Meldungen aus Nicaragua vom 27.05.2014

1. Bishops hold four hour dialogue with Ortega
2. UN FAO veröffentlicht Report über Nicaraguas Gesunde Gärten – Programm
3. Beratungen über Klimawandel
4. Solis vows to finish controversial road along San Juan River
5. Crime briefs
6. Government speeds up rebuilding of houses destroyed in April earthquakes
7. UNDP hebt Nicaraguas niedrige Kriminalitätsrate hervor

2. UN FAO veröffentlicht einen Report über Nicaraguas Gesunde Gärten–Programm

Die UN-Organisation Ernährung und Landwirtschaft (FAO) hat einen Bericht über das Gesunde Gärten-Programm der Sandinistischen Regierung herausgegeben, dies ist eine auf die Stadt bezogene Version des “Null-Hunger”-Programms, das Hunderttausenden armen bäuerlichen Familien Verbesserung und Sicherheit ihrer Ernährung gebracht hat. Gesunde Gärten wurde 2009 aufgelegt und versorgt städtische und stadtnahe Haushalte mit Anleitung und Saatgut, damit die Ernährungssituation der Familien sich verbessert und sie mit ihren Produkten auf den lokalen Märkten ihr Einkommen aufbessern können. Das Programm unterstützt auch die Einrichtung von Systemen zur Bewässerung und Speicherung von Regenwasser, entwickelt Samenbanken auf Gemeindeebene, außerdem werden Familien dazu angeleitet, Plastikgefäße und andere Haushaltsgegenstände, die bisher zum Müll geworfen worden waren, als Pflanzgefäße für Früchte und Gemüse in ihren Höfen wieder zu verwenden. Es trägt auch zur Gesundheit der Familien bei, Müll und organische Abfälle zu entsorgen und an die Stelle gesunde Pflanzen zu setzen und die Lebensqualität zu verbessern. Mit Hilfe des Programms wurden Hunderte von Familien angeleitet, Gemüse wie Paprika, Tomaten, Zwiebeln, Salat, Rote Bete, Karotten, Spinat, Basilikum, Minze u.a. anzubauen und dazu alte Reifen, Flaschen und verschiedene Plastikgefäße und ein einfaches Bewässerungssystem zu nutzen. Agronomen untersuchen und experimentieren auch mit Pflanzen, um die Erträge von Obst und Gemüse zu verbessern trotz des heißen Klimas in Managua mit Trockenheit in der Hälfte des Jahres.

Das FAO Paper nannte Managua eine der grünsten Städte in Lateinamerika und der Karibik mit einem großen Potential für von der Regierung gefördertem Urban Gardening. Nach Zahlen des Reports haben im Zeitraum von Mai 2012 bis heute 76000 Haushalte in Managua in ihren Höfen Gemüsegärten angelegt. Plan der Regierung ist, weitere 120500 städtische Gärten über das Land verteilt zu schaffen, 60000 davon in Managua. Im Bericht steht: “Unter den Ländern von Mittelamerika hat Nicaragua sich am stärksten engagiert für städtische und stadtnahe Landwirtschaft; dies ist eine Strategie im Nationalplan zur Entwicklung von 2012-2016.“ In Managua hat sich das Regierungsprogramm auf zwei der am meisten von Armut betroffenen und am dichtesten besiedelten Stadtteile konzentriert, nämlich auf Ciudad Sandino und Los Laureles Sur. Beide Gebiete wurden wegen ihres hohen Grades an Nahrungsunsicherheit und Mangelernährung ausgewählt. Eine Erhebung bei Erstklässlern ergab bei 17% der Kinder mittlere bis schwere Wachstumsverzögerungen. Nun zeigt die FAO-Studie, dass Haushalte mit Gemüsegärten ihren Gemüsekonsum um 60% gesteigert haben und Geld für den Kauf von Nahrungsmitteln sparen konnten. (El Nuevo Diario, 20. Mai)

3. Beratungen über Klimawandel

Zusammen mit Vertretern aus 60 Organisationen traf sich das Forum der Parlamentspräsidenten aus Zentralamerika und der Karibik (FOPREL) in El Salvador zur Besprechung von Vorschlägen für einen Rahmenplan für Gesetze zu Vorsorge, Umweltschutz, ganzheitlichem Umgang mit und Anpassung an den Klimawandel. Dieser Gesetzesrahmen wird im Juni in Mexiko abgestimmt werden und danach in jeder nationalen gesetzgebenden Institution. Nicaragua stellte den Antrag, die Hauptverursacher des Treibhausgases dazu zu zwingen, bindende Zusagen zu ihrer Reduktion zu machen und durch den Klimawandel verursachte Kosten zu übernehmen. Weiter schlug Nicaragua die Durchführung von epidemiologische Studien zu durch die Klimaänderung verschlimmerten Krankheiten und gesundheitlichen Einschränkungen vor und für die verletzlichsten Gruppen Vorsorge- und Schutzmaßnahmen einzuführen durch ein System von gegenseitigem Informationsaustausch. Honduras schlug eine Steuer auf umweltschädigende Produkte vor als Möglichkeit, die Maßnahmen zur Klimaänderung zu finanzieren. Seine Delegation schlug auch für die Mitgliedsländer eine Deadline bis 2020 vor, bis dahin sollten dann sowohl die Hausmüllentsorgung verbessert werden, damit kein Methan in die Atmosphäre emittiert wird als auch die Produktion von 80% sauberer Energie in den FOPREL Staaten bis zu diesem Zeitpunkt erreichen. NGOs wie CARE.Nicaragua und OXFAM-UK und auch die Europäische Union nannten das Treffen „positiv“ und „hilfreich“. (El Nuevo Diario, 25. Mai)

