Meldungen vom 26. August 2014

1. Regierung beschließt, wegen Trockenheit keinen Notstand zu erklären
2. Nicaragua, El Salvador, and Honduras sign development accord for Gulf of Fonseca
3. Gallup rates Nicaragua and Panama highest in “perceived security”
4. Nicaragua wurde als „grünes Energie-Kraftwerk“ bezeichnet, ländliche Energieproduktion wird gefördert
5. Tumarin & Boboke Wasserkraftwerke bestätigt
6. Nicaragua may send medical brigade to Gaza
7. Earthquake warning for Chinandega
8. Casas Maternas to benefit from Healthy Yards

1. Regierung beschließt, wegen Trockenheit keinen Notstand zu erklären

Die Regierung von Präsident Daniel Ortega hat entschieden, wegen der Dürre, die breite Sektoren in Nicaragua betrifft, keinen nationalen Ausnahmezustand zu erklären. Bayardo Arce, der Präsidentenberater für Wirtschaftsfragen, sagte, dass es Bereiche im Land gibt, in denen die landwirtschaftliche Produktion in einem normalen Tempo fortgesetzt werden kann und es werde erwartet, dass die nächste Ernte des Jahres, die in der Zeit der stärksten Niederschläge reifen wird, besser als die erste sein werde. „Es gibt Probleme in den trockenen Gebieten und dort werden wir helfen,“ sagte er. Zu Beginn des Monats hatte die Regierung bekannt gegeben, dass sie zusätzliche Mittel des Internationalen Währungsfonds, der Interamerikanischen Entwicklungsbank, der Weltbank und der Zentralamerikanischen Bank für wirtschaftliche Integration anfordere.

Unterdessen sagte die Regierungssprecherin Rosario Murillo, dass die Regierung Essenspakete bereitstellen werde für die Familien mit unterernährten Kindern und schwangeren Müttern in den trockenen Gebieten. Sie sagte, dass bisher 85.000 Kinder gewogen worden seien und bei 4% sei festgestellt worden, dass sie an Unterernährung leiden würden. Sie sagte, dass dies zwar eine deutliche Verbesserung gegenüber 2007 sei, als die Regierung Ortega ihr Amt übernahm, die Behörden aber nicht zufrieden seien. Sie sagte auch, dass die Regierung die Pan-Amerikanische Gesundheitsorganisation gebeten habe, die Zahlen in der Studie zu überprüfen. Laut anderen Meldungen sank der Preis von Bohnen diese Woche von 1,23 US-$ auf 0,96 US-$ pro Pfund. Kaufleute auf dem Mercato Oriental von Managua sagten, dass die Ernte ankam und Teile des Landes nicht von der Dürre betroffen seien. Letzte Woche wurden von der Regierung auf den „Märkten der Menschen“ Bohnen für 0,85 US-$ verkauft.

Justo Pastor Mairena von der Vereinigung der Landwirte und Viehzüchter im Departamento Matagalpa sagte, dass die Kleinbauern, die zwischen einem und zehn Stück Vieh hätten, stärker leiden würden, weil sie nicht genug Weideland für das Vieh und zum Pflanzen der Bohnen hätten, sie hätten nicht genug [Kapital], um Futter für das Vieh zu kaufen. Große Viehzüchter befänden sich in Zonen außerhalb der Dürre-Gebiete oder hätten ihr Vieh in diese Zonen gebracht, sagte er und fügte hinzu, dass die UNAG ein Programm durchführe, durch das die Regierung und Bauerngruppen Hilfe erhielten, damit Kleinbauern proteinreiches Futter erhielten, mit dem sie ihr Vieh retten könnten. (El Nuevo Diario, 21., 22., August; Informe Pastran, 25. August)

