Meldungen aus Nicaragua vom 13.07.2012

  1. Präsident unterzeichnet Gesetz zur Bildung einer Kanal-Behörde
  2. National Assembly approves Family Economy Ministry
  3. High level government officials attend July Fourth celebration at US embassy
  4. IDB sieht Nicaragua auf dem richtigen Weg
  5. Death of police officer mars Repliegue
  6. Sorgen um Nicaraguas gefährdete Arten
  7. Wirtschaftsnachrichten über Beschäftigungszunahme, ausländische Investitionen, Call Center und Internetzugang

Präsident unterzeichnet Gesetz zur Bildung einer Kanal-Behörde

Am 3.Juli billigte die Nationalversammlung ein Gesetz, das den Bau eines Schiffskanals durch Nicaragua erlaubt, der den Atlantischen Ozean mit dem Pazifischen Ozean verbindet, und am 7.Juli wurde es von Präsident Daniel Ortega unterzeichnet. Die Abstimmung in der Nationalversammlung verzeichnete 85 Ja-Stimmen, keine Nein-Stimme und zwei Enthaltungen. Der Kanal würde über einen Zeitraum von zehn Jahren bei geschätzten Kosten von 30 Milliarden US$ gebaut werden. Der Staat Nicaragua würde 51% der Kanal-Gesellschaft besitzen und 49% Investoren anbieten, die andere Nationalstaaten, internationale Organisationen, Gesellschaften oder Einzelpersonen sein könnten. Bei der Unterzeichnung des Gesetzes bemerkte Ortega, dass der Kanal ein Traum des Nationalhelden Augusto Sandino gewesen sei. Der Präsident der Nationalversammlung, Rene Nuñez, sagte, dass er seit 1833 von nicaraguanischen Behörden studiert worden sei. ( Eine andere Studie datierte die erste Machbarkeitsuntersuchung sogar auf noch früher, dass sie nämlich von König Philipp dem Zweiten im Jahre 1567 in Auftrag gegeben worden sei.)

Angesichts der ungebremsten Zunahme des internationalen Schiffsverkehrs und des wahrscheinlichen Nutzens für die nicaraguanische Wirtschaft unterstützten die Abgeordneten der Opposition das Gesetz. Der Abgeordnete Wilfredo Navarro von der Liberalen Partei sagte: „Ich weiß nicht, ob wir die Geldmittel für diesen Kanal zusammenbekommen werden, aber er ist eine Hoffnung.“ Der frühere Kandidat für die Vize-Präsidentschaft, Edmundo Jarquin, sagte, der Präsident „verkauft Illusionen über die Zukunft, um die Schwierigkeiten der Gegenwart zu mildern.“

Das neue Gesetz schuf die Große Interozean-Kanal-Behörde, um Umweltstudien und Machbarkeitsstudien über die sechs möglichen Routen durchzuführen und um Investoren zu suchen. Im Augenblick sind Gespräche mit Brasilien, China, Russland und Venezuela geführt worden. Die Botschafterin Venezuelas in Nicaragua, Maria Alejandra Avila, sagte einer Fernsehstation in Managua, der Kanal sei „ eine Manifestation der Souveränität“ und Venezuela sei an der Investition interessiert. Nicaraguanische Behörden sagte, dass der Kanal eine Ergänzung und keine Konkurrenz zu dem verbreiterten Panama-Kanal sei. Sie sagten auch, dass die Besitzer von Eigentum entlang der Route für den Verlust ihres Eigentums entschädigt werden würden. Der Vize-Außenminister, Manuel Coronel Kautz, sagte, dass vorbereitende Studien bereits gemacht worden seien, und dass eine Entscheidung über die beste Route in ungefähr vier Monaten getroffen werden würde.

