Meldungen aus Nicaragua vom 19.04.2011

  1. Reihe von Beben erschüttert Nicaragua
  2. Umfrage zeigt Ortega weit in Führung
  3. New US ambassadors to Nicaragua and Honduras
  4. President rejects Cabezas' remarks on Clinton
  5. Police investigating tax office
  6. Gesetz über Rechte von Behinderten verabschiedet
  7. Millionenschweres Wasserprojekt
  8. Lake Xiloa to be cleaned

Reihe von Beben erschüttert Nicaragua

Beginnend am 3.April hat eine Reihe von Erdstößen die Nicaraguaner aufgeschreckt und Erinnerungen an das verheerende Erdbeben vom Dezember 1972 wachgerufen. Die erste Erschütterung war nur 2,8 auf der Richter-Skala, aber sie hatte ihren Ursprung in der Tiscapa-Verwerfung, eine der Verwerfungen, die das Beben von 1972 verursachten, und sie wurde in ganz Managua wahrgenommen. Das Epizentrum lag im Xolotlan-See (dem Managua-See).

Am nächsten Tag, am 4.April, um 14h50, gab es ein größeres Beben von 5,8. Dieses Beben hatte sein Epizentrum im Pazifik vor der Küste des Departements Rivas. Eine Tsunami-Warnung wurde herausgegeben, aber kurz danach wieder zurückgenommen. Die Verwerfung, die diese Erschütterung verursachte (dort, wo die Coco und die Karibische Platte aufeinanderstoßen), war dieselbe, die das Beben und den Tsunami in Masachapa im Jahre 1992 verursachte. Rafael Ramirez, stellvertretender Sekretär der Regierungsbehörde für Katastrophenschutz und –hilfe SINAPRED sagte, dass Nicaragua das entwickelteste Tsunami-Warnsystem in Mittelamerika habe, und das die Zivilschutzbehörde der Armee Informationen benutze, um das zu tun, was im Falle eines Tsunami für Nicaraguaner nötig sei, die sich zur Ferienzeit während der Karwoche an die Strände des Landes begeben würden.

Am 17.April wurde eine Erschütterung vor der Küste des Hafens von Corinto registriert. Schließlich, am 18. April, war eine Reihe von Beben, darunter eines von 4,6 auf der Richter-Skala, an der Karibikküste des Landes zu spüren. Beben in der Karibik gehen normalerweise auf Bewegungen des Hess Steilabbruchs (Hess Escarpment) zurück, der nach den Angaben des Nicaraguanischen Instituts für Territorialstudien (INETER) Teil der Karibischen Platte ist. (La Prensa: 13.,14.,18.April; Radio la Primerísima: 13.,14.,16.,18.April; El Nuevo Diario: 13.April)

Umfrage zeigt Ortega weit in Führung

Am 12.April veröffentlichte das Meinungsforschungsinstitut M+R Consultants eine Meinungsumfrage im Auftrag der Tageszeitung La Prensa, die Präsident Daniel Ortega mit einem riesigen Vorsprung vor seinen Rivalen für die Wahlen im November zeigte. Wenn die Wahlen heute abgehalten würden, sagten 47,8% der Befragten, dass sie Ortega wählen würden, 12,8% sagten, sie würden Fabio Gadea wählen, und 5,7% würden den früheren Präsidenten Arnoldo Aleman unterstützen, während 31,8% sagten, dass sie sich noch nicht entschieden hätten. 57% gaben ein positives Urteil über die Leistungen der Regierung in den vergangenen vier Jahren ab, während eine ähnliche Prozentzahl die Leistungen der politischen Oppositionsparteien negativ beurteilte. 47,6% der Befragten bezeichneten sich als unabhängig, 11,6% als Anhänger der Opposition und 40,8% als Anhänger der FSLN. Die Interviewer befragten 1 600 Nicaraguaner zwischen dem 31.März und dem 3.April in städtischen, ländlichen und halb-ländlichen Gebietendes ganzen Landes. Das Zuverlässigkeitsniveau der Umfrage lag bei 95% und die Fehlerquote bei 2,5% Die Umfrageergebnisse können eingesehen werden unter http://www.myrconsultores.com/

Die Meinungsumfrage ergab, dass 30% der Befragten der Ansicht waren, dass sich die wirtschaftliche Lage ihrer Familien während der Regierungszeit von Ortega verbessert habe, 52,8% sagten, ihre Situation sei die gleiche geblieben. 17,9% sagten, ihre Situation sei schlechter als vorher. Die Umfrage gab an, dass 47,6% der Bewohner in den Küstenregionen der Karibik glaubten, dass sich ihre wirtschaftliche Situation unter der gegenwärtigen Regierung verbessert habe. 46% der Befragten dachten, dass sich ihre Situation am Ende der jetzigen Amtszeit Ortegas verbessert haben würde. Nur 11,3%glaubten, dass ihre wirtschaftliche Situation schlechter sein würde.

67% der Befragten sagten, dass der wichtigste Wert für sie sei, dass die, die regierten, in freien und transparenten Wahlen gewählt würden, während nur 18% sagten, dass das Wichtige sei, dass die, die regierten, die Probleme der Menschen lösten, unabhängig davon, wie sie gewählt würden. Über 22% sagten, dass die Arbeitslosigkeit das größte Problem des Landes sei, während 23,8% sagten, dies sei die Armut, 14,7% nannten die Kriminalität und 14,2% die Preiserhöhungen für Waren und Dienstleistungen. Nur 6,9% sagten, dass die größten Probleme des Landes politischer Natur seien, und 4,5% nannten die Korruption.

Als Reaktion auf seine dürftigen Zahlen sagte Fabio Gadea: „Wir kümmern uns nicht um Meinungsumfragen; wir handeln nicht auf Grund von Umfragen. Wir setzen unseren Wahlkampfplan fort.“ Er fügte hinzu, dass Ortegas gute Zahlen auf die „Angst der Menschen“, ihre wahren Gefühle zu zeigen, zurückgeführt werden könnten. Der frühere Präsidentschaftskandidat Eduardo Montealegre, der Gadea unterstützt, betonte, dass „sich mehr als 30% der Menschen noch nicht entschieden haben, wen sie wählen werden.“ (La Prensa: 12.,14.April; Radio La Primerísima: 13.April; http://www.myrconsultores.com/ )

Gesetz über Rechte von Behinderten verabschiedet

Organisationen, die mit Menschen, die Behinderungen haben, arbeiten, feierten am 13.April die Verabschiedung eines neuen Gesetzes durch die Nationalversammlung, das die Rechte der Behinderten garantiert. Dieser Sieg ist das Ergebnis von drei Jahren Proteste auf Verkehrsinseln und von Demonstrationen auf den Straßen. Menschen mit Behinderungen werden bei Sozialwohnungen bevorzugt werden. Sie werden auch von der Importsteuer für Prothesen und Beförderungsmittel, die an ihre Bedürfnisse angepasst sind, befreit werden. Von nationalen Firmen und Institutionen wie auch Gemeinden, die mindesten 50 Menschen beschäftigen, fordert das Gesetz, mindestens zwei Menschen mit Behinderungen einzustellen, und diejenigen, die weniger als 50 Leute beschäftigen, müssen einen Behinderten einstellen. Nach den Worten von Jose Santos Bermudez von der Föderation des Vereinigungen von Menschen mit Behinderungen (FEDCONORI) wurde das Gesetz entworfen, um dem internationalen Recht auf diesem Gebiet nachzukommen. (La Prensa: 13.4)

Millionenschweres Wasserprojekt

Nach einer Verzögerung von zwei Jahren unterzeichnete die Nicaraguanische Wasser- und Abwassergesellschaft ENACAL Verträge mit sieben nicaraguanischen Firmen, um den Bau von 49 Trinkwasser- und Abwassersystemen in Wohngebieten in und um Managua zu beginnen. Man schätzt, dass die Projekte 130 000 Bürgern in der Hauptstadt zu Gute kommen, und sie schließen Trinkwasserverbindungen zu 10 000 Haushalten und Abwasserverbindungen zu 18 000 Haushalten ein.

Die Projekte werden durch einen von der Interamerikanischen Bank für Entwicklung gewährten Kredit über 38 Millionen US$ finanziert. Das Geld wird auch dafür verwendet, die Pumpkapazitäten von Brunnen in Managua zu erhöhen, Abwasserbehandlungsanlagen zu modernisieren, wie auch um Abwasserbehandlungen in Tipitapa und Ciudad Sandino zu verbessern. (La Prensa: 14.April)


Diese wöchentliche Nachrichtensendung ist der Nachfolger des Nicaragua News Service und der Nicaragua Network Hotline. Diese Veröffentlichung kann vollständig oder teilweise reproduziert werden. Bitte wenden Sie sich an das Nicaragua Network, 1247 E Street, SE, Washington, DC 20003, e-mail: nicanet (at) afgj.org
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Übersetzung: Peter Schulz.
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