem Respekt für das Landrecht der Indigenen.
Am 15. November empfing ein Komitee von Regierungsauthoritäten und Kirchenführern die befreiten Geiseln, während ein anderes die Auflösung der Straßensperren überwachte. Der moravische Pastor Amilcar Padilla sagte, dass die Einigung nach sechs Stunden angespannter Verhandlungen erreicht worden sei. (…) Fresly Jones, Anführer der indigenen Gemeinden, sagte, dass die Geiseln auf Basis des Versprechens, ein Komitee werden am Montag den 17. November in das Gebiet gehen, um die Grenzmarkierungen zu kontrollieren und alle übrigen Siedler entfernen, die dann umgesiedelt werden müssten, übergeben wurden.
Währenddessen sagte eine Gruppe von Anführern der Karibikküste, dass keine Regierungsbeamten zu einem Meeting, dass mit ihnen in einem Hotel in Managua angesetzt worden war, erschienen seien. Der Umweltombudsmann der Regierung, Jose Luis Garcia sagte, dass sein Büro die gewählten indigenen Territorialregierungen anerkannt habe. „Ich habe gefragt, wie viele von ihnen Präsidenten von indigenen Territorialregierungen seien und es stellte sich heraus, dass dies keiner von ihnen war. Wir wollen mit den zuständigen Parteien reden“, sagte er. Milton Zamora von der Bluefields und indianisch-karibischen Universität (BICU), sagte, dass die Organisationen ihre Anschuldigungen von Regierungsinaktivität an internationale Tribunale herantragen werden. Lottie Cunningham, Präsidentin des Zentrums für Gerechtigkeit und Menschenrechte an der nicaraguanischen Atlantikküste sagte: „Wegen des Drucks, der vom massiven Eindringen von Siedlern in indigenes Gebiet ausgeht, wollen die Indigenen eine sofortige Antwort vom Staat.
In anderen Medien verkündete die Polizei die Festnahme von zwei Männern, die verdächtigt werden, Parzellen von Land in indigenen Gebieten zu verkaufen. Denis French und Isidro Sanchez „verkauften“ angeblich 500 Parzellen Land in ebenden Gebieten von Waspam und Bilwi, in denen sich der Konflikt letzte Woche entwickelte. (El Nuevo Diario, 11.–13., 15. und 16. November; La Prensa, 12. 14. und 16. November)
3. Wissenschaftliche Konferenz präsentiert Bedenken über den Kanal
Teilnehmer aus den USA, Nicaragua, Brasilien und Chile legten bei einer Konferenz in Managua eine Reihe von Bedenken über den für Nicaragua geplanten interozeanischen Schifffahrtskanal vor (…). Gerald Urquhart, ein Professor für Fischerei von der Michigan State University, sagte „eine große Zahl invasiver Spezien, Veränderungen im Bodensatz und der Vegetation“ im See Cocibolca (Nicaraguasee) voraus, die durch den Abwurf von Ballastwasser von Schiffen, die den See überqueren, verursacht werden würden. Abgeordnete fragten, ob es einen Plan für die Umsiedlung der Bevölkerung gebe, die durch den Kanal verdrängt werden und um diese daran zu hindern, die agrikulturelle Grenze auszuweiten und so Wälder in geschützten Gebieten zu besiedeln. Die Wissenschaftler fragten, wohin die Erde, die für den Kanal ausgehoben wird, gebracht werden soll und ob es genug Wasser für den Kanal gebe. Andere Fragen bedachten die wirtschaftliche Durchführbarkeit des Projekts und gaben zu bedenken, dass sich die Struktur des Welthandels mit dem Abschmelzen der Pole ändern könnte. Das abschließende Statement der Konferenz fasste seine Ergebnisse zusammen und sagte aus: „Das Gremium empfiehlt die Übernahme international bewährter Verfahren zur Evaluation von Megaprojekten. Diese Verfahren beinhalte eine weitreichende und transparente Kommunikation mit verschiedenen Interessenvertretern, um dadurch Vorteile zu optimieren und unbeabsichtigte nachteilige Konsequenzen zu minimieren, diese zu identifizieren, sowie unabhängige Analysen und die Evaluation der Studien, die technische, durchführbarkeits- und Umwelteinflüsse betreffen.“ (El Nuevo Diario, 14. November; La Prensa, 12. November; Resumen de Conclusiones del Taller Internacional)
4. FIDEG Studie zeigt langsamere Reduktion der Armut 2013
Die internationale Stiftung für die globale Wirtschaftsherausforderungen (FIDEG) hat am 12. November ihre jährliche Studie zur Armut in Nicaragua veröffentlicht, deren Ergebnisse einen langsameren Zurückgang der Armut als in den letzten Jahren aufzeigen. Die FIDEG Studie von 2009 zeigte, dass 44,7% der Bevölkerung mit Einkommen von unter 2 US-Dollar pro Tag lebten und die letzte Studie zeigt einen Abfall auf 40,7%. Dies bedeutet das Sinken um 2,2% seit 2012. Trotzdem fügte FIDEG hinzu, dass die extreme Armut 2013 auf 9,5 % verglichen mit 7,6% 2012 gestiegen sei. Die Studiendaten legen nahe, dass „während es in ländlichen Gegenden eine Tendenz zur Reduktion extremer Armut [Einkommen von unter einem US-Dollar pro Tag] zwischen 2009 und 2011 gab, habe sich diese [Entwicklung] 2012 und 2013 umgedreht.“ FIDEG stellte fest, dass sich die Verbesserungen in den Jahren vor 2012 in höheren Preisen für die landwirtschaftlichen Produkte Nicaraguas, die Kleinbauern produzieren, besonders Kaffee und Rindfleisch, niedergeschlagen habe und diese Preise 2013 gefallen seien, was zu einem Anstieg ländlicher Armut geführt habe. Bezüglich der Bildung hatten die Führer von Haushalten, die in extremer Armut leben, durchschnittlich 1,7 Jahre Bildung erhalten, während Führer von Haushalten, die nicht in Armut leben, im Schnitt 6 Jahre Bildung erlebt hatten. (La Prensa, 12. November; El Nuevo DIario, 12. November)
Diese wöchentliche Nachrichtensendung ist der Nachfolger des Nicaragua News Service und der Nicaragua Network Hotline. Diese Veröffentlichung kann vollständig oder teilweise reproduziert werden. Bitte wenden Sie sich an das Nicaragua Network, 1247 E Street, SE, Washington, DC 20003, e-mail: nicanet (at) afgj.org
Herausgeber der deutschsprachigen Übersetzung: Nicaragua-Forum Heidelberg. Tel.: 06221-472163, e-mail: info(at)nicaragua-forum.de V.i.S.d.P.: Rudi Kurz
Übersetzung: Malin Hildebrandt.
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