Meldungen aus Nicaragua vom 28.05.2013

1. Government to continue electricity subsidy but penalize illegal hookups
2. Ortega-Regierung stellt Jahresbericht vor
3. Beginn der Regenzeit
4. Colombia preparing challenge to World Court decision
5. Nicaragua sells sugar to Venezuela bypassing transnationals
6. Erhebung zeigt: Unterernährung bei Kindern halbiert
7. Zero Usury loans to double
8. Antidrogen-Kampagne

2. Ortega-Regierung stellt Jahresbericht vor

Am 21.Mai sandte Präsident Daniel Ortega der Nationalversammlung den Jahresbericht seiner Regierung über das Jahr 2012. Nach dem Bericht wuchs die Wirtschaft Nicaraguas im Jahr um 5,2%, wobei die größten Wachstumssektoren das Transportwesen, das Baugewerbe und die Telekommunikation gewesen sind. Der Bericht vermerkte auch, dass 55,5% des Haushalts der Regierung für soziale und öffentliche Dienste, einschließlich Gesundheitsfürsorge, Energie, Bildung, Wohnungsbau, Infrastruktur und Wasser ausgegeben wurden, und dass über 95% der durch den Haushalt finanzierten Projekte vollendet worden sind.

Ausländische direkte Investitionen (FDI) wurden für das Jahr 2012 mit mehr als 1 Milliarde Dollar berechnet, eine Steigerung von 33% gegenüber 2011. Die Hauptbereiche ausländischer Investitionen waren Industrie, Telekommunikation, Bergbau, Handel, Dienstleistungen, Montagewerke in der Freihandelszone und Energie. Die Exporte wuchsen gegenüber 2011 um 17,7%, wobei die Hauptexportartikel Kaffee, Gold, Rindfleisch und Zucker waren. Der Banksektor wuchs auch, wobei die Einlagen um 9,65% gegenüber dem Vorjahr zunahmen.

Edwin Castro, Chef der Sandinistischen Fraktion in der Nationalversammlung, sagte als Antwort auf die Kritik der Opposition, dass der Bericht im Mai veröffentlicht worden sei und nicht im Januar, wie von der Verfassung vorgeschrieben, weil es unmöglich gewesen sei, einen „objektiven“ Bericht zusammenzustellen und ihn der Öffentlichkeit im Januar vorzulegen.

Einige Sorgen bereitet den Ökonomen das Zurückgehen der Weltmarktpreise für einige von Nicaraguas Hauptexportartikeln. Letzte Woche wurde berichtet, dass der Preis für Erdnüsse um 40% von 1.82 US$ pro Kilo auf 1,11 US$ gefallen sei. Erdnüsse sind gegenwärtig Nicaraguas fünftwichtigster Exportartikel. Kaffee, Gold, Zucker und Rindfleisch sind in letzter Zeit alle im Preis gefallen. Der Gesamtwert der Exporte des Landes überschritt am 17.Mai die Marke von 1 Milliarde US$, und es wurde erwartet, dass er Ende 2013 die Marke von 3 Milliarden US$ überschreiten werde. (Radio La Primerísima: 21.Mai; El Nuevo Diario: 21.Mai; Informe Pastran: 22., 23.Mai)

3. Beginn der Regenzeit

Der erste große Regensturm der Regenzeit 2013 traf am 27.Mai Managua mit Donner und Blitz und einigen Stromausfällen. Einige, die im Freien waren, waren mit Regenschirmen gewappnet, aber die Unvorbereiteten wurden völlig durchnässt. In Rivas regnete es mehrere Tage früher, wobei einige der neuen erschwinglichen Wohnungseinheiten überflutet wurden, die gerade am Ende der Trockenzeit im Dezember 2012 fertiggestellt worden waren. Der Bürgermeister setzte Pumpen ein, um das Wasser zu entfernen, und die Regierung berief die Haushaltsvorstände zu einem Treffen ein, um die Kanalisationslage in der neuen Nachbarschaft zu analysieren.

Im Departement Madriz hat das Komitee für Katastrophenschutz kritische Punkte angesprochen, besonders Brücken, die letztes Jahr Probleme verursachten. Der Bürgermeister von San Juan de Río Coco, Aciscio Laguna, sagte: „Wir haben auch die Mehrzahl der Durchfahrtsstraßen repariert und 17 kritische ländliche Gemeinden mit Funk ausgestattet, um jede Notsituation zu überwachen.“ Der Bürgermeister von Las Sabanas, Bismarck Rivera, sagte, dass man in diesem Jahr 33 000 US$ in die Verbesserung von Straßen und der Kanalisation investiert habe mit „Geldern, die von der Zentralregierung überwiesen wurden.“

Milchbauern und Rinderfarmer bringen ihre Sorge zum Ausdruck, dass ihre Tiere durch die ausgedehnte Länge der Trockenzeit zu mager geworden seien (, normalerweise beginnt die Regenzeit am 1.Mai,) und Probleme bekämen sich anzupassen, wenn die Regenzeit mit massiven Stürmen beginne. Salvador Castillo, Vize-Präsident der Vereinigung der Rinderzüchter von Nicaragua, sagte: „Die Sorgen sind größer, weil wir wissen, dass mit dem Beginn der Regenzeit die Tiere dünner werden.“ Das Umschalten von trockenem Heu auf grünes Gras verursache bei ihnen Durchfall, und „wir fürchten, dass uns viele Tiere sterben werden, “ sagte er und fügte hinzu, dass der Verlust in die Tausende gehen könne. Leonel Lopez, Präsident der Gewerkschaft der Farmer und Rancher (UNAG), sagte, dass erst ungefähr einen Monat nach Beginn der Regenzeit das Gras genug zum Fressen sei.

