Meldungen aus Nicaragua vom 28.01.2014

1. Das neue Schuljahr beginnt im Februar, Nachrichten zum Thema Bildung
2. Nach Vorfällen in Chichigalpa Polizisten wegen Mord geladen
3. Replacement of high level officials on agenda after Caribbean Coast elections
4. New budget for 2014 combats poverty
5. Geothermie - die Zukunft der erneuerbaren Energien; Tumarin Hydro endlich bereit für Baubeginn
6. Elektrifizierung expandiert weiter
7. New book educates about 40 endangered species

Das neue Schuljahr beginnt im Februar, Nachrichten zum Thema Bildung

Mit insgesamt fast 1,7 Millionen Schülern und Studenten hat sich der Zugang zu Bildung in Nicaragua verbessert, aber es gibt laut dem Experten Mario Quintana noch viel zu tun. Er erklärte, dass dies vor allem für die Sekundarstufe gilt, die [bisher] von der Hälfte der Jugendlichen des Landes nicht besucht wird. „Wir reden hier über mindestens 200.000 junge Menschen ... vor allem in ländlichen Gebieten.“ Er fügte hinzu, dass von denen, die in der Lage sind, die weiterführende Schule zu besuchen, mindestens 40% diese nicht beenden.

Um dieses Problem anzugehen, kündigten Vertreter der Regierung an, dass Wochenendkurse für die technischen Fächer in 802 öffentlichen Schulen in allen Gemeinden des Landes im März beginnen werden, in denen Jugendliche und Erwachsene, die drei Jahre (von insgesamt fünf Jahren) der Sekundaria abgeschlossen haben, technische Kurse beginnen können. Die Regierung rechnet damit, dass für das Programm rund 40.000 Menschen anmelden werden. Regierungssprecherin Rosario Murillo sagte, dass Kommunen untersuchen, durch welche Arten von Kursen sich die Studenten am besten für Jobs in ihren jeweiligen Teil des Landes vorbereiten könnten. Zu den technischen Bereichen gehören Landwirtschaft, Zimmerer, Maurer, Sanitärinstallation, Elektroreparaturen und Dienstleistungen im Tourismus. Zweitausend Lehrer wurden an der Agraruniversität vorbereitet, um die Kurse zu unterrichten.

Murillo sagte, dass in diesem Jahr schätzungsweise 100.000 Jugendliche und Erwachsene das Studium mit den technischen Kursen, in den ländlichen technischen Sekundar Diplom-Studiengängen, oder in die örtlichen Schulen würden absolvieren können. Sie fügte hinzu, dass die Angebote für ländliche technische Sekundar Diplom-Studiengänge von bisher 367 Schulen erweitert werde auf 420 Schulen, wie vor zwei Wochen angekündigt wurde. Diese Erweiterung ermögliche es mehr Studenten, die eine Grundschule in den Departamentos von Matagalpa und Jinotega, in den Bergbau- Gemeinden und in der zentralen Zone der Karibik beendet hatten, nun einen Schulabschluss an den Wochenenden zu erlangen. Von den 17.250 Kindern aus ländlichen Regionen, die im Dezember die Grundschule abschlossen, haben sich bereits 10.444 (60,54 % des Zieles) für das Programm eingetragen. Anmeldeschluss ist der 31. Januar und der Unterricht wird im Februar beginnen.

Zwar gibt es eine Nachfrage nach Menschen mit technischer Ausbildung und Sprachzertifikaten, aber die Mehrheit derer, die eine Secundaria abschließen, möchten eine der Universitäten des Landes besuchen, um dort einen Berufsabschluss zu erhalten. Viel weniger Studenten melden sich für Ausbildungen im National-Technologischen Institute (INATEC) als für ein Studium an der Nationalen Autonomen Universität von Nicaragua (UNAN), wo am vergangenen Freitag 13.850 an der Aufnahmeprüfung teil nahmen. Das Problem ist, dass es nur 9.050 Plätze in den Eingangs-Klassen in den verschiedenen Zweigen der Universität in Managua, Leon, Esteli, Matagalpa, Carazo und Chontales gibt. Dazu gehören auch 1.150 neue Plätze in der Lehrerausbildung, die in diesem Jahr eingerichtet wurden. Es gibt sieben Bewerber für jede Stelle der medizinischen und zahnmedizinischen Studiengänge, während um die Bewerbungen für Physiklehrer in der Secundaria gebettelt wird. Die Prüfungsergebnisse sollen für die wartenden Familien am 31. Januar veröffentlicht werden.

