Meldungen aus Nicaragua vom 04.01.2010

  1. Schlimme Dürre sucht Madriz und Nueva Segovia heim
  2. 2009 - A good year in the Mining Triangle
  3. León und Chinandega beenden das Jahr mit Wiederaufforstungsarbeiten
  4. Liberale Parteien verhandeln Posten für Obersten Wahlrat
  5. Supreme Court ends year with cases pending

Schlimme Dürre sucht Madriz und Nueva Segovia heim

Ein Sprecher der Europäischen Union verkündete am 4.Januar, dass die EU 154 000 US$ spenden würde, um nicaraguanischen Opfern einer lang anhaltenden Dürre im nördlichen Teil des Landes zu helfen. Die Schenkung ist besonders für Menschen in sechs Gemeinden bestimmt, die die gesamte Ernte verloren haben, und die von dieser Ernte abhingen, um ihre Familien zu ernähren. Die Hilfe wird durch die Gruppe „Aktion gegen Hunger“ kanalisiert und wird Saatgut und eine Ausbildung in Techniken zur Bewahrung des Bodens umfassen. Das Nicaraguanische Institut für Territoriale Studien (INETER) hat 25 Gemeinden benannt, die von der Dürre schlimm und weitere 73, die mäßig betroffen sind.

Sogar die Rispenhirse, die die widerstandsfähigste Getreidesorte gegen Trockenheit ist, vertrocknete auf den Feldern von Bauer Juan Perez Gutierrez in der Nähe von Totogalpa im Departement Madriz. „Wir werden nichts ernten,“ sagte er und wies darauf hin, dass er auch sein Korn und seine Bohnen sowohl bei der ersten als auch bei der zweiten Aussaat verloren habe. Eine Studie durch das Büro des Bürgermeisters von Totogalpa zeigte, dass bei der ersten Ernte 58% des Getreides verloren war, 63% der Bohnenernte und 45% der Hirseernte war ebenfalls verloren. Aber die Zahlen für die zweite Ernte waren sogar noch alarmierender, für die die Studie Verluste von 96%, 94% und 89% jeweils für Getreide, Bohnen und Hirse auflistete.

Kleinbauern in Madriz und Nueva Segovia verzweifeln zunehmend, jetzt, da sie sich einem Zeitraum von acht Monaten bis zur ersten Ernte im neuen Jahr gegenübersehen, die nicht vor August kommen wird. Gemeinden ermutigen zur Aufzucht von Ziegen und der Haltung von Hühnern und stellen Leute ein, die in Bauprojekten der lokalen Regierung arbeiten, um Familien mit einem Einkommen zu versorgen. Bewohner jener Gebiete sagen, dass sie beteten, dass der Preis für Saatgut nicht steige. El Nuevo Diario berichtete, dass ein Pfund Bohnen für 0,45US$ verkauft würde und ein Pfund Getreide (Trockenkerne) für 0,18 US$.

Wasser aus Gemeindebrunnen wird rationiert. In dem Dorf El Frayle holen die elf Familien je vier Eimer Wasser morgens und drei Eimer nachmittags aus dem Gemeindebrunnen. Um sich oder Kleider zu waschen, gehen sie zu einem Hügel, wo es eine Quelle gibt, die noch nicht ausgetrocknet ist. Familien mit Zisternen, die ein wenig Wasser während der nicht ausreichenden Regenzeit speicherten, können dieses Wasser für Pflanzen und die Tiere auf dem Bauernhof verwenden.

Carmen Gomez sagte: „Wir werden kein Essen haben; wir haben nicht einmal Saatgut für das nächste Jahr bekommen.“ Sie sagte, dass ihre Kinder in die Berge gegangen seien, um Kaffee zu pflücken.

An den Kreuzungen der größeren Straßen in der Region sammeln sich Gruppen von Männern und Frauen und warten auf die Lastwagen von den großen Kaffeeplantagen, um sie zu den Farmen in Dipilto, Jalapa und anderen Kaffeeanbaugebieten mitzunehmen. Die Farm La Cascada hat 200 Pflücker eingestellt, unter ihnen Yadira Muñoz aus Yalagüina, ihren Mann und zwei Kinder. „Heute haben wir 10 Dosen gepflückt; das sind 10 US$ plus Verpflegung,“ sagte Muñoz und fügte fragend hinzu: „ Wann würden wir das zu Hause verdienen? Wir werden hier drei Monate bleiben und Kaffee pflücken.“

Aber nach den Aussagen der Nationalen Kaffeekommission (CONCAFE) könnten dieses Jahr wegen der Trockenheit etwa 200 000 Zentner Kaffee verloren gehen, was, wie ihr Vorsitzender Luis Osorio sagte, durch das El Niño genannte Klimamodell verursacht wurde. Osorio sagte, dass die 2 Millionen Zentner, die Nicaragua in dieser Saison zu exportieren erwarte, auf 1,8 Millionen zurückgehen könnten. (El Nuevo Diario, 30.Dezember, 4.Januar; Radio La Primerísima, 30.Dezember, 4.Januar)

León und Chinandega beenden das Jahr mit Wiederaufforstungsarbeiten

Während des Jahres 2009 setzte eine aus verschiedenen Institutionen zusammengesetzte Gruppe ein Wiederaufforstungsprojekt an Berghängen und in Flussbecken, in Parks und in Schulhöfen fort, um die Umweltbedingungen in 13 der 22 Gemeinden der Departements von León und Chinandega zu verbessern. Die Kampagne, die dritte in Serie, vervollständigte die Aufforstung von 11 000 Acre ( 1 Acre= 4 047 qm) Land. Unter den Tausenden gepflanzter Bäume waren Mahagonibäume, Teakbäume, Lorbeerbäume, Wollbäume (bombacopsis quinata), Eukalyptusbäume, Eichen, Guanacastebäume, Genízarobäume (albizia saman), Ceibabäume und Zedern. Besonderer Nachdruck wurde auf die Wiederaufforstung von Land in der Nähe von Flüssen gelegt.

