Meldungen aus Nicaragua vom 08.07.2014

1. Route 4 für den Kanal gewählt; endgültige Studien für Oktober erwartet
2. New Family Code causes controversy
3. Kaffee wird wieder Exportspitzenreiter
4. Textilexporte übertreffen Nachbarn aufgrund von Arbeitsstabilität
5. Wachstum des Bruttoinlandsprodukts vervollständigt gute Wirtschaftsberichte
6. Government officials at friendly 4th of July gathering at US Embassy
7. Prehistoric ruins need better maintenance
8. Ash Eames, long-time Nicaragua solidarity activist, dies in NH

1. Route 4 für den Kanal gewählt; endgültige Studien für Oktober erwartet

In einer von der, von Manuel Coronel geleiteten, beratenden Kommission für die Entwicklung des großen Kanals organisierten Pressekonferenz am 7.Juli in einem Hotel in Managua, verkündete ein Vertreter der HKND Gruppe, dass, basierend auf vorläufigen Studien, die Route 4 die Beste der ursprünglich für den Schiffskanal durch Nicaragua vorgeschlagenen sechs sei. Diese Route würde an der Mündung des Flusses Brito, südlich der Stadt Rivas, beginnen, durch den Nicaraguasee führen und an der Mündung des Punta Gorda Flusses in der südkaribischen autonomen Region enden. Die Route würde 278 Kilometer lang sein, wovon 105 Kilometer über den Nicaraguasee führen würden. Laut dem HKND Ingenieur Dong Yunsong würden zwei Hafenanlagen gebaut werden, eine am Fluss Brito und eine nahe der Mündung des Punta Gorda Flusses. Am Nachmittag trafen sich dich Komission und HKND-Vertreter mit Geschäftsführern, Gewerkschaftern und Umweltschützern.

Später, an einem abendlichen Treffen am selben Tag, erzählte Wang Jing, Präsident der HKND Gruppe, einer Versammlung von 300 Studenten an der nationalen Universität für Ingenieurwesen, dass die Machbarkeits- und die Umweltbelastungsstudien für Route 4 im Oktober abgeschlossen sein werden. Durch einen Dolmetscher verkündete Jing: „ Wir werden das Projekt nicht ohne die vollendeten wisschenschaftlichen- und Machbarkeitsstudien beginnen. HKND ist hier, um zusammen mit der nicaraguanischen Familie ein Land aufzubauen und wir sind nicht hier, um es zu zerstören.“ Weiterhin sagte er: „ Wir haben vollstes Vertrauen in den Plan, die Umwelt zu schützen und wir hoffen dass jeder Teil der Gesellschaft, jeder von Ihnen unseren Umweltschutzplan analysieren, kritisieren und kommentieren wird. Wir sind zuversichtlich, dass wir einen befriedigenden wissenschaftlichen Umweltschutzplanplan präsentieren und das Projekt Ende diesen Jahres beginnen können.“ Er appellierte an die Studenten „Ihren Platz im Projekt zu finden“ und bemerkte, dass „großes Talent“ nötig sein werde.“ Er sagte, der Kanal biete die Möglichkeit für das Land, die Armut hinter sich zu lassen und versprach, dass Nicaraguas Souveränität geschützt werde. Er gab zu, dass es viel Kritik an den Projekten gegeben habe, welche er, wie er sagte, willkommengeheißen habe und fügte hinzu, dass „wir das Projekt nur auf bestmögliche Weise entwickeln können, wenn wir uns diesen stellen.“

HKND Vertreter sagten, das Projekt werde zwei Tiefwasserhäfen, eine Freihandelszone in Brito, einen Touristenkomplex und einen Flughafen im Department Rivas, sowie eine Reihe von Schnellstraßen beinhalten. Ein Energie produzierender Betrieb wird neben Zement und Stahlwerken ebenfalls gebaut werden müssen. Morten Nygart von Global 2020, der für die Einbindung europäischer Firmen in das Projekt verantwortlich ist, sagte, dass 900 Millionen US-Dollar für die verschiedenen Machbarkeits- und Umweltstudien ausgegeben würden. „Sie nehmen diese Studien ernst“, sagte er und fügte hinzu, dass die Firmen „kolossale Arbeit geleistet“ hätten. Unter den Firmen, die an den Studien arbeiten, sind die britische Firma ERM (Umwelt), das New Yorker Unternehmen McKinsey & Company (Finanzen), MEC Mining aus Australien (Erdarbeiten), SBE Belgien (Schleusen) und das amerikanische Unternehmen Kirkland Ellis, LLP (Recht). Der Kanal, so wie er geplant ist, würde Platz für die grüßten Schiffe bieten, jene, die zu groß für den ausgebauten Panamakanal sind, inklusive der neuen Triple-E-Klasse Schiffen von Maersk Line.

Nygart sagte, dass Ängst, Salzwasser könne in den See gelangen, für einen Kanal dieser Art unbegründet seien und bemerkte, dass die Gewässer getrennt seien und die Schleusen ähnlich wie die des Panamakanals funktionieren würden, welche das selbe Wasser drei mal recyceln. Aber er sagte, dass der Anstieg von Verkehr durch den See einen Einfluss auf die Umwelt haben werde und dies beachtet werden müsse, da es Konsequenzen für die Flora und Fauna des Sees haben könne. Generell sagte Nygart, der Umwelteinfluss werde stark positiv sein, da der Kanal den größten Schiffen fünf- bis siebentausend Meilen auf jeder Reise von Asien zu Häfen im Atlantik ersparen würde, da sie nicht um Kap Hoorn in Südamerika herumfahren müssten, was zu einer massiven Ersparnis an CO2-Emmissionen führen würde.

