Meldungen aus Nicaragua vom 06.05.2014

1. Präsident Ortega trifft russischen Außenminister Lawrov
2. Colombian Constitutional Court rules on maritime boundary dispute with Nicaragua
3. Tremblers continue with a 4.7 quake near Momotombo; schools still closed
4. Bürgermeister von Waspam warnt vor Siedler-Gewalt; Aufruf an die Regierung zu handeln
5. Record sugar harvest while workers’ kidneys continue to fail
6. Hitzewelle durch Klimawandel – Delegation zum Klimawandel im August
7. Crime briefs

Präsident Ortega trifft russischen Außenminister Lawrov

Am 29.April traf Präsident Daniel Ortega den russischen Außenminister Lawrov in Managua und dankte ihm für die russische Hilfe für Orte, die von den jüngsten Erdbeben betroffen worden waren, ebenso wie für die Busse, die die Knappheit im Stadtverkehr von Managua gemildert haben. Er sagte auch, dass russische Hilfe Nicaragua geholfen habe, im Kamppf gegen den Drogenhandel und das organisierte Verbrechen voranzukommen. Lawroy sagte, dass sein Besuch zu einem wichtigen Augenblick zum 70. Jahrestag des Beginns diplomatischer Beziehungen zwischen Russland und Nicaragua käme.

Ortega sagte, dass die Mitgliedsländer der Bolivarianischen Allianz für die Völker Unserer Amerikas (ALBA) geeint seien, eine friedliche Lösung für den Konflikt in der Ukraine zu verlangen, und stellte fest, dass Drohungen und Sanktionen nur zu weiterer Instabilität und größerer Zerstörung führten. Er sagte: „Die Positionen der Europäischen Union und der Vereinigten Staaten sind keine Hilfe…Der Weg ist nicht der von Sanktionen und Druck; der Weg ist der des Dialoges im Rahmen des Respekts gegenüber dem internationalen Recht.“

Lawrov sagte, dass „Russland dankbar gegenüber unseren Freunden für ihren Beitrag zur Herstellung der Kooperation zwischen Russland und Lateinamerika durch die Institutionen der regionalen Integration ist,“ indem er sich auf die Gemeinschaft der Lateinamerikanischen und Karibischen Staaten (CELAC) bezog. Er fügte hinzu, dass heute die Welt multipolar sei und dass „Russland hofft, dass Lateinamerika eine der soliden Stützen dieser neuen Weltordnung ist.“

In einem Interview mit der russischen Nachrichtenagentur Russia Today sagte die Botschafterin Nicaraguas bei den Vereinten Nationen, Maria Rubiales, dass Nicaragua beobachte, „was (in der Ukraine) als Teil der Politik der Vereinigten Staaten und ihrer Verbündeten in der NATO geschieht, um subversive Bewegungen mit dem Ziel ins Leben zu rufen, demokratisch gewählte Regierungen zu stürzen, die nicht den Interessen der USA und ihrer Alliierten folgen.“ Sie fügte hinzu: „Die Situation in der Ukraine ist gar nicht verschieden von den Versuchen von Staatsstreichen und Regimewechseln in den Ländern von Lateinamerika und der Karibik, in Afrika und in Asien.“

Rubiales sagte, dass, während die nicaraguanische Verfassung nicht erlaube, ausländische Militärbasen auf seinem Territorium einzurichten, „worüber wir hier gerade reden, ist die Nutzung von Einrichtungen, so dass die russische Marine unsere Häfen für Besuche zur Bevorratung benutzen können. Außerdem gibt es gemeinsame Patrouillen in unseren Territorialgewässern. Unsere Nationalversammlung hat die Verantwortung, diese Erlaubnis zu autorisieren, die auf die russischen Streitkräfte und die anderer Länder (einschließlich der Vereinigten Staaten) erweitert worden ist, mit denen wir Vereinbarungen über Kooperation und gemeinsame Patrouillen haben.

Lawrovs Reise nach Lateinamerika, auf der er Kuba, Nicaragua, Peru und Chile besuchte, war Gegenstand internationaler Kommentare. In einer Analyse in der BBC in London sagte Famil Ismailov: „Die Botschaft an Washington ist: ‚Ihr kommt an unsere Grenzen; wir können auch an eure Grenzen kommen.‘“ Ismailov fügte hinzu, Russland habe die Ausdehnung der NATO nach Osten nie richtig akzeptiert und „jetzt macht Russland dasselbe mit Washington und zeigt, dass es auch die Fähigkeit hat, nahe an die Grenzen der Vereinigten Staaten zu gelangen.“ (El Nuevo Diario: 29.April; Radio La Primerísima: 29.April; Informe Pastran: 29.April)