Das Programm erhielt Unterstützung aus vielen Quellen, darunter dem Nationalen Waldinstitut (INAFOR), dem Ministerium für Umwelt und Naturresourcen (MARENA), den Bürgermeistern der betroffenen Gemeinden, dem Ministerium für Bildung, der Armee von Nicaragua, dem Club Junger Umweltschützer, dem Millenium Challenge Account der Vereinigten Staaten, und den Zuckerfabriken Monte Rosa und San Antonio. Über 600 Highschool-Studenten aus Chichigalpa und Posoltega beteiligten sich an dem Programm. Jede Schule und jede Institution, die sich beteiligte, erhielt eine Auszeichnung.

Es gab auch eine Ausbildungskampagne in Sachen Umwelt für die in der Nähe der aufgeforsteten Gebiete lebende Bevölkerung, um sie in richtiger Abfallbeseitigung zu unterrichten, um so die Verschmutzung von Flüssen und die Ausbreitung von Krankheiten zu vermeiden. Die Kampagne wird während des nächsten Jahres mit dem Ziel fortgesetzt, Wasserquellen und Bäume zu hegen und zu pflegen, wodurch die Flüsse bewahrt und die Flussbecken erhalten werden, so dass sie von zukünftigen Generationen ererbt werden können.

Gloria Gonzalez, Delegierte des Bildungsministeriums für Chinandega, sagte, dass insgesamt 7 000 Schüler und Studenten aus dem Departement 60 000 Bäume gepflanzt hätten. Sie hätten auch den Acome-Fluss gereinigt, der durch Müll verschmutzt worden sei. Alejandro Palma, Bürgermeister von San Pedro de Potrero in Chinandega, sagte, dass weite Gebiete in seiner Gemeinde wiederaufgeforstet worden seien. Er fügte hinzu, dass die Bevölkerung gelernt habe, die Pinienwälder in dem Gebiet in der Nähe der Grenze zu Honduras zu bewahren, und dass viele jetzt Solarzellen hätten, um Elektrizität zu gewinnen, und nicht mehr Pinienzweige verbrennen würden, um Licht zu erzeugen. (El Nuevo Diario, 30.Dezember)

Liberale Parteien verhandeln Posten für Obersten Wahlrat

Früh in diesem Jahr laufen die Amtszeiten zahlreicher hochrangiger Regierungsfunktionsträger aus, und Neubesetzungen müssen von der Nationalversammlung gemacht und gebilligt werden. Keine von diesen ist umstrittener als die Besetzung der Sitze für den Obersten Wahlrat (CSE), der nach den Kommunalwahlen vom November 2008 heftiger Kritik ausgesetzt wurde. Zwischen Februar und Juni enden die Amtszeiten aller sieben Richter und ihrer drei Stellvertreter. Als Teil der laufenden Gespräche zwischen den verschiedenen Liberalen Parteien (der Konstitutionellen Liberalen Partei PLC, der „Voran mit Eduardo“-Bewegung MVE und der Nicaraguanischen Liberalen Allianz ALN) entwickeln die Unterhändler auch eine Strategie damit, wer ihre Kandidaten für diese wichtigen Posten sein werden.

Der Abgeordnete der Nationalversammlung Freddy Torres (PLC) sagte: „ Ich verstehe, dass man in den Gesprächen zwischen (dem PLC-Führer und früherem Präsidenten) Aleman und (Eduardo) Montealegre (MVE) über die Möglichkeit gesprochen hat, dass Eduardos Leute ein Schwergewicht vorschlagen, eine hochkalibrige Persönlichkeit, die einen der Sitze im Obersten Wahlrat einnehmen soll.“ Während Torres nur von einer Person sprach, berichtete La Prensa am 30.Dezember, dass aus inoffizieller Quelle verlautete, dass Aleman die Nominierung aller liberalen Kandidaten für den CSE durch die MVE unterstützen würde, während die PLC die Aufgabe übernehmen würde, die liberalen Kandidaten für die Besetzung des Obersten Gerichtshofes zu finden. Am nächsten Tag jedoch berichtete El Nuevo Diario, dass nach den Worten des PLC-Sprechers Leonel Teller die PLC ihre Kandidaten für die Posten im CSE bereits gewählt habe und keinerlei Einwände von den anderen liberalen Parteien oder von Gruppen der Zivilgesellschaft erwarte, denn, wie Teller sagte: „Wir werden für den CSE eine Liste von Richtern, von Leuten hoher Integrität vorschlagen.“ Er dementierte, dass es irgendeine Vereinbarung gegeben habe, alle Nominierungen der Partei von Eduardo Montealegre zu überlassen.

Die Liberalen wollen unter sich eine Vereinbarung erzielen, wer die Hälfte der Posten im Obersten Wahlrat, im Obersten Gerichtshof, den Posten des Präsidenten des Rechnungshofes und Ämter in anderen Institutionen besetzen soll, um dann mit der regierenden Sandinistischen Partei (FSLN) zu verhandeln. Die Bestätigung der Ernennungen auf diese Posten erfordert eine absolute Mehrheit von 56 Abgeordneten, und weder die Liberalen noch die FSLN allein können diese Stimmenzahl aufbringen. ( La Prensa, 30.Dezember; Radio La Primerísima, 30.Dezember; El Nuevo Diario, 1.Januar)


Dies ist eine auszugsweise Übersetzung des Nicaragua News Service Zusammenstellung: Katherine Hoyt .
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Übersetzung: Peter Schulz.
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