Meldungen aus Nicaragua vom 12.10.2010

  1. Hurricane Paula verursacht geringe Schäden; Todesrate erreicht 70; Reaktion der Regierung erhöht Ortegas Umfragewerte
  2. Scarcity of beans causes controversy
  3. Controversies over high-level appointments continue
  4. Plans revealed for international airport on Ometepe
  5. Gesetz “Gegen Gewalt an Frauen” in Beratung
  6. Nicaragua registriert einen fühlbaren Fortschritt im Kampf gegen den Hunger
  7. Solis gives Nicaragua US$2 million for "Better Work" program
  8. Zelaya meets with Resistance Front leadership in Managua

Hurricane Paula verursacht geringe Schäden; Todesrate erreicht 70; Reaktion der Regierung erhöht Ortegas Umfragewerte

Durch den Hurrikan Paula (Hurikan-Kategorie Zwei) , der sich in der Karibik vor der Grenze zwischen Nicaragua und Honduras gebildet hatte, entstand nur ein geringer Sachschaden in Nicaragua, aber er verursachte einige Schäden in dem honduranischen Departamento Gracias a Dios. Inzwischen starben vier weitere Nicaraguaner als Folge der schweren Überschwemmungen, die Zahl der Toten stieg auf insgesamt 70. Einige Tausend Menschen mussten in Managua und in Nicaragua in Schutzräumen bleiben. In Managua wurden die Familien von den Ufern des Lago Xolotlan (Managua-See) in Notunterkünften evakuiert und die Mehrheit der 5.000 Menschen hat wegen des steigenden Wasserpegels des Sees nur wenig Hoffnung, jemals wieder in ihre Häuser zurückkehren zu können. Die evakuierte Alicia Flores sagte, dass sie keinen Mangel bei ihren Grundbedürfnissen habe, aber es gäbe weder Privatsphäre oder „Komfort“. Managuas Bürgermeisterin Daysi Torres sagte, sie wisse jetzt noch nicht, wo sich die Häuser, die diesen Familien von der Regierung versprochen worden seien, befinden werden. Einige Gebiete der Stadtteile Manchester, Cristo del Rosario, Santa Clara und von andere Gebieten wurden weggespült.

Sie können eine Spende für die Flutopfer machen, indem Sie über die Nicaragua Network-Webseite unter http://www.nicanet.org/?page_id=341 helfen. Markieren Sie bitte „Other“ und tragen Sie bitte nach Enter Name „Nicaraguan floods“ ein. Der Gesamtwert der Spende wird nach Nicaragua überwiesen.

Unterdessen veröffentlichte die Meinungsforschungsinstituts M & R Consultants am 9. Oktober eine Umfrage, laut der die Reaktion der Regierung auf die Krise die Umfragewerte von Präsident Daniel Ortega beträchtlich verbessert habe. Die Umfrage ergab, dass 45,1% der Befragten mit der Leistung der Regierung zufrieden sei (31,9% im Juni), während 31,2% nicht damit einverstanden sind und 22,6% eine Stellungnahme ablehnten. Raul Obregon von M & R sagte: „Die FSLN-Aktivisten waren diejenigen, die vor Ort mit oder in den Gemeinden-Organisationen in den Dörfern waren, überall den Menschen halfen. Die Opposition, wo war sie?“ Auch die Präsidentengattin Rosario Murillo, die Leiterin des Rates für die Kommunikation und die Bürgerschaft ist, erhielt mit 42,7% Zustimmung auch höhere Umfragewerte als in der Vergangenheit. Sie hat die Planungen der Regierung in Bezug auf die Krise angekündigt.

Die Gesundheitsbehörden berichteten über eine Erhöhung der Fälle von Leptospirose [in Nicaragua oft als Berg-Lepra bezeichnet], im Oktober kam es in den Departamentos Leon und Esteli zum Tod von sieben Menschen mit Verdacht auf diese Krankheit. Im Departamento Leon wurden 63 Fälle bestätigt. Gesundheitsbrigaden machten in allen betroffenen Gebieten Besuche in den Häusern auf der Suche nach Menschen, die Fieber haben und um dabei mit den Bewohnern über vorbeugenden Maßnahmen zu sprechen. Die Übertragung durch mit tierischem Urin verunreinigtem Wasser ist die häufigste Art und Weise der Ansteckung mit der Krankheit. Sie kann erfolgreich mit Antibiotika behandelt werden, wenn sie rechtzeitig festgestellt wird.

Ein Kanal zwischen dem Lago de Xolotlan und dem Lago de Cocibolca (Nicaragua-See) ist in der Diskussion von Regierungsstellen und anderen Experten, darunter auch Umweltschützer. Derzeit muss das Wasser auf seinem Weg vom Xolotlan in den Cocibolca das Überschwemmungsgebiet des Tipitapa-Flusses passieren. Laut dem Umweltschützer Kamilo Lara wäre ein Kanal ein gangbarer Weg für die Lösung einer Reihe von Problemen im Zusammenhang mit dem Xolotlan. Er könnte den langsamen Durchfluss des Wassers zum Lago de Cocibolca, das Aufrechterhalten eines konstanten Wasserniveaus des Xolotlan und den Zuzug und die Vertreibung bei den schwankenden Pegelstände wie z.B. durch schwere Regenzeiten verbessern. Lara sagte, dass das Wasser aus dem kontaminierten Lago de Xolotlan getestet werden müsse, um den Grad der Verunreinigung festzustellen, weil der Cocibolca auch eine Trinkwasserquelle sei. Jetzt sei es an der Zeit, das gemeinsame Haus in Ordnung zu bringen, sagte Lara, und fügte hinzu, dass der Xolotlan auf einer Höhe von 40 Metern gehalten werden könnte und alle Docks sollten nicht niedriger als 44 Meter sein, wenn man die wissenschaftlichen Prognosen über einen Anstieg der Pegelstände aufgrund der globalen Erwärmung mit einberechne. (Der See hat derzeit einen Pegel zwischen 42 und 43 Meter.) Die Tiefe des Xolotlan sei wegen der vielen Tonnen Sedimente, die in den letzten Tagen in den See geflossen seien, derzeit ungewiss, sagte Lara. Verkehrsminister Pablo Martinez sprach von einem Kanal von 20 Meter breite und fünf Meter tiefe, von dem Lara sagte, dass er „klein“ sei und so dazu beitragen könne, die „Feuchtgebiete zu bewahren.“ (La Prensa, 9., 10. Okt.; La Primerisima, 8. u. 11. Oktober; El Nuevo Diario, 10. Okt.)