Eine der möglichen Routen für den Kanal würde den San-Juan-Fluss benutzen, und da das südliche Ufer des Flusses die Grenze zwischen Nicaragua und Costa bildet, sagte die Regierung von Costa Rica, dass Nicaragua ihre Meinung zu dem Projekt einholen müsse. Jaime Incer Barquero, der Präsidentenberater für Umweltfragen, sagte jedoch, dass, während Costa Rica durchaus Bemerkungen machen könne, es aber keine Rolle beim Entscheidungsprozess über den Kanal spielen könne, da der Fluss in seiner Gänze zu Nicaragua gehöre. Es gab keine Berichte über Erklärungen von Umweltorganisationen in den Nachrichten dieser Woche, aber frühere Erklärungen haben darauf hingewiesen, dass (,wie in Panama geschehen,), da Wasser wesentlich für das Funktionieren eines Kanals ist, die Bewahrung des Regenwaldes notwendigerweise eine Angelegenheit von höchstem nationalen Interesse sei.( Informe Pastran: 4., 6., 9.Juli; Radio La Primerísima: 3., 4., 5.Juli; La Prensa: 4.Juli)

IDB sieht Nicaragua auf dem richtigen Weg

Mirna Lievano, Vertreterin der Inter-Amerikanischen Bank für Entwicklung (IDB) in Nicaragua, sagte letzte Woche, dass Nicaragua „auf dem richtigen Weg“ mit seinen Anti-Armuts-Programmen sei. Die IDB hat zwischen 2008 und 2012 579,4 Millionen US-$ an Krediten an Nicaragua zur Verfügung gestellt. Lievano sagte, dass die Finanzmittel sorgfältig für die Programme, für die sie bestimmt waren, verwendet worden seien, und dass die Zusammenfassung der Resultate es ihr erlaube, Nicaragua als eines der Länder mit der höchsten Effizienz in der Erfüllung der Ziele zu verzeichnen. Unter den Bereichen, die von der IDB mit Geldmitteln versehen worden waren, waren Energie, der Transport, Wasser und Abwasser, Gesundheitsfürsorge, die Bedürfnisse von Kindern, Umwelt, Produktion und fiskale Nachhaltigkeit. Sie sagte, dass die Bank Nicaragua als „strategisches Mitglied“ betrachte. Im Jahre 2007 hat die IDB Nicaragua Schulden von 1,172 Milliarden US$ erlassen, die Nicaragua bei dieser Bank hatte, und im Jahre 2010 senkte sie den Zinssatz bei 15 von Nicaraguas Krediten um 50%. (La Prensa: 6.Juli; Informe Pastran: 6.Juli; El Nuevo Diario: 5.Juli; Radio La Primerísima: 5.Juli)

Sorgen um Nicaraguas gefährdete Arten

Der Tod von „Solitary George“ auf den Galapagos-Inseln, der letzten Schildkröte der Spezies chelonoidis abingdoni, hat die Aufmerksamkeit auf das Problem der gefährdeten Arten in Nicaragua gerichtet, wo 128 Tierarten aufgelistet sind, die von der Ausrottung gefährdet sind, und 62, die bedroht sind. Sie schließen alle Affen- und katzenarten ein, ebenso wie unter anderen den Großen Grünen Ara und den Gelben Nackenpapagei. Es gibt ein totales Verbot, diese oder andere Arten auf der Liste zu töten oder zu fangen. Es gibt auch ein teilweises Verbot in Bezug auf 62 Arten, die bedroht sind, einschließlich des Grünen Leguans und der Boa Constrictor. Diese Liste enthält nur Tiere, die kommerziellen Wert haben. Experten sagen, dass es wahrscheinlich gefährdete Arten gebe, die noch nicht katalogisiert worden seien, oder solche, die keinen kommerziellen Wert hätten. Der angesehene Umweltschützer René Castellon sagte: „Es gibt überzeugende Beweise, dass die Arten von unserem Planeten verschwinden, und in der Mehrzahl der Fälle liegt die Ursache in Handlungen der Menschen.“ (El Nuevo Diario: 7.Juli)

Wirtschaftsnachrichten über Beschäftigungszunahme, ausländische Investitionen, Call Center und Internetzugang

Die Beschäftigung wuchs von Januar bis Ende Mai um 8,6% im Vergleich zum selben Zeitraum des Vorjahres, gemessen am Beitritt von Arbeitern zum sozialen Sicherungssystem. Analytiker sagten, dass der Anstieg auf das Wachstum in der wirtschaftlichen Aktivität und auf Regierungsprogramme, den Beitritt zur Sozialversicherung zu fördern, zurückzuführen sei. Andererseits fiel die Kaufkraft der Löhne der Arbeiter um 0,6% im Vergleich zu einer Steigerung um 0,2% im letzten Jahr trotz der Tatsache, dass die Nationale Mindestlohn-Kommission (, die sich aus Vertretern der Regierung, der Gewerkschaften und der Arbeitgeber zusammensetzt,) im Februar eine Steigerung des Mindestlohns von 6,5% für das erste Halbjahr gebilligt hat. Diese Steigerung schloss Farmarbeiter und Arbeiter in der Freihandelszone von der Anpassung aus, da deren Löhne in getrennten Verhandlungen vereinbart werden. (Radio La Primerísima: 7.Juli)

