Meldungen aus Nicaragua vom 14.01.2014
1. Pope Francis names Archbishop Brenes cardinal
2. UNESCO: Besorgnis wegen Abholzung im Bosawas-Schutzgebiet
3. Reform der Sozialversicherung kommt voran
4. Political news: Leadership of National Assembly elected; preparations begin for Caribbean Coast elections
5. Rural working students to be able to get secondary school diplomas without moving to cities
6. Training program gives fishers and farmers livelihood choices
7. Milchproduktionssektor wächst mit der Elektrifizierung auf dem Lande
8. Spanish Embassy organizes Dario exhibit
UNESCO: Besorgnis wegen Abholzung im Bosawas-Schutzgebiet
Am 10.Januar sagte Claudia Valle, die Vertreterin der UN-Organisation für Erziehung, Wissenschaft und Kultur (UNESCO) in Nicaragua, dass ihre Organisation „wegen Bosawas besorgt“ sei. Bosawas, das 1997 zu einem UNESCO-Biosphären-Schutzgebiet ernannt worden ist, ist das größte Schutzgebiet in Mittelamerika und macht 14% des gesamten Territoriums von Nicaragua aus. In das Gebiet sind Siedler eingedrungen, die Bäume gefällt haben und die in Konflikt mit den indigenen Gruppen des Gebiets geraten sind. Valle sagte, dass der einzige Fortschritt im Jahre 2013 der gewesen sei, das Bewusstsein über das Problem zu wecken, und dass „wir nicht einfach weiterhin reden und Handlungen mit nur minimalen Folgen unternehmen können; es muss eine druckvollere Antwort geben“ seitens der staatlichen Institutionen, die damit beauftragt sind, die Umwelt zu bewahren. Sie fügte hinzu, dass die Behörden „klar entscheiden sollten, was sie haben wollen: ein Gebiet für Landwirtschaft und Viehzucht oder ein Schutzgebiet.“
Während des Jahres 2013 verlor der Cerro Saslaya Nationalpark, Nicaraguas erster, im Jahre 1971 geschaffener Nationalpark, der das Herzstück von Bosawas bildet, 15,2% seines Waldes, was sich nach den Worten des Ministeriums für Umwelt und Natürliche Ressourcen (MARENA) auf 9 335 Hektar beläuft. Die indigene Gruppe der Mayangna sagt voraus, dass bei dieser Geschwindigkeit die Wälder des Parks in zehn Jahren verschwunden sein würden. Ein MARENA-Bericht stellte fest, dass 5 628 Menschen in das Cerro Saslaya Gebiet eingedrungen seien, die auf 942 Farmen arbeiten würden.
Eine Gruppe von Umweltschützern, die den Cerro Saslaya Park in den ersten Januartagen besucht haben, berichteten von Siedlern, die mit Kettensägen Bäume fällten, um auf den gerodeten Gebieten Getreide anzupflanzen. Sie sagten, dass das Holz illegal verkauft würde. Oscar Montalvan stellte fest, dass es die drohende Gefahr eines enormen Verlustes an Artenvielfalt gebe, einschließlich, wie er sagte, von nicht weniger als 350 Arten von Ameisen und Schlangen, die von der Wissenschaft noch nicht registriert worden seien. Unter den Vögeln, die in dem Park vorkommen, sind der Geieradler, der Quetzal und der Ara. Unter den Säugetieren sind Jaguare, Berglöwen und Tapire.