Das Ministerium für Energie und Bergbau erwarb eine Lizenz über 30 Jahre für die Gesellschaft “Green Power, SA, um 38 Megawatt Strom aus Biomasse zu erzeugen, verwendet werden soll der Abfall aus der Zuckerrohrernte in der Montelimar Raffinerie im Bezirk Managua. Dies ist eine weiterer Fortschritt in Richtung auf Nicaraguas Ziel, den Verbrauch fossiler Brennstoffe zur Stromproduktion zu vermeiden. (Informe Pastran, 21. Mai)

Das Ministerium für Umwelt und Natürliche Ressourcen ist für 6 Monate Partner der UN Organisation für Ernährung und Landwirtschaft und wird eine Studie durchführen, in der die Wirkung des Klimawandels auf die Fisch- und Krabbenindustrie in der Küstenregion von Chinandega untersucht wird, um den vom Fischfang und Aquakultur abhängigen Gemeinden bei der Anpassung und dem Schutz ihrer Umwelt zu helfen. Wissenschaftler sammelten im Verlauf der Studie Proben von Sediment und Wasser an verschiedenen Stellen entlang der Küste zur Überprüfung der Qualität. (La Prensa, 21. Mai)

Die Ergebnisse eines Pilotprojekts über die Bestimmung des ökologischen Fußabdrucks der Kaffee- und Kakoindustrie wurden am 20. Mai von Roberto Brenes, dem Generaldirektor des Zentrums für Export und Investment (CEI) den zehn teilnehmenden Gesellschaften vorgestellt. Das Projekt, das auch in Kolumbien, Equador und der Dominikanischen Republik durchgeführt wurde, maß die Menge des Treibhausgases an jedem Produktionsschritt von der Pflanzung bis zur Vermarktung, dadurch konnten die Betriebe Methoden zur Verringerung ihres Kohlenstoff-Fußabdrucks ergreifen. (El Nuevo Diario, 20. Mai)

Informationen über Nicaraguas Network/Alliance for Global Justice’s Climate Change Delegation vom 3.-12. Aug. können angefordert werden durch email to Chuck@AFGJ.org.  (www.nicanet.org)

7. UNDP hebt Nicaraguas niedrige Kriminalitätsrate hervor

Das Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP) präsentierte am 19. Mai in Nicaragua seinen Regionalreport 2013-2014 zur Entwicklung der Sicherheit und klassifizierte Nicaragua als “atypisch” wegen seiner niedrigen Zahlen bei Mord und Raub. Juan Pablo Gordillo, Sicherheitsberater beim Lateinamerikanischen Regionalen Servicecenter der UNDP erklärte “Nicaragua ist im regionalen Kontext eine wichtiger Erfolg” und er fügte hinzu, dass Nicaragua als eines der ärmsten Länder in Mittelamerika und der Karibik den Mythos widerlege, dass Armut Gewalt verursache. Nicaraguas Mordrate verringerte sich auf 8,7 Fälle pro 100000 Einwohner und die Zahlen für Raubüberfälle liegen bei 71,5 auf 100000 Einwohner. Honduras mit 92 Morden auf 100000 Einwohner hat die höchste Mordrate in der Welt, El Salvador 69, Guatemala 39, Panama 14,9 und Costa Rica 10,3 Mordfälle pro 100000 Einwohner. Der UN-Vertreter Pablo Mandeville bemerkte, dass in Nicaraguas Nachbarn im Süden und Norden, in Costa Rica und Honduras mindestens 50% der Bevölkerung in Untersuchungen äußern, sie seien “schwer von Kriminalität betroffen”, in Nicaragua hatten nur 17,1% diese Meinung. Mandeville zeigte auf, dass sich die Lage in Nicaragua in manchen Gebieten, etwa bei häuslicher Gewalt und Gewalt gegen Frauen noch verbessern könnte. (Radio La Primerisima, 26. Mai)


Diese wöchentliche Nachrichtensendung ist der Nachfolger des Nicaragua News Service und der Nicaragua Network Hotline. Diese Veröffentlichung kann vollständig oder teilweise reproduziert werden. Bitte wenden Sie sich an das Nicaragua Network, 1247 E Street, SE, Washington, DC 20003, e-mail: nicanet (at) afgj.org
Herausgeber der deutschsprachigen Übersetzung: Nicaragua-Forum Heidelberg. Tel.: 06221-472163, e-mail: info(at)nicaragua-forum.de V.i.S.d.P.: Rudi Kurz
Übersetzung: Bärbel Neef.
Zur Finanzierung dieses Informationsdienstes überweisen regelmäßige Leser bitte jährlich 45 Euro (Komitees 60 Euro) an das Nicaragua-Forum. Rechnung auf Anfrage möglich.

Bankverbindung:
Nicaragua-Forum Heidelberg | Konto Nr. 1517732
Bezirkssparkasse Heidelberg | BLZ: 672 500 20
Stichwort: Information

Letzte Meldungen

Sie finden die Liste der zuletzt veröffentlichten Meldungen immer auf der Seite

Meldungen

ganz oben.