Achtzig Mikro-und Kleinunternehmen eröffneten am 24. Januar in Managua eine Messe für Schulmaterial, um alles von Familien benötigte für das neue Schuljahr zu verkaufen. Die Organisatorin Martha Briones sagte: „Wir haben uns bemüht mit den kleinen Unternehmen, um die verschiedenen Produkte, die die Schüler benötigen, zu produzieren: Schuhe, Gürtel, Uniformen, Bücher, Schulbedarf, Rucksäcke, auch Unterwäsche, alle werden für den Verkauf auf der Messe sein. Sie betonte, dass die Eltern etwa 10% von dem sparen können, wenn sie die Waren auf öffentlichen Märkten kaufen und die Messeveranstalter haben Sonderangebote mit lokalen Verlagen für Rabatte auf Lehrbücher ausgehandelt. Mariela Rodriguez sagte, dass sie die kleinen einheitlichen Röcke für 5,20 US-$ und größere für 6,80 US-$ anbietet . Kleine Hosen verkaufe sie für 9,60 US-$ und die größeren für 10,80 US-$. Blusen und Hemden lägen zwischen 3,20 US-$ und 5,20 US-$.

Laut ähnlichen Meldungen hat die Verkehrs-Division der Nationalen Polizei angekündigt, dass sie 931 Schulbusse untersuchen werde, um sicherzustellen, dass sie die Kinder des Landes im nächsten Monat sicher in die Schule bringen werden. Edgard Sanchez, der Leiter der Prävention in der Transit-Division, sagte: „In Managua werden wir 707 Busse und 224 in den Rest des Landes untersuchen.“ Das Ziel ist es, dass es auch weiterhin null Unfälle mit Schulbussen gibt, sagte er. (Informe Pastran, 21., 24. , 27. Januar; El Nuevo Diario , 23., 25. Januar; Radio La Primerisima, 24. Januar, La Prensa, 22., 24. Januar)

Nach Vorfällen in Chichigalpa Polizisten wegen Mord geladen

Angel Miranda, Richter in Chinandega, ordnete die Untersuchungshaft für drei Polizisten an wegen dem Vorwurf des Totschlags und versuchten Mordes an einem Menschen und der schweren Verletzung eines Jugendlichen während der Reaktion der Polizei auf einen Protest gegen die Zuckerfabrik San Antonio am 18. Januar. Roberto Ney wird beschuldigt, in die Demonstration geschossen zu haben, ihm wird die Tötung von Juan de Dios Torres vorgeworfen. Freddy Largaespada und Jorge Medaille werden auch wegen Schüssen in die Menge mit ihren Polizei - Schusswaffen beschuldigt. Für die drei, die aus dem Polizeidienst entlassen wurden, wird es eine erste Anhörung am 14. Februar geben.

Wie letzte Woche berichtet entwickelten sich die laufenden Protest der ehemaligen Zuckerrohrarbeiter, die an Niereninsuffizienz erkrankten und ihre Unterstützer gewalttätig, weil die Vertreter der Pellas -Gruppe, die die Raffinerie besitzen, die Forderungen der Arbeiter nicht erfüllten. Die Demonstranten besetzten den Eingang zur Raffinerie und als die Polizei versuchte, einen Durchgang zu der Anlage öffnen, wurde sie mit selbstgebauten Waffen angegriffen und reagierte mit scharfer Munition. Tausende Arbeiter in den westlichen Teilen von Nicaragua leiden an einer chronischen Nierenerkrankung, von der weithin angenommen wird, dass sie durch die Arbeit in den Zuckerrohrfeldern verursacht wurde.

