Meldungen aus Nicaragua vom 04.12.2012

1. Ortega and Santos meet in Mexico on World Court ruling
2. Nicaragua benutzt nun den Sucre für Handel mit den ALBA-Staaten
3. Die Weltbank lobt Nicaraguas Fortschrit
4. Nicaragua veranstaltet Wassertribunal; Durchführbarkeit des Kanals wird bezweifelt
5. Indigenous conferences on climate change held
6. US companies eye Nicaraguan fruit and vegetables
7. International HIV/AIDS Day celebrated with new law and education
8. Kaffeerost-Pilz bedroht Ernte im Norden

2. Nicaragua benutzt nun den Sucre für Handel mit den ALBA-Staaten

Die Nationalversammlung vom 28. November verbesserte Nicaraguas Verwendung vom Sucre zum Handel mit anderen Ländern im bolivarinischen Zusammenschluss der Völker unserer amerikanischen Länder (ALBA). Der Sucre ist eine virtuelle Währung, die Handel zwischen den ALBA Ländern ohne die Notwendigkeit von US-Dollar erlaubt. Momentan gehören Venezuela, Kuba, Equador, Honduras, Bolivien und jetzt Nicaragua zu den ALBA Mitglieds- oder Beobachterstaaten, die den Sucre nutzen. Der komplette Absatzmarkt dieser Länder besteht aus 68 Millionen Menschen. Der Sucre ist eine Buchhaltungseinheit, die von den Zentralbanken der Länder genutzt wird. Die Unternehmen werden die Zahlungen letzendlich in der lokalen Währung oder in Dollar erhalten. Handel mit Sucre ist weniger teuer als mit Dollars, da die Ländern nicht so viele US-Dollar vorhalten müssen, um ihren Handel abzusichern. (Radio La Primerisima, 28.Nov.; La Prensa, 29. Nov.)

3. Die Weltbank lobt Nicaraguas Fortschritt

In einem umfangreichen Interview mit Informe Pastran lobte Camille Nuamah, die Repräsentantin der Weltbank in Nicaragua, den Fortschritt des Landes, um das okönomische und soziale Wohl seiner ärmsten Bewohner zu verbessern. „Die Maßnahmen, Besitzrechte für indianisches Land auszustellen, die Einbeziehung von Frauen, die heute die wichtigsten Kreditnehmer von Mikrokreditprogrammen sind, Wöchnerinnenheime, die für mehr betreute Geburten gesorgt haben, für regionale Anwohner befestigte Straßen. Diese sind einige der vielen Dinge, die Nicaragua der Welt zeigen kann.” Sie warnte dennoch, dass die Herausforderung, die Lücke zwischen ländlichen und urbanen Lebensstandarts zu schließen, immer noch besteht. „Es muss weiter daran gearbeitet werden“, sagte sie. Sie hob den Rückgang der Armut generell und besonders der extremen Armut hervor. Weiterhin sagte sie: „Diese Fortschritte beruhen zu einem großen Teil auf einem Anstieg von Investitionen in die Landwirtschaft in ländlichen Gebieten und auf Verbesserungen der Bildung und dem Zugang zu sozialen Einrichtungen. Auch beruhen sie auf den großen gemeinsamen Bemühungen der zentralen und regionalen Regierungen, des privaten Sektors, der Zivilbevölkerung, sowie jeder Person, die im Kampf, die Armut zu reduzieren, Freiwilligenarbeit leistet. Dies ist etwas, das ich in anderen Ländern nicht im gleichen Maße wie in Nicaragua gesehen habe.

Die Weltbank unterschrieb gerade nach Beratung mit verschiedenen Sektoren der Gesellschaft eine neue fünfjährge Strategievereinbarung bei der Länderpartnerschafts mit Nicaragua mit dem Ziel, das Wohl der Ärmsten zu verbessern und die Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit der Nation zu verbessern. Die Internationale Entwicklungsabteilung (IDA) der Bank wird jedes Jahr Schenkungen und zinslose Kredite in der Höhe von 55 Millionen US-Dollar bereit stellen, außerdem technische Unterstützung und Süd-süd-Austausch. Die Internationale Finanzkorporation (IFC) - auch ein Teil der Weltbank- wird dem privaten Sektor in den nächsten 5 Jahren über 400 Millionen US-Dollar in Krediten zur Verfügung stellen und eine andere Organisation der Weltbank, die multilaterale Investitions-Garantie-Argentur (MIGA), wird Möglichkeiten untersuchen, ausländische Direktinvestitionen in die Lebensmittelindustie, Energie und den finanziellen Sektor zu fördern.