4. Nicaragua wurde als „grünes Energie-Kraftwerk“ bezeichnet, ländliche Energieproduktion wird gefördert

Am 22. August veröffentlichte der McClatchy News Service einen Artikel, der unter der Überschrift „Nicaraguas neueste Revolution“ feststellte, dass das Land „zu einem Ökostrom-Kraftwerk“ werde. Der Artikel von Tim Johnson beginnt mit der Frage: „Wie schnell kann sich eine Nation von fossilen Energieträgern entwöhnen und sich auf erneuerbare Energien zubewegen?“ und beantwortet die Frage mit den Worten: „im Falle von Nicaragua geht es, sich sehr, sehr schnell zu ändern.“ Der Artikel nennt die Geschwindigkeit „atemberaubend“, mit der in Nicaragua in weniger als einem Jahrzehnt privat Anlagen für erneuerbare Energien entstanden und sich das Land von einer Energiekrise mit ständigen Stromausfällen über den halben Tag befreite. Das Land hat seine geographischen Vorteile angezapft, heißt es in dem Artikel und er fügt hinzu: „Es ist ein Land der stetigen Winde, mit riesigen Seen, tropischer Sonne und rumpelnden Vulkanen.“ Im Jahr 2005 verabschiedete die Nationalversammlung ein Gesetz, das die Steuerbefreiung für erneuerbare Energie-Unternehmen vorsieht und es ihnen ermöglicht, Anlagen und Maschinen zollfrei zu importieren. Dann schreibt Johnson: „Privates Kapital ergoss sich ins Land. Windparks schossen wie Pilze aus dem Boden. Zuckerproduzenten bauten Anlagen, die Zuckerrohr-Stängel in Kraftstoff verwandeln. US- und kanadischen Unternehmen erkundeten die Wärmereservoire rund um die Vulkane.“ Er zitiert Lal Marandin, einen französischen Berater für erneuerbare Energie, der darauf hinweist, dass private Unternehmen mit Steueranreizen „stark angeschoben wurden und der linksgerichteten sandinistischen Regierung von Präsident Daniel Ortega nicht in die Quere kommen. Und in der Tat, vielleicht auch durch das Vertrauen der Nation auf venezolanisches Öl, öffneten sich die Türen der Regierung Ortega weiter.“ Lizeth Zuniga, Direktor der Asociación de Energía Renovable in Nicaragua, sagte: „Andere Länder entwickeln sich allmählich. Nicaragua springt voraus.“

Das Ram Power – Unternehmen aus Kanada investierte 1,5 Milliarden US-Dollar in die Geothermie-Anlage San Jacinto zwischen den den Vulkanen Telica und Rota. Die Anlage produziert nun 10% des Energiebedarfs des Landes und wenn sie ihre volle Kapazität von 72 Megawatt Strom erreicht, wird sie pro Jahr 889.551 Barrel Öl zusammen mit 400.000 Tonnen CO2-Emissionen einsparen, die ansonsten in die Atmosphäre gegangen wären. „Der ganze Sinn der Geothermie ist es, so etwas wie einen Null-Fußabdruck“ zu erreichen, sagte Steven Scott von Ram Power. Weitere 15% der nicaraguanischen Energie kommen jetzt aus Windkraft. Cesar Zamora von IC-Power, die mit zwei Windparks in Nicaragua tätig ist, sagte: „Die Qualität der Winde ist eine der besten in der Welt. Sie sind nicht turbulent. Sie sind konstant und stabil.“ Wasserkraft und Biomasse werden auch schnell wachsen. Sergio Dayan Rios von MLR, die ein Gebäude für ein Wasserkraftwerk in der Nähe von Matagalpa errichtet, sagte: „Hier ist eine Schneeball - Investition entstanden. Jedes Jahr gibt es mehr und mehr Investitionen. Er fügte hinzu, dass die neuen Projekte aktuelle Technologie bringen. Zwei große Anlagen, die Abfall-Biomasse aus den Zuckerrohr - Verarbeitungsanlagen des Landes verarbeiten, werden ans Netz gehen und zwei weitere sind in Arbeit, so Marandin. „Es geht darum, den Wind zu überholen,“ sagte er. Javier Chamorro von Pro Nicaragua, der Investitionsförderungsagentur der Regierung, sagte Johnson, dass Nicaragua im vergangenen Jahr 51% seines Stroms aus erneuerbaren Energien erzeugte. Die entsprechende Zahl für die Vereinigten Staaten liegt bei 13%. (McClatchy, August 22: http://www.mcclatchydc.com/2014/08/22/237408/nicaraguas-latest-Revolution-becoming.html)