Celestino taylor, ein Waldhüter von der Mayangna Sauni Bas-Sikilta Gemeinde sagte, dass geplant sei, dass Mitte Januar die ökologische Abteilung der Armee das Gebiet besucht. Er sagte, dass der Trupp in der Zone patrouillieren werde, um Eindringlinge in das Gebiet aufzuspüren und zu entscheiden, wie die illegalen Familien von dort weggebracht werden könnten. Er sagte, dass mit der Abholzung der Wälder die Flüsse ausgetrocknet seien, und es sei nicht mehr möglich, mit Booten auf ihnen zu fahren. „Jetzt müssen wir zu Land fahren,“ erklärte er. Andere Ortsansässige sagten, dass die katholische Kirche in Bluefields zwei Lehrer im Herzen des Schutzgebietes bezahle, die es dort nicht geben sollte, während in der Puffer- und Übergangszone gerade außerhalb des Schutzgebietes die Regierung für Schulen sorge und Wahlbezirke einrichte, während andererseits politische Parteien unter den Siedlern in dem Gebiet um Stimmen werbe.
Victor Campos, stellvertretender Direktor des Humboldt-Zentrums, sagte, dass die Regierung im Jahre 2013 zwei Kommissionen ernannt habe, die eine, um einen vollständigen Bericht über Bosawas zu erstellen, die andere, um Schutzmaßnahmen gegen die Abholzung und die Inbesitznahme von Land durchzuführen. Er sagte, dass die Berichte der Kommissionen nicht veröffentlicht worden seien, dass die kommenden Monate aber die ideale Zeit seien, um mit den Gemeinden und dem Ökologie-Bataillon zusammenzuarbeiten, um eine weitere Umweltzerstörung zu vermeiden. Luis Herrera Siles, Professor an der Universität der Autonomen Regionen der Karibikküste von Nicaragua (URACCAN) in Bilwi (Puerto Cabezas) schlug vor, dass alle vor Ort Handelnden, die Regierung und die Universität zusammen an möglichen Lösungen arbeiten sollten. Im Jahre 2012 stellte die Regierung von Präsident Daniel Ortega drei Mayangna Gemeinden und vier Miskito Gemeinden kommunale Besitztitel aus und versprach eine dauernde Präsenz des Ökologie-Bataillons der Armee und die Vertreibung der Siedler und ihre Neuansiedlung in anderen Gebieten. Im Jahre 2013 wurden gegen 20 Rechtsanwälte Untersuchungen eingeleitet wegen Betrugs und Verkaufs von Land an mestizische Siedler in dem Bosawas Schutzgebiet. Trotz allem ist die Landbesetzung weitergegangen. (Radio la Primerísima: 10.Januar; La Prensa. 8., 10., 12.Januar; El Nuevo Diario: 11., 13.Januar)
Reform der Sozialversicherung kommt voran
Es wurden weitere Einzelheiten über die neuen Regulierungen verkündet, die vom Nationalen Institut für Sozialversicherung (INSS) als Teil der Bemühungen, das Fortbestehen des Systems für die kommenden Generationen zu sichern, vorgelegt worden sind. Der Abgeordnete der Nationalversammlung und Führer der Nationalen Arbeiterfront (FNT), Gustavo Porras, wiederholte am 7.Januar die Ankündigungen, die er am Weihnachtsabend gemacht hatte, dass unter den neuen Regulierungen das Rentenalter bei 60 bleiben und die Zahl der Jahre, die ein Arbeiter in das System einbezahlen müsse ( 14 Jahre), ebenfalls das gleiche bleiben werde. Der Beitrag der Arbeitgeber werde über die nächsten paar Jahre von 16% auf 19% steigen. Unter den anderen Veränderungen, die dazu bestimmt sind, das System über Wasser zu halten, die Porras zum ersten Mal letzte Woche öffentlich machte, ist ein Anstieg der maximalen Grenze für versteuerbare Verdienste der Lohnsteuer für die Sozialversicherung von gegenwärtig 17 760 US$ pro Jahr auf 26 000 US$ im Jahre 2014 und auf 34 500 US$ im Jahre 2015. Das wird 2% jener betreffen, die in das Sozialversicherungssystem einbezahlen. Etwas, das mehr Arbeiter betreffen wird, ist eine Veränderung darin, wie die Renten berechnet werden auf der Basis eines durchschnittlichen Einkommens unter all denjenigen, die im System erfasst sind. Man erwartet, dass die Reformen dem System für die nächsten 25 Jahre Stabilität verleihen wird.
