Von der Marmelade zur Schokolade: Klebrige Finger bekommst du hier wie dort!

Liebe Freunde,

Was haben Marmeladenherstellung und Schokoladenproduktion gemeinsam? Maria Dolores meint „Klebrige Finger bekommst du hier wie dort!“ Damit fasst sie das Ergebnis des Besuches unseres Workshops zur Marmeladenherstellung und dem anschließenden Besuch bei Soppexcca auf die ihr eigene Art zusammen.

Vier Wochen lang haben wir versucht Marmelade herzustellen, Preise zu kalkulieren, die Verpackung zu verbessern, Kunden zu suchen, Werbung zu gestalten und, und, und....

Diese Arbeit lief unter dem Begriff Autonomie und Ausbildung mit 6-8 jungen Menschen von Los Pipitos, um praktisches Lernen und die Suche nach Einnahmen durch konkretes Handeln zu verknüpfen. Mit dabei waren wechselnde Mütter, welche die Marmeladenherstellung später selbst praktizieren wollen.

Die Verkaufsergebnisse am großen Sponsorentag von Los Pipitos dem sogenannten Teleton sprechen für sich: Über 80 Papaya, Mango, Orangen und Tamarindomarmeladen wurden verkauft. Die Einnahmen der letzten Wochen beliefen sich auf über 2500 C$ oder 100 Dollar, der Reingewinn beträgt 50 Dollar. Das ist nicaraguanische Relität: Mit der Herstellung von kleinen Mengen von Säften, Backwaren, Eis und anderen Leckereien hält man sich über Wasser und verkauft zu günstige Preisen mit wenig Gewinn, in unserem Fall den Becher zu 10 C$ das entspricht 40 Cent!

Wichtig dabei waren jedoch andere Punkte: wie gelingt es Verantwortungsbewußtsein und Eigeninitiative bei jungen Menschen mit Einschränkungen zu fördern und einen Weg zur Verbesserung der ökonomischen Situation zu beschreiten. Einige Mütter haben es schnell begriffen und möchten in eine unabhängige Produktion einsteigen, die jungen Erwachsenen werden noch Zeit brauchen um zu lernen und auszuprobieren. Als erstes müssen aber die Ausstattung der Küche und des Lernraumes verbessert werden. Es fehlt der Kühlschrank sowie die Gerätschaften. Aus dem ersten Gewinn wurden eine Waage und zwei Messer angeschafft.

Dann fehlt ein Arbeitsplan und eine beständige Gruppe von Müttern und Jugendlichen, die an vier Tagen der Woche lernen und produzieren. Immerhin gibt es schon eine interessierte Bäckerei die Ananasmarmelade benötigt und ein Hotel, die angefragt haben. Der Straßenverkauf läuft gut, ist aber arbeitsaufwendig.

Wir besuchen zum Abschluss meiner Zeit in Somoto die Schokoherstellung von Jugendlichen in Jinotega. Die stellvertretende Bürgermeisterin sponsert einen Kleinbus und wir machen uns mit 18 Personen auf den Weg. Für die Jugendlichen ein einmaliges Unterfangen. Jinotega: eine Weltreise! Soppexcca sucht fürseine Mitglieder beständig neue Möglichkeien um neben dem Kaffee andere Einnahmen zu generieren. Was liegt da näher als mit dem Kakao der Mitglieder eine Schokoproduktion zu realisieren. Allerdings ist es bis zur Qualitätsware ein weiter Weg. DENNOCH: Die fünf Mitarbeiter/innen, Kinder von Kaffeebauern, die selbständig eine Führung organisieren, zu allen Fragen antworten können, Maschinen bedienen und die Arbeitswoche organisieren, das spornt an und macht nachdenklich zugleich:

Schaffen wir das auch? Was machen wir, wenn keiner mehr unsere Marmelade will, lohnen sich die Anschaffungen? Fragen über Fragen! Zumindest was die Finanzierung angeht kann ich die Mitarbeiter von Los Pipitos beruhigen, daran wird es nicht scheitern.

Henry vom Schokoladenteam hatte übrigens die richtige Antwort für Maria Dolores parat. Das mit den klebrigen Fingern stimmt nicht ganz: „Wir tragen bei der Arbeit Handschuhe, aber du hast schon recht - wir mischen Zucker mit Kakao und ihr die Früchte mit Zucker. Beides wird anschließend vermischt und erhitzt, was eine süße, klebrige Masse ergibt“. „Und beides schmeckt lecker, nur seid ihr viel weiter als wir!“ bringt es Maria Dolores auf den Punkt.

Mit süßen Grüßen

Heinz