Unterdessen genehmigte die Nationalversammlung der Regierung, über ein Darlehen von der Europäischen Investitionsbank über 10,8 Mio. € (14.300.000 US-$) zu verhandeln, mit dem Energieprojekte in 3.000 ländlichen Gemeinden des Landes, inklusive der Karibikküste, entwickelt werden sollen. Jenny Martinez, der Vorsitzende des Ausschusses für Infrastruktur, sagte, 301.000 Haushalte würden von der Anstrengung profitieren, die den Prozentsatz der ländlichen Haushalte mit Strom von 64% auf 86% erhöhen würden. (Radio La Primerisima, 20. August)

Ebenfalls in der vergangenen Woche fand das VI. Seminar über Energieeffizienz in Lateinamerika und der Karibik in Managua statt, bei dem sich Regierungsbeamte und Vertretern der privaten Industrie aus 27 Ländern über Erfahrungen in Bezug auf das Einsparen von Energie austauschten, die Mitglieder der lateinamerikanischen Energieorganisation (OLADE) sind. Unter den diskutierten Maßnahmen war der Einsatz von energiesparenden Glühbirnen und Energieeffizienz beim öffentlichen Transport zusammen mit Möglichkeiten für die Finanzierung von nationalen Energieeffizienzmaßnahmen. (El Nuevo Diario, 21. August, La Prensa, 20. August)

5. Tumarin & Boboke Wasserkraftwerke bestätigt

In anderen Meldungen zum Energiethema kündigte die Regierung an, dass das Konsortium des als CHN bekannten brasilianischen Unternehmens endlich mit der Arbeit an dem Tumarin Wasserkraftprojekt am Rio Grande de Matagalpa beginnen werde und die Investitionen um 245.000.000 US-$ erhöhen werde, um damit auch einen Damm und ein Elektrizitätskraftwerk bei Boboke am Rio Tuma zu bauen, womit sich die Gesamtinvestitionen auf 1.345 Mio. US-$ für beide Projekte erhöhe. Die Planung für eine Wasserkraftanlage an Tumarin stammt aus den Jahren, als das Somoza-Projekt unter dem Namen Copalar bekannt war. In den Jahren der sandinistischen Revolution waren Länder des sozialistischen Blocks [am Projekt] interessiert, aber der Contra-Krieg in diesem Teil des Landes verursachte die Aussetzung des Projekts. Unter Präsident Enrique Bolaños wurde es wieder aufgenommen, fand aber keine Unterstützung in der Nationalversammlung. Als Daniel Ortega im Jahr 2007 Präsident wurde, reiste der brasilianische Präsident Luiz Inacio Lula da Silva an, der dann ein technisches Team schickte, um eine Machbarkeitsstudie zu erarbeiten, und das Projekt stand seither mehrfach vor dem Start.

Der neue Vertrags wurde von nicaraguanischen Regierungsvertretern, von Vertretern der brasilianischen Unternehmen Queiroz Galvao und Electrobras, einem Vertreter der brasilianischen Botschaft und einem Vertreter der spanischen Stromvertriebsgesellschaft Disnorte-Dissur unterzeichnet. Ortega sagte, der Bau von Tumarin werde im Jahr 2015 beginnen und im Jahr 2019 abgeschlossen werden und soll dann 21% der nicaraguanischen Stroms liefern. Er sagte weiter, dass die Gespräche mit den betroffenen Familien über den Kauf ihres Landes nun beginnen würden. Er versprach, dass sie in ihren neuen Gemeinden ein besseres Leben führen könnten und die Umwelt werde wieder aufgeforstet. Die Finanzierung für das Projekt kommt von der brasilianischen Nationalbank für wirtschaftliche und soziale Entwicklung (BNDES) in Form eines 342.000.000 US-$ Darlehens und von der Zentralamerikanischen Bank für wirtschaftliche Integration (BCIE) mit einem 252.000.000 US-$ Darlehen. Die weitere Finanzierung wird auch bei der Inter-Amerikanischen Entwicklungsbank und bei der Weltbank gesucht. (El Nuevo Diario, 23. August; Informe Pastran, 22., 25. August)


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Übersetzung: Rudi Kurz.
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