Meldungen aus Nicaragua vom 04.10.2011
- New poll released and Insulza visits
- Die UN lobt Entbindungsstationen
- Die Mehrheit unterstützt in einer Befragung die therapeutische Abtreibung
- US provides “drug war” money to Nicaragua
- Trafficked parakeets confiscated
- Kleinbauern verteidigen Saatgut
- Costa Rica to “restore” Harbour Head
Die UN lobt Entbindungsstationen
Die Vereinten Nationen haben Nicaraguas Gesundheitsministerin Sonia Castro mit dem Amerika-Preis für ihre Arbeit bei der Förderung von Entbindungsstationen (Casa Materna) ausgezeichnet, durch das schwangeren Frauen aus ländlichen Gebieten ein Platz zur Verfügung gestellt wird, an dem sie auf die Geburt warten und später genesen können. Die 89 Entbindungsstationen, besonders auf dem Lande, sind ein wichtiger Beitrag zur Verminderung der Mütter-Sterblichkeit. Außerdem hat laut der Regierungssprecherin Rosario Murillo die Mütter-Sterblichkeit während der Regierung von Ortega um fast 40 % abgenommen. Die Amerika-Preise werden vom 'Internationalen Zentrum der Vereinten Nationen für die Ausbildung von Behörden und Führer' vergeben und mit ihnen werden öffentliche Vertreter für ihre Anstrengungen ausgezeichnet, die Millennium-Entwicklungsziele der Vereinten Nationen zu verwirklichen. Sonia Castro wird den Preis am 6. Oktober in der Dominikanischen Republik erhalten.
Murillo kündigte die Auszeichnung auf einer Feier an, bei der 3.500 Eigentumstitel an Familien in Villa el Carmen, San Rafael del Sur, Ciudad Sandino und El Crucero durch Präsident Daniel Ortega am 28. September übergeben wurden. Kardinal Miguel Obando y Bravo nahm auch daran teil. Murillo lobte MINSA auch für die Anstrengungen zur Unterstützung der kubanisch-nicaraguanischen „Stimme für jeden“ - Brigade, die sich um die Bedürfnisse von 250.000 Menschen mit physischen Körperbehinderungen gekümmert hat.
Letzte Woche zeichnete die Regierung auch die besten Schüler und Lehrer der Primar- und Sekundarschulen aus. Präsident Ortega versprach, auf allen Ebenen weiter Stipendien zu vergeben, durch die auch Jugendliche mit niedrigem Einkommen Zugang zu den Universitäten erhalten. (Nueva Radio Ya, 28. Sept.; Radio La Primerisima, 1. Okt.; KBNT News
)Die Mehrheit unterstützt in einer Befragung die therapeutische Abtreibung
Die Autonome Frauenbewegung (Movimiento anonymo de mujeres MAM) veröffentlichte in der letzten Woche eine Befragung, nach der 63% glauben, dass das Nicaraguanische Gesetz geändert werden solle und die therapeutische Abtreibung erlaubt werden solle, wenn das Leben oder die Gesundheit einer Frau auf dem Spiel steht. Die therapeutische Abtreibung war im Land nach dem Nicaraguanischen Gesetz bis 2006 erlaubt. Die Befragung wurde durch die M&R-Meinungsforschung (M&R Consultores) durchgeführt, die 1.600 Leute befragten. Laut Juana Jimenez vom MAM meinten sechs von zehn Befragte, dass die Entscheidung über die therapeutische Abtreibung ein Gesundheitsproblem darstelle, während eine ähnliche Anzahl sagte, dass es eine Frage von Prinzipien und Werten sei. Der Erzbischof von Managua, Leopoldo Brenes, meinte, er glaube nicht, dass die Befragung korrekt sei. Er sagte: Ich erkenne diese Ergebnisse nicht an, weil sie wirklich falsch sind. Wir wissen, dass die Menschen aus Nicaragua das Leben lieben, und wir haben die Bestätigung vieler Mädchen, einige in jungem Alter von 15 und 17 Jahren, denen die Ärzte eine Abtreibung empfohlen haben, und diese Ärzte sagten mir, es sei interessant, dass die jungen Frauen ihr Kind behalten wollen. Er fügte hinzu, die Führer der politischen Parteien im Parlament hätten ihm zugesichert, dass ein Antrag zur Änderung des Gesetzes über die therapeutischen Abtreibung nicht durchgehen werde.
In der Zwischenzeit demonstrierten am 28. September in Managua die Frauen, um den Tag der Entkriminalisierung der Abtreibung in Lateinamerika und der Karibik zu begehen. Maria Elena Dominguez vom 'Netzwerk der Frauen gegen Gewalt' sagte, „Wir fordern die Wiederzulassung der therapeutischen Abtreibung, weil das Recht auf Leben von Frauen ein unveräußerliches Recht ist. Aber unter den Politikern gibt es keinen Willen; einige sind still, andere vermeiden das Thema.“ Magaly Quintana der 'Katholiken für die Auswahl' (Catholics for Choice) sagte, dass es 2010 30 mütterliche Todesfälle gegeben habe, die vermieden hätten werden können, wenn eine therapeutische Abtreibung durchgeführt worden währe. Sie sagte, sie sei überrascht gewesen, dass die Vereinten Nationen einen Preis, der sich auf die mütterliche Gesundheit beziehe, einer Regierung erteilen würden, die die Kriminalisierung der therapeutischen Abtreibung unterstützt. [Siehe Bericht Nr.2 oben.] (La Prensa, 27. Sept.; El Nuevo Diario, 29. Sept., 1. Okt.)
Kleinbauern verteidigen Saatgut
Hunderte Kleinbauern, viele von ihnen Mitglieder der Nationalen Vereinigung der Bauern und Viehzüchter (UNAG), reisten letzte Woche nach Managua, um der Regierung eine Petition vorzulegen, in der die Notwendigkeit der Rettung, Erhaltung und des Anbaus von einheimischem Saatgut dargelegt wird, um die Souveränität und Sicherheit der Nahrungsmittelproduktion zu erreichen und um die Einführung von genmanipuliertem Saatgut zu vermeiden. Am 29. September wurde diese Petition Vertretern der Ministerien für Landwirtschaft und für Umwelt und des Amtes für Hygiene in der Landwirtschaft übergeben. Die Petition fordert Änderungen des Gesetzes über Saatgut, um die Erhaltung, die Verwendung, die Verwaltung und den Austausch von heimischem Saatgut zu fördern und die Einführung von genmanipulierten Organismen zur Produktion, Forschung, Reproduktion und Kommerzialisierung im Staatsgebiet zu verbieten. Sie unterstützt auch Gemeinden, die sich als „transgenfrei“ erklärt haben, wovon es inzwischen fünf in Nicaragua gibt.
In Nicaragua bestehen bereits 250 Saatenbanken. Bis Ende 2010 hatte die UNAG und das 'Von Campesino zu Campesino' - Programm u. a. 127 Maissorten, 141 Bohnenarten und 38 Hirse- und Sorghumsorten klassifiziert. Mayra Rodriguez von 'Von Campesino zu Campesino' sagte: „Wir benötigen die Unterstützung und die Mitarbeit der Behörden, weil es ihre Pflicht ist, das genetische Erbe des Landes zu schützen. Francisco Gutierrez führte aus, dass das einheimische Saatgut von hoher Qualität und Widerstandsfähigkeit sei. Er sagte weiter: „Wir wollen kein transgenes Saatgut, das unser genetisches Erbe und unsere Kultur beeinträchtigt, und wir wollen nicht von den großen transnationalen Saatgutfirmen abhängig werden. Sie denken nur an ihren Verdienst und nicht an die Konsequenzen und den Schaden, den sie besonders bei kleinen oder mittelgroßen Bauern verursachen.“
Gutierrez sagte, dass sie die Rettung und den Austausch von einheimischem Saatgut weiter vorantreiben werden, und zwar „von unten, aus den Gemeinden, von den Kleinbauernfamilien her, die Nahrungsmittel produzieren und unser Wissen verteidigen“. Die Petition fordert auch die Implementierung eines Programms zur Förderung der biologischen Landwirtschaft. (Radio la Primerísima, 29. + 30. September)
Diese wöchentliche Nachrichtensendung ist der Nachfolger des Nicaragua News Service und der Nicaragua Network Hotline. Diese Veröffentlichung kann vollständig oder teilweise reproduziert werden. Bitte wenden Sie sich an das Nicaragua Network, 1247 E Street, SE, Washington, DC 20003, e-mail: nicanet (at) afgj.org
Herausgeber der deutschsprachigen Übersetzung: Nicaragua-Forum Heidelberg. Tel.: 06221-472163, e-mail: info(at)nicaragua-forum.de V.i.S.d.P.: Rudi Kurz
Übersetzung: Wolfgang Schuler.
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