Gesetz „Gegen Gewalt an Frauen“ in Beratung

Der Entwurf des Gesetzes „Gegen Gewalt an Frauen“, der darauf abzielt, Frauen vor häuslicher Gewalt zu schützen, wird gerade von 23 Frauengruppen und -vereinigungen im ganzen Land begutachtet. Dieses Solidaritätsnetzwerk umfaßt Frauenorganisationen wie auch Vertreter staatlicher Institutionen. Außerdem wurden auch Frauen, die selbst Opfer von Gewalt durch das andere Geschlecht waren, in diesen Prozess eingeschlossen. Der Abgeordnete Wilfredo Navarro stellte zusammen mit den Rechtsanwälten der Maria Elena Cuadra Bewegung den Inhalt des Gesetzentwurfes vor. Navarro sagte, er hoffe, dass die Begutachtung bis zum 20. Oktober abgeschlossen sein wird und dass der endgültige Gesetzentwurf alle während der Konsultationen gemachten Vorschläge enthalten wird.

„Frauenfeindliche Handlungen sollten verurteilt werden“, sagte Navarro, Abgeordneter der Liberalen Partei. Er wies darauf hin, dass Tätlichkeiten gegenüber Frauen Gewalt gegenüber ihrem Geschlecht beinhalten, und sie sollten daher als schwere Körperverletzung bestraft werden. „Mord an Frauen ist ein besonders schwerer Mord und sollte daher härter bestraft werden“, erklärte er.

„Eines der Hauptprobleme ist die Verfahrensweise; hier konspirieren die Richter und die Bezirksstaatsanwälte, um den Mann zu schützen. Es besteht die Notwendigkeit für ein Sondergericht mit besonderem Instrumentarium zum Schutz der Frauen, denn schlägt ein Mann eine Frau, bleibt der Mann zu Hause. In diesem Gesetz werden wir eine Reihe von Schutzmechanismen aufnehmen“, fügte Navarro an.

Der vorliegende Gesetzentwurf richtet sich sowohl gegen Mord an Frauen (das Töten einer Frau aus frauenfeindlichen Motiven) als auch gegen Femenizide“ (das Nicht-Handeln des Staates, der es zulässt, dass solche Taten gegenüber Frauen überhaupt geschehen können). Staatsanwältin Johana Arce erklärte jedoch, dass Gewalt nicht nur der physische Vorgang des Schlagens einer Frau ist, sondern auch die psychologische und ökonomische Ebene berühre. Sie sagte, dass diese Arten von Misshandlungen im vorhandenen Strafgesetzbuch nur oberflächlich behandelt werden. (La Prensa, 7. Okt.)

Nicaragua registriert einen fühlbaren Fortschritt im Kampf gegen den Hunger

Nicaragua ist das Land Lateinamerikas, das den größten Fortschritt beim Kampf gegen den Hunger gemacht hat, so die deutsche NGO Welthungerhilfe. Die deutsche NGO machte diese Feststellung am 11. Oktober in Rom während der von den Vereinten Nationen organisierten Welthungerkonferenz. Sie sagte: „Einige Staaten haben einen merklichen Fortschritt im Kampf gegen den Hunger zu verzeichnen. Zwischen 1990 und 2010 haben sich die Werte deutlich verbessert in Nicarargua, Angola, Vietnam, Ghana und Mozambique.“ Die Welthungerhilfe sagte jedoch warnend, dass die Hungerbekämpfung sich in vielen Staaten nur wenig verbessert habe, und angesichts von nur fünf verbleibenden Jahren werde es schwierig sein, das 1990 gesetzte Millenniums-Entwicklungsziel der Vereinten Nationen zu erreiche

n.

Es werden drei Indikatoren zum Messen des Hungergrades verwendet: 1. der Prozentsatz der Bevölkerung, der nicht die empfohlene tägliche Kalorienmenge zu sich nimmt; 2. der Prozentsatz von untergewichtigen Kindern unter fünf Jahren und 3. die Höhe der Kindersterbichkeit bei den Unterfünfjährigen. In der westlichen Hemisphäre hat Haiti die größten Probleme mit einem Prozentsatz von 20 – 30 % hungernder Menschen. Bolivien und Guatemala registrieren 10 – 19,9 %. Nicaragua verzeichnet zusammen mit Peru, Paraguay, Ecuador, Kolumbien, Venezuela, Trinidad und Tobago, Guyana, Surinam, El Salvador, Honduras, Panama und der Dominikanischen Republik ein gemäßigtes Niveau von 5-9 % hungernder Menschen. (Radio La Primerísima, 11. Okt.)


Dies ist eine auszugsweise Übersetzung des Nicaragua News Service Zusammenstellung: Katherine Hoyt .
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Übersetzung: Helga Schuler und Rudi Kurz.
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