Meldungen aus Nicaragua vom 13.08.2013

1. IMF urges reform of social security system
2. Three police chiefs removed in RAAN
3. Family Economy Ministry off to successful start
4. Sind mutierte Moskitos verantwortlich für die Denguefieber-Epidemie?
5. Nicaragua prepares for disasters
6. Zentralamerikanische Frauen suchen Schutz vor Gewalt in Nicaragua
7. Bessere Arbeit-Programm lenkt Aufmerksamkeit auf Freihandelszonen

4. Sind mutierte Moskitos verantwortlich für die Denguefieber-Epidemie?

Der Spezialist für Integrale Medizin in Chinandega äußerte gegenüber El Nuevo Diario den Verdacht, dass das Moskito, das das Denguefieber überträgt, mutiert habe. Er äußerte seine Überraschung über die Aggressivität des Moskito und über das Ergebnis von medizinischen Studien, die ergeben hätten, dass das Insekt fünf Kilometer weit fliegen könne und so seinen Infektionsradius enorm vergrößert habe. Augenscheinlich hat das Moskito eine Resistenz entwickelt gegenüber dem üblichen Bekämpfungsmittel Cypermethin gemischt mit Diesel.

Durchschnittlich 450 bis 650 neue Fälle werden jede Woche aus den 13 Gemeinden des Department von Chinandega gemeldet. In einem Zeitraum von 24 Stunden wurden vergangene Woche 27 neue Fälle von Denguefieber im España Hospital in Chinandega aufgenommen, darunter die 22jährige Johana Berrios, bei der das Hämorrhagische Dengue, eine oft tödliche Form des Dengue, diagnostiziert wurde. Es gab im Department von Chinandega fünf Todesfälle durch diese Krankheit. (El Nuevo Diario, 6., 8. Aug.)

6. Zentralamerikanische Frauen suchen Schutz vor Gewalt in Nicaragua

Eine wachsende Zahl von Frauen aus anderen zentralamerikanischen Ländern flüchten, meist mit kleinen Kindern, nach Nicaragua. Schätzungsweise acht Frauen aus Honduras, El Salvador und Guatemala, dem sogenannten Gewaltdreieck, suchen pro Tag Schutz in Nicaragua. “Francisca”, eine 38jährige Mutter von drei Kindern, floh nach Nicaragua, nachdem ihr Ehemann, ein kleiner Geschäftsmann, von Schutzgelderpressern getötet worden war. Sie kam nach Nicaragua „wo meine Kinder vom Staat geschützt werden, was in meinem Land nicht geschieht”, sagte sie. Sie sagte auch, sie könne in Nicaragua gute Arbeit und kostenlose Gesundheitsfürsorge und Bildung für ihre Kinder bekommen. Während die meisten der Flüchtlinge Frauen zwischen 25 und 55 Jahren sind gibt es auch eine wachsende Anzahl von Jugendlichen, die ohne Begleitung ins Land kommen. Unterstützung erhalten sie von der Regierung und vom Nicaraguanischen Protestantischen Kirchenrat (CEPAD), der in Nicaragua mit dem Flüchtlingshilfswerk der UN (UNHCR) zusammenarbeitet. (Radio La Primerisima, 12. Aug.)

7. Bessere Arbeit-Programm lenkt Aufmerksamkeit auf Freihandelszonen

Das Bessere Arbeit - Programm der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) veranstaltete letzte Woche in Nicaragua einen Kongress, bei welchem internationale Brandfachleute mit Vertretern der Nicaraguanischen Vereinigung der Textil- und Bekleidungsindustrie (ANITEC), den in den Freihandelszonen vertretenen Gewerkschaften und der Nationalen Regierungskommission für die Freihandelszonen ( CNFZ) zusammentreffen und sich über Nicaraguas zukunftsweisende dreiseitige Lohnvereinbarung zwischen Arbeitgebern, Arbeitnehmern und Regierung informieren konnten. Das noch ziemlich neue Abkommen legte Mindestlöhne für die Fabriken in den Freihandelszonen bis 2017 fest.

Obwohl Bastian, der Stellvertretende Staatssekretär für die Westliche Hemisphäre im US-Wirtschaftsministerium bei einem vor kurzem erfolgten Besuch in Nicaragua erklärte, Nicaraguas Bekleidungsindustrie sei mit und ohne Trade Preference Levels konkurrenzfähig (TPLs erlauben den zollfreien Import von in Nicaragua hergestellter Bekleidung aus bestimmten Fasern in die USA unabhängig vom Ursprung der Fasern). ANITEC schätzt, dass ohne TPL die Produktionskosten für nicaraguanische Bekleidung bis zu 40% steigen und den Beschäftigungsgrad beeinflussen könnten. Der Präsident von ANITEC, Dean Garcia, kündigte an, dass seine Organisation weiter um die Verlängerung der TLP-Vergünstigungen bitten werde. Derzeit gibt es 215 Fabriken der Freihandelszonen in 49 Industrieparks. Die Exporte aus den FTZS erreichten 2012 2,377 Milliarden US$, davon 1,507 Milliarden US$ durch die Ausfuhr von Bekleidung.

