Meldungen aus Nicaragua vom 15.04.2014

1. Zwei Tote und 41 Verletzte: die Opferbilanz einer Reihe von Erdbeben in Nicaragua
2. Assembly elects 54 high level officials
3. US-Wissenschaftsjournal veröffentlicht Bericht über Epidemie chronischen Nierenversagens
4. More details on resolution of property claims emerge
5. Nicaragua ranks well in UN corruption and security study
6. Economic briefs

Zwei Tote und 41 Verletzte: die Opferbilanz einer Reihe von Erdbeben in Nicaragua

Offizielle des Zivilschutzes der Armee berichteten am 14.April, dass es durch eine Reihe von Erdbeben, die seit dem 10.April den westlichen Teil von Nicaragua rund um den Xolotlan-See (den Managua-See) erschüttert haben, zwei Tote und 41 Verletzte gegeben habe, 1 585 Menschen seien evakuiert, 32 Krankenhäuser und Gesundheitszentren und mehr als 3 700 Häuser durch eine Reihe von Erdbeben beschädigt worden. Die Todesfälle seien nicht durch zusammenstürzende Häuser, sondern vielmehr durch Herzversagen verursacht worden. Am Donnerstag, den 10.April, war die Stadt Nagarote von einem Erdbeben der Stärke 6,2 auf der Richter-Skala getroffen worden, das zahlreiche Häuser zerstört und eine Anzahl von Menschen verletzt hat. Diesem Erdbeben folgte am Freitag ein weiteres mit der Stärke von 6,7, ein weiteres am Sonntag von 5,6 und eines in der Montagnacht von 4,2. Es gab Schäden durch diese Beben in Managua, Mateare, Ciudad Sandino und Tipitapa, und sie wurden im ganzen Lande bis nach El Salvador bemerkt. Die Departements Managua und Leon haben seit Donnerstag Alarmstufe rot.

Regierungssprecherin Rosario Murillo sagte, dass 67 Nachbeben zwischen 1,1 und 5,3 auf der Richter-Skala in einer Tiefe zwischen einem und 16 Kilometern in dem Gebiet des Xolotlan-Sees und der Halbinsel Chiltepe gemessen worden seien. Sie sagte, dass Experten aus Nicaragua, Mexiko, Kuba, Venezuela und den Vereinigten Staaten in Nicaragua eingetroffen seien, und dass Experten aus Japan und Ekuador bald erwartet würden. „All diesen Schwesterregierungen drücken wir unseren tiefen Dank aus,“ sagte sie. Sie fügte hinzu, dass die angereisten und örtlichen Experten einen Spezialisten-Rat gebildet hätten, die vor Ort die Messungen beobachteten, die von den Seismographen, die im ganzen Land eingerichtet seien, aufgezeichnet würden, um spezifischere Informationen über die Epizentren der Beben zu erhalten. Murillo kündigte auch an, dass die Regierung mehrere Zelt-Hospitäler eingerichtet habe, und dass sie 587 neue Häuser bauen und 560 beschädigte Häuser in der Stadt Nagarote reparieren und helfen würde, die Tausende von beschädigten Häusern in anderen Städten zu reparieren.

In einer Radio- und Fernsehansprache am Sonntagabend, den 13.April, rief Präsident Daniel Ortega die Nicaraguaner auf, weiterhin Vorsichtsmaßnahmen zu treffen. Er sagte, dass vorläufige Studien von Seismologen darauf hinwiesen, dass mehrere der Verwerfungen, die die Stadt Managua durchqueren, aktiviert worden seien, und dass dieses Beben nahe der Oberfläche hervorgerufen habe. Er sagte: „Ich rufe alle Bürger auf, äußerste Vorbeugungsmaßnahmen zu ergreifen; schlafen Sie im Freien außerhalb Ihrer Häuser; haben Sie eine Taschenlampe bei sich; sorgen Sie für Vorräte an Wasser und an allem, was Sie im Notfall brauchen.“ Und in der Tat schliefen Familien in Managua und in nahe gelegenen Städten in Patios und auf dem Trottoir außerhalb ihrer Häuser, oder sie schliefen in den meisten Fällen gar nicht, da jede Nacht von mindestens einem starken Erdstoß unterbrochen wurde.

Wilfred Straus vom Nicaraguanischen Institut für Territorialstudien (INETER) sagte in den Nachrichten auf Kanal 4 am Morgen des 14.April, dass die Beben vom 10. Und 11.April stark, aber tief und deswegen nicht schrecklich zerstörerisch gewesen seien. Die Beben der nachfolgenden Tage aber seien näher an der Oberfläche und näher an der Hauptstadt mit Epizentren im Xolotlan-See und unter dem Vulkan Apoyeque auf den Halbinsel Chiltepe gewesen. Es habe auch kleine Beben unter der Stadt Managua selbst im Gebiet des Ruben-Dario-Theaters gegeben. Straus sagte, dass es wahrscheinlich sei, dass das Epizentrum der Beben weiterhin der Vulkan Apoyeque sein werde, „aber es besteht die Möglichkeit, dass sie unter Managua sein könnten,…und wenn diese kleine Möglichkeit besteht, müssen wir Maßnahmen ergreifen. Wir können ein Beben nicht verhindern, und wir müssen immer vorbereitet sein und jetzt vielleicht ein wenig mehr vorbereitet sein.“ Er warnte auch davor, dass bei einer seismischen Aktivität in der Nähe des massiven Vulkans Momotombo, dieser ausbrechen könnte wie zuletzt im Jahre 1905.