Nach Angaben einer UN-Konferenz für Handel und Entwicklung (UNCTAD) wuchsen ausländische direkte Investitionen (FDI) in Nicaragua um 91% im Jahre 2011, und es liegt somit an der Spitze der Länder der Region. Die Vertreterin von UNCTAD, Nicole Moussa, sagte, dass sich Nicaragua trotz der Tatsache, dass es eine kleine Wirtschaft habe, als weitaus attraktiver als andere Länder erwiesen habe, wenn man „das Niveau direkter ausländischer Investitionen im Verhältnis zu seinem Bruttoinlandsprodukt“ berücksichtige. Im letzten Jahr erreichten die FDI einen Rekord von fast einer Milliarde US$, und Analysten erwarten ein ähnliches Niveau in diesem Jahr. (Informe Pastran: 9.Juli)

Die Staatsagentur ProNicaragua arbeitet daran, Nicaraguas Attraktivität als „Dienstleister“ im Wellbewerb mit Indien und den Philippinen um Call Center zu erhöhen. Gegenwärtig bieten zwölf Call Center 4 500 zweisprachigen Nicaraguanern einen Job, für den zwischen 500 und 700 US$ im Monat bezahlt werden. In einem Land mit hoher Unterbeschäftigung und Arbeitslosigkeit betrachtet man Jobs in einem Call Center als gute Jobs. Xavier Chamorro, Direktor von ProNicaragua, sagte, dass Nicaragua ein großes Potential wegen seiner Nähe zu den Vereinigten Staaten und seiner Lage in derselben Zeitzone habe. Call Center verlangten wenig Investitionen, und Chamorro hofft, viele weitere ins Land zu holen, angesichts der Tatsache, dass Nicaragua das sicherste Land in Mittelamerika sei. Eine Gesellschaft, Sitel, hat 1 000 Angestellte und bereitet sich darauf vor, weitere 1 500 zu beschäftigen. Sie plant für das Jahr 2013, neue Call Center in León und in Bluefields an der Karibikküste zu eröffnen. (Radio La Primerísima: 4.Juli; El Nuevo Diario: 5.Juli)

Nicaragua hat im letzten Jahr die Zahl der Wohnungen, die mit Breitband mit dem Internet verbunden sind, mehr als verdoppelt (113%); das ist die schnellste Wachstumsrate im Mittelamerika. Costa Rica erfreut sich weiterhin mit 33,5% der höchsten Prozentzahl an mit dem Internet verbundenen Wohnungen gegenüber 15,3% für Nicaragua. In Honduras sind 13% verbunden, in El Salvador 16,3% und in Guatemala 17,5%. Es gibt mehr als 1 056 000 Haushalte in Nicaragua, von denen 704 000 Elektrizität haben. Von diesen haben jetzt 108 000 ein Internet-Abonnement. Darüberhinaus benutzt eine geschätzte Viertelmillion Nicaraguaner regelmäßig Internet-Cafés oder Schulcomputer zum Zugang zum Internet. (El Nuevo Diario: 9.Juli; Radio La Primerísima: 9.Juli)


Diese wöchentliche Nachrichtensendung ist der Nachfolger des Nicaragua News Service und der Nicaragua Network Hotline. Diese Veröffentlichung kann vollständig oder teilweise reproduziert werden. Bitte wenden Sie sich an das Nicaragua Network, 1247 E Street, SE, Washington, DC 20003, e-mail: nicanet (at) afgj.org
Herausgeber der deutschsprachigen Übersetzung: Nicaragua-Forum Heidelberg. Tel.: 06221-472163, e-mail: info(at)nicaragua-forum.de V.i.S.d.P.: Rudi Kurz
Übersetzung: Peter Schulz.
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