Meldungen aus Nicaragua vom 17.04.2012

  1. Summit demands Cuba’s inclusion; Ortega and others boycott
  2. Tomas Borge gravely ill
  3. Umfrage ergibt Unterstützung für Ortega
  4. Kaffee-Ernte übersteigt die Vorhersagen
  5. C.A.’s largest solar energy plant under construction
  6. Quecksilber-Verunreinigung durch Gold - Klein-Bergbau
  7. Programm zur Schulspeisung unterstützt
  8. New schools inaugurated

Umfrage ergibt Unterstützung für Ortega

Eine Befragung, die zwischen dem 14. und 28. März durch das M&R-Befragungsinstitut bei 1600 wahlberechtigten Personen aus allen Regionen Nicaraguas durchgeführt wurde, ergab, dass 63,4% der Befragten meinten, Präsident Daniel Ortega regiere das Land demokratisch und gemäß dem Gesetz, während nur 28,9 % sagten, er sei ein autoritärer Führer. Während 61,4 % seine Handlungen als Präsident anerkannten, missbilligten diese nur 18,1 %. Diejenigen, die mit seiner Leistung am meisten zufrieden waren, lebten in ländlichen oder halb-ländlichen Gebieten, und es waren mehr Frauen und junge Leute. Nach M&R fanden 28,9 % der Bevölkerung, dass sich die Wirtschaftslage ihrer Familien unter der gegenwärtigen Regierung verbessert habe; 54,6 % sagten, dass sie unverändert geblieben ist und 16,3 %, dass die Wirtschaftsbedingungen schlechter geworden sind. 68,6 % der Befragten waren der Meinung, dass sich das Land in den letzten fünf Jahren entwickelt habe, während 10,4 % fanden, dass sich das Land zurück entwickelt habe; 17,4 % sagten, dass es stehen geblieben sei. 66,8 % hatten das Gefühl, das Land bewege sich in die richtige Richtung, während 19,3 % fanden, es gehe in die falsche Richtung.

Die Anerkennung von Rosario Murillo, der First Lady und Koordinatorin des Regierungskommunikationsrats, ist im Laufe der letzten fünf Jahre angestiegen. In der M&R-Befragung erkannten 61,2 % die Arbeit von Murillo an und nur 17,3 % lehnten sie ab, was wesentlich von den Werten aus 2007 abwich, als nur 28 % dafür und 42,1 % dagegen waren.

Die Person mit dem höchsten positiven persönlichen Anerkennungswert ist weiterhin die Nationale Polizeichefin Aminta Granera mit 79,3% Anerkennung, auf die Murillo mit 50,8 %, Vivian Pellas (die Frau des Unternehmers Carlos Pellas), Präsident Ortega, Armeechef Julio Cesar Aviles, Vizepräsident Omar Hallesleven, Managuas Erzbischof Leopoldo Brenes, die ehemalige Präsidentin Violeta Chamorro und der Unternehmer Jose Adan Aguerri folgen. Der ehemalige Präsidentschaftskandidat Fabeo Gadea hatte eine negative Einschätzung von 21,6 %; Oppositionsführer Eduardo Montealegre eine negative von 41,1 %; und der ehemalige Präsident Arnoldo Aleman eine negative Beurteilung von 59,8 %. [Kommentar des Redakteurs: Die Methode, um diese positiven und negativen Zahlen zu erreichen, wurde nicht erklärt.]

