Meldungen vom 21. Oktober 2014

1. Schwere Regenfälle fordern 24 Tote
2. Nachbeben des Erdbebens vom 13.Oktober gehen weiter
3. Temporary Protected Status renewed for Nicaraguans and Hondurans
4. Familiengesetz tritt in sechs Monaten in Kraft
5. New cases of Chikunguña diagnosed
6. Climate change adaptation loan approved
7. COPPPAL meeting discusses climate change and Nicaraguan canal
8. ALBA countries discuss Ebola; Nicaragua puts measures in place against the disease

Schwere Regenfälle fordern 24 Tote

Die schweren Regenfälle, die seit zwei Wochen in ganz Nicaragua niedergehen, haben 24 Todesopfer gefordert, und 33 000 Menschen sind von ihnen betroffen. Die Witterungsbedingungen sind so schlimm geworden, dass das Nicaraguanische Institut für Territorialstudien den Menschen geraten hat, bei Regen nicht hinauszugehen, und dass sie, wenn sie im Auto unterwegs seien, anhalten sollten, bis der Regen vorbei sei. 63 der 153 Gemeinden des Landes in allen Departements und Regionen haben von Schäden berichtet; darunter sind 224 Kilometer ausgewaschener Straßen und fast 6 000 beschädigte oder zerstörte Häuser. An einem einzigen Tag, am Samstag, den 18.Oktober, registrierte Masatepe über zehn Zentimeter Regen. Die Todesfälle wurden durch zusammenstürzende Häuser und Mauern, durch Ertrinken, Blitze und Verkehrsunfälle auf überfluteten Straßen verursacht. Eine der am meisten gebrauchten Redewendungen in den lokalen Medien ist: „ davongeschwemmt durch die Wassermassen“, gleichermaßen bezogen auf Menschen und Autos.

In der Nacht vom Donnerstag (16.Oktober) fiel während eines intensiven 50minütigen Regensturms eine hohe Steinmauer, die das elegante Viertel Lomas del Valle in Managua umgibt, auf vier ärmlich gebaute Häuser in dem Viertel 18. Mai, und tötete neun Menschen, zwei Kinder, drei Teenager und vier Erwachsene. Zwei kleine Mädchen, sechs und zwei Jahre alt, die gerade unter einem Bett spielten, waren unter sieben Menschen, die von Mitgliedern der Feuerwehr und des Zivilschutzes gerettet wurden, die, wie Nachbarn sagten, die anonymen Helden des Tages gewesen seien. Die Mutter der Kinder war unter den Toten. Carlos Espino, Generalmanager von Vivexsa, die die Häuser und die umgebende Mauer in Lomas del Valle gebaut hat, sagte, dass die Firma wegen der Toten erschüttert sei, aber die Mauer sei vor zwei Jahren nach Bauvorschriften errichtet worden, und die Firma untersuche nun die Gründe für den Einsturz. Die Bewohner von Lomas del Valle führten eine Sammlung von Geld, Kleidern, Schuhen und Haushaltsgegenständen für diejenigen durch , die ihre Häuser im 18. Mai-Viertel verloren haben.

Die Regierung ordnete die Evakuierung von Familien an, die in sieben „kritischen Punkten“ in Managua wohnen, und verlegte 4 755 Menschen aus Hochrisikogebieten in Schutzunterkünfte oder zu Familienmitgliedern in anderen Gebieten. Unter den Gebieten war das 18. Mai-Viertel…Managuas Generalsekretär, Fidel Moreno, sagte, dass weitere zehn Stadtteile in dem lägen, was er „Kategorie B“-Risiko nannte; diese hätten Überflutungen erlitten und weitere 41 Stadtteile hätten Probleme mit der Kanalisation.

Die Gemeinde Prinzapolka in der Nordkaribischen Autonomen Region rief den Notstand aus, als der Prinzapolka-Fluss über die Ufer trat und die Stadt, die umliegenden Gemeinden und Farmen überflutete. Bürgermeister Eklan James Molina sagte, dass 23 Gemeinden entlang des Flusses vollständig unter Wasser stünden und die Menschen krank würden. Er fügte hinzu, dass Getreide, Reis, Bohnen und Wurzelgemüse in mehr oder minder hohem Maße betroffen seien. Der Bürgermeister von Waspam, Alex Fernandez, sagte, dass 15 Gemeinden entlang des Coco-Flusses ohne Trinkwasser seien, weil die Latrinen unter Wasser stünden, und in 22 Gemeinden seien die Ernten davongespült worden.

