Meldungen aus Nicaragua vom 02.03.2010

  1. Atlantic Coast regional elections ready for March 7
  2. Mögliche „Schwangerschaftsunterbrechung“ wegen Krebsbehandlung
  3. National Assembly passes law establishing moratorium on payments of micro-loans
  4. Caribbean Coast port construction moves forward
  5. Präsident Ortega bei einem Treffen lateinamerikanischer und karibischer Länder
  6. Start bei Häuserprojekt in Masaya: Dachmaterial verteilt
  7. „La Yuma“: erster nicaraguanischer Film seit 20 Jahren

Mögliche „Schwangerschaftsunterbrechung“ wegen Krebsbehandlung

Die Frau, von der nur ihr Vorname Amalia bekannt ist, werde endlich wegen Krebs behandelt werden, gab Debora Grandison, Sonder-Ombudsfrau für Frauen, bekannt, die diesen Fall seit geraumer Zeit verfolgt. Sie sagte, dass die Behandlung „unvermeidlich zu einer Unterbrechung ihrer Schwangerschaft führen wird, aber das System dürfte keinen Arzt strafrechtlich dafür verfolgen, dass er das Leben einer Frau unter diesen Umständen rettet.“ Ab dem Jahr 2006 stellte die nicaraguanische Regierung die therapeutische Abtreibung unter Strafe, die in dem Land seit über 100 Jahren legal gewesen war.

Grandison sagte weiter: „Sie wurde in ein Krankenhaus in der Hauptstadt verlegt, um sich der Behandlung zu unterziehen. Davor waren wir nach León gegangen, weil wir wegen des Fortschreitens ihrer Krankheit in Angst waren und die Ärzte sich lange Zeit nahmen, um mit der Chemotherapie zu beginnen. Das Gesundheitsministerium sah eine Behandlung vor, allerdings ohne Chemotherapie. Diese wird nun in Managua angewendet.“ Sie sagte, dass die Chemotherapie den Fötus in Mitleidenschaft ziehen werde, aber die Ärzte, die die Chemotherapie einsetzten, würden nicht strafrechtlich verfolgt werden. „Ich glaube, dass dies eine gute Entscheidung des Gesundheitsministeriums war,“ sagte sie. Amalia hat noch ein zehnjähriges Kind, um das sie sich kümmern muss.

Mittlerweile bestätigte die Interamerikanische Menschenrechtskommission (IAHRC), ein Organ der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS), am 27.Februar, dass sie die Regierung von Nicaragua gebeten habe, Maßnahmen zu ergreifen, um für eine notwendige Behandlung für die 27jährige Frau zu sorgen, deren Krebs bereits metastasiert hat. In der Erklärung bat die IAHRC die Regierung, innerhalb von fünf Tagen einen Bericht über den Fortschritt in dem Fall vorzulegen und danach in regelmäßigen Abständen. Darin hieß es weiterhin: „Selbst wenn es wahr ist, dass das Gesundheitsministerium endlich entschieden hat, bei Amalia eine Chemotherapie anzuwenden, liegen trotzdem jegliche negativen Konsequenzen, die sich aus dem Aufschub der Behandlung oder der Ablehnung der Unterbrechung ihrer Schwangerschaft ergeben, in der Verantwortung des Staates.“

Die Regierung hat gesagt, dass die Protokolle zur Berücksichtigung von Geburtsnotfällen Situationen wie die vorliegende einschlössen, aber Menschenrechtsorganisationen sagen, dass Ärzte sich sträubten, eine Strafverfolgung unter einem Gesetz zu riskieren, das keine Ausnahmen erwähne. (El Nuevo Diario, 27.,28.Februar; La Prensa, 26.,28.Februar)

Präsident Ortega bei einem Treffen lateinamerikanischer und karibischer Länder

Präsident Daniel Ortega nahm an einem Treffen der Staatsoberhäupter von Ländern Südamerikas und der Karibik im Staate Cancun, Mexiko, teil, wo die Führer der Hemisphäre übereinkamen, eine neue Organisation ohne die Vereinigten Staaten und Kanada zu bilden. Ortega nahm das Treffen als Gelegenheit wahr, die Bolivarische Allianz für die Völker der Amerikas (ALBA) zu loben und Garantien zu fordern, damit es keine weiteren Staatsstreiche „wie den in Honduras“ in irgendeinem lateinamerikanischen Land mehr gibt.

