Meldungen aus Nicaragua vom 17.06.2014

1. Nicaragua weltweit an fünfter Stelle bezüglich der Investitionen in erneuerbare Energien
2. Landhändler aus Bosawas in Bonanza angeklagt; 2,2 Millionen Bäume sollen in Bosawas gepflanzt werden
3. Santos wins reelection in Colombia, defeating hardliner Zuluaga
4. Aktivitäten bezüglich der Frauenmorde verlangt
5. New Police law passes on first reading in National Assembly
6. El Niño threatens small hydroelectric power stations
7. Director of ANPDH named to Esteli appeals court
8. Nicaragua expresses “unconditional” solidarity with Venezuela against imperialism
9. 288 die in traffic accidents; 60% involving alcohol

1. Nicaragua weltweit an fünfter Stelle bezüglich der Investitionen in erneuerbare Energien

Nicaragua erreicht laut dem Renewables 2014 Global Status Report des Renewable Energy Policy Network fort he 21st Century (REN21) prozentual am Bruttoinlandsprodukt (BIP) gemessen weltweit den fünfthöchsten Rang bezüglich der Investitionen in die Produktion erneuerbarer Energien. Gleichzeitig stuften Bloomberg New Energy Finance und die Interamerikanische Entwicklungsbank Nicaragua am dritthöchsten in Lateinamerika, hinter Brasilien und Chile, ein. Seit der Rückkehr der Sandinisten in die Präsidentschaft im Jahr 2007 hat Nicaragua über 1,5 Milliarden US-Dollar in die Produktion erneuerbarer Energien investiert und gleichzeitig den Zugang zu Elektrizität auf 78% der Bevölkerung ausgeweitet. Der Anteil an Nicaraguas Elektrizität, der aus erneuerbaren Quellen produziert wird ist stetig von 27% (2007) zu 28% (2009) zu 32% (2011), 43% (2012) und 51% im Jahr 2013 gestiegen. Die Regierung ist auf dem richtigen Weg ihr Ziel von 90% erneuerbarer Energieproduktion bis 2020 zu erreichen und plant noch einmal 1 Milliarde US-Dollas bis 2018 zu investieren.

Der Erneuerbare-Energien-Plan der Regierung beinhaltet alle Quellen von erneuerbaren Energien, wie Wasserkraft, Bio-, Wind- und Solarenergie. Wie der Internetpublikation „Saubere Energie für alle“ zu entnehmen ist, hat die Regierung Langzeitverträge mit der Zuckerindustrie unterschrieben, damit diese Elektrizität aus Biomasse aus der sechsmonatigen Zuckerernte produziert. Von den 63 Projekten, die aktuell im Gange sind, beziehen sich 17 auf Solarenergie. Jüngste Solarenergieprojekte in Chinandega haben Dutzenden Fischern Zugang zu Elektrizität gegeben. In Masaya haben acht Bäckereien und 51 kleine Möbel- und Handwerksbetriebe eine solar- und bioenergetisch betriebene Ausstattung eingerichtet, die von der Regierung und aus internationalen Fördermitteln finanziert wurde.

Das Nicaragua Netzwerk / Allianz für globale Gerechtigkeit organisiert für den 3.-12. August eine Delegation, um die Auswirkungen des Klimawandels in Nicaragua und die Programme, die die sandinistische Regierung ausübt, um diese Auswirkungen zu vermitteln, zu untersuchen. Für weitere Informationen besuchen Sie www.nicanet.org und wenden sie sich an Chuck@AFGJ.org für eine Bewerbung. (Informe Pastran, 12. und 16. Juni, El Nuevo Diario, 10. Juni, Radio La Primerisima, 14. Juni; http://www.ren21.net/REN21 Activities/GlobalStatusReport.aspx)

2. Landhändler aus Bosawas in Bonanza angeklagt; 2,2 Millionen Bäume sollen in Bosawas gepflanzt werden

Am 11. Juni reichte die indigene Regionalregierung der Mayangna Sauni As eine formelle Klage gegen 4 Händler in indigenem und geschützem Land im Bosawas Biosphären- Naturreservat in der nördlichen karibischen autonomen Region ein. Das Gericht akzeptierte die Klage und hat die erste Anhörung für den ersten Juli festgelegt. Alberto Mercado, technischer Koordinator für Bosawas beim Ministerium für Umwelt und natürliche Ressourcen (MARENA) sagte, seine Einrichtung werde die indigene Regierung, die den kommunalen Rechtsanspruch auf das Land besitzt, begleiten und die Ergebnisse von Studien über Veränderungen im Boden, im Wasser und den Wäldern, die aufgrund des Kahlschlags der Landinvasoren aufgetreten sind, präsentieren. „Alle Beweise sind vorhanden, die Dokumente unterschrieben und versiegelt“, sagte Mercado. Er fügte hinzu, dass MARENA mit dem Umweltbataillon der Armee zusammenarbeite, um zu versuchen, die Zerstörung von Bosawas zu stoppen und Barrikaden auf den Straßen ins Reservat platziert habe, um noch mehr Familien von Besiedlern an der Einreise zu hindern. „Wir haben 22 Familien daran gehindert ins Kerngebiet des Reservats einzudringen, circa 150 Personen“, sagte er. Aber er fügte hinzu, dass das Reservat riesig und dem Schweizer Käse insofern ähnlich sei, als dass es viele Eingänge habe.