Von den Befragten sagten 49,7 %, dass sie die Sandinistische Partei unterstützten; 41,3 % sagten, dass sie Unabhängige wären und nur 9,1 % sagten, dass sie eine der Oppositionsparteien unterstützten. Bei der Beurteilung der Opposition sagten 64,7 %, dass sie keine Hoffnung für das Land sei, während 25,1 % dachten, dass sie es sei. Befragt, ob die Amtsrichter im Höchsten Wahlrat (CSE) vor den Kommunalwahlen im November ausgetauscht werden sollten, sagten 48,6 % ja; 27,1 % sagten, einige von ihnen sollten ausgetauscht werden und 19,9 % sagten, alle sollten wieder neu ernannt werden. Während 39 % sagten, sie hätten sehr viel Vertrauen zum CSE, hatten 26,3 % wenig Vertrauen und 32 % überhaupt keines. Jedoch glaubten 70,1 %, die oppositionellen politische Parteien sollten an den kommenden Kommunalwahlen teilnehmen, selbst wenn es keine Änderungen im CSE gibt, während 19,3 % sagen, dass sie dies nicht sollten. Interessanterweise glauben 79,4 % der Befragten, die Opposition solle sich umorientieren, um am Dialog teilzunehmen und mit der Regierung zu verhandeln, während nur 12,8 % sagen, sie solle nicht mit der Regierung zusammenarbeitzen. (El Nuevo Diario, 10. Apr.; Informe Pastran, 10. Apr.; Radio La Primerisima, 10. Apr.)

Kaffee-Ernte übersteigt die Vorhersagen

Die letzte Statistik beim offiziellen Abschluss von Nicaraguas Kaffee-Ernte am 12. April zur ernte 2011-2012 zeigte, dass die aktuelle Kaffee-Produktion die kürzlichen Schätzungen ebenso überschritt wie die von vor einer Woche. Die Endernte-Menge lag bei 2,2 Millionen Zentner, welche die vorhergesagten 2,15 Millionen Zentner überschritt. Starker Regen ließ im September und Oktober die Kirschen schneller zu reifen und zwang die Kaffee-Erzeuger, mit der Ernte im September statt zur traditionellen November - Startzeit zu beginnen.

Dieses Jahr kam von den in Nicaragua erzeugten 2,2 Millionen Zentner eine Million aus dem Departement Jinotega; 800.000 Zentner aus dem Departement Matagalpa; und 400.000 kamen aus anderen Departements einschließlich Nueva Segovia, Madriz, Estelí, und Carazo.

Am 17. Mai wird der erste Entwurf eines offiziellen Plans zur Erhöhung der Kaffee-Produktion veröffentlicht. Der Plan wurde vom Nationalen Kaffee-Rat (CONCAFE), der Vereinigung von nicaraguanischen Kaffee-Exporteuren (EXCAN), der nicaraguanischen Stiftung für wirtschaftliche und soziale Entwicklung (FUNIDES) und dem Ministerium für Landwirtschaft und Forstwirtschaft erstellt. Mario Arana von FUNIDES erklärte, dass der Plan Techniken zur Erhöhung der Produktivität empfiehlt. „Die Idee ist, eine offene Diskussion in der zweiten Mai-Hälfte zu führen" sagte er. Der Plan sieht vor, den Ertrag pro Acre zu verbessern und weitere Flächen zu bepflanzen. 25.000 Kaffee-Pflanzer könnten sich beteiligen. (La Prensa, 12. April)

Quecksilber-Verunreinigung durch Gold - Klein-Bergbau

Mit dem Höhenflug der internationalen Goldpreise ist der Klein-Bergbau von Gold eine wichtige Beschäftigungsquelle in Nicaragua geworden. Es wird geschätzt, dass 35.000 Menschen ihren Lebensunterhalt mit kleinen Bergbaubetrieben verdienen. Weltweit, so wird geschätzt, gibt es 15 Millionen Arbeiter im Klein-Bergbau. Laut dem Ministerium für Energie und Bergbau (MEM) gibt es keine Studie über den Einfluss von Quecksilber auf die Umwelt und Gesundheit der Arbeiter. Quecksilber wird verwendet, um Gold von goldtragendem Felsgestein zu binden. Marcello Veiga, ein Brasilianer, führt gerade solch eine Studie für das MEM durch. Quecksilber ist ein hoch toxisches Metall. Veiga sagte, dass global jedes Jahr 1400 Tonnen im Goldbergbau eingesetzt werden, obwohl unbekannt ist, welcher Anteil davon von den Arbeitern im Kleinbergbau verwendet wird.

