Bis bald - Nos vemos

Liebe Freunde,

fünf Monate unterwegs in Nicaragua. Natürlich frage ich mich, was hat das gebracht und vielleicht denken sich auch einige von euch, was treibt ihn an, kann der denn nie genug bekommen?

Kurze Antwort:

Doch ich habe genug, wenngleich das etwas komplizierter ist, als es sich anhört.

Aber erst einmal kann ich euch beruhigen, die letzten vier Tage hier war ich ganz ohne Projekte, nur mit dem Meer und dem Vogel- und Affengebrüll hier über dem Meer. Ich war sogar auf dem Surfboard unterwegs, wenngleich nicht so elegant und mit dem Kreuzchen um den Hals, wie der farbenfrohe Surfer am playa maderas.

Surfen - an manchen Stellen absolut beliebt

Was wird mir fehlen, wenn ich wieder zu Hause bin?

Am ehesten die Menschen mit denen ich hier enger zu tun hatte und mit denen ernsthafte Gespräche möglich waren, ohne Projekt- und Finanzierungshintergedanken, abseits der üblichen schwarz-weiß Malerei. Die gibt es in Nicaragua noch immer, wenngleich nicht all zu zahlreich. Natürlich die Kinder mit ihrer offenen Art und den großen Augen, neugierig und verbindlich, unglaublich, wie schnell auch mit den Eltern von Los Pipitos ein vertrautes Verhältnis möglich ist. Das unterwegs sein und ständig Neues sehen und sich doch sicher und vertraut zu fühlen. Ich weiß, dass ich hier eine Art Heimat habe und doch nicht zu Hause bin.

Wir haben hier in den letzten Jahren sicher Vieles mit angeschoben und Manches erreicht. Ob es unseren Aufwand rechtfertigt, ich weiß es letztendlich selbst nicht so ganz genau! Aber es gibt Ansätze die sich zu verfolgen lohnen.

In den Berichten der letzten Monate habe ich versucht einige darzustellen, ohne schön zu färben. Sicher werde ich in einigen Vorträgen wieder genauer berichten. Ich denke wir haben als Nicaragua-Forum und Heidelberger Partnerschaftskaffee wichtige Partnerschaften aufgebaut. Unsere Arbeit wird hier in Nicaragua anerkannt und doch in Heidelberg nicht immer zur Kenntnis genommen.

Ruhe am Ende der Reise

Was mir nicht fehlen wird,

ist die manchmal gnadenlose Hitze,

die inzwischen ausgetrockneten und staubigen Landstriche

der anstrengende Moloch Managua,

das Gefühl des Eingesperrtseins,

manchmal Gefühle des Misstrauens und der Zweifel

die Art von aufkommendem Tourismus, den ich schon in Europa nicht suche,

die Umweltzerstörung über die wir uns, auf der sicheren Seite, so schön aufregen können,

die Armut, die mich immer wieder aufs Neue erschüttert. Damit meine ich nicht nur die rein monetäre Armut, sondern die Armut, die die Menschen in ihrem Menschsein beschädigt und das gilt für hier wie dort.

Bedanken möchte ich mich ausdrücklich noch für die Unterstützung von
Sabine und Rudi vom Nicaragua-Forum,
Elisabeth und Jannis, dass sie mich haben ziehen lassen
und Beate und Agnes für die lieben Rückmeldungen!

Nos vemos Heinz