In einer Serie über die Freihandelszonen beleuchtete El Nuevo Diario einige Zahlen im Zusammenhang mit den Fabriken einschließlich ihres Nutzens für die Nation in Anbetracht der Tatsache, dass sie 15 Jahre lang keine Steuern zahlen. Zur Verteidigung der Vergünstigungen für die FTZs stellte Carlos Vargas, der Generaldirektor des Industriekomplexes Saratoga dar, dass der Sektor für jeden steuerfreien Dollar 3,50 US$ in anderem Volkseinkommen generiere. Jose Adan Aguerri, der Präsident des Obersten Rats der Privatunternehmen (COSEP), behauptet, “Was am meisten zählt ist die Zahl der Arbeitsplätze durch diese Investitionen; diese Unernehmen sorgen für 20% der gesamten formellen Arbeitsplätze im Land; sie führen jährlich mehr als 50 Millionen US$ dem Sozialsystem und 4,2 Millionen US$ dem Nationalen Technologieinstitut zu.“ Nach ANITEC schaffen die 103652 normalen Arbeitsverhältnisse in den FTZs noch einmal 310956 indirekte Jobs.

Alvaro Baltodano vom Technischen Sekretariat der Nationalen Vereinigung der Freihandelszonen erklärte, Nicaragua habe keinen Plan B, wenn die Vergünstigungen von TPL nicht erweitert würden. 12000 nicaraguanische Arbeitskräfte produzieren derzeit Autoteile für die Japanische Firma Yazaki, ein weiteres Tausend stellt Autochassis für die deutsche Firma Draxelmaier her und andere Firmen beginnen mit der Herstellung von Schalldämpfern für Motorräder und LED Leuchten. 4500 Personen sind in Callcentern beschäftigt und verdienen über 500 US$ pro Monat.

Gleichzeitig sind die Arbeitnehmer in mehr Fabriken durch Gewerkschaften vertreten und der Arbeitsminister hat eine mobile Einsatztruppe eingerichtet, die die Industrieansiedlungen im Land besuchen und die Arbeitnehmer beraten, Beschwerden entgegennehmen und Informationsmaterial zu den Arbeitnehmerrechten verteilen kann. Der Mindestlohn ist von 70 US$ pro Monat um 2006 auf 150 US$ heutzutage gestiegen. Frauen stellen immer noch 54,5% der in den Freihandelszonen Beschäftigten und Miguel Ruiz , der Generalsekretär von CST-JBE, erklärte, kollektive Tarifverträge hätten die Löhne und die Gesundheitsversorgung der Frauen verbessert. Sandra Ramos, die Direktorin der Frauenorganisation Maria Elena Cuadra, sagte, es sei beschämend, dass die meisten der Frauen noch immer als Näherinnen arbeiteten und zu selten zu Facharbeitern weitergebildet würden. “Sie lernen schnell, aber sie müssen angeleitet warden”, sagte sie. (Informe Pastran, 2., 6.Aug.; El Nuevo Diario, 29. Juli, 1. Aug.)


Diese wöchentliche Nachrichtensendung ist der Nachfolger des Nicaragua News Service und der Nicaragua Network Hotline. Diese Veröffentlichung kann vollständig oder teilweise reproduziert werden. Bitte wenden Sie sich an das Nicaragua Network, 1247 E Street, SE, Washington, DC 20003, e-mail: nicanet (at) afgj.org
Herausgeber der deutschsprachigen Übersetzung: Nicaragua-Forum Heidelberg. Tel.: 06221-472163, e-mail: info(at)nicaragua-forum.de V.i.S.d.P.: Rudi Kurz
Übersetzung: Bärbel Neef.
Zur Finanzierung dieses Informationsdienstes überweisen regelmäßige Leser bitte jährlich 45 Euro (Komitees 60 Euro) an das Nicaragua-Forum. Rechnung auf Anfrage möglich.

Bankverbindung:
Nicaragua-Forum Heidelberg | Konto Nr. 1517732
Bezirkssparkasse Heidelberg | BLZ: 672 500 20
Stichwort: Information

Letzte Meldungen

Sie finden die Liste der zuletzt veröffentlichten Meldungen immer auf der Seite

Meldungen

ganz oben.