Bürgermeister von Waspam warnt vor Siedler-Gewalt; Aufruf an die Regierung zu handeln

Alex Fernandez, der Bürgermeister von Waspam in der Nordkaribischen Autonomen Region, sagte, dass die zunehmende Invasion von Siedlern in indigenes Land die Geduld der indigenen Gemeinden, die auf das Land Besitztitel haben, auf die Probe stelle, und dass, wenn die Regierung nicht bald etwas tue, um diese auf dem Gebiet loszuwerden, die Situation drohe, außer Kontrolle zu geraten mit einer starken Möglichkeit von Gewaltanwendung. Der Bürgermeister sagte, dass in vielen Fällen indigene Gemeinden geradezu von schwer bewaffneten Siedlern eingekreist seien, und dass es nicht einmal für ihn sicher sei, in einige Gemeinden zu fahren. Er warf einer Organisation, genannt Vereinigung für die Entwicklung von Ex-Kombatanten der Nordatlantischen Autonomen Region, „schweren Handel mit Land“ vor, und klagte sie an, „schwer bewaffnet“ zu sein. Er appellierte an die Zentralregierung, schnell zu handeln. (El Nuevo Diario: 1.Mai)

Hitzewelle durch Klimawandel – Delegation zum Klimawandel im August

Die gegenwärtige Hitzewelle, die Millionen von Nicaraguanern in Mitleidenschaft zieht, ist nach den Worten von Dr. Marcio Arteaga Barrios als Folge des Klimawechsels in globalem Maßstabe ein unumkehrbares Phänomen. Medizinische Experten veröffentlichten letzte Woche eine Reihe von Empfehlungen, um Überhitzung vor allem bei älteren Menschen und jungen Kindern zu vermeiden. Nicaragua hat in den letzten Tagen in den Departements Chinandega, León und Managua Temperaturen erlebt, die über 38° Celsius (100° Fahrenheit) lagen. Die Luftfeuchtigkeit lässt sie wie 40° C (bzw. 104° F) fühlen.

Victor Campos vom Humboldt-Zentrum sagte, Nicaragua habe in den letzten Jahren einen Anstieg der Durchschnittstemperatur um 0,7° C auf Grund des Klimawechsels erfahren, was das Leben der Menschen und Tätigkeiten wie die Landwirtschaft beeinflussten. Die Folgen würden durch den Mangel an Zugang zu Wasser in Teilen des Landes verschlimmert. Campos machte zum Teil die Abholzung für den Wandel verantwortlich. Das Humboldt-Zentrum war in der letzten Woche Gastgeber eines regionalen Treffens von SUSWATCH, einem lateinamerikanischen Umwelt-Netzwerk für Nachhaltigkeit. Das Seminar veröffentlichte eine Erklärung, in der es hieß: „Die Kampagne für Klimagerechtigkeit verlangt, dass die reichen Länder ihre ökologische Schuld gegenüber Mittelamerika anerkennen.“

Das Nicaragua Netzwerk / Allianz für Globale Gerechtigkeit wird vom 3.-12.August 2014 eine Delegation nach Nicaragua führen, um die Auswirkungen des Klimawechsels und die Projekte, die von der sandinistischen Regierung gerade auf den Weg gebracht werden, zu untersuchen, sich diesen Veränderungen anzupassen und sie zu vermitteln. Nicaragua hat es im letzten Jahr erreicht, 52% seiner Elektrizität aus erneuerbaren Energien zu produzieren, und es wird erwartet, bis 2017 über 90% zu erreichen. Die Studien zur Machbarkeit eines vorgeschlagenen Kanals zwischen den Ozeanen und seines Einflusses auf die Umwelt können vielleicht kurz vor dem Eintreffen der Delegation veröffentlicht werden, und dies passt ausgezeichnet zum Zeitplan dieser Delegation, um die positiven und negativen Auswirkungen eines Kanals auf Nicaraguas Umwelt zu betrachten. Für weitere Informationen kontaktieren sie bitte Chuck Kaufman unter Chuck@AFGJ.org. (El Nuevo Diario: 30.April)


Diese wöchentliche Nachrichtensendung ist der Nachfolger des Nicaragua News Service und der Nicaragua Network Hotline. Diese Veröffentlichung kann vollständig oder teilweise reproduziert werden. Bitte wenden Sie sich an das Nicaragua Network, 1247 E Street, SE, Washington, DC 20003, e-mail: nicanet (at) afgj.org
Herausgeber der deutschsprachigen Übersetzung: Nicaragua-Forum Heidelberg. Tel.: 06221-472163, e-mail: info(at)nicaragua-forum.de V.i.S.d.P.: Rudi Kurz
Übersetzung: Bärbel Neef.
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