Inzwischen sind auch Jugendgruppen beteiligt. Regierungssprecherin Rosario Murillo verkündete, dass im Rahmen er Feierlichkeiten anlässlich des 35. Jahrestags der Sandinistischen Revolution von 1979 am 19. Juli sandinistische Jugendgruppen Aktivitäten durchführen werden um das Wissen über und die Erhaltung des Bosawas Reservats zu fördern. Und die Guardabarranco Gruppe junger Umweltschützer hat eine Diskussionsrunde mit MARENA in der Zentralamerikanischen Universität abgehalten, um die Situation im Bosawas Reservat zu diskutieren und mögliche Lösungen des Holzeinschlags zu untersuchen. Unter den Vorschlägen war auch eine Serie massiver Kampagnen, um das Bewusstsein für die Rettung des Reservats zu schärfen.

In einer zugehörigen Meldung kündigte William Schwarz, der Geschäftsführer des nationalen Forstwirtschaftsinstituts (INAFOR), Regierungspläne zur Wiederaufforstung von 2000 Hektar im Bosawas Reservat als Teil eines Plans an, Bäume auf 23,115 Hektar landesweit zu pflanzen. Er sagte INAFOR habe aktuell 11 Millionen Pflanzen in Baumschulen, von denen 2,2 Millionen in Bosawas gepflant werden sollen. Er sagte die Operation solle mit Hauptsitz im Militärposten des Umweltbataillons der Armee am Eingang des Cola Blanca Hügels, eines der sechs Gebiete, die das Reservat bilden, stattfinden. Neben dem Umweltbataillon sagte Schwartz, werden auch Studenten, Privatbetriebe, organisierte Anwohner und Regierungsinstitutionen an der nationalen Wiederaufforstungskampagne teilnehmen. Er sagte, es sei wichtig, die Mühen der indigenen Völker zu unterstützen, welche über die Jahre diejenigen gewesen seien, die sich um die Wälder gekümmert haben. In den letzten sieben Jahren wurden landesweit 116.000 Hektar wieder aufgeforstet. (La Prensa, 11. Juni; El Nuevo Dario, 14 Juni; Informe Pastran, 12. Juni)

4. Aktivitäten bezüglich der Frauenmorde verlangt

Am 16. Juni veröffentlichte die Gruppe Handlung Jetzt, welche Zuflucht-Stätten für misshandelte Frauen betreibt, einen Aufruf zur Handlung, um das Thema der Gewalt gegen Frauen anzusprechen. Die Direktorin von Handlung Jetzt, Martha Mungia, sagte, dieses Jahr seien schon 41 Morde an Frauen geschehen, ein Anstieg gegenüber dem letzten Jahr und ein Notrufgrund. Bis Ende April 2014 hatten die Frauen- und Kinderpolizeistationen über 11.000 Notrufe von Frauen, die von Männern angegriffen wurden, erhalten. Erlinda Castillo, die nationale Chefin der Frauenpolizeistationen, sagte „Dies kann nicht von einem Tag zum nächsten ausgemerzt werden“ und fügte hinzu, dass Männer, Frauen, Familien und Gemeinden ihre Art, miteinander umzugehen, ändern müssen.

Reyna Rodriguez vom Netzwerk Frauen gegen Gewalt (RMCV) sagte, ihre Organisation werde eine gründliche Untersuchung der Gründe für den Anstieg der Frauenmorde durchführen und bemerkte, dass die Situation sich trotz Bildungskampagnen, Märschen und Kundgebungen immer weiter verschlechtere. Rodriguez sagte dass von den 41 Toten dieses Jahr 16 Täter in Haft und im Prozess sind, weitere sechs wurden verurteilt und sind im Gefängnis und die übrigens 16 sind auf freiem Fuß. Castillo sagte, die nicaraguanische Polizei arbeite mit Interpol zusammen und „wenn sie außer Landes sind, werden wir sie dort fassen.“

Der Regierungssprecher Rosario Murillo sagte, dass das Familienministerium zusammen mit der Polizei die neuen mobilen Frauenpolizeistationen für alle Gemeinden des Landes ausbauen werde, um die Themen zwischengeschlechtlicher und familiärer Gewalt anzugehen und dass sie dabei mit Gemeinde- und Religionsführern in jeder Stadt zusammenarbeiten würden. Sie sagte, diese würden momentan nur in sieben Vierteln von Managua funktionieren. (Radio La Primerisima, 16. Juni; La Prensa. 15. Juni; El Nuevo Diario; 14. Juni; Informe Pastran; 13. Juni)


Diese wöchentliche Nachrichtensendung ist der Nachfolger des Nicaragua News Service und der Nicaragua Network Hotline. Diese Veröffentlichung kann vollständig oder teilweise reproduziert werden. Bitte wenden Sie sich an das Nicaragua Network, 1247 E Street, SE, Washington, DC 20003, e-mail: nicanet (at) afgj.org
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Übersetzung: Malin Hidebrandt.
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