Im Bergwerksprozess verlorenes Quecksilber verseucht die Luft, das Wasser und den Boden. Carlos Zarruk, Bergbau-Direktor für das MEM, sagte, dass das Ministerium versuche, Programme zur Reduzierung des Quecksilbers zu entwickeln, aber dies erforderten Investitionen, die die großen Gesellschaften aufbringen können, nicht aber die Arbeiter im Klein-Bergbau. In Nicaragua verdienen die Arbeiter im Klein-Bergbau ungefähr 25 US-$ für jedes Gramm rohes Gold, das auf dem internationalen Markt für mehr als den doppelten Betrag verkauft wird. Der größte Teil der Arbeiter arbeitet in Kooperativen, die ihnen die Verwendung einiger Ausrüstung ermöglichen, aber sogar bei dem hohen internationalen Goldpreis rackern sich die meisten ab um ihre Familien satt zu bekommen und suchen nach Möglichkeiten, in eine bessere Ausrüstung zu investieren und damit mehr und schneller Gold zu gewinnen. Inzwischen erhöht sich sich die Verschmutzung durch Quecksilber und die Gesundheit der Bergbauarbeiter und ihrer Familien wird schlechter. (El Nuevo Diario, 12. + 16.April)

Programm zur Schulspeisung unterstützt

Während der letzten vier Jahre hat das Welternährungsprogramm (WFP) mehr als 32 Millionen US-$ in Nicaragua investiert, und davon wurden 70% für die Finanzierung und die Unterstützung des Schulspeisungsprogramms verwendet, wie Helmut Rauch, der WFP- Landesdirektor für Nicaragua, sagte. Rauch stellte weiter die Fortschritte der Regierung Nicaraguas im Kampf gegen die Mangelernährung heraus und führte dabei aus, dass noch viel zu tun sei. Rauch meinte, er betrachte Nicaragua als führend in der Gesetzgebung und der Erstellung von Programmen zur Bekämpfung der Mangelernährung, speziell in Regionen, in denen andere Länder ernsthafte Probleme mit der chronischen Fehlernährung haben. Laut UNICEF erreicht die Rate der Fehlernährung bei Kindern unter 5 Jahren in Guatemala 48%, während sie in Nicaragua bei 22% liegt.

Der WFP Regional Direktor Gremmo Lodesani stellte auf einer Pressekonferenz bei seinem Besuch in Nicaragua fest: „Das Gesetz zur Sicherheit und Unabhängigkeit der Nahrung wurde [von Nicaraguas Parlament] verabschiedet, und wir hoffen es nun umgesetzt wird, wobei es jetzt von der Zustimmung des Parlaments zum Schulspeisungs- Gesetz abhängt. Ich habe beobachtet, dass seitens der Legislative und der Exekutive ein ernsthaftes Engagement hierfür besteht, was sehr wichtig im Kampf gegen die Mangelernährung ist. Das Schulspeisungs-Gesetz wurde seit 2005 entwickelt. Das Gesetz, das vom Parlament auf seine Auswirkung untersucht wird, würde das landesweite Programm für die Schulspeisung formalisieren, die Förderung als Aufgabe der Kommunen und die technische Unterstützung durch die Organisationen der Vereinten Nationen. Das Gesetz wird durch den Bildungsminister, die WFP und der Organisation für Ernährung und Landwirtschaft der Vereinten Nationen (FAO) unterstützt. (El Nuevo Diario, April 14)


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Herausgeber der deutschsprachigen Übersetzung: Nicaragua-Forum Heidelberg. Tel.: 06221-472163, e-mail: info(at)nicaragua-forum.de V.i.S.d.P.: Rudi Kurz
Übersetzung: Wolfgang Schuler.
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