Während die Trockenheit der vorangegangenen paar Monate negative Auswirkungen auf den Ertrag der Lebensmittelernten hatte, hatte sie den Kaffeeanbauern Erleichterung verschafft, weil sie die Bedrohung durch Kaffeerost verringert hat. Jetzt bedeutet die Rückkehr des Regens ein Wiederaufkommen des Kaffeerostes in einigen Gebieten. Frank Lanzas Monge, Ehrenvorsitzender der Vereinigung der Kaffeeanbauer von Matagalpa, sagte: „Die Kaffeeanbauer, die durch den Ausbruch letztes Jahr getroffen wurden, werden Schwierigkeiten haben, mit diesem neuen Ausbruch fertig zu werden.“ Emilio Gutierrez jedoch, Vorsitzender der Vereinigung der Kaffeeanbauer von Nueva Segovia, sagte: „Es wird einige neue Ausbrüche geben, aber die Pflanzer machen jede Anstrengung, den Rost zu kontrollieren und größere Schäden für die Ernte zu vermeiden.“ (La Prensa: 19.; 20.Oktober; Radio La Primerísima: 17.; 19.Oktober; El Nuevo Diario: 18.Oktober)

Nachbeben des Erdbebens vom 13.Oktober gehen weiter

Regierungssprecherin Rosario Murillo sagte am 20.Oktober, dass 48 Nachbeben des gewaltigen Erdbebens vom 13.Oktober mit einer Stärke von 7,3 auf der Richterskala in Nicaragua zu spüren gewesen seien. Das Erdbeben mit dem Epizentrum im Pazifischen Ozean vor dem Golf von Fonseca war in El Salvador, Honduras und Nicaragua zu spüren, den drei Ländern, die am Golf liegen. Es gab einen durch das Erdbeben verursachten Todesfall. In Nicaragua wurde ein Kind verletzt, und mehr als 60 Häuser wurden beschädigt. Murillo sagte, dass die Nachbeben im Pazifik und in den Gebieten um die Vulkane Nicaraguas lokalisiert worden seien. Sie hätten eine Stärke zwischen 1,3 und 4,6 auf der Richterskala gehabt. Wilfried Strauch, technischer Berater am Nicaraguanischen Institut für Territorialstudien (INETER), sagte, dass Nachbeben eines größeren Erdbebens monatelang und bis zu zwei Jahren vorkommen und Stärken bis zu 6 auf der Richterskala erreichen könnten.

Schulen wurden in den betroffenen Gebieten geschlossen, und es ist geplant, den Unterricht am Montag, den 20.Oktober, wiederaufzunehmen. Auf Grund einer Reihe von kleineren Beben im April und Mai haben Schüler in einigen derselben Gebiete bereits über zwei Wochen an Unterricht versäumt. Während das Schuljahr in den nicht betroffenen Gebieten für die Schüler am 4.Derzember endet, wird das Schuljahr in den betroffenen Gebieten wahrscheinlich verlängert werden und kurz vor den Weihnachtsferien enden. (El Nuevo Diario: 20.Oktober; Radio La Primerísima:16., 17.Oktober; La Prensa: 17.Oktober)

Familiengesetz tritt in sechs Monaten in Kraft

Das Familiengesetz, das von der Legislative im Jahre 2012 verabschiedet worden ist, ist jetzt in La Gaceta, dem offiziellen Regierungsblatt, veröffentlicht worden, womit ein 180-Tage dauernder Countdown beginnt, bis dass das Gesetz in Kraft tritt. Das Gesetz fasst alle Gesetze, die sich auf die Familie beziehen, in einem einzigen Gesetz zusammen. Es setzt das Alter für Volljährigkeit auf 18 Jahre fest; es macht weiterhin die Eltern für den Unterhalt der Kinder bis zum Alter von 24 Jahren verantwortlich und macht umgekehrt die Kinder für den Unterhalt von Eltern über 60 Jahren mit niedrigem Einkommen verantwortlich. Das Gesetz verbietet Heiraten unter 16 Jahren, selbst mit elterlicher Zustimmung. Minderjährige Mädchen dürfen unter dem neuen Gesetz nicht von der Schule verwiesen werden, wenn sie schwanger werden. Das Gesetz erlaubt Mann und Frau, sich bei gegenseitigem Einverständnis nicht nur von einem Richter, sondern auch non einem Notar trennen zu lassen; es erlaubt einem Mann, Kinderunterstützung zu beantragen, ebenso wie eine Frau. Die Definition dessen, was eine Familie ist, wird erweitert und schließt einen allein erziehenden oder geschiedenen Elternteil mit Kindern oder einen Großelternteil mit Enkeln ein. (El Nuevo Diario: 16.Oktober)


Diese wöchentliche Nachrichtensendung ist der Nachfolger des Nicaragua News Service und der Nicaragua Network Hotline. Diese Veröffentlichung kann vollständig oder teilweise reproduziert werden. Bitte wenden Sie sich an das Nicaragua Network, 1247 E Street, SE, Washington, DC 20003, e-mail: nicanet (at) afgj.org
Herausgeber der deutschsprachigen Übersetzung: Nicaragua-Forum Heidelberg. Tel.: 06221-472163, e-mail: info(at)nicaragua-forum.de V.i.S.d.P.: Rudi Kurz
Übersetzung: Peter Schulz.
Zur Finanzierung dieses Informationsdienstes überweisen regelmäßige Leser bitte jährlich 45 Euro (Komitees 60 Euro) an das Nicaragua-Forum. Rechnung auf Anfrage möglich.

Bankverbindung:
Nicaragua-Forum Heidelberg | Konto Nr. 1517732
Sparkasse Heidelberg | BLZ: 672 500 20
IBAN: DE02 6725 0020 0001 5177 32
BIC: SOLADES1HDB
Stichwort: Information

Letzte Meldungen

Sie finden die Liste der zuletzt veröffentlichten Meldungen immer auf der Seite

Meldungen

ganz oben.