Edwin Castro, Abgeordneter der sandinistischen Nationalversammlung erklärte die Verzögerung der Studien, indem er sagte, dass die Route gewählt werden musste, bevor die endgültigen Umweltstudien und andere Machbarkeitsstudien ausgeführt werden konnten. Elmer Cisneros, Präsident der Nationalen Autonomen Universität in Managua, sagte, seine Universität befinde sich mit Universitäten in Italien und Kanada darüber in Gesprächen, wie man Studenten am Besten auf die Berufe, die für den Bau und das Management des Kanals gebraucht sein werden, vorbereitet. Der Geograph Jaime Incer Barquero, der als Umweltberater für Daniel Ortega tätig war, äußerte die Besorgnis, dass der Kanal das Trinkwasser den Nicaraguasees für zukünftige Generationen gefährden könnte, während Jorge Heute, Präsident der Nationalen Wissenschaftsakademie sagte, der Kanal könne 400000 Hektar Wald zerstören. Der Ökonom Edmundo Jarquin sagte: „Um ein Land aus der Armut zu führen, gibt es keine Wunder. Dies ist ein gigantisches Projekt und sein Einfluss auf die nationale Wirtschaft wird davon abhängen, wie es durchgeführt wird. (El Nuevo Diario, 7. und 8. Juli; La Prensa, 7. Juli; Informe Pastran, 7. Juli)

3. Kaffee wird wieder Exportspitzenreiter

König Kaffee erlangte seine Vormachtstellung unter Nicaraguas Exporten in den ersten sechs Monaten 2014 zurück, nachdem es 2013 von Gold und Rindexporten geschlagen worden war. Kaffeeexporte brachten im ersten Semester 254,5 Millionen US-Dollar ein, gefolgt von Rind mit 207,8 Millionen US-Dollar und Goldexporten, welche 195,7 Millionen US-Dollar einspielten. Insgesamt sind Nicaraguas Exporte 2014 um 7,2 % gegenüber der selben Zeitspanne in 2013 angestiegen und erreichten insgesamt fast 1,4 Milliarden US-Dollar. Dies ist bedeutsam, da im gleichen Zeitraum internationale Preise für die selben Produkte um 3,8% gefallen sind und weist somit auf erhöhte Prosuktivität in Nicaragua hin. Die USA blieben Nicaraguas größter Kunde und importieren 26,8% von Nicaraguas Exporte gefolgt von Venezuela mit 13,8 und Canada mit 11,4%. Andere Mittelamerikanische Länder importierten insgesamt 21,2% von Nicaraguas Exportgütern, welche primär an El Salvador, Costa Rica und Guatemala gingen. (Radio La Primerisima, 4. Juli; El Nuevo Diario, 1. Juli)

4. Textilexporte übertreffen Nachbarn aufgrund von Arbeitsstabilität

In den ersten vier Monaten von 2014 sind nicaraguanische Textilexporte in die USA um 8,27% im Vergleich zum Vorjahr gestiegen und brachten einen Anstieg um 23 Millionen auf 784 Millionen US-Dollar. Gemäß dem Unternehmer Carlos Vargas Mantica ist dieser Anstieg mindestens das Doppelte dessen anderer Länder der Region. Guatemala berichtete ein Wachstum von 2,77%, Honduras 3.14%, El Salvador 4,14%, während Costa Ricas Textilexporte laut dem Bericht des US Commerce Department um 2,65% gefallen sind, Vargas schrieb die Differenz der dreiparteiigen Allianz von Gewerkschaften, Freihandelssektorbetrieben und der Regierung zu, welche zusammen Lohnabkommen verhandeln, die Arbeitsstabilität schaffen. Vargas lobte die „Reife der Allianz, die sich darin äußert, dass Teilnehmer ökonomische Themen anstatt politische Themen an erste Stelle setzen, um dieses Jahr 7000 neue Jobs im Maquilasektor (Niedriglohnsektor?) zu schaffen.

5. Wachstum des Bruttoinlandsprodukts vervollständigt gute Wirtschaftsberichte

Die guten Wirtschaftsberichte dieser Woche abrundend, berichtete Nicaragua laut der Zentralbank einen Anstieg des Bruttoinlandsproduktes um 5,3% für das erste Quartal des Jahres verglichen mit der gleichen Zeitspanne aus 2013. Die größten Wachstumsmotoren waren die Lebensmittelindustie, Zucker, tierische Landwirtschaft, Basisgetreide, Minen, Fischen, Fischfarmen, Transport, Hotels und Restaurants. Finanzservices, Vermietungen, öffentliche Verwaltung, Freihandelszonen und Kommunikation waren ebenfalls Wachstumsbereiche. Die Zentralbank sagt ein Wachstum des BIP von 4,5% für 2014 voraus. Nur Panama erfährt in dieser Region größeres Wirtschaftswachstum. (Radio La Primerisima, 4. Juli.)


Diese wöchentliche Nachrichtensendung ist der Nachfolger des Nicaragua News Service und der Nicaragua Network Hotline. Diese Veröffentlichung kann vollständig oder teilweise reproduziert werden. Bitte wenden Sie sich an das Nicaragua Network, 1247 E Street, SE, Washington, DC 20003, e-mail: nicanet (at) afgj.org
Herausgeber der deutschsprachigen Übersetzung: Nicaragua-Forum Heidelberg. Tel.: 06221-472163, e-mail: info(at)nicaragua-forum.de V.i.S.d.P.: Rudi Kurz
Übersetzung: Malin Hildebrandt.
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