(Das Nicaragua Netzwerk ist wichtig genug in den USA, um die Politik der Weltbank zu ändern und die IMF kann nicht umhin, etwas skeptisch gegenüber dem hier Gelesenen zu sein. Während die Bank tatsächlich ihre unmoralischen politischen Linien der Vergangenheit wie z.B. Gebühren in öffentlichen Schulen zu verbannt versucht und wirklich interessiert ist an Möglichkeiten, die Armut zu reduzieren, scheint ist es auch offensichtlich, dass die alte Weltbank durch den IFC und die MIGA noch immer existiert.) (Informe Pastran, Nov. 29)

4. Nicaragua veranstaltet Wassertribunal; Durchführbarkeit des Kanals wird bezweifelt

Am 28. November veranstaltete Nicaragua ein Internationales Wassertribunal, um Lösungsmöglichkeiten für Konflikte der Länder bei Wasserressourcen zu diskutieren. Das Tribunal wurde vom Lateinamerikanischen Wassertribunal und der Nicaraguanischen Gemeinschaft für Kooperation bei Nutzung und Schutz der Wasser-Ressourcen gesponsort. Victor Campos vom Humboldt Zentrum in Managua sagte, dass es zwischen El Salvador, Hoduras und Nicaragua grenzübergreifende Spannungen im Golf von Fonseca und auch an den Ufern des San Juan gebe, dessen südliches Ufer die Grenze zwischen Nicaragua und Costa Rica darstellt. Javier Bogantes, Präsident des Mittelamerikanischen Wassertribunals, sagte, dass diese Tribunale, seit 2000 jedes Jahr abgehalten werde und geholfen haben, Konflikte friedlich zu lösen.

Bei einer Ansprache im Forum sagte Salvador Montenegro, Direktor des Zentrums für Erforschung von Wasserressourcen in der nationalen autonomen Universität (UNAN) von Nicaragua, dass ein Schiffskanal durch Nicaragua, der den Nicaraguasee nutzt, nicht durchführbar sei, besonders, wenn es nicht mit anderen Projekten kombiniert werde, die für den See vorgeschlagen wurden. Er sagte, dass es nicht möglich sei, den See für große Bewässerungsprojekte zu nutzen, einen hydroelektrischen Staudamm am San Juan (durch den der Nicaraguasee in die Karibik fließt) zu bauen und den See für einen trans-isthmian Kanal zu nutzen. Er merkte an, dass der See eine durchschnittliche Tiefe von 13,2 Meter habe, während die Post Panamax Schiffe einen Tiefgang von über 12 Metern benötigen. Er fügte hinzu: „Man müsste einen 25 Meter tiefen und 90 Kilometer langen Kanal in den See graben, es ist nicht durchführbar.“ Alle sechs möglichen Routen für den Kanal führen zumindest durch einen Teil des See und eine Route nutzt auch den San Juan. Die Nationalversammlung hat ein Gesetz verabschiedet, das den Bau einen Kanals erlaubt und Investoren aus China, Brasilien, Russland und Venezuela haben Interesse gezeigt.

Auch im Bezug auf das Wasserforum verkündete die Nationale Wasserbehörde (ANA), dass sie Sanktionen gegen 40 landwirtschaftliche, industielle und Hotelbetriebe verhängt habe, da diese Oberflächen- oder Grundwasserquellen verschmutzt hätten. Luis Angel Montenegro, Direktor der ANA, sagte, dass mit Hilfe deutscher Finanzierung Wasserresourcen in den Gebieten von Masaya, Rivas, Boaco und Chontales geschützt wurden. (La Prensa, 29. Nov.; Radio La Primerisima, 29. Nov.)

8. Kaffeerost-Pilz bedroht Ernte im Norden

Das Landwirtschaftsministerium von Nicaragua wird Kaffeebauern in Methoden unterweisen, um die Ausbreitung des Kaffeerostpilzes Hemileia vastatrix aufzuhalten, der Plantagen im Norden des Landen befallen hat. Die Schulungen werden am Ende der aktuellen Ernteperiode beginnen. Landwirtschaftsminister Ariel Bucardo erklärte, dass während der Ernte nichts getan werden kann und die Kaffeebohnen, die dieses Jahr vom Rost befallen wurden, verloren seien. Er sagte, dass das Ministerium bisher noch keine Zahlen habe, wie hoch die genauen Verluste dieser Ernteperiode, die von November 2012 bis Februar 2013 dauert, ausfallen werden. Bucardo erklärte bei einer Versammlung der Internationalen Organisation für Agrargesundheit OIRSA und des Mittelamerikanischen Landwirtschaftsrates in Managua, dass die Mittelamerikanischen Länder ein gemeinsames Programm anschieben werden, um den Pilz zu bekämpfen. Bei der selben Versammlung sagten guatemalische und salvadorianische Ämter, dass ihre Ernte dieses Jahr geringer sein werde, während Honduras einen Verlust von bis zu 70.000 Tonnen, circa 7% der gewöhnlichen Ernte, schätze.

Der Kaffeebauer Julio Solorzana aus Matagalpa sagte, dass Bauern den Rostpilz auf ihrer Kleidung von Ort zu Ort tragen und dass alle Bauern vorbeugende Maßnahmen ergreifen müssten. Kaffee ist Nicaraguas Hauptexportprodukt und wird von großen, mittleren und kleinen Bauern produziert. (La Prensa, 1. Dez.; Radio La Primerisima, 3. Dez.)


Diese wöchentliche Nachrichtensendung ist der Nachfolger des Nicaragua News Service und der Nicaragua Network Hotline. Diese Veröffentlichung kann vollständig oder teilweise reproduziert werden. Bitte wenden Sie sich an das Nicaragua Network, 1247 E Street, SE, Washington, DC 20003, e-mail: nicanet (at) afgj.org
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Übersetzung: Malin Hildebrandt.
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