Meldungen aus Nicaragua vom 29.01.2013

1. Roya trifft Zentralamerika hart
2. Ortega attends CELAC summit in Chile
3. Costa Rican road causing serious environmental damage
4. Wachstum bei Windenergie
5. Nicaragua bietet ein Training zum Entschärfen von Landminen an
6. US-AID Programm schafft Arbeitsplätze und Ausbildung in Technologie
7. Nicaragua joins international outrage at fake Chavez photo

1. Befall mit Kaffeerost trifft Zentralamerika hart

Amado Gonzalez, der in Quilali in Nueva Segovia auf 50 Morgen Land Kaffee anbaut, beklagt, er habe dieses Jahr fast alles wegen des Befalls mit Kaffeerost (Hemileia vastatrix) verloren. (Ein weiterer Pilz, Anthracnose (Glomerella cingulata ) befällt zusätzlich noch weitere Flächen). “In dieser Ernte konnte ich nur 80 Zentner (100 Pfund) erzielen statt 400 Zentner wie vor drei Jahren und nun bin ich ratlos, weil dies meine einzige Einkommensquelle ist“ erklärte er. Er bat die Regierung um Unterstützung der Kaffeebauern bei der Pflanzung von neuen Kaffeebäumchen. Die Neubepflanzung von einem Morgen kann, ja nach Qualität der Schösslinge, zwischen 3000 und 5000 US-$ kosten.

Nicaragua erwartete dieses Jahr eine Ernte 2 Millionen Zentner Kaffee im Wert von 500 Millionen US-$, aber Experten sagen voraus, diese Zahl werde sich um 200.000–400.000 Zentner verringern mit einem entsprechenden Verlust an Exporterlösen. Die gleichen Fachleute sagen, der Kaffeeanbau biete jedes Jahr zwischen 300.000 und 700.000 mittelbare und unmittelbare Arbeitsplätze in Nicaragua. Der Agrarminister berichtet letzte Woche, dass fast 200.000 Morgen mit Kaffeeanbau durch den Rost befallen seien.

Ganz Zentralamerika und Teile von Süd-Mexiko sind von dem Ausbruch der Seuche betroffen. Es beherrschte die Berichterstattung der letzten Woche in den Bloomberg News und der BBC. Die Präsidentin von Costa Rica, Laura Chinchilla, sagte, ihr Land könnte 30 – 40% seiner Ernte verlieren. Honduras hat den pflanzenschutzrechtlichen Notstand erklärt, um die Weiterverbreitung der Seuche zu stoppen. Guatemaltekische Pflanzer erklären, sie benötigten 40 Millionen US-$, um die Ausbreitung zu stoppen. Die Salvadorianische Regierung stellte 3 Millionen US-$ zur Verfügung, was unter den Pflanzern einen Aufruhr verursachte, weil diese 18 Millionen US-$ für nötig halten.

Die Regierung von Nicaragua und die Regionale internationale Organisation für Pflanzengesundheit (OIRSA) legten am 17. Januar einen Plan zur Bekämpfung des Rost auf. Eine vollständige Übersicht über das Ausmaß des Problems und ein Karte der betroffenen Gebiete sollen vor dem 15. Februar fertiggestellt sein und Agrarminister Ariel Bucardo versprach, die Regierung plane, die Krise „mit Maßnahmen des Pflanzenschutzes, des Technologietransfers, Fortbildungen und einem Programm zur Wiederbepflanzung mit Rost-resistenten Sorten“ zu bekämpfen. Ein Zusammenschluss von Pflanzern und Farmarbeitern werde auch unterstützt werden.

Ausbildungen für die Überwachung sind vorgesehen ab 28. Januar mit Regierungsvertretern auf nationaler Ebene, die wiederum Fortbildungen in den Kaffeeanbaugebieten durchführen sollen. Letztere würden dann in die betroffenen Gebiete geschickt werden.

Der Präsident der Nicaraguanischen Union der Kaffeeanbauer (UNICAFE), Amilcar Navarro, geht davon aus, dass ein effektiver Plan gegen die Ausbreitung des Rost mindestens 12 Millionen US-$, die Wiederbepflanzung der Kaffeefelder 150 Millionen US-$ und 6 Jahre kosten werde. Bei der gleichen Zusammenkunft in Matagalpa bei der Gründung der von der Regierung unterstützten Allianz für Prosperity Integrated Departmental Cabinet erklärte der Familien- und Wirtschaftsminister Pedro Haslam, die Regierung suche alle notwendigen Ressourcen um der Rostplage Herr zu werden. Während Fachleute laut Bericht der BBC darin übereinstimmen, dass der Klimawandel diese Seuche im Vergleich zu früheren Jahren verschlimmert habe, sei in allen Ländern auch die aus Kostengründen mangelhafte Pflege der Kaffepflanzen ein Faktor gewesen. Besser gepflegte Kaffeepflanzen waren tatsächlich weniger anfällig, wird in einem Artikel in EL Nuevo Diario berichtet, so seien die besten Kaffeequalitäten, so genannte “Gourmet-Kaffees“, die in höheren Regionen für einen merkbar höheren Preis angebaut werden, nicht von der Seuche befallen.