Die Demokratische Föderation der Arbeiter im Öffentlichen Dienst, eine oppositionelle Gewerkschaftsföderation, kündigte an, dass sie die neuen Regulierungen vor Gericht als verfassungswidrige Verletzungen der Arbeiterrechte anfechten werde, und sie werde den Rechnungshof bitten, dass die Berechnungen der Fonds des INSS vollständig offengelegt würden. Jose Adan Aguerri vom Obersten Rat der Privatunternehmen (COSEP) sagte, dass, während seine Organisation nicht mit jeder Maßnahme einverstanden sei, sie die Veränderungen unterstütze, weil sie die Ansicht teile, dass die Kosten geteilt werden müssten. Der Sandinistische Abgeordnete der Nationalversammlung, Walmaro Gutierrez, der dem Wirtschaftsausschuss vorsitzt, sagte: „Keine Änderung, die in irgendeinem Lande der Welt mit der Sozialversicherung zu tun hat, ist angenehm,“ aber, so fügte er hinzu, die Entscheidung der Regierung sei die, dass die Mehrheit der Arbeiter nicht betroffen sein sollte. Als Antwort auf die Kritik an den Veränderungen, sagte er, dass „diejenigen von uns mit guten Gehältern, besonders die Regierungsbeamte, nicht eine knickrige Haltung einnehmen sollten.“ (Radio La Primerísima: 7.Januar; El Nuevo Diario: 11.Januar; La Prensa. 8.Januar; Informe Pastran: 8.Januar)
Milchproduktionssektor wächst mit der Elektrifizierung auf dem Lande
Der Sektor für Milchprodukte ist einer der Bereiche, die beginnen, vom Nationalen Programm der Regierung für Nachhaltige Elektrifizierung und Erneuerbare Energie zu profitieren. Gegenwärtig werden nur 30% der nationalen Milchproduktion außerhalb der Märkte in den Gemeinden aus Mangel an Elektrizität für Kühlung und Pasteurisierung verkauft. Produzenten vor Ort haben keine andere Wahl als überschüssige Milch zu Käse zu verarbeiten. Zur Zeit haben 23,8% der Bevölkerung keinen Zugang zu Elektrizität. Während sich die Zahl von 45% im Jahre 2006 zwar verringert hat, stellt dies trotzdem immer noch ein größeres Hindernis für die Leistungsfähigkeit in der Landwirtschaft dar. Das Ziel für das Elektrifizierungsprogramm auf dem Lande ist es, 87% der Bevölkerung bis zum Jahr 2016 zu erreichen. Die Milchproduktion gegenwärtig steht bei geschätzten 5 Millionen Liter pro Tag. Zum Teil dank des Fortschritts der Elektrifizierung produzierten Nicaraguas Milchbauern 216,2 Gallonen Milch im Jahre 2012, eine Steigerung von 27,2% im Vergleich zu 2006, aber den Produzenten liegt sehr daran, dass die Elektrifizierung sie erreicht, damit so ein größerer Prozentsatz auf entferntere Märkte transportiert werden kann. (El Nuevo Diario: 13.Januar)
Diese wöchentliche Nachrichtensendung ist der Nachfolger des Nicaragua News Service und der Nicaragua Network Hotline. Diese Veröffentlichung kann vollständig oder teilweise reproduziert werden. Bitte wenden Sie sich an das Nicaragua Network, 1247 E Street, SE, Washington, DC 20003, e-mail: nicanet (at) afgj.org
Herausgeber der deutschsprachigen Übersetzung: Nicaragua-Forum Heidelberg. Tel.: 06221-472163, e-mail: info(at)nicaragua-forum.de V.i.S.d.P.: Rudi Kurz
Übersetzung: Peter Schulz.
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