Der Ombudsmann für Menschenrechte, Omar Cabezas, sagte: „Wir begrüßen die schnelle Aktion der Nationalen Polizei bei der Suche nach denen, die für die Schüsse auf Zivilisten und die ergriffenen Maßnahmen verantwortlich sind. Aber es ist nicht nur einfach eine Frage der Schuld von ihnen. Wir wollen wissen, wo ihre Vorgesetzten waren“, und warum sich die Aktion so entwickelte, wie es kam. Er betonte, dass Schüsse der Polizei auf Bürger in Nicaragua eine Sache der fernen Vergangenheit sein sollten und seine Forderung nach einer weiteren Untersuchung habe das Ziel der Prävention für ähnliche Vorfälle in der Zukunft.

Der ehemalige Vize-Präsidentschaftskandidat Edmundo Jarquin kritisierte die Polizeibeamten, richtete aber seine schärfste Kritik auf die Pellas-Gruppe und die Regierung. Er sagte, er glaube nicht an die Argumente der Unternehmen, dass die Arbeiter nicht durch die Arbeit in der Zuckerernte erkrankten und er sehe das Problem bei der öffentlichen Gesundheitsvorsorge, dass weder diese noch frühere Regierungen ausreichende Kenntnis hätten und die Sache eher als ein Problem zwischen Management und den Arbeitern behandelt werde. Er sagte: „Die San Antonio Raffinerie ist nicht die einzige, aber es ist der größte [Zucker] Produzent und wenn die Regierung dies als ein Problem der öffentlichen Gesundheit betrachten würde, könnte sie eine öffentliche Politik dazu formulieren, um zumindest eine Studie über die Ursachen, Präventionen, ärztliche Behandlung, finanzielle Unterstützung, die Behandlungen und die Gestaltung etwaiger Entschädigungen zusammen mit der Abgrenzung der Verantwortung zu übernehmen.“

Die Antwort, warum dies bisher nicht geschah, kann teilweise an epidemiologischen Schwierigkeiten bei der Bestimmung der genauen Ursache für die Epidemie von Nierenerkrankungen in den Zuckerrohranbaugebieten Mittelamerikas liegen und teilweise in der Presseerklärung, die in der vergangenen Woche von der Nationalen Kommission der Zuckerproduzenten (CNPA) veröffentlicht wurde. Laut der CNPA , exportierte Nicaragua im Jahr 2013 die Rekordmenge von 400.000 Tonnen Zucker, 16.000 Tonnen mehr als die Menge im Jahr 2012. Während der Preis auf dem internationalen Markt sank, brachte die Ernte 210 Millionen US-Dollar an Devisen ins Land, ein ähnlicher Betrag wie der Wert für die kleinere Exportmenge des Vorjahres. (El Nuevo Diario, 25. Januar; Informe Pastran, 27. Januar, Radio La Primerisima, 22. Januar)

Geothermie - die Zukunft der erneuerbaren Energien; Tumarin Hydro endlich bereit für Baubeginn

16,7% der gesamten Stromerzeugung in Nicaragua im Jahr 2013 kam aus Geothermie, 51% der Energieproduktion wurden mit erneuerbaren Quellen erzeugt (14,87% Windkraft; 12,16% aus Wasserkraft und 7,25% aus Biomasse). Laut dem nicaraguanischen Energie-Institut hat Nicaragua eine installierte Leistung von 164,5 Megawatt [aus Geothermie] bei einem Potential von 1.500 Megawatt Strom aus Erdwärme. Sowohl Costa Rica (217,5 MW) als auch El Salvador (204,4 MW) überschreiten Nicaraguas Nutzung der Geothermie, obwohl Nicaragua 2002-2012 seine Geothermie-Erzeugung um 77,5 MW mehr als verdoppelte. Die mittelamerikanischen Ländern haben ein Regionalbüro für Geothermie-Produktion mit Hauptsitz in El Salvador eingeweiht, das die Forschung und Entwicklung fördern soll. Die Weltbank schätzt, dass Mittelamerika das Potenzial hat, insgesamt zwischen 3.000 und 13.000 MW zu produzieren.

