Meldungen aus Nicaragua vom 10.01.2012

  1. Preparations moving forward for inauguration on Jan. 10
  2. Nationalversammlung wählt Führung ohne PLI
  3. Poll shows support for government
  4. Nicaragua soll wichtiger Exporteur von Grundgetreidesorten werden
  5. Energy will continue to be subsidized
  6. Erwartung: Steigerung der Kaffee-Ernte im letzten Jahr

Nationalversammlung wählt Führung ohne PLI

Die neu gewählten Mitglieder der Nationalversammlung wurden am 9.Januar vereidigt, und sie gingen sofort daran, die Führung der Nationalversammlung zu wählen. Verhandlungen über die Posten hatten sich tagelang ohne Einigung hingezogen, die sich darauf konzentriert hatten, ob die Unabhängige Liberale Partei (PLI) zwei oder drei der sieben Positionen erhalten würde. Die Sandinistische Partei (FSLN) mit 62 der 90 Sitze würde vier, einschließlich die des Präsidenten, erhalten, und sie wollte, dass die PLI (, die 26 Sitze gewonnen hat,) zwei und die Konstitutionelle Liberale Partei (PLC), mit nur zwei Sitzen, einen Posten akzeptierten. Aber die PLI verlangte drei Sitze oder keinen und verließ die Verhandlungen. Daher setzt sich die gewählte Führung aus fünf Mitgliedern der FSLN (Rene Nuñez als Präsident und vier Frauen) und zwei aus der PLC zusammen. Unter den Sandinistischen Frauen ist Gladys Baez die bekannteste, eine historische Kombatantin aus León, die an der Seite des Gründers der FSLN, Carlos Fonseca, gekämpft hat. Die Führung der Nationalversammlung plant die Sitzungen und entscheidet, welche Gesetzesvorlagen behandelt werden. Die Mitglieder der PLI verließen die Sitzung, bevor dien Abstimmung begann.

Die unterlegenen Kandidaten für die Präsidentschaft und Vizepräsidentschaft, Fabio Gadea und Edmundo Jarquin, nahmen die Sitze, die ihnen nach dem Gesetz zustanden, nicht ein ( und verringerten damit die Gesamtzahl der Abgeordneten der Versammlung von 92 auf 90). ( Es wurde jedoch bekanntgegeben, dass der scheidende Vizepräsident Jaime Morales Carazo einen Sitz in der Versammlung einnehmen und sich der Fraktion der Sandinisten anschließen werde, was darauf hinauslaufen würde, die Zahl der Abgeordneten auf 91 zu erhöhen.) PLI-Abgeordnete bestritten weiterhin die Gültigkeit der Wahlen und sie schickten nach ihrer Vereidigung durch den Präsidenten der Obersten Wahlrats (CSE), Roberto Rivas, einen Brief an Rivas, in dem sie verlangten, dass er und die anderen Richter im CSE ihre Wiederernennung nicht annehmen sollten. Die Abgeordneten sagten, dass, während sie rechtmäßig gewählt worden seien, „andere Mitglieder der PLI-Allianz, die ebenfalls rechtmäßig vom Volk gewählt wurden,“ daran gehindert würden, ihre Sitze einzunehmen, weil der CSE, wie sie behaupteten, „den öffentlichen Willen veränderte.“

In einer weiteren politischen Nachricht wurde bekannt, dass der Bürgermeister von León, der Sandinist Manuel Calderón, zurückgetreten und durch die Stellvertretende Bürgermeisterin, Juana de los Santos Roque, ersetzt worden ist. Calderón sagte, dass er trotz der Tatsache, dass er 80% der Pläne für die Stadt erfüllt habe, zum Rücktritt wegen Konflikten mit den Gewerkschaften des Öffentlichen Dienstes gezwungen worden sei, und weil die Führung der FSLN kein Vertrauen mehr in ihn habe. In ihren ersten Amtstagen kritisierte Roque die Gewerkschaften und appellierte gleichzeitig an sie, mit ihr für die Stadt zusammenzuarbeiten. Die oppositionelle Tageszeitung La Prensa zitierte Calderóns Schwester, Maria Estela Calderón, die gesagt habe, dass die Koordinatorin für Kommunikation und First Lady, Rosario Murillo, auf den Rücktritt ihres Bruders gedrängt habe. Maria Estela sagte, dass Manuel ein „reiner roter und schwarzer“ Sandinist sei, der keine Firmen besitze und niemals in Korruption verwickelt gewesen sei. An Calderón erinnert man sich besonders wegen seiner Teilnahme an Gewalttaten während des Wahlkampfes 2008 in León. Mehrere Sandinistische Bürgermeister sind in den letzten Wochen zurückgetreten.

