Meldungen aus Nicaragua vom 11.02.2014

1. New developments in disputes with Costa Rica
2. Colombia continues to patrol Nicaraguan waters in Caribbean
3. Verfassungszusätze nun in Kraft
4. Ärzte halten Agrochemie für die Ursache der chronischen Nierenkrankheit
5. Universities adding career paths to qualify students for Grand Canal work
6. School year begins „on a good footing”
7. Army thwarts Bosawas land invaders
8. Drought resistant seeds increase yields in Esteli

3. Verfassungszusätze nun in Kraft

Am Montag, dem 11. Februar wurden die Zusätze zur Nicaraguanischen Verfassung in der offiziellen Ausgabe von La Gaceta veröffentlicht und traten in Kraft. Die Verfassungsänderungen gingen Ende letzten Jahres durch das Parlament und wurden am 29. Januar in zweiter Lesung angenommen. Die Verfassungszusätze spiegeln die vom Internationalen Gerichtshof anerkannte Vergrößerung des Territoriums in der Karibischen See wieder. Im Bereich der Wahlen schaffen sie die Amtszeitbegrenzungen für alle öffentlichen Ämter ab und erlauben die Präsidentenwahl mit einfacher Mehrheit. Die Hälfte der Wahlvorschläge sowohl auf nationaler als auch auf lokaler Ebene muss Frauen vorbehalten sein.

Wie schon früher in diesem News Bulletin angemerkt wurde, sind verschiedene „last minute“-Änderungen an den Vorschlägen vor der Wahl von 2013 gemacht worden. Der Präsident darf nun eher als im ersten Entwurf Dekrete zu „Regierungsangelegenheiten” auch ohne die „Macht des Gesetzes“ erlassen. Armee- und Polizeiangehörige dürfen Regierungssaufgaben nur „kurzzeitig“ bei Nationalem Notstand übernehmen. Das Modell der Zusammenarbeit mit dem privaten Sektor (groß, klein und genossenschaftlich) wurde ersetzt durch die Idee der „Geteilten Verantwortung“. Die Erde wird nicht “verehrt”, sondern nur „geliebt, gepflegt und erneuert.” Der Ausdruck „direkte Demokratie“ wurde durch die Aussage ersetzt, dass das Volk seine Macht in “direkter Form” ausüben werde.

Der Ausdruck „Familienabinette“ wurde zu „Gebietsversammlungen”. Die Telekommunikation wird nicht von der Regierung kontrolliert, sondern nur reguliert, und Grundlagen für die Daten soll es in Nicaragua nicht geben. Die frühere Version legte fest, dass die nationalen Radiowellen sich im Besitz des Staates befinden sollten und die Kommunikationsmittel das nationale Radiospektrum nutzen müssten vor fremden Trägerfrequenzen.

Unbekannten Personen gelang es, sich in die Webseite von La Gaceta einzuhacken und ihren Auftritt im Internet für eine gewisse Zeit zu verhindern. Die Verfassung schreibt allerdings vor, dass ein Gesetz in Papierform veröffentlicht werden muss, bevor es in Kraft tritt, deshalb hatte die Internetsperre keine Auswirkung. Die Hacker sind möglicherweise Mitglieder der Opposition, die strikt gegen die Änderungen sind. (Informe Pastran, 10., 11. Feb.; http://digesto.asamblea.gob.ni/iunp/docspdf/gacetas/2014/2/g26.pdf; El Nuevo Diario, 9. Feb.)

4. Die chronische Nierenkrankheit könnte von Agrochemie verursacht sein

Nach Zahlen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind in Nicarargua und El Salvador mehr als 24000 Menschen an der chronischen Nierenkrankheit (CKD) gestorben, das bedeutet einen Anstieg auf das Fünffache in den vergangenen 20 Jahren. Die Krankheit tritt vor allem bei Arbeitern in den Zuckerrohrfeldern auf. In den meisten Ländern befällt diese Krankheit Menschen über 70 Jahre, aber bei den Zuckerrohrarbeitern sind junge Leute betroffen. Viele glauben, dass die Epidemie verursacht wird durch die Dehydration unter der tropischen Sonne auf den Feldern. Andere meinen, es könne sein, dass die Arbeiter. Zuckerrohr kauten und das Zusammentreffen von Zuckerrohrsaft und Dehydration könnte zu der Krankheit führen. Dr. Peter Hotez, der Dekan des Baylor College für Medizin in Texas sagt aber, „Die Menschen auf den Zuckerrohrfeldern haben Hunderte von Jahren geschwitzt und sind dehydriert, zumindest seit Beginn des Sklavenhandels über den Atlantik. Warum sehen wir diese Krankheit jetzt?“ Eine Antwort ist die Agrochemie. Eine A2012 CKD-Studie in Sri Lanka fand zwei toxische Metalle in dem Blut von Arbeitern auf den Reisfeldern, die an der Nierenkrankheit litten, Kadmium von Düngermitteln und Arsen aus Pestiziden. Experten der WHO nehmen an, dass der dauernde Kontakt mit diesen Metallen die erhöhten Zahlen von CKD in Nicaragua und El Salvador erklären könnten.

Indessen sagte Ramon Vanegas, der Direktor des Dialysezentrums in Managua, Nicaragua habe nicht die Kapazitäten, all diese chronisch Nierenkranken im Land zu behandeln. Vanegas, der am 5. Februar den 5. Jahrestag seiner Klinik feiern konnte, stellte dar, dass „die Nierenkrankheit überall auf der Welt auftritt, aber verstärkt in armen Ländern, wo der Bedarf an Dialysen größer ist als das Angebot.“ Er betonte, dass die Alternative Prävention heiße. (Radio La Primerisima, 8. Feb.; El Nuevo Diario, 6. Feb.)


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Übersetzung: Bärbel Neef.
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