Meldungen aus Nicaragua vom 12.03.2013

1. President Ortega travels to Caracas for Hugo Chavez’s funeral
2. Verhandlungsergebnis zur Erhöhung des Mindestlohns um 12% erreicht
3. International Women’s Day celebrated
4. Mehr Personen haben Zugang zu Trinkwasser
5. Kochen mit Solarenergie nützt armen Frauen
6. Honduras grants 90 day visas to 21 asylum seekers

2. Verhandlungsergebnis zur Erhöhung des Mindestlohns um 12% erreicht

Vertreter von Regierung, Wirtschaft und Gewerkschaften kamen am 7. März zu einer Vereinbarung, den Mindestlohn in den meisten Branchen dieses Jahr um 12% zu erhöhen. Nach dem Abschluss, der länger als gewohnt verhandelt werden musste (acht Wochen für die Gespräche), werden Beschäftigte in der Landwirtschaft 12% im Jahr verdienen, Angestellte in kleinen und mittleren Betrieben werden ihre Löhne um 10% steigen sehen und Arbeiter anderer Branchen um 12%. Der Hauptsektor, der in diesen Verhandlungen nicht beteiligt war, sind die Freihandelszonen(FTZ), für welche die Löhne zu einem anderen Zeitpunkt verhandelt wurden. Zu den Branchen, in denen mehr als 12% verdient wird, gehören Fischerei, Bergbau, Manufakturen (mit Ausnahme der in der FTZ zusammengeschlossenen), Elektrizität, Gas, Wasser , Restaurants, Bauwirtschaft, Finanzwirtschaft und Tourismus.

Die Vertreter der Gewerkschaften hatten einen Anstieg um 18% gefordert auf Grund der Inflationsrate und dem Anstieg des Bruttoinlandsprodukts. Die Vertreter der Privatwirtschaft (COSEP) wiesen diese Zahl zurück, legtne aber keinen eigenen Vorschlag vor. Der durchschnittliche Mindestlohn in Nicaragua beläuft sich auf 145 US$ pro Monat, während der Warenkorb für 53 Grundbedürfnisse einer fünfköpfigen Familie von der Zentralbank mit 450 US$ angesetzt wird. Mit dieser Erhöhung werden die am geringsten bezahlten Arbeiter - das sind die Farmarbeiter – vom 1. März an 100$ haben und 107 US$ pro Monat ab September. Die am höchsten bezahlten Arbeiter (auf dem Bau) werden einen Mindestlohn von 230 US$ jetzt und 240 US$ im September bekommen.

Luis Barbosa vom CST-JBE Gewerkschaftsverband sagte: “Wir sind zufrieden, auch wenn wir nicht alles erreicht haben, was wir wollten.” Er bat die Arbeitgeberseite, in Zukunft schneller zu verhandeln, weil die Arbeitslöhne erwartungsgemäß in der zweiten Hälfte des Februar realisiert werden sollten und nicht erst ab 1. März, was den Verlust eines halben Monatslohns für die Arbeiter bedeute. Eugenio Jose Membreño von der Arbeiterzentrale von Nicaragua (CTN) war unglücklich über das Ergebnis. Er sagte: „Wo ist dieses Wirtschaftswachstum? Wir wollen es abgebildet sehen in den Mindestlöhnen. Dieser Vorschlag, den sie akzeptieren, wird noch mehr Armut produzieren.”

Vertreter der COSEP sagten, nächstes Jahr würden sie Abschlüsse für mehrere Jahre beantragen. Der Präsident der COSEP Jose Adan Aguerri sagte: „Genauso wie wir für die Freihandelszonen Abschlüsse bis 2017 getätigt haben, meinen wir, dass wir, wenn die Verhandlungen für 2013 vorüber sind, eine Vereinbarung für 2014 -2017 anstreben sollten für die nationale und internationale Wirtschaft“ und behauptete, solch eine Vereinbarung bringe „Stabilität für Arbeitnehmer und Arbeitgeber.“ Er betonte, dass die Beschäftigung im formalen Sektor jeden Monat ansteige, im Januar 2013 um 8000 neue Jobs. (Radio La Primerisima, 7. März; El Nuevo Diario, 7., 9. März; La Prensa, 8. März)

4. Mehr Menschen haben Zugang zu Trinkwasser

Siebentausend Einwohner von Siuna, Mulukuku and Waslala in der Nordatlantischen Autonomen Region (RAAN) haben nun Trinkwaser und Sanitäre Einrichtungen in ihren Häusern dank eines Programms, das von Save the Children, der Schweizerischen Regierung, UNICEF und Stadtverwaltungen aufgelegt wurde. Mehr als 1338 Familien in 16 Gemeinden sind laut Lucila Gonzalez, der Koordinatorin für den Karibischen Zweig von „Save the Children“, nun im Genuss von fließendem Wasser. Die Projekte kosten mehr als 2 Millionen US$; davon kamen 54% von Save the Children, 22% von der Schweiz, 22% von den lokalen Regierungen und der Rest von UNICEF. Das Projekt in der RAAN schloss auch 17 Schulen an die Wasserversorgung und Sanitäreinrichtungen an; 2000 Schüler kommen in den Genuss.