In der letzten Woche wurde auch bekannt, dass Roger Gurdian Vigil, der Leiter der Nationalen Autonomen Universität (UNAN) in León, einer Bitte der FSLN entsprochen habe, für das Amt des Bürgermeisters in León bei den Gemeindewahlen zu kandidieren, die für den November in diesem Jahr geplant sind. Gurdian ist im Augenblick damit beschäftigt, die Feierlichkeiten für den 200. Jahrestag der Gründung von UNAN später in diesem Monat vorzubereiten. Er war früher im Gemeinderat von León tätig. (Informe Pastran: 3., 9. Januar; Radio La Primerísima: 3., 5., 9. Januar; El Nuevo Diario: 9. Januar; La Prensa: 3., 6., 7., 8. Januar)

Nicaragua soll wichtiger Exporteur von Grundgetreidesorten werden

Nicaragua arbeitet nach den Worten von Landwirtschaftsminister Ariel Bucardo daran, die Produktion von Grundgetreidesorten mit dem Ziel zu erhöhen, den nationalen Bedarf zu decken und ein wettbewerbsfähiger Lieferant in globalem Maßstab zu werden. Bucardo sagte, eine Steigerung über das letzte Jahr würde helfen, Jobs ebenso wie wertvolle Mittel zu schaffen, um soziale Programme zu erhöhen.

Im Jahre 2007 habe Nicaragua ungefähr 216 000 Acres mit Getreide, Bohnen und Reis bebaut. In diesem Jahr hoffe man, nicht weniger als 1,8 Millionen Acres zu bebauen, was eine Steigerung von 800% in gerade einmal fünf Jahren bedeute. Bucardo möchte gern die nationale Produktion von Fleisch und Milch steigern, bei denen beträchtlicher Bedarf bestehe und hohe Preise auf dem internationalen Markt erzielt würden. Er fügte hinzu, dass man erwarte, dass die Produktion von Bohnen 650 000 Tonnen in diesem Jahr erreiche. (Radio La Primerísima: 8. Januar)

Erwartung: Steigerung der Kaffee-Ernte im letzten Jahr

Kaffeepflanzer äußern zwei widersprüchliche Klagen. Zuallererst sagen sie, dass der Klimawandel (die globale Erwärmung ) mit seiner unvorhersagbaren Begleiterscheinung der Zunahme an Regenfällen ein „verrücktes Blühen“ der Kaffeebüsche verursacht habe. Gleichzeitig aber habe gerade in diesem Augenblick eine Kaltfront von Norden her die Ernte in den Hochländern der nördlichen Zentralregion zurückgedrängt. Luis Osorio, technischer Sekretär des nationalen Kaffeerats (CONACAFE), sagte zur Anpassung an den Klimawandel: „Es gibt eine Menge zu tun in Bezug auf das technische Management. Wir müssen hart an diesen Veränderungen arbeiten. Vorher redeten die Leute darüber, aber niemand wusste, was es bedeutete.“

Die Pflanzer waren über die Knappheit an Kaffeepflückern besorgt, aber mit dem Ende der Ferienzeit kommen Pflücker auf die Farmen, bereit zu arbeiten. Einige gingen nach Honduras, wo die Pflanzer eine höhere Bezahlung anbieten, aber viele kommen zurück, wenn sie erfahren, dass Pflücker ihr Essen bezahlen müssen, wohingegen in Nicaragua für das Essen der Farmbesitzer sorgt. Frank Lanza, Vorsitzender einer Vereinigung von Kaffeepflanzern in Matagalpa, sagte, dass, wenn einiger Kaffee aus Mangel an Pflückern verlorengegangen sei, dies geschehen sei, weil sich einige Farmen geweigert hätten, mehr als den Mindestlohn zu zahlen. Er sagte, dass die Migration von Kaffeearbeitern in den letzten Jahren beträchtlich zurückgegangen sei, weil die Arbeiter die Kosten für Transport, Unterkunft und Verpflegung, die entscheidend ihren Verdienst schmälerten, sähen. Während es große Kaffeeplantagen in Nicaragua gibt, die Hunderte von Arbeitern während der Erntezeit anheuern, gibt es auch viele kleine und mittlere Betriebe, die zehn oder fünfzehn Leute anwerben, um der Familie zu helfen, die Ernte einzubringen.

Der Vorsitzende des Nationale Kaffeerats, Juan Ramon Obregon, sagte, dass man erwarte, dass die diesjährige Ernte (2011-2012) um 20% über der Ernte der letzten Saison (2010-2011) trotz einiger Verluste wegen der Regenfälle liege. Er schätzte, dass 40% der Ernte gepflückt worden sei, und er bemerkte, dass der Kaffeepreis am internationalen Markt den Produzenten begünstige. Er liege gegenwärtig bei über 220 US$ pro Zentner. (El Nuevo Diario: 9.Januar; La Prensa: 6.januar; Radio la Primerísima: 3.Januar)


Diese wöchentliche Nachrichtensendung ist der Nachfolger des Nicaragua News Service und der Nicaragua Network Hotline. Diese Veröffentlichung kann vollständig oder teilweise reproduziert werden. Bitte wenden Sie sich an das Nicaragua Network, 1247 E Street, SE, Washington, DC 20003, e-mail: nicanet (at) afgj.org
Herausgeber der deutschsprachigen Übersetzung: Nicaragua-Forum Heidelberg. Tel.: 06221-472163, e-mail: info(at)nicaragua-forum.de V.i.S.d.P.: Rudi Kurz
Übersetzung: Peter Schulz.
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