Dr. Guillermo Gonzalez, Verwaltungssekretär des Nationalen Systems für Vorbeugung, Milderung und Umgang mit Katastrophen (SINAPRED), sagte, dass Küstengebiete ein Warnsystem für Stürme und Hochwasser vorbereiten würden, und dass lokale Gemeinden Maßnahmen ergreifen würden, um die Zahl von Menschen zu verringern, die gezwungen werden könnten, bei schwerem und andauerndem Regen aus ihren Häusern evakuiert zu werden. Nach Angaben von SINAPRED gibt es im Lande 10 000 wunde Punkte für Naturkatastrophen wie Hochwasser, Tsunamis, Erdbeben und Vulkanausbrüche. Marcio Baca, Chef der Meteorologieabteilung des Nationalen Instituts für Territorialstudien (INETER) sagte, dass sein Institut eine normale Regenzeit ohne Anomalitäten wie denen, die sich aus den Phänomenen wie El Niño oder La Niña ergeben, vorhersagen würde. Für die atlantische Hurrikansaison sagte er, dass mit dem Beginn am 1.Juni vier intensive Hurrikane, fünf gemäßigte Hurrikane und neun Tropenstürme vorhergesagt würden, von denen jeder die Küste Nicaraguas treffen könnte.

Wenn man auf die positive Seite schaut, so sind die Waldbrände, die 4 161 Hektar Wald im Norden Nicaraguas während der Trockenzeit verbrannt haben, durch die Regenfälle gelöscht worden. Das Dipilto-Jalapa- Reservat mit hauptsächlich Pinienwäldern an der Grenze zu Honduras erlitt 54 Feuer zwischen Januar und Mai. (El Nuevo Diario: 24., 27.Mai; La Prensa: 22., 26.Mai; Radio La Primerísima: 22., 24.Mai)

6. Erhebung zeigt: Unterernährung bei Kindern halbiert

Mehr als eine Million Kinder von der Geburt bis zu 12 Jahren wurden bei der Nationalen Ernährungserhebung in allen 153 Gemeinden gemessen und gewogen. Rosario Murillo, die Koordinatorin für Kommunikation und Bürgerrechte, berichtete, dass auf Grund vorläufiger Ergebnisse Nicaragua die Unterernährung bei Kleinkindern und Kindern auf 11,6% verringert habe. Murillo sagte, dass vorhergehende Regierungen nur 150-200 000 Kinder begutachtet hätten. Im Jahre 1996 habe die Unterernährung bei Kindern bei 23,9%, im Jahre 2004 bei 27,21% und im Jahre 2009 bei 22% gestanden, sagte Murillo. „Wir sollten uns nicht freuen, weil wir nicht einmal ein einziges unterernährtes Kind haben sollten, aber wir haben praktisch die Zahl seit 2009 halbiert.“ Sie gelobte, dass die Sandinistische Regierung weiter Schulessensprogramme und Kleinkinderernährungsprogramme von den Gesundheitszentren aus stärken werde, bis Hunger und Armut ausgerottet seien. Sie bemerkte, dass die Erhebung fast abgeschlossen sei und nur noch Ergebnisse von der Karibikküste fehlten. Nach Angaben von UNICEF aus dem Jahre 2011 hatte Nicaragua 149 000 unterernährte Kinder und rangierte auf dem 52. Platz unter 81 Ländern auf dem Wege der Entwicklung. (La Prensa: 22.Mai; Radio La Primerísima: 21.Mai; Informe Pastran: 21.Mai)

8. Antidrogen-Kampagne

Die Regierung von Nicaragua startet eine Aufklärungskampagne unter dem Motto „Drogenfreies Nicaragua“, die darauf abzielt, die „Geißel“ aus dem Lande zu verbannen. Die Regierung von Präsident Daniel Ortega ist erfolgreicher als andere Regierungen der Region gewesen, den Drogenhandel und organisierte kriminelle Netzwerke, die Drogen in die Vereinigten Staaten bringen, zu bekämpfen. Die Kampagne gegen Drogenkonsum durch Nicaraguaner, die in der nächsten Woche gestartet werden wird, umfasst Veranstaltungen der Besinnung, Lesungen, Training, Austausch von Erfahrungen und Märsche in allen 15 Departements und 153 Gemeinden. Die Kampagne konzentriert sich auf die Schulen. Seit 2000 hat die nicaraguanische Armee 131 000 Kilogramm Drogen beschlagnahmt. (Präsident Ortega hat sich nicht anderen lateinamerikanischen Präsidenten und Ex-Präsidenten angeschlossen, die eine Legalisierung der Drogen fordern, um so den gescheiterten US-Drogenkrieg zu ersetzen. ) (Radio la Primerísima: 21.Mai)

Diese wöchentliche Nachrichtensendung ist der Nachfolger des Nicaragua News Service und der Nicaragua Network Hotline. Diese Veröffentlichung kann vollständig oder teilweise reproduziert werden. Bitte wenden Sie sich an das Nicaragua Network, 1247 E Street, SE, Washington, DC 20003, e-mail: nicanet (at) afgj.org
Herausgeber der deutschsprachigen Übersetzung: Nicaragua-Forum Heidelberg. Tel.: 06221-472163, e-mail: info(at)nicaragua-forum.de V.i.S.d.P.: Rudi Kurz
Übersetzung: Peter Schulz.
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