Managua ist durch Erdbeben mehrere Male zerstört worden. Im März 1931 verursachte ein Beben der Stärke 6,0 1 500 Tote und 3 500 Verletzte und zerstörte 75% der Stadt, die zu jener Zeit 90 000 Einwohner hatte. Im Dezember 1972 verursachte ein Beben der Stärke 6,2 10 000 Tote und zerstörte 75% der Stadt einschließlich aller Krankenhäuser und Feuerwehr- und Polizeistationen. Zu jener Zeit hatte die Stadt ungefähr eine Million Einwohner. Es gab eine Reihe von Erdbeben im 19. Jahrhundert, einschließlich eines besonders zerstörerischen im April 1881, was möglicherweise zu den Befürchtungen führte, das die Stadt alle 40 bis 50 Jahre ein großes Erdbeben erleiden werde.

Der Oberste Rat der Privatunternehmen (COSEP) hat versprochen, dass die Geschäfte die Preise nicht erhöhen würden, um aus der Krisensituation Vorteile zu ziehen, während die Banken versprachen, ihre Aufmerksamkeit gegenüber Menschen zu erhöhen, die Geld abheben müssten. Da viele Arbeiter wegen der Osterwoche jetzt in Ferien sind, gibt es weniger Verkehr auf den Straßen und Highways. (Radio La Primerísima: 14.April, Informe Pastran: 14.April; La Prensa: 13.April)

US-Wissenschaftsjournal veröffentlicht Bericht über Epidemie chronischen Nierenversagens

El Nuevo Diario (END) fasste einen Artikel in englischer Sprache aus der April-Ausgabe von 2014 von Science über die Epidemie des Chronischen Nierenversagens (IRC) unter Zuckerarbeitern in Mittelamerika zusammen. Science ist die Zeitschrift der Amerikanischen Vereinigung für den Fortschritt in der Wissenschaft. Nach den Worten von END hieß es in dem Science-Artikel, dass die Quelle der Krankheit unbekannt sei, dass aber zwei Theorien untersucht würden. Die eine sei, dass die Krankheit dadurch verursacht worden sei, dass man Pestiziden ausgesetzt gewesen sei, die andere besage, dass sie durch längeres Ausgesetzsein gegenüber Hitze und Dehydrierung (Wasserentzug) verursacht worden sei. Eine lange Studie aus dem Jahre 2012 „fand keinen schlüssigen Beweis zwischen den zwei Hypothesen.“ Der Artikel erwähnte, dass Tausende von Fällen aus El Salvador, Guatemala, Honduras, Nicaragua, Costa Rica, Panama und Südmexiko berichtet worden seien. „Es ist schwierig, diese Krankheit, die die Nieren zerstört, von anderen chronischen Nierenerkrankungen zu unterscheiden, und es ist auch sehr schwierig gewesen, die Ursache zu definieren, “ so in der Zusammenfassung in END.

Nach den Worten der Pan-Amerikanischen Gesundheitsorganisation (PAHO) hat es im Jahre 1992 in Lateinamerika 27,8 Fälle pro einer Million Einwohner gegeben, die auf 188 Fälle pro einer Million im Jahre 2006 gestiegen sind. Der Artikel nannte die Steigerung der Anzahl der Fälle „beunruhigend“ und zitierte El Salvador, wo zwischen 2005 und 2012 die Krankenhauseinweisungen auf Grund von IRC um mehr als 50% gestiegen sind, und sie ist heute die Hauptursache von Todesfällen in Krankenhäusern in dem Lande. Der Anstieg an der Zahl von Menschen, die betroffen sind, hat eine wachsende Zahl von Landarbeitern zu Protesten veranlasst und einen wachsenden Verdacht genährt, dass sich die Verwendung von Düngemitteln und Pestiziden auf ihre Gesundheit auswirkt. Auch die Aufmerksamkeit auf Seiten der Forscher scheint zu wachsen. Die US-Zentren für Krankheitskontrolle und Prävention (CDC) und die Universität von Boston beginnen drei neue Studien. Dr. Peter Hotez vom Baylor-College für Medizin in Houston, Texas, der sich auf tropische Krankheiten spezialisiert, sagte: „Die internationale globale Gesundheitsgemeinschaft muss dies sehr ernst nehmen. Was wir gerade sehen, ist nicht Geschäft wie üblich. Dies ist ein ernster Ausbruch, und wir brauchen alle Mann an Deck.“ (El Nuevo Diario: 10.April; Science: 11.April, 2014; http://www.sciencemag.org/content/344/6180/143.full)


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Übersetzung: Peter Schulz.
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