Die aktuelle Stromproduktion in Nicaragua kommt aus zwei Geothermieanlagen: Ormat Momotombo Power Co. mit einer installierten Leistung von 77,5 MW und San Jacinto Tizate mit einer Leistung von 87 MW, von der kanadischen Firma Polaris Energie betrieben. Keine der Anlagen produziert derzeit an der Kapazitätsgrenze. San Jacinto Tizate hat seit Ende 2013 für die Wartung zwei Brunnen nicht in der Produktion und Ormat Momotombo leidet an der abnehmenden Wärmeerzeugung an seinem Reservoir. Die Regierung schätzt, dass es sich im Jahr 2015 bei 15 MW Produktion stabilisieren wird. Pläne für weitere 17 Geothermie-Anlagen befinden sich in unterschiedlichen Stadien der Entwicklung mit Projekten für den Cosiguina, Casita - San Cristobal, Telica - El Najo, Managua - Chiltepe, Apoyo und Vulkan Mombacho. Die geothermische Energieproduktion hat den Vorteil, dass eine permanente Energiequelle 365 Tage im Jahr zur Verfügung steht. Allerdings sind die Baukosten beim Bohren von Bohrlöchern in das heiße Innere von Vulkanen sehr hoch.

Laut anderen Nachrichten zu erneuerbaren Energien gab die brasilianische Firma „Zentrale Wasserkraft Nicaraguas“ (CHN) bekannt, dass sie „technisch und finanziell“ bereit ist, mit dem Bau des im Jahr 2011 angekündigten Wasserkraftprojektes Tumarin zu beginnen. Damm und Generator für Tumarin werden voraussichtlich 1,1 Milliarden US-Dollar kosten und werden laut CHN 253 MW Strom produzieren, die Hälfte des nationalen Verbrauchs. Das Projekt hat sich verzögert, weil die geschätzten Kosten aufgrund von Problemen beim Erwerb des Grundstücks für das Projekt stiegen von einem Anfangswert von 800 Millionen US-Dollar. Jenny Martinez, die Vorsitzende des Komitees der Nationalversammlung für Infrastruktur und öffentliche Dienstleistungen, sagte, dass zu hoffen ist, dass der Bau in der ersten Hälfte des Jahres 2014 beginnen kann. (El Nuevo Diario , 23. Januar 2014, Radio La Primerisima, 26. Januar)

Elektrifizierung expandiert weiter

Die Nationale Elektrizitäts-Übertragungsgesellschaft hat einen Darlehensvertrag mit Südkorea über 48 Millionen US-Dollar unterzeichnet, der es ermöglicht, einen Konstruktionsvertrag mit Hyundai Engineering und Daewoo Corp. für den Bau von Umspannstationen in Ocotal, Nueva Segovia und El Sauce sowie die Erneuerung von Stationen in Matagalpa und Esteli zu schließen. Dies ist Teil des nationalen Plans, den Zugang zum Stromnetz zum Jahr 2016 auf 87 % der Bevölkerung zu erweitern. Während sich ein Großteil der Erweiterung der Elektrifizierung auf den ländlichen Raum konzentriert, wurden Stadtgebiete nicht ausreichend versorgt. Jüngste Investitionen von über 607.500 US-$ ermöglichten jetzt aber den Stromanschluss und Straßenbeleuchtung für die Stadtteile Sol de Libertad, 25 de Febrero, Carlos Nuñez, Villa Kanada und 30. de Mayo in Managua. Zur Elektrifizierung gehört auch die Beseitigung der illegalen Anschlüsse, die oft gefährlich sind und durch Wind und Überlastung Schäden verursachen. In elektrifizierten Gemeinden verbessert sich die lokale und familiäre Wirtschaft und ermöglicht Unternehmen und Privatpersonen den Zugang zu einer zuverlässigen Energiequelle und Kühlung. (El Nuevo Diario, 25. Januar, La Prensa, 24. Januar)


Diese wöchentliche Nachrichtensendung ist der Nachfolger des Nicaragua News Service und der Nicaragua Network Hotline. Diese Veröffentlichung kann vollständig oder teilweise reproduziert werden. Bitte wenden Sie sich an das Nicaragua Network, 1247 E Street, SE, Washington, DC 20003, e-mail: nicanet (at) afgj.org
Herausgeber der deutschsprachigen Übersetzung: Nicaragua-Forum Heidelberg. Tel.: 06221-472163, e-mail: info(at)nicaragua-forum.de V.i.S.d.P.: Rudi Kurz
Übersetzung: Rudi Kurz.
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