Julio Solorzano, der Gourmet-Kaffee in einer Höhe von 4.000 Fuß im Departement Matagalpa anbaut, sagte: „Wir haben die Pflanzen sorgfältig beschnitten, und mehr desinfiziert und das hatte zur Folge, dass wir neue Blätter haben, die resistent gegen den Rost sind“. Die meisten der befallenen Gebiete liegen unterhalb 3.000 Fuß. (El Nuevo Diario, 22., 25., 28. Jan.; Informe Pastran, 22., 28. Jan.; Radio La Primerisima, 17., 22., 24., 25. Jan.; La Prensa, 26. Jan.)

4. Wachstum bei Windenergie

ALBA de Nicaragua, S.A. (ALBANISA), eine Venezolanisch-Nicaraguanische Kapitalgesellschaft, will 90 Millionen US-$ in den Bau von 40 Windturbinen im Departement von Rivas investieren. Das Projekt mit dem Namen ALBA Winds wird 80 Megawatt für das nationale Stromnetz erzeugen. Das Projekt ist der 4.Windpark in Rivas zwischen dem Pazifik und dem Nicaragua See (Lake Cocibolca). Die dort vorherrschenden Winde sind sehr geeignet für die Erzeugung regenerativer Energien.

Laut Emilio Rappaccioli, dem Minister für Energie und Bergbau hat die Sandinistische Regierung dieses Jahr mehr als 350 Millionen US-$ für den Energiesektor bereitgestellt, Ölsuche und Versorgung der ländlichen Gebiete mit Strom sind darin enthalten; 284 US-$ von der ganzen Summe sind vorgesehen für die Entwicklung erneuerbarer Energien. Von einem Staat mit chronischem Energiemangel und täglichen Blackouts bevor Präsident Daniel Ortega 2007 ins Amt kam, hat sich Nicaragua nun zu einem Staat mit Energieüberfluss gewandelt. Der Überschuss wird an andere Nationen verkauft, das Mittelamerikanische Stromnetz wird zum Ende des Jahres vervollständigt sein. Nicaragua hat den Schwerpunkt auf die Entwicklung der erneuerbaren Energieproduktion gelegt. Nach Aussagen eines Geschäftsmanns in dem Gebiet ist die Kapazität Nicaraguas mit seinem Potential an Wind-, Wärme- und Wasserkraft für die Entwicklung regenerativer Energien „unglaublich“. (Informe Pastran, 28. Jan.; La Prensa, 26. Jan.)

5. Nicaragua bietet ein Training zum Entschärfen von Landminen an

Der Nicaraguanische Generaloberst Julio Cesar Aviles kündigte am 25. Jan. an, dass Nicaragua dieses Jahr ein Internationales Zentrum für das Räumen von Antipersonenminen gründen werde, an dem die Nicaraguanische Armee und das Verteidigungsministerium andere Länder im Beseitigen der Anti-Personenminen trainieren wird. Nicaragua eignete sich auf dem Gebiet Sachwissen an, als es 2034190 Sprengkörper aus dem Contra-Krieg, davon 179970 Antipersonenminen, beseitigte. Die Armee entfernte Minen in 74 Gemeinden in den Departements Chinandega, León, Managua, Rivas, Madriz, Estelí, Boaco, Chontales, Nueva Segovia, Matagalpa, Río San Juan, Jinotega, RAAS und RAAN. (El Nuevo Diario, 25. Jan.)

6. US-AID Programm schafft Arbeitsplätze und Ausbildung in Technologie

Die US Behörde für Internationale Entwicklung (US-AID) hofft, dieses Jahr bei der Schaffung von 1000 neuen Jobs in Nicaragua helfen zu können durch die Bereitstellung von 20 Millionen US-$ für ein 2009 begonnenes Programm, das für Jugendliche Ausbildung in Technischen Berufen zur Anstellung in großen Firmen und Finanzhilfen für kleine und mittlere Firmen (PYMES) bietet. Nach Angabe von US-AID-Direktor Danilo Cruz-DePaula hat dieses Programm seit 2009 4700 neue Arbeitsplätze geschaffen und das unterstützte PYMES in die Lage versetzt, seinen Export um 153% zu steigern. In Zusammenarbeit von Cisco Systems und Victoria Foundation werden dieses Jahr 150 Jugendliche ihren Abschluss machen und damit für Berufe mit technischen Anforderungen befähigt sein. In Zusammenarbeit von privaten Banken und Firmen, aber nicht mit der Nicaraguanischen Regierung legt USAID mehr Schwerpunkt auf “anchor businesses” als auf feste Märkte für Exportprodukte von Pymes und Kooperativen. (El Nuevo Diario, 22. Jan.)


Diese wöchentliche Nachrichtensendung ist der Nachfolger des Nicaragua News Service und der Nicaragua Network Hotline. Diese Veröffentlichung kann vollständig oder teilweise reproduziert werden. Bitte wenden Sie sich an das Nicaragua Network, 1247 E Street, SE, Washington, DC 20003, e-mail: nicanet (at) afgj.org
Herausgeber der deutschsprachigen Übersetzung: Nicaragua-Forum Heidelberg. Tel.: 06221-472163, e-mail: info(at)nicaragua-forum.de V.i.S.d.P.: Rudi Kurz
Übersetzung: Bärbel Neef.
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