Dreißig Prozent der Bewohner der autonomen Regionen haben nun Zugang zu fließendem Wasser gegenüber 70% ohne. Die Zahlen in Managua sind umgekehrt.

Ein größeres Projekt in Masaya, das von der Zentralamerikanischen Bank für Wirtschaftliche Integration und Spanien in Höhe von 39 Millionen US$ finanziert wurde, wird fast ganz Masaya (139701 Menschen) Wasser und Abwasserleitungen bringen und die Verklappung von ungeklärtem Abwasser in der Lagune von Masaya stoppen. Das Projekt beinhaltet das Bohren von 10 Tiefbrunnen, den Bau von zwei Speichern mit einer Kapazität von 2 Millionen Gallonen (ca 8 Millionen Liter), die Installation von 50 km Wasser- und Abwasserleitungen und den Bau einer Kläranlage. (El Nuevo Diario, 5. , 9. März; Radio La Primerisima, 5. März)

5. Kochen mit Sonnenenergie nützt armen Frauen

Die kleine Stiftung “Nicaraguas Frauen Solar Projekt“ (FUPROSOMUNIC) hat seit 2006 in neun Gemeinden 664 Solarkocher installiert. Kochen mit Sonnenenergie spart Geld, verringert das Abholzen und ist gesünder für Frauen, als Rauch einzuatmen. Die Gruppe hat sich zum Ziel gesetzt, die Ärmsten der Armen mit zu 90% subventionierten Kochern auszustatten, damit erfordert das von Seiten der Frauen den Einsatz von nur 20 US$, die sie im Lauf von 8 Monaten abzahlen können. Der Ofen kann ungefähr 13 US$ für Holzkauf im Monat einsparen. Das Programm hat schon zwei Preise erhalten und wurde nominiert für den prestigeträchtigen Global Energy –Preis. Wie andere Programme zum Solarkochen, wie Solar Cookers International bauen die Frauen ihre eigenen Herde und lernen den Gebrauch und Unterhalt unter der Leitung von FUPROSOMUNIC.

Solarkocher sind neben dem Kochen von Essen auch noch für andere Zwecke nutzbar, z.B. zum Dörren von Früchten, Trocknen von Heilpflanzen, Desinfizieren von Stoff und dem Keimfreimachen von Wasser. Einige Frauen benutzen den Kocher zum Trocknen von Nüssen und anderen Produkten für den Verkauf. Die Stiftung wurde geründet von Swiss Aid in Partnerschaft mit einem Nicaraguanischen Soziologen. Das größte Hindernis für das Programm ist die Überwindung der anfänglichen Skepsis der Frauen. Aber einige wurden dadurch gewonnen, dass sie einfach und günstig traditionelle Gerichte zubereiten konnten, wie carne en bajo (ein traditionelles Gericht aus Pökelfleisch und Gemüse), dessen gute Zubereitung gewöhnlich eine große Menge an Feuerholz erfordert. Das Kochen an Tagen mit Bewölkung oder nach Sonnenuntergang ist möglich mit verbesserten Holzkohlenöfen, die auch von der Stiftung gefördert werden. Diese Kocher sind leistungsstark und erlauben das Braten, was bei Solarkochern nicht der Fall ist. (El Nuevo Diario, 10. März; Radio La Primerisima, 10. März)


Diese wöchentliche Nachrichtensendung ist der Nachfolger des Nicaragua News Service und der Nicaragua Network Hotline. Diese Veröffentlichung kann vollständig oder teilweise reproduziert werden. Bitte wenden Sie sich an das Nicaragua Network, 1247 E Street, SE, Washington, DC 20003, e-mail: nicanet (at) afgj.org
Herausgeber der deutschsprachigen Übersetzung: Nicaragua-Forum Heidelberg. Tel.: 06221-472163, e-mail: info(at)nicaragua-forum.de V.i.S.d.P.: Rudi Kurz
Übersetzung: Bärbel Neef.
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