Meldungen vom 04. November 2014

1. Nicaragua auf Platz sechs im Globalen Gender Gap Report (Bericht über Geschlechtergerechtigkeit) des World Economic Forum
2. Weather improves after death toll from rains rises to 32
3. Nicaragua hat die niedrigsten Verteidigungsausgaben und die kleinste Armee in Zentralamerika
4. Befürchtungen wegen Rassismus bei den Protesten gegen den Kanal
5. Nicaraguan prisons least violent in Central America
6. Systems installed to improve environmental footprint of coffee production
7. Sea turtles still need nest protection
8. Economic briefs: TPL, remittances, Petrocaribe

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1. Nicaragua auf Platz sechs im Globalen Gender Gap Report (Bericht über Geschlechter-gerechtigkeit) des World Economic Forum

Vergangene Woche gab das World Economic Forum seinen neunten Jahresbericht für 2014 heraus, der in 142 Ländern die nationalen Unterschiede unter den Geschlechtern bezüglich wirtschaftlicher, politischer, Bildungs- und Gesundheitskriterien aufzeigt. Die Untersuchung nennt Nicaragua als „bester Performer in der Region und einziges Land in Lateinamerika und der Karibik in drei aufeinader folgenden Jahren auf den ersten 10 Plätzen”. Der Bericht fährt fort: „Seit 2006 hat das Land die höchste Verbesserung der Daten (absolute und relative) zu verzeichnen. Nicaragua hat einen langen Weg der Verminderung des Einkommensabstands hinter sich mit einer der besten Werterhöhungen seit 2006. Nicaragua ist auch das Land mit den höchsten absoluten Verbesserungen beim Thema Frauen in amtlichen Positionen.“ Nicaragua schob sich, verglichen mit der vorausgegangenen Studie, um vier Plätze nach vorne und ist eines von den 10 lateinamerikanischen und karibischen Staaten, die unter den 50 Ländern an der Spitze stehen. Argentinien kam von Position 34 auf Platz 31, Peru von 80 auf 45 und Chile von 91 auf Platz 66. Brasilien und Mexiko fielen in der Bewertung nach unten.

Nicaraguas allgemeine Kennziffer war 0.789, wobei 1.00 bedeutet, dass Männer und Frauen gleich sind. Nicaragua steht damit auf dem sechsten Platz in der Welt nach den nordischen Staaten Island, Finnland, Norwegen, Schweden und Dänemark. An siebter Stelle steht ein weiteres Entwicklungsland, nämlich Ruanda. Während Nicaragua an der obersten Stelle steht bei der Zahl der Frauen in Regierungsämtern mit der Kennzahl von 1.33 (54 Frauen auf 43 Männer), hatte Ruanda weltweit die meisten Frauen im Bereich der Gesetzgebung mit der Kennzahl 1.76 (64 Frauen gegenüber 36 Männern). Nicaragua nimmt den ersten Platz ein bei Gesundheit und Überleben mit einer Kennzahl von 1.08 für gesunde Lebenserwartung (in Ländern mit einer niedrigeren Platzierung gibt es eine hohe Müttersterblichkeit) und 0.95 für das Verhältnis der Geschlechter bei der Geburt (in Ländern mit niedrigen Bewertungen können weibliche Föten abgetrieben werden).

Beim Thema technische und Fach- Arbeiter ist Nicaragua mit 1.05 bewertet, was bedeutet, dass die Zahl der Frauen in diesen Gebieten die Zahl der Männer überschritt. Die Kennzahlen für die Einschulung in Sekundarbereich und höhere Bildung waren 1.14 und 1.09 und zeigen auch den Erfolg der Frauen. Allerdings war die Bewertung beim Thema gleicher Lohn für gleiche Arbeit nur bei 0.61 und bei Erwerbseinkommen 0.46, das heißt, dass Frauen beim Schließen des Lohnabstands noch einen weiten Weg vor sich haben.

La Prensa zitiert die BBC, die hervorhebt, dass die Studie nur die relative Stellung von Männern und Frauen in einer Gesellschaft vergleicht und nicht den Entwicklungsstand eines Landes in Relation zu anderen Ländern. Dies bedeutet, dass zwar in Nicaragua mehr Frauen als Männer die Universitäten des Landes besuchen und Nicaragua damit an höherer Stelle steht als manches entwickelte Land, aber wenige Nicaraguaner diese Möglichkeit haben und ein höherer Prozentsatz sowohl der Männer als auch der Frauen in den Industrienationen Zugang zu höherer Bildung haben.

Die Regierungssprecherin Rosario Murillo applaudierte dem Bericht, der nach ihrer Aussage die Fähigkeiten und Leistung der Nicaraguanischen Frauen erkannte und sagte: „Welch ein Triumph für ein kleines Land in der Mitte Amerikas!“ Sie fügte hinzu: „Wir wissen, dass wir Frauen Raum verdienen und keine Geschenke. Wir haben hart daran gearbeitet, diese Räume zu besetzen und wir wissen, wie wir sie füllen mit Effizienz, mit Verantwortung, mit Intelligenz und Feingefühl.“

Reina Rodriguez, eine Vorsitzende des Netzwerks gegen Gewalt gegen Frauen hielt dem entgegen: „Nicaragua ist nicht das Wunderland für Frauen, die Opfer von alltäglicher Gewalt und Missbrauch sind.“ Ligia Briones stellte fest: „Es reicht nicht, dass Frauen Regierungsämter innehaben; die große Frage ist, ob sie wirkliche Macht haben. Sie arbeiten noch in einem System von Patriarchat und Machismo.” Manuel Ortega Hegg, Präsidentin der Nicaraguanischen Akademie der Wissenschaften erklärt: „Das 50-50 Gesetz [das festlegt, dass auf den Kandidatenlisten der politischen Parteien die gleiche Anzahl Frauen und Männer enthalten sein müssen] war ein Fortschritt, die Abschaffung der therapeutischen Abtreibung hat die Gefahr für Frauen,zu sterben erhöht.“ (http://reports.weforum.org/global-gender-gap-report-2014/; El Nuevo Diario, 28., 29. Okt.; La Prensa,29. Okt.; Radio La Primerisima, 28. Okt.)

3. Nicaragua hat die niedrigsten Verteidigungsausgaben und die kleinste Armee in Zentralamerika

Das Lateinamerikanische Netzwerk für Verteidigung und Sicherheit (RESDAL) veröffentlichte letzte Woche eine Studie, die zeigte, dass Nicaragua die niedrigsten Verteidigungsausgaben unter den zentralamerikanischen Ländern hat. Nicaragua hat nur 10.368 Männer und Frauen in seinen Streitkräften, das bedeutet die geringste Zahl und niedrigste Anzahl pro Kopf in der Region. Bei einer Gesamtbevölkerung von 45 Millionen hat Zentralamerika 110.339 Personen unter Waffen und gibt jährlich fast 3 Milliarden US$ aus für Verteidigungszwecke. El Salvador hat 24.799 Armeeangehörige, Guatemala 22.326 und Honduras an dritter Stelle 15.550. Panama und Costa Rica haben offiziell keine Armeen, aber die Zahl von Panamas Sicherheitskräften beläuft sich auf 23.105 und Costa Ricas Polizei auf 14.201. Panama und Costa Rica geben einzeln mehr aus für Sicherheit als El Salvador, Guatemala, Honduras und Nicaragua zusammen. Nicaragua jährlicher Verteidigungsetat beträgt 83 Millionen US$, das ist der niedrigste Betrag von allen zentralamerikanischen Ländern. (http://www.resdal.org/ing/assets/atlas-2014-chapter_00_theregion.pdf; Radio La Primerisima, 2. Nov.)

4. Befürchtungen wegen Rassismus bei den Protesten gegen den Kanal

Chinesisch-stämmige Nicaraguanische Bürger haben letzte Woche Befürchtungen geäußert über die Fremdenfeindlichkeit bei manchen Nicaraguanern, die beim Protest gegen die Konzession für einen Schifffahrtskanal durch Nicaragua, die einer chinesischen Gesellschaft erteilt wurde, Hass gegen Chinesen geäußert haben. Fabio Lau, Historiker mit chinesischen Vorfahren, der über die Geschichte von chinesischen Einwanderern nach Nicaragua geschrieben hat, berichtete, dass die chinesische Community in Nicaragua sich seit Beginn der Proteste gegen den Kanalbau im September in Rivas unwohl fühlt, wenn sie Slogans wie ‘¿Qué queremos los campesinos? ¡Que se vayan los chinos!’ [„Was wollen die Bauern? Dass die Chinesen abhauen!”] hören. Noch schlimmer war, in einer Anrufsendung in Radio Corporacion zu hören, wie ein Bauer aus Nueva Guinea sagte, „Wir werden mit den Chinesen verfahren wie Pedron Altamirano. Dessen Methode war, den Gringos die Köpfe abzuschlagen und sie an den Stadträndern aufzuspießen“. Lau, der Historiker, sagte, auch wenn die Protestler gegen die Chinesen seien, die im Zusammenhang mit den Untersuchungen zum Kanal kamen und gegen den Präsidenten der Gesellschft Wang Jing, so beunruhigten ihn doch die Aussagen gegen Chinesen im allgemeinen. Er erklärte, er sei stolz auf seine chinesischen Wurzeln und Chinesen seien ehrliche und hart arbeitende Menschen die in der Vergangenheit nach Nicaragua gekommen seien um Arbeitsplätze zu schaffen. In seinem Buch „Chinesen in Nicaragua“ erzählt Lau, dass der erste registrierte Chinese 1884 in Nicaragua angekommen sei. Die Volkszählung von 1920 erfasste 420 Chinesen und 1935 war die Zahl auf 610 gestiegen. Die Chinesische Gemeinde hat nun mehr als 3000 Mitglieder, Rau zufolge seien sie „mehr Nicaraguaner als Chinesen“ aufgrund von Ehen mit Nicaraguanern. (La Prensa, 2. Nov.)

Diese wöchentliche Nachrichtensendung ist der Nachfolger des Nicaragua News Service und der Nicaragua Network Hotline. Diese Veröffentlichung kann vollständig oder teilweise reproduziert werden. Bitte wenden Sie sich an das Nicaragua Network, 1247 E Street, SE, Washington, DC 20003, e-mail: nicanet (at) afgj.org
Herausgeber der deutschsprachigen Übersetzung: Nicaragua-Forum Heidelberg. Tel.: 06221-472163, e-mail: info(at)nicaragua-forum.de V.i.S.d.P.: Rudi Kurz
Übersetzung: Bärbel Neef.
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