Ortega sagte, dass ALBA „sehr stark“ in Ländern, die „gemeinsame politische und wirtschaftliche Ziele“ hätten, geworden sei, und dass ALBA „ein Modell für die Verhandlungen über Handelsfragen Mittelamerikas mit der Europäischen Union ist.“ Er stellte fest, dass ALBA als System ideal für den Prozess in Richtung eines „Vereinigten Lateinamerikas“ sei, und es habe eine Lösung für den Wiederaufbau von Haiti nach dem Erdbeben bereit. „ALBA ist das, was die Union ermöglicht, ist das, was uns erlaubt, frei zu sein, ist das, was uns Stärke gegen Analphabetentum und Armut überall in Lateinamerika gibt,“ schloss Ortega. (El Nuevo Diario, 23.Februar; La Prensa, 24.Februar)

Start bei Häuserprojekt in Masaya: Dachmaterial verteilt

Félix Trejos, der Bürgermeister von Masaya, unterzeichnete bei der Baufirma Conimas das Arbeitsprogramm für den Bau von 80 Häusern und sagte: „Die Menschen haben sich das Recht erworben, dass ihnen ein Leben als menschliche Wesen garantiert wird, wie sie es verdienen.“ Das Wohnprojekt biete Menschen, die von den vergangenen Regierungen vergessen worden seien, die Möglichkeit, ein Leben in Würde zu führen, sagte er. Die Häuser werden Familien zu Gute kommen, die sich vielen Schwierigkeiten gegenübersahen. Unter jenen, die Wohnraum erwerben, sind acht Familien, die in einer Gegend leben, die unter Überschwemmungen leidet, drei leben in alten Bahnhöfen, und andere leben unter Strommasten.

Für den Bau dieser Häuser investiert die Zentralregierung durch das Institut für Städtischen und Ländlichen Wohnraum (INVUR) ungefähr 4,5 Millionen US$, und die Stadt Masaya hat fast 300 000 US$ investiert. Diese Summen beinhalten nicht den Wert für den Grund und Boden oder die Elektrizitätsversorgung, wofür die die örtliche Regierung von Masaya aufgekommen ist, noch das Trinkwasser, für das die Zentralregierung sorgen wird.

Neben der Errichtung neuer Häuser unternimmt die Regierung auch Schritte, alte Häuser auszubessern. Die Kommission für Wahrheit, Versöhnung, Frieden und Gerechtigkeit, der Kardinal Miguel Obando y Bravo vorsteht, überwachte den Transport von 10 000 Wellblechdächern und 2 012 Pfund Nägeln nach Masaya, die an Familien von ehemaligen Kämpfern aus dem Krieg in den 80er Jahren des 20.Jhdts verteilt werden sollen.

„Heute habe ich mit diesen zehn Wellblechdächern in der Lotterie gewonnen, die mir vom Präsidenten und dem Kardinal ausgehändigt wurden. Mein Haus ist mit schwarzer Plastik bedeckt, aber heute lege ich diese Wellbleche drauf. Mein Herz ist glücklich,“ sagte Patricio Bustamante.

Mit dieser Lieferung werden von dem Bedachungsprogramm 1 000 Familien mit insgesamt 6 000 Personen in Masaya profitieren. Es ist geplant, das Programm in diesem Jahr über das ganze Land auszudehnen. Es ist vorgesehen, dass die Kommission am 25.Februar in Estelí weitere 10 000 Blechplatten für die Bedachung übergeben wird. Die Kommission hat bereits mehr als eine halbe Million Blechdachplatten in 53 Gemeinden ausgeliefert, wovon 50 000 Familien profitiert haben. (El Nuevo Diario, 23.Februar; Radio La Primerísima, 23.Februar)

„La Yuma“: erster nicaraguanischer Film seit 20 Jahren

Nachdem der nicaraguanische Film „La Yuma“ im letzten Herbst an europäischen Wettbewerben und einem Filmfestival in Havanna im Dezember teilgenommen hatte, wird er jetzt wieder präsentiert werden. Der Film wird auf größeren Filmfestivals in Cartagena, Kolumbien, in Miami (25.März) und in Guadalajara, Mexiko, gezeigt werden.

Florecen Jaugey führte Regie in diesem Film, der der erste ist, der in Nicaragua in 20 Jahren produziert worden ist. Jaugeys Geschichte dreht sich um ein junges Mädchen, das davon träumt, Boxerin zu werden, und das sich in einen Journalistikstudenten verliebt. Die ganze Geschichte spielt in den armen Stadtteilen von Managua.

„Die Menschen sind überrascht, wenn sie den Film sehen, weil sie ein düstereres Bild erwarten. Sie erwarten ein negativeres Bild von Nicaragua. Aber stattdessen spiegelt „La Yuma“ die Wirklichkeit der Wohngegenden wider, die hart ist, aber der Film endet mit einem Hauch Hoffnung. Die Besonderheit liegt mehr in der Behandlung des Themas als im Thema selbst,“ erläuterte der französische Regisseur, der in Nicaragua wohnt.

Der Film hat schon viel Aufmerksamkeit erregt. Er hat Anerkennung auf einem Festival in Deutschland als einer der drei Publikumslieblinge gewonnen und wurde ehrenvoll auf dem Internationalen Festival des Neuen Lateinamerikanischen Films in Havanna erwähnt. (Radio La Primerísima, 23.Februar)


Dies ist eine auszugsweise Übersetzung des Nicaragua News Service Zusammenstellung: Katherine Hoyt .
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